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1354 's U tz! jedoch nur mit Waffen, da es an solchen im Lande fehle. Auf Antrag des Hrn. Siemens beschloß der Ausschuß, die hannoversche Negierung zu kräftiger militairischer Einschreitung und zur Aushülfc mit Waffen und Geschütz aufzufodern. An der Tagesordnung g>ar das Gesuch des hiesigen Handelsstandes um Verwendung für alsbaldige Zurücknahme des Verbots der Ausfuhr von Geld und edlen Metallen aus Oester reich. Der Ausschuß beantragte, die kaiserl. Regierung zu ersuchen, eine Maßregel, welche mit dem allenthalben zur Geltung gelangten Princip der deutschen Einheit im Widerspruche stehe und Handel und Verkehr empfindlich störe, baldmöglichst zurückzunchmen. Nach einigen Debatten, an welchen die HH. Kolb, Endlicher, v. Mühlenfeld, Ku- randa u. A. Theil nahmen, wurde der Commissionsantrag angenom men. Der öffentlichen Sitzung war eine geheime Comiteberathung vor- angegangcn. Schließlich entwickelt noch Andrian den Antrag: der Ausschuß möge die Verbürgung der Nationalität aller im Deutschen Bunde begriffcn-en nichtdcutschen Nationen sür eine heilige Pflicht Deutschlands erklären. Kuranda und Ghiska stimmen Dem bei. Schuselka dagegen findet eine „Garantie" unthunlich und beantragt, daß man aussprcchen möge: Die nichtdeutschen Stämme sollen nicht als Unterthanen, sondern als freie Bundesgenossen der Deutschen behandelt werden Mühlenfeld will na mentlich die Bewahrung der Sprache der fremden Stämme garantirt wissen. Wiesner: Die Slawen sollen an allen Rechten und Errungen schaften der Deutschen Theil nehmen. Graf Auersperg führt dieselben Gedanken aus mit besonderer Beziehung auf Steiermark, Kärnten und Krain. Abegg will den Antrag auch auf die slawischen Elemente in Westprcußcn ausgedehnt sehen, deren Hinneigung zu Polen durch eine beruhigende Erklärung über ihre Nationalität abgelenkt werden Müsse. Desgleichen wendet Graf Bissingen dies an auf die Italiener 's. l. in Südtirol. Blum hält dafür, daß die Sache in Verbindung mit einer andern Frage in der morgenden Comitesihung behandelt werde. Dieses findet jedoch vielseitigen Widerspruch, und man seht die Ver handlungen fort. Nach weiterer Debatte beantragt Rüder Vertagung der Beschlußfassung. Dieser Antrag wird angenommen.— Es ist noch ein Antrag von Naveaux eingegangen auf Niedersetzung einer Com mission wegen Herstellung der gestörten Sicherheit der Schiffahrt auf dem Rheine. Aus die morgende Tagesordnung. Hiermit wird die Sitzung geschlossen. Zur Urkunde: Biedermann. Frankfurt a. M., 14. April. Aus zuverlässiger Quelle erfah ren wir eben, daß der deutsche Bundestag aus Anregung der Siebzeh nercommission die Errichtung einer deutschen Kriegsmarine in lebhaften Angriff genommen hat; freudig begrüßen wir dieses erste Zeichen der neuen Erkräftigung des Deutschen Bundes! (O. P. A. Z.) — Aus Frankfurt a. M. 13. April schreibt man dem Mannhei mer Journal: Aus sicherster Quelle geht uns die wichtige Nachricht zu: „Das demokratische Comite in Frankfurt a. M. wird seinen Auf ruf zurücknchmen und sich an den Funfziger-Ausschuß anschließen." -sAuS Sachsen, 16. April. Wie wenig man auch daran zwei feln kann, daß alle verständigen und wohlmeinenden Freunde unscrs deutschen Vaterlandes, die eben darum, weil sie dies sind, auch frei sind von jedem Egoismus und jeder Schwärmerei für unhaltbare Ideen, in den allgemeinen Federungen für Deutschlands wahres Heil übercinstimmen, so nöthig ist cs doch, dies immer und immer wieder von neuem und auch für Diejenigen außzusprcchen, die noch auf einem andern Wege dieses Heil hcrbciführcn zu können meinen und durch Irr lichter sich vom rechten Ziel abführcn lasten. Deutschland fodcrt nämlich: Sieg der liberalen Principien ohne Zerstörung der Staaten, Erhaltung der öffentlichen Ordnung ohne Unterdrückung der Freiheit und auf gesetz lichen Wegen, Entwickelung der constitutioncllen Ideen in allen Ländern, ohne Bcihülfc der französischen Nation und ohne Beeinträchtigung der deutschen Nationalintercssen. Aber eben so entschieden muß man es aus sprechen, daß es für Deutschland kein Heil gibt ohne Bewahrung des monarchischen Princips, und daß Deutschlands Zukunft nicht abhängcn ! kann von der Verwirklichung einer Republik und von Einführung fol- i chcr republikanischen Formen, welche die Monarchie gänzlich aufhcben > oder ihren sichern Untergang anbahnen würden. Und überhaupt täu- i schc man sich doch ja nicht über bloße Formen und erwarte nur nicht i von ihnen allein das Heil der Zukunft! Was ein hochgestellter, wahr- ! Haft deutsch- und christlich gesinnter Geistlicher vor 17 Jahren aus- i sprach, das gilt auch noch im Jahre 1848, und es gilt jetzt vielleicht i Umgestaltungen. Möchte er zu neuen Errungenschaften führen! Die Krone hat ihre Concessioncn gemacht, sie hat am 4. und 6. März ihre Conccssioncn ertheilt und dieselben am 21. März besiegelt. Jetzt kommt die Reihe an andere hoch und einflußreich gestellte Privilcgirte, zunächst allen Vormcrkmalen nach an die beiden Mitfactoren der Negierung, an die versammelten Kammern. Die eine, die Reichsrathskammcr, ist plötzlich sortschrittslusiig geworden bis zur Zulassung von Hör- und ' eingctroffcn. Auch dort wechseln im öffentlichen Leben die Aussichten rasch. Nach dem drohenden Märzsturme schien sich der politische Hon- zont plötzlich dauernd erheitern zu wollen, die neuesten Briefe aber lassen an dieser Dauer sehr zweifeln. Sir Edmund Lyons hat sich . offen zum Protcctor der künftigen Republik erklärt, und fast scheint cs englischcrscits auf eine Ausdehnung der englisch-ionischen Jnselgewalt auf das griechische Festland abgesehen zu sein. Zu den Unmöglichkeiten würde ein solcher Handstreich allerdings nicht gehören. Hier müssen die Nachrichten von außen her übrigens drastischem Inhalts sein als diese neuesten griechischen, wenn sie allgemeine Aufmerksamkeit erregen sollen. Es ist bei uns selbst wieder Alles so hochcrregt, so aufs äußerste gespannt, daß nur kräftige Funken noch zünden können. Wie sich unser Landsmann, Professor Siber in Jena, gestern Abend über seine so total veränderten Münchner und Altbaicrn verwundert haben mag! Er brachte uns inmitten einer stürmischen Bürgervcrsamm- lung, wie wir sie allmittwöchlich haben, einen deutschen Brudergruß aus Thüringen und erbot sich zur Vermittelung, im Falle mit den dor tigen Vereinen Beziehungen politischer Natur angeknüpft werden wol! tcn. Natürlich ist dieses Anerbieten willigst angenommen und der Gruß von der Saale an der Isar freudigst erwidert worden. Auch die Mor gensitzung der Abgeordnetenkammer war eine-ziemlich erregte, inwieweit eben in diese Kammer über das Alltägliche hinaus irgend eine Errc gung zu bringen ist. Es ist als sollte und wollte dieselbe aus ihren Erinnerungen an die gute schweigsame Vorzeit gar nicht herauskom men. Aber es hat sich gestern gezeigt, wo man schon die Keile, schmic det, welche zum Treiben geeignet sein dürften, wenn sich Eifer und Feuer nicht freiwillig einstellen. Daß wir unter den Treibem und Kcilschmicdcn nicht zunächst jene muntern Leute verstehen, die gestern auf den Galerien thaten, als säßen sic im Theater, das versteht sich von selbst. Es soll und muß in einer Kammer auch das albernste Zeug geredet werden dürfen, ohne daß die Galerien die Redner auszischcn oder sonst mitwirken. Sind wir an solche Waarc seit so und so viclcn Jahren nicht bis zum Uebermaß gewöhnt? Abg. v. Closen wäre vielleicht nicht in den Funfzigerausschuß gewählt worden, wenn man ihn vorher hätte reden hören wie gestern; aber das ist eben seine Kunst, daß er in jedem Augenblick ein Anderer sein kann, ohne daß er deshalb ein Hexenmeister ist. Und den frommen Pfarrer Ruland auszuzischen oder gar die pcrsonificirte Kathederlangweile in dem Herrn v. Schcurlen aus Erlangen, das hätte man füglich bleiben lassen sollen. Indessen mache sich nur einstweilen Jedermann darauf gefaßt, daß diese kleinen wohlgemeinte Mahnung, die in diesen Worten auch für das deutsche Volk liegt, zur rechten Zeit erfassen und auf die rechte Weise benutzen, ehe es — zu spät ist; möchten die cchtdeutschen Männer, die sich Man ner des Volkes zu sein rühmen und deren Beruf sie dazu berechtigt und verpflichtet, auch jener ernsten und wohlgemeinten Mahnung an das deutsche Volk den rechten Einfluß zugestehen, damit wir mit um so sichcrcrm Erfolge an dem Wiederaufbau eines wahrhaft freien und star ken Deutschlands uns bethciligen können und vor allen Dingen das nicht in dem allgemeinen Schiffbruche der Gegenwart verlieren, ohne das wir selbst verloren gehen. „Es gibt Umstände, sagt der Franzose Bignon, wo man den Regierungen, um ihnen zu dienen, zu misfallen wissen muß; aber auch Umstände, wo man dieselbe Pflicht gegen die Völker erfüllen muß, und diese Pflicht ist nicht minder heilig als jene." 0 Leipzig, 17. April. Heute wurde von den 24 Wahlmännern des Handelsstandes (23 waren nur zur Wahl erschienen) mit 15 Stimmen Hr. G. Harkort als Abgeordneter und alsdann Hr. Bankier Wilhelm Seyfferth, ebenfalls mit 15 Stimmen, als Stellvertreter ge wählt. — Heute Morgen ging die hier gebildete Fr ei sch ar unter An führung des vr. Hamm nach Holstein ab. ES waren gegen 50 meist junge kräftige Leute, denen eine zahllos versammelte Menge unter dem Schall der Musik ein donnerndes Lebewohl nachrief. — Gestern Abend fand im Coliscum die angekündigte Versammlung der Dienstmäd chen statt, und wie die Ankündigung besagt, wurden Herren nur auf den Galerien zugelassen. Es mochten gegen 300 Mädchen versammel! sein, unter denen sich bald mehre Sprecherinnen hcrvorthatcn und in vielleicht grellen Farben die Bedrückungen und Zurücksetzungen schildcr tcn, die sic von Seiten mancher Herrschaften zu erdulden hätten. Uebcr die schließlich gefaßten Beschlüsse vermögen wir bis jetzt noch nichts Näheres anzugeben. lüMÜnchen, 13. April. Es sind wieder Briefe aus Athen Schaulust strotzenden für ihren dienste au scheint ab kammer w allernächst unausbleil zu macher üg geben. Mü welchem t vorzulegen Reichsr < zur deutsä die vollstä geordneten chen hat ! die Aüfhc Einführun ciner Erb Cinführun heutigen < Gcsetzbüch Proclar Baicr Ruf aus c len zur de Größe eur Herzen un zur Gestalt außen geki men unter zur Abweh mit Deuts ter, Söhi heit und ! in seiner e gung bei, auch nicht, schichte. L dem Herrr an, daß c, frei von Stimme ei euer Ruhn tcn wie in endet, wir sung, uns umschwebe nalcr Eini vereint na Vergangcr werden au serc Aufgo 1848. (§ ff Au, sehr stille Denn die Rechnung sehen. E der Rückk wirklich c den außer Jetzt sind allgemeine statt. Si Wahl der Entwurf lichste Mi cr, selbst gegebenen eipe von hat.' Fer die bairif gesctz: di treter der betreffend! vorgeschla und lasser Dem zufc die Kamr hervorgeh Redactior Vorspiele von gestern Morgens und Abends sehr bald zu ernsten Fort setzungen führen werden. Täuschen uns nicht alle und jede Anzeichen, so stehen wir soeben am Anfänge des zweiten Actes unserer politischen mehr als 1831. „Gebe oder ertrotze man — also sagte dieser Geist liche — Verfassungen, Gesetze und Ordonnanzen, wie man immer kann und will: ohne ein sittlich-religiöses Leben der Völker, wie cs das Chri- stcnthum bildet, ist ein Zustand dauernder Wohlfahrt nicht zu erzielen; die immer haltloser und ungezügelter werdende Beweglichkeit der Gc- müthcr wird unbedenklich morgen wieder Niederreißen, was heute unter jubelnder Acclamation gebaut ist, und wenn die Welt nicht bald zur Besinnung kommt, so bedarf cs keiner Prophctcngabc, um in der Kürze die toll gewordenen Völker in den Wirren eines politischen Veitstan zes sich zu Tode rcvolutionircn zu sehen." Möchte man doch die ernste