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.ft'olombine machten ficfj luftig über einen Igenasführten ©ritten. 2lllerbings ift fco bas unheilfcfjroangere, im gortiffimo f)ereingefcf)riene Cis, bas plößlich auftauefjf roie am genfler beS gefifaaleS ein bleicfjes, non Summer unb ©lenb jerfurrfjfeö ©efitf)f. ©an hinroieberum roerben bie jungen DItäbcfjen nicht oerftehen, unb es ift auef) gut fo, bas l;af noch 3eif- ©ie formen ficf> baran Ralfen, bafj es in biefer „©infonie ber guten ßaune" feinen langfamen ©aß gibt (ber bodj manchmal ein bijjcffen lang unb fcfjtoer ju oerfolgen ift. niefff toaf>r?), fonbern ein Allegretto scherzando, ein OTiffelbing jrotfehen ©tfjeqo unb langfamem ©aß, ein roißigeS, frohgemutes Klaubern, nicf>f im Xanjfaal, fonbern in einer gemütlichen ©fube bei einem ©las fel>r eblen ^PfaljtoeiueS ober auf bem ©ecf eines iKf)cinbampferS, roenn ber Dito ab über bem Xal ftefjt unb bie ©ferne aufjief)en. ©aju fcfiaufelf bas 3tab unaufhörlich bas 2Baffer, regelmäßig tote bas DItefronom DTtäljels. mit bem ber ©aß ber (Sntftel)urig nach Oerroanbf ift. 3IIs briffer ©aß ffef)t in biefer ©infonie ein echtes 3Iienueff ä la ßagbn, biesmal roirb aber im freien unb mit brallen Sauernmäbchen getankt. Unb im Xrio mit feinem 3miegefang groifchen ben Römern unb ber Älarinrffc roirb ein Solfslieb inXiroIer21rt angeftimmf. Sleibf noch 00,11 erften ©aß ju reben, ber mit einem fleinen Spiel groifchen ©iolinen unb Älarineffe beginnt, leicht unb locfer, fo, als hübe SeefhoOen bas Xhema in einer glücflichen ©funbe nur fo hiugefchrieben. 3n 3j0irtlicf)Ccif aber hat er — mir miffen bas aus feinen ©Figgenbüchern, bie gum foftbarffen OTufifgut gehören — auch um biefes Xhema roie um oiele anbere feffroer gerungen, immer toicber baran gefeilt, bis es bie enbgülfige gorm gefunben huf. ©ie allerbingS gilt für bie (Sroigfeit. ©as fhönfte Urteil über bie achte ©infonie I)of 2Balfber ffrug, ein babifcher Ober= amfsrichfer, in feinem fo gut roie unbefannfen Such „SeefljoDenS Sollenbung" gefällt: „Sicfe Odtufif ift Dltufif, roie ber Serg ein Serg, ber 2Balb ein 2Balb unb bie gelber gelber finb. ©o bin ich unb nichts atibereS, fpricftf fie, ©off fei es qebanft. 2BaS brauet) ich 3 U oerlangen, roas mich gu ftredfen? 2BaS fümmern mich ^ le ©ipfef, ba ich j° oben bin? ZBaS bie ©ferne, ba fie gerabe über mir ffel)en? 2BaS bie ZBelf, ba ich i a auf fie ßinabfehe? ©ie DItöglichFeif, fich berarf heifermaio gur 2Belf gu ffellen, bie in Seet= hooenS ZBefen bas glückliche ©leichgeroichf auSmachf gu allem ©jralfierten, fie ift in feiner DItufif gum 21uSbrucf gefommen, faft immer in P=0ur unb nie fo einbeufig roie in biefer ©infonie." Sem ficht bas frofjige f=3Itoll ber „(Sg m o n f" = O u o e r f ü r e gegenüber, mit ber bas ft'ongerf eingeleifef roirb. ©n ihr erfüllt Secfhoocn ©oefheS gorberung nach einer DltcifcF 511 feinem ©chaufpiel in ibealer 2Bcifr. ©ie „©iegcsfmfonie", bie am Schluß ertönen fall, ift in ber Ouoerfüre oorausgenommen, unb fo enthält fie eigentlich ln nuce bas gange ©rama. 2Bir erleben 511 Seginn Xprannei unb Sefpotentum, bann ben Kampf. ber fich bagegen auflehnf, roeil Unterbrücfung immer ©egenbruef auslöfl, roeil ber Ddtenfcf) nach brr greiheif bürfiet, unb fchliefilicf) fehen roir beglücft bie gähne ber Sefrriung am 3Kaft fich redEcn, erleben roir ben ©icg ber greiheifsibec über bie finfteren OTächfe. 21ucf) 3?idf)arb 2Bagner läßt in ber Ouoerfüre gu feinem „Xannhäufer" bie ©ber beS 2BerFeS roie in einem Srennfpieqel aufleuchfen. 21uch Iper groei feinbliche 2Itäcf>fe. ©ie 2BeIf ber 23enus, bie 2Belf ber heiligen ©lifabetf). .fpeibentum unb Shriftenfum. Sinnliche unb griffige, irbifche unb himmlifcf)e ßiebe. 21uch hier ein einbeufiger Sieg, ©urch ben raufchenben 3tegeti ber ©eigen ertönt im ©lang beS Oollen OrchefferS ber ßfjoral ber ©rlöfung. ©S ift roof)! unnötig, über bie DItufiE efroas gu fagen. ©clbff bie jungen Oltäbcheu fennen unb lieben fie. Unb roenn fie auch ih rcn fiefjten ©inn noch oid) 1 oerftchen, ber große 3uuberer 2Bagner fcf)Iögf auch fie, bie Qlhnenbeti, in feinen Sann. I)r. Karl Laux.