Goethe und Zelter so erschreckten. In Norddeutschland galt die A-dur Symphonie für das Werk eines Betrunkenen. — Betrunken in der Tat, aber von der Kraft des eigenen Genius. „Ich bin der Bacchus“, hat er von sich selbst gesagt, „der für die Menschen diesen herrlichen Wein keltert und sie geistestrunken macht“. Ich weiß nicht, ob Wagner recht hat, wenn er sagt, im Finale der Siebenten habe Beethoven das Bild eines dionysischen Festes vorgeschwebt. Ich sehe in dieser entfesselten Kirmesfreude das Merkmal seiner flämischen Abstammung, wie ich es in der freien Ver wegenheit seiner Ausdrucksweise, seiner Manieren erkenne, die im Lande der Disziplin und des Gehorsams stolz aus allem und jedem Rahmen fallen. Nirgends finden wir die Kühnheit und freie Kraft wieder, die aus der A-dur Symphonie spricht. Hier ist unermeßlicher Reichtum an ge lösten, übermenschlichen Energien, denen vom Gedanken kein Ziel gesetzt ist; sie strömen in Freude, in der Freude des Flusses, der auf schäumt, das Ufer überflutend.