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(Eine bet fettfamften (Erfdjeinungen in bet neuen Wufifgefdjichte ift Sßetet Sfchallorosfg (1840—1893). (Er mar bet erfte, roelcher bet ftunftmufif feines §>eimatlanbes Weltgeltung net- fdjaffen fonnte. Seine Werfe routjeln im nationalen ©oben bes jariftifdjen ©ufelanbs, aber bie ftultur, unb namentlich bet (Seift bet beutfdjen ßlaffifer unb Slomantifer, ftnb für ihn oon roeg* roeifenber ©ebeutung getoorben. Wan hat feine Wufit einmal barbarifd)»ajiatifcf) genannt, bann roieber ju roeichlich füfs. 3m eigentlichen Wefen toat aber Sfchaiforosfp hoch eine melandjolifch netträumte Statur, bet nichts oerhafjter mar, als bie Werbetrommel. Stohbem haben feine Werfe bie Welt aufhorchen laffen, ein 3ei<hen bafür, bajj fte ftch ihrer Werte megen burdjgefeht haben. 3n ©eutfdjlanb mar es befonbers ber berühmte ^Dirigent Arthur SUfifd), ber fuh für bie Schöpfungen bes „ruffifchen ©eetljooen",— mie man ihn moljl manchmal ju nennen pflegt — einfefete. sieben ber 5. Sinfonie ift mol)l fein ftnfonifches Werf fo geliebt roorben, mie feine (6. Sßathetifche) Sinfonie, bie ber Sonbidjter felbft erft neun Sage not feinem Sobe jum erften Wale aufgeführt hatte. ©ie ^Bezeichnung „^ßathetifdh" ftammt jmar nicht oon ihm felbft, trogbem er fxe billigte, fte trifft aber bas Süchtige, menn man an bie fdhmungo.oUen leibenfci)aftlid)en Sternen ber einzelnen Sähe benft, bie immer mieber burch meiheuolle ober fcf)tnerjli(h entfagenbe abgelöft roerben. ©erabe ber erfte Sah bietet eine an ©egenfäjjen überreiche Stimmung: hoffnungslofe Jtlage unb mieber« ftrebenber Sroh- ©ie Srompete ruft zwar Stampf, borf) balb oerebbt bas Soben, bie ©eigen itnb (EeHi beginnen mit jenem berühmt geroorbenen ffiefang, ber ohne S^eifel in ber ftnfonifchen Citeratur beifpiellos ift. ©och nicht lange mährt biefe Stuf)e. ©in gemaltiges Siingen um bie innere Freiheit beginnt, ©och ber Sieg mirb nicht errungen. Stefigniert enbet ber Sah mit Weifen, bie einem Srauermarfcf) gleichen. Slbet ber §offnungslofigfeit gibt Sfcfjaiforosft) feinen Siaum: in einem fchon megen feiner Saftart (Vt'Saft) berühmt gemorbenen zmeiten Sah mirb bas Sonfpiel melobienfchön mit zärtlicher Slnmut aufgelocfert. ©er britte Sah ift roieber Doller ©egenfähe: balb nimmt uns eine übermütige Äobolb* ftimmung, balb ein ruffifdher ©efdbroinbmatfch gefangen. Ser oierte Sah mag eine Sotenflage bebeuten. ©anz nach innen gemenbet ermattet ber fpelb fein SdEjicffal, im tiefften Kerzen zuoer« fichtlich, mit fchon faft gebrochenem ©lief fcheibet er oom ßeben - - -. £atte ber Weiftet oother« geahnt, bafj auch w unter ben Opfern fein mürbe, bie fich ber Senfenmamt bei ber bamals in ^Petersburg ausgebrochenen ©holera 9 Sage nach ber Uraufführung feiner Sdjicifalsfinfonie holte? ßgb. nächte £on$ert: Stttttroocb, ben i. £)ejember 1937 |>ahbn - Sflojact - S3ect^ot?en ©itigent: #anö SEBetebadj, £etpjtg ©olijf: £arl**£einrtcb ©tener bon (Schonberg, ßlabier £apbn: (Sinfonie / Sfloäart: Älabierfonjert b'rnoß 93eetbooen: 3. (Sinfonie (Sroico) Unotrfäufüch — ©itnjlcrtmplar