1959 feiern wir die 150. Wiederkehr des Geburtstages von Felix Mendels sohn-Bartholdy. Wir haben allen Grund, dieses großen deutschen Kompo nisten zu gedenken, wurden seine Werke doch von den Nazis zwölf Jahre lang verfemt. Sein Denkmal vor dem Leipziger Gewandhaus wurde von den braunen Machthabern entfernt. Die deutsche Jugend wuchs auf und wußte nichts von Mendelssohn-Bartholdy! Die Ouvertüre „Zum Sommernachtstraum“ schrieb Mendelssohn mit 17 Jahren. Wie mit einem Silberstift wird die Shakespearsche Welt der Feen und Elfen aus dem Reich Oberons musikalisch nachgezeichnet. Ein geniales Jugendwerk! Sie blieb die herrlichste aller Mendelssohnschen Ouvertüren. Noch heute lassen wir uns von der wunderbar schwebenden und grazialen Märchenstimmung verzaubern. Zärtlich und innig singt das Orchester. Atmosphäre und Stimmung bezwingen uns magisch. Das Werk entstand als Konzertouvertüre. Erst 17 Jahre später schuf der Meister die Bühnenmusik zum „Sommernachtstraum“ Shakespeares, daraus der Hochzeitsmarsch am bekanntesten wurde. Felix Mendelssohn-Bartholdy schrieb sein einziges Konzert für Violine und Orchester für seinen Freund, den Leipziger Konzertmeister Ferdi nand David, der während der Komposition dem Meister beratend zur Seite stand. Bis zum Jahre 1838 reichen die ersten Skizzen zu dem Violinkonzert zurück, doch bis zur Vollendung des Werkes sollten noch sechs lange Jahre vergehen. Der Schlußstrich wurde erst in den erhol samen Sommerwochen des Jahres 1844 gezogen, als Mendelssohn mit seiner Familie am Fuße des Taunus wohnte. Ferdinand David spielte das Werk zur Uraufführung im Leipziger Gewandhaus. Thematische Erfindung, Geschlossenheit der Form, glanzvolle Virtuosität und die Stärke des inhaltlichen Geschehens ergeben in diesen pausenlos ineinander übergehenden drei Sätzen einen Zusammenklang von wahr haft klassischer Vollkommenheit. Von allen Werken Mendelssohn-Bart holdys hat sich das Violinkonzert einen beherrschenden Platz in der konzertanten Violinliteratur bewahrt: Es wird von den bedeutendsten Geigern in aller Welt gespielt. Die Hörer verlangen es immer wieder aufs neue. Der Anfangssatz beginnt ohne Einleitung des Orchesters. Der Solist spielt sofort das sich romantisch verströmende, weit ausschwingende Thema, und auch das von den Holzbläsern vorbereitete zweite Thema (Seitenthema genannt) lebt von der schönen gesangvollen Melodik der Romantik, der sich Mendelssohn-Bartholdy aufs innigste verbunden fühlte. Durch die lyrische Färbung beider Themen fehlen die in einem klassisch-romantischen Konzert üblichen Kontraste, die dem musikali schen Geschehen weitgehend Plastik und Profil verleihen. Fast will es uns scheinen, als spiegele sich in diesem Satz Mendelssohns glücklich geruhsames Leben ohne Erschütterungen wider. Der zweite Satz ist ein „Lied ohne Worte“: Im ruhigen Fließen des “/«-Taktes triumphiert