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// vortlicNs Kngslogoailsitaa. Zur Landtagswahlbewegung. In einer am gestrigen Mittwoch abend im Saale des Deutschen Hauses" in Neustadt el abgehaltenen Nus Sacklon. — Vor der S. Strafkammer des Landgericht» Freiberg hatten sich die Mitglieder des „Klubs der Harmlosen" zu verantworten. Die Mitglieder waren Kaufmannslehrlinge und Hausburschen. Nach berühmten Vorbildern fehlte auch das Ewig-Weibltche nicht, das durch die ebenfalls an geklagte Geliebte des jugendlichen „Klubpräsidenten* und deren Mutter vertreten wurde. Da man die „Dedi« kationen" nicht aus dem schmalen Geldbeutel bestreiten konnte, stahl man sich einfach, was man brauchte. Und da unter den Mitgliedern alle Branchen des Geschäfts lebens vertreten waren, konnte man über einen äußerst reichhaltigen und vielseitigen Bestand an Artikeln verfügen. Das Haupt dieser „Harmlosen" war der am 30. April 1892 in Stettin geborene Curt Edmund Theodor Reinhart, dem nicht weniger als 72 Diebstähle im Gesamtwert von 392 Mark zur Last gelegt werden. Reinhart erhielt eine Strafe von 10 Monaten Gefängnis, einer erhielt 7 Monate 10 Tage, mehrere 6 Monate Gefängnis. Einige kamen mit Gefängnisstrafen von 1 bis 2 Monaten und einigen Tagen davon, so auch die Geliebte des R., während deren Mutter wegen schwerer Kuppelet zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. . Wählerversammlung sprach der Kandidat der bürgerlichen Parteien für den 20. städtischen Wahlkreis, .Herr Stadtrat Bauer aus Aue, über die bevorstehende Landtagswahl. — Der Leiter der Versammlung, Herr Fabrikbesitzer Kurt Schwerdtner, begrüßte zunächst die Anwesenden im Namen des nationalen Ortsausschusses und dankte Herrn Stadtrat Bauer für die während der letzten Landtagssession im Interesse de» Wahlkreises aufge wendete Mühe. Er knüpfte hieran die Bitte an die An- wesenden, kraftvoll dafür etnzutreten, daß der Sieg auch diesmal der nationalen Sache treu bleibe. — Herr Stadtrat Bauer, der hierauf das Wort ergriff, sprach seine Genugtuung darüber aus, daß sich die bürgerlichen Parteien im 20. städtischen Wahlkreise zusammengeschlossen haben in der Erkenntnis, daß daS neue Wahlgesetz den Sozialdemokraten viel günstigere Chancen biete als das frühere. Obwohl die Retchsfinanzreform mit den Landtags- wählen nichts zu tun habe, werde sie doch von den Sozialdemokraten agitatorisch auSgenützr. Der Redner ging auf die Ftnanzreform näher ein, bezeichnete besonders die Zündholzsteuer als die, welche im Haushalt mit am unangenehmsten empfünden und natürlich von den Sozial« demokraten für ihre Zwecke mit in erster Linie ins Treffen geführt werde. Wenn die Sozialdemokratie bei un» alle indirekten Steuern bekämpfe, müsse sie darauf hingewiesen werden, daß gerade in dem republikanischen Frankreich, das sogar sozialistische Minister hat, die direkten Steuern keinen Boden gefunden haben. Es wäre versöhnlich gewesen, wenn bei der Erledigung der Reichsfinanzreform neben den Genußmittelsteuern die Erbschaftssteuer zur Einführung gelangt wäre. Aber notwendig sei die Finanzreform jedenfalls gewesen- sie hätte nur in einer andern Weise durchgeführt werden sollen. Die von der Sozialdemokratie stets bekämpften Ausgaben für Heer und Flotte sind eine Notwendigkeit- denn Heer und Flotte sind gleichsam eine Kriegsversicherung, sie sind erforderlich znr Erhaltung des Friedens. Der Redner wies dabei auf die Balkanfrage hin, die im Frühjahr leicht einen europäischen Krieg hätte Heraufbeschören können. Mit den jetzigen Steuern werde das Problem der Steuerfrage wahrschenlich noch nicht ge löst sein. Wenll die Sozialdemokratie durch den von ihr proklamierten Branntweinboykott dazu beiträgt, daß der Trunksucht Einhalt getan wird, so könnte man einmal von einer günstigen Wirkung der Sozialdemokratie reden. Selbst verständlich werde dadurch ein Steuerausfall entstehen und man werde dann vielleicht nach 2 Jahren auf neue Steuern, und zwar auf die Erbschaftssteuer zurückgreifen müssen. Die Finanzreform habe die Gründung des Han- sabundes und des deutschen Bauernbundes gezeitigt. Der Hansabund sei die richtige Vertretung aller Berufsstände gegenüber der Uebermacht des Bundes der Landwirte. Hierauf wandte sich der Redner speziell der Landtagswahl zu. Der 20. städtische Wahlkreis setze sich aus 6 Städten zusammen, in denen die Industrie vorherrschend ist. Des halb habe man für ihn die Kandidatur eines Industriellen vorgesehen. Hier wie überall ist eS von Bedeutung, wenn der Abgeordnete möglichst iin Wahlkreise wohnt, dessen Inter essen kennt und den bürgerlichen Kreisen angehört. Er, Red ner, gehöre seit 32 Jahren dem Wahlkreise an und wisse daher, was ihm not tut. Ein Abgeordneter, der von auswärts kommt und nicht einmal einer bürgerlichen Partei angehört, werde die Interessen des Wahlkreises schwerlich richtig im Landtage vertreten können. ES sei nur eine Verwirrung der Wähler, wenn die Sozialdemokraten die Retchsfinanz reform heranztehe», um damit eine ungünstige Finanzlage in Sachsen darzutun. Herr Bauer ging auf die sächsischen Finanzen näher ein, um deren günstige Beschaffenheit nach zuweisen. Seitdem der Finanzmtntster von Rüger an der Spitze der Ftnanzverwaltung steht, sei eine wesentliche Besserung unserer Finanzen zu verzeichnen. Der Redner zeigte dies an der Hand statistischer Ziffern aus der Finanz- Periode 1904/05 de» nähern und betonte, daß e» ein Un recht sei, die Ftnänzfrage in die Agitation für die sächsischen Landtagswahlen in der von der Sozialdemokratie be liebten Weis« hinrinzuztehen. Dem Staate wollen di« Sozialdemokraten »licht gern Steuern zahlen, aber welche wünschte zum Schluffe, daß durch die Reise de» Minister» nach dem fernen Osten die dortigen russischen Gebiete mit dem übrigen Rußland durch feste wirtschaftliche Bande ver bunden würden. Eheaut«». Barcelona, 13. Oktober. (Die Erschieß- ang Ferrers.) Ferrer, der Führer des letzten Auf standes in Barcelona, ist heute vormittag um 9 Uhr er schossen worden. Er wurde gestern abend in die Kapelle der Burg gebracht- er verlangte nach seinem Verteidiger, der mehrere Stunden bei ihm verbrachte. Ferrer bewahrte vollkommene Ruhe. Nur einmal, als er mit seinem Ver teidiger sprach, wurde er von Erregung ergriffen. E» waren Sicherheit-Maßregeln getroffen worden. In der Umgebung der Burg und auf den Abhängen hatten sich jedoch nur 40 bis 50 Personen eingrfunden. Kund gebungen ereigneten sich nicht. Mit der Vollstreckung des Urteils war eine Abteilung Infanterie beauftragt worden. Nur zwei Mönche standen Ferrer bei. Die Sakramente wies er zurück. Das Kommando bet der Erschießung Ferrers führte der Geniegeneral Eserin, die Soldaten waren aus der Garnison der Festung Monjuich durch das Los bestimmt worden. Ferrer stand im Augenblick der Urteilsvollstreckung aufrecht, mit verbundenen Augen. Er hat in Gegenwart eines Notars sein Testament gemacht, dessen Inhalt aber noch nicht bekannt ist. Frankreich. Parts, 13. Oktober. (Massenkundgebung vor der spanischen Botschaft.) Eine Sonder ausgabe der „Humanits* enthält einen Ausruf an die Bevölkerung von Paris, iu welchen! diese aufgefordert wird, heute abend eine Massenkundgebung wegen der Hin richtung Ferrers vor der spanischen Botschaft zu ver anstalten. Italien. Rom, 13. Oktober. (Die Wirkung der Hin richtung Ferrers in Italien.) Die hiesigen Blätter veröffentlichen Sonderausgaben mit der Nachricht von der Hinrichtung Ferrers. In Turin stellten die Metallarbeiter, Setzer und Maurer die Arbeit als Kundgebung gegen die Verurteilung Ferrers ein. In der Turiner Arbeitskammer wurde eine Versammlung abgehalten, in welcher mehrere Redner die Bedeutung der Kundgebung hervorhoben. Nach Schluß der Versammlung versuchten eine Anzahl Teil nehmer die Straßenbahn anzuhalten, wurden aber aus einandergetrieben. Der Provinzialrat von Genua bat den spanischer» Ministerpräsidenten telegraphisch um Begnadigung Ferrers und beschloß dann, die Sitzung aufzuheben. Die Arbeitskammer von Genua beschloß, daß die Arbeit für 24 Stunden eingestellt werden soll- infolgedessen feierten die Arbeiter heute nachmittag- auch der Straßenbahn verkehr war eingestellt. In Neapel hielten mehrere Hun dert Studenten in der Universität eine Versammlung ab und beschlossen, dem spanischen Konsul einen Protest zu überreichen. Die Ueberreichung des Protestes wurde aber von den Behörden verboten. — Anläßlich der Hinrichtung Ferrers wurden auf den Gebäuden der sozialistischen Ver eine und Zeitungen Trauerfahnen gehißt. Mehrere Blätter sprechen sich in heftiger Weise über.die Hinrichtung aus. Die Rechtsanwälte in Genua habe» eine Tagesordnung angenommen, in welcher gegen die Hinrichtung Ferrers protestiert wird. In mehreren Städten der Provinz Genua haben die Arbeiter die Arbeit eingestellt. England. London, 13. Oktober. (Verkauf der deutsch- südwestafrtkanischen Rohdiamanten.) Stach einer Brüsseler Meldung des „Telegraph" soll das deutsche Kolonialamt ein Antwerpener Syndikat mit dem Verkauf aller dsutsch-südwestafrikanischen Nohdiamanten beauftragt haben. Es »verde also mit dem Kartell nicht in Wettbe werb treten. London, 13. Oktober. Der neueste englische S ch l achts chiff kreuz e r, der noch in diesem Monate in Edinburg begonnen werden wird, dürfte alle bisherigen Schiffe der jüngsten Zeit übertreffen. Aus den Aufträgen, welche die Firma Lickers Son und Maxim bezüglich dieses Kreuzers erhalten hat, geht zunächst hervor, daß er Turbinen erhalten wird, die 70 000 Pferdekräfte entwickeln können, also um 4000 mehr als die Mauretania. Dabei ist zu bedenken, daß dieser Schlachtschiffkreuzer bedeutend kleiner sein wird, als die Mauretania. Er wird dreißig Knoten laufen. Rußland. Petersburg, 13. Oktober. (Das russische Staatsbudget.) Der vom Finanzminister aufgestellte Voranschlag für das Staatsbudget des Jahres 1910 be ziffert die ordentlichen Einnahmen auf 2535,8 Millionen Rubel, die ordentlichen Ausgaben auf 2510 Millionen Rubel, die außerordentlichen Einnahmen auf 10 Millionen Rubel und die außerordentlichen Ausgaben auf 120 Mil lionen Rubel. In diesem letzten Poften sind 50 Millionen für Wirtschaftsoperationeu des Kriegsressorts und 64,8 Mil lionen für Eiseubauten enthalten. Die außerordentliche»» Ausgaben werden gedeckt durch den Ueberschuß von 25,8 Mil lionen dec ordentlichen Einnahmen, durch 10 Millionen außenordentlicher Einnahmen und 84,2 Millionen, die durch Kreditoperationen beschafft werden sollen. Moskau, 13. Oktober. (Besuch des Finanz- Ministers tl» der Börse zu Moskau.) Der Präsi dent des Börsenkomitees, Krestownikow, begrüßte den Finanzminister bei dessen Besuch in der Börse mit einer länger»» Rede, in welcher er u. a. erklärte, die russischen Finanzen hätten eine schwere Zeit hinter sich, welche durch den unglücklichen Krieg und die inneren Unruhen verursacht gewesen sei. Dank der glücklichen Leitung durch Kokowzew sei aber die Finanzlage Rußlands beinahe wieder hergestellt. Selbst die größten Pessimisten hegten keinen Zweifel an der Festigkeit des russischen Kredit- auf dem LVeltmarkte. Kokowzew möge die Finanzen weiter so letten, daß Ruß land in wirtschaftlicher und finanzieller Hinsicht keinem andere» Lande nachstehe. Bei diesem Bestreben sei äußerste Vorsicht geboten. Anleihen dürften nur den wirtschaftlichen Aufschwung bezwecken. Der Redner dankt« dann dem Minister für dir rechtzeitig« Eröffnung eine» billigen Kredite- während der diesjährigen überreichen Ernte und Summen führen dafür die orMisierten Sozialdemokraten an die Partelkaffe ab! Große Beträge seien nach Ruß land und Schweden au» der sozialdemokratischen Parteikass« in Deutschland gesandt worden. E» sei ja eine Eigenheit unserer Sozialdemokraten, daß sie im Gegensatz zu ihren Partetgenosjen in anderen Ländern international sind. Warum »sendet die Sozialdemokratie jetzt für die Wahl- agitation in Sachsen bedeutende Summen auf? Doch nicht etwa, »veil sie das neue Wahlgesetz wirklich so schlecht findet wie ihre Wortführer behaupten, sondern vielmehr um unter diesem von ihr heftig angefetndeten Gesetz einen möglichst großen Erfolg bet der Wahl zu erzielen. Was können die Sozialdemokraten im Landtage erreichen? Posi tive Arbeit wollen sie nicht leisten- sie stelle» sich auf den Verneinungsstandpunkt. Es kann sich also für sie nur darum handeln, durch ihre Wortführer eine gewisse Macht zu er reichen und diese Macht fühlen zu lassen. Wenn die Sozial- demokratie jetzt wirklich große Erfolge erziele» sollte, so werde über kurz oder lang vielleicht eine RückwärtSrevidierung des neuen Wahlgesetzes nicht ausgeschlossen sein. Dieses neue Wahlgesetz sei ein bedeutender Fortschilitt. Denn tatsächlich ist da» Wahlrecht in weiterm Umfang denen gegeben worden, die früher darin beschränkt waren: dem Mittelstand und vor allem den Arbeitern. Der Redner kam ferner auf den schweren Irrtum der Sozialdemokratie zu sprechen, die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeit geber für gegensätzliche zu halten, während in Wirk lichkeit die Interessen beider doch solidarisch seien, denn eine blühende Industrie schaffe dem Arbeiter auch günstige Arbeitsgelegenheit und guten Verdienst. Ferner beleuchtete Herr Stadtrat Bauer die frivole Herbeiführung von Aus ständen und den dabei von der Sozialdemokratie gegen über den Arbeitswilligen geübten Terrorismus und kenn zeichnete den Unterschied zwischen den deutschen und den englischen Gewerkschaften. Er wie» weiter nach, wie. sich speziell im Erzgebirge die industriellen Verhältnisse und die Lage der Industriearbeiter im Laufe der Jahre ge bessert haben, »vie die Löhne bedeutend höher, die Arbeits- zeit geringer, die Arbeiterfürsorge in umfassendem Maße ausgebaut worden und wie doch die Unzufriedenheit infolge der sozialdemokratischen Bewegung größer geworden ist. Die Arbeiter, die sich kaltes Blut und kühlen Verstand bewahrt haben, sollten sich doch überlegen, ob sie in ihrem Interesse handeln, wenn sie sozialdemokratisch wählen. Sie sollten sich auch überlegen, ob die von ihnen im Parteiinteresse geopferten Summen nutzbringend für sie angelegt sind oder ob sie nicht besser tun »vürden, das geopferte Geld für sich selbst zu sparen. — Sodann be schäftigt sich der Redner näher mit den Aufgaben des künftigen Landtags, u. z. zunächst mit der Schulreform er bekannte sich zu den von der nationalliberalen Partei zur Frage der Volksschulreform ntedergelegten bekannten Leitsätzen. Weiter trat er für die Schaffung eines Polizei- gesetzes, welches die Kompetenz der Polizei regelt, ein. Ferner besprach er die von der nationaüiberalen Partei angestrebte Vereinfachung in der Verwaltung, wünschte, daß in dem Verwaltungsbetriebe der Eisenbahn ebenso wie in der Kolonialverwaltung kaufmännische Kräfte tätig sein möchten, und berührte bei der Besprechung der Eisenbahn verhältnisse die Petition wegen Schaffung einer Verbin dung von Schneeberg-Neustädtel nach dem Vogtlande. Die Petition werde im neuen Landtage »oieder erscheinen und im Falle seiner Wahl werde er e» ebenso wie in der vorigen Landtagssession für eine seiner wichtigsten Auf gaben erachten, für sie mit aller Entschiedenheit einzutreten. Er hoffe, daß die erneute Petition ei»» bessere» Schicksal haben werde als die im vorigen Landtage eingebrachte - sie habe in der konservativen und in der nattonalltberale»» Partei viele Freunde gefunden. Besonders warm hätten sich mit ihm die Abgg. Edler von Querfurth, Kleinhempel und auch Abgeordnete aus dem Vogtlands der Petition angenommen. Im weitern Verlaufe seiner Ausführungen befürwortete Herr Bauer noch die Abschaffung der unter sten Steuerklasse, die Reform der Ersten Kammer, er örterte weiter kurz die Gemetndesteuerreform und wandte sich dann dem sozialdemokratischen Aufruf zu. Wenn die Sozialdemokraten der Meinung Ausdruck geben, daß neue Steuern kommen werden, so sei er gegenteiliger Ansicht - allerdings würden neue Steuern unvermeidlich sein, wenn die Forderungen der Sozialdemokraten alle erfüllt werden sollten. Der Redner betonte am Schluffe seiner sehr bei fällig aufgenommenen Rede: Die Sozialdemokratie gibt dem Arbeiter nichts, sie nimmt ihm nur seine Ar beitergroschen, ohne ihm etwas dafür zu geben. Nicht seiner Person wegen sondern im Hinblick auf den unange nehmen Eindruck, den die ReichStagswahl hervorgerufen hat, sei es Pflicht aller national Gesinnten, das nationale Banner über dem Wahlkreise hoch zu halten und es nicht durch die Sozialdemokratie entreißen zu lassen. — Der Herr Vorsitzende dankte zugleich im Namen der Anwesen den Herrn Stadtrat Bauer für seine fesselnden Darlegungen und ermahnte die nationalen Wähler, am Lage der Wahl Mann für Mam» dem gemeinsamen Kandidaten der bürger lichen Parteien ihre Stimmen zu geben. Von dem Hauptwahlausschuß für die gemeinsame bürgerliche Landtagswahlkandidatur Bauer im 20. städt ischen Wahlkreise erhalten wir einen läugern Ar tikel, der sich gegen die — mittelbar die Schädigung der Kandidatur Bauer bezweckenden — sozialdemokratischen Ver dächtigungen der nationalliberale» Partei wegen deren Haltung zur Reichsfinanzreform wendet. In dem Artikel wird u. a. darauf hingewiesen, daß die nattonalliberale Fraktion de» Reichstag» im Einklang mit den Beschlüssen des Parteitag» und de» Zentralvorstands die ganze Steuer gesetzgebung einschließlich der Branntwein-, Bier-, Tabak- Zündwarensteuer usw. abgelehnt hat. Al» falsch wird ferner die Behauptung zurückgewiesen, daß die national- liberale Partei die Verantwortung gescheut habe für die Erhöhung der indirekte»» Steuern, und die bekannte Tat sache angeführt, daß da» liberale England, auch da» repub likanisch«, heut« von «tn«m stark sozialistischen Ministerium regierte Frankreich mit der indirekten Besteuerung übe» das bei un» »ingehalten« Maß wett hinau-gehen. Di» ...