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Nr. «7. 7. März 1848 ienstag Deutschland. I*Aus Mittel-eutscizlan-, 5. März. Die französische Ne- Dolution scheint sich sehr rasch zu consolidiren und durch allseitiges Inlrächtigeö Zusammenwirken, durch einen großartigen Geist der Vcr- Mnung und Einigkeit die mit solchen Erschütterungen verbundenen »türme auf das glücklichste zu beschwören. Ein Andrängen der Fran- Mcn gegen außen scheint, so weit jetzt von Erklärungen und Stimmun- DN bekannt geworden, zunächst nicht zu besorgen, würde aber unfehl- »r eintreten, wenn sic von außen dazu gereizt würden. Mögen sich »mentlich die deutschen Regierungen die weise Erklärung der englischen »m Muster dienen lassen und sich offen und entschieden grgen jede Ein- Wschung aussprcchen. Allerdings mag es jener Revolution und ihrem Rimerhin ungewissen Verlaufe gegenüber unerläßlich sein, gewisse Vor- Dhrungen zu treffen und namentlich die Bundesfestungcn in Stand zu Wen und kriegsmäßig zu bemannen, auch wol die Truppenmacht in «n Rheinlanden zu verstärken. Möge man aber in weitern derärti- m Maßregeln nicht zu viel thun. Sie könnten zu Gcgcnmaßrcgeln Mzen, und dann führt leicht ein Schritt zu Weiterm, bis zum Zusam- Mnstoßc. Es würden aber auch solche Maßregeln einen unnöthigen Aufwand in sich fassen, den die Zeit nicht vertragen kann. Und jeden- Rlls wird es weit mehr für die unantastbare Behauptung deutscher Inabhängigkeit und deutschen Friedens wirken, wenn durch rechtzeitige, ^schöpfende und großartige Befriedigung deutscher Volköwünsche nach Wen Seiten hin jene Eintracht geweckt und gefestigt wird, welche allein le Völker stark macht und in deren Besitze Deutschland keine Macht »r Erde zu scheuen braucht. Begrüßen wir die sich täglich mehrenden Hoffnungen auf solchen Ausgang mit freudiger Zuversicht, mäkeln und mdcrn wir nicht über Einzelnes, worüber in andern Zeiten vielleicht zu nciten wäre, sondern handeln wir in Kampf und Streben mit Einig- rit und mit der männlichen Würde, die dem Bewußtsein des Rechts mb der Kraft entspricht und dem Wirken für die große Sache des Vaterlandes ziemt. Die Machthaber aber mögen vor Allem der ungc- euern Zcitlage Rechnung tragen, nicht auf die Formen, sondern auf ie Sache sehen und sich immer erinnern, daß in solchen Bewegungen ur Der an der Spitze bleibt, der vorangeht. ü München, 3. März. Soeben verbreitet sich die Nachricht, daß aser König die französische Republik anerkannt habe. — AuS München vom 3. März berichtet der Nürnberger Corre- wndent ausschließlich über die in der gestrigen Beilage erwähnten Vorfälle am 2. März Abends: Kurz vor 8 Uhr erschienen viele nge Leute in der Ludwigsstraße und begaben sich dort vordasWohn- mö des wegen seiner Beziehungen zur Gräfin Landsfeld nicht in bc- l Haus und an der Rückseite der Residenz sind Fenster eingeschlagcn, vor allen diesen Gebäuden wurde das Pflaster aufgerissen. Ein Haufe, der vor dem PalaiS des Grafen Arco vorübcrzog, brachte diesem ein Hoch. Auf dem Max-Joscphplah, an der Residenz, sollen sechs Kanonen auf- gefahrcn gewesen sein, wir selbst haben dieselben aber nicht gesehen, such in der Vorstadt Au ertönte der Generalmarsch, und die dortige Landwehr besetzte namentlich die Brücken, die nach der Stadt führen. Für heute Abend ist die gcsammte Landwehr aufgebotcn. — Die Studirenden der Ludwig-Maximiliaiiö-Univcrsität Mün chen haben an den König eine Adresse erlassen, die Eonstituirung eines Frcicorpö aus Studenten betreffend: Allerdurchtauchtigster u. s. w. Das Batcrland ist in Gefahr, die Bourbons haben aufgchört zu regieren; Frankreich ist eine Republik i sonderer Gunst stehenden Ministcrverwesers des Innern vr. v. Berks. , Hier begann nun fürchterliches Pfeifen und Schreien: Nieder mit Berks! Nieder mit dem H....Minister! während eine Anzahl Perso nen eifrigst beschäftigt war, mit hcrbeigcfahrenen Pflastersteinen die Fenster und Laternen einzuwerfcn. Der wilde Haufe wollte auch das Hausthor sprengen und ins Haus dringen, was aber nicht gelang. Nach dem der Spectakel nahe an eine Stunde gedauert hatte, schrien Einige „nach der Barrerstraßc" (wo sich bekanntlich das Haus der Gräfin Landsseld befindet). Der sich immer vermehrende Haufen zog aber schreiend in die Stadt und zertrümmerte am Ministerium des Innern und dem Polizeigcbäude einige Fenster und Laternen. Den endlich an- rückendcn Kürassieren gelang es bald, den Haufen zu zerstreuen. Kaum war der schreiende Haufen vor dem Ministerium und der Polizei durch Kürassiere entfernt, als sich gegen halb 10 Uhr in verschiedenen Stra ßen der Innern Stadt Haufen Pöbels und anderer Leute bildeten, so im Thal, in der Sendlinger- und Rosengasse, auf dem Schrannenplatze, wo die Krcisrcgicrung und die Hauptwache sind, und dort unter Schreis» und Pfeifen Fenster und Laternen einwarfcn. Im Regierungsgebäude ist eine große Masse Fenster zertrümmert. Damit die Kürassiere nicht einrciten konnten, wurde eine Art Barricaden errichtet, indem man die langen Brauerwagen, an verschiedenen Stellen quer über die Straße warf. Das aufgebotcne Militair konnte des Tumultes so nicht Herr werden, und cs wurde daher in später Abendstunde, kurz vor 11 Uhr, Gencralmarsch geschlagen. Wenige Minuten, und man sah unsere Wa ckern Landwehrmänner hastig nach ihrem Versammlungsplatz eilen, von wo aus sie sofort mehre Plätze besetzten und Patrouillen entsendeten. Die gfsammte Garnison war nun auf den Beinen und besetzte größten- thcilö die bedrohten Straßen. Erst um Mitternacht war die auf so beklagcnöwerthe Weise gestörte Ruhe wieder hergestellt, und bis nach 1 Uhr waren die Straßen vom Publicum ziemlich geleert. Linie und Landwehr durften erst nach 2 Uhr Morgens abziehen. — Bevor noch die Unruhen begannen, waren angesehene Bürger bei Weinwirth Ott ver sammelt und beriechen eine Adresse an den Monarchen, in welcher vor züglich um sofortige Berufung der Stände gebeten wird. Nachmittags 3 Uhr. Staatsrach und Ministerverwescr v. Berks ist heute Morgen von hier abgereist; Staatsräth v. Volz hat das Porte feuille des Innern übernommen. — Unserm Schreiben von heute Mor gen haben wir über die gestrigen Unruhen noch Folgendes bcizufügen. Ein Haufen der Schreier versuchte ein Waffcnmagazin vor dem Karls chor zu stürmen, was aber mislang. Eine Abtheilung Landwehr be setzte später dieses Magazin sowie das städtische Zeughaus. Demsel ben Haufen gelang es aber, die Gcndarmeriestation bei den Salzstä- deln vollständig zu stürmen und zu verwüsten. Bei einer Menschen- maffe, die umherzog und die widersinnigsten Rufe » la Paris ertö nen ließ, bemerkte man eine weiße Fahne. Ein Bürger in trunkenem Zustande hatte mit einem Säbel, den er in der Hand,führte, einen Soldaten auf der Hauptwache verwundet, und wurde sogleich sestge- nommen. Im Wohngebäude des Hrn. v. Berks und in den Gebäuden, wo sich das Ministerium des Innern, die Krcisrcgicrung, die Polizei »csinden, ist fast nicht ein Fenster ganz geblieben. Auch am Stände- Zur Nachricht. suf das am 1. April 1848 beginnende neue vierteljährliche Abonnement der Deutschen Allgemeinen Zeitung werden bei allen Post- üern und Zeitungöexpeditionen des In- und Auslandes Bestellungen angenommen. Der Preis beträgt in Sachsen vierteljährlich 2 Thlr., in den übrigen Staaten wird derselbe nach Maßgabe der Entfernung von Leipzig erhöht. . . Preis für »aS Bicrtel- jahr 2 Thlr. — JnserticmSgehühr für d den Visum ciucr Aelle 2 Ngr. «everbiick. leutschland. *ÄUS Mitteldeutschland. Die französische Revolution Iund Deutschland. 0 München. Anerkennung der französischen Republik. I— Die Unruhen in München.— Die Münchener Studirenden. * Ares- Iden. Abgang des Ministers v. Falkenstein. f Leipzig. Bürgermeister vr. I Groff. Die Städte in den Provinzen. ° Leipzig. Ansprache des Rectors an die Studirenden. 0 Leipzig. Eingabe der Ccnsoren. 0 Leipzig. Auf ruf an die Censoren Sachsen«. 0 Leipzig. Dankadresse an Stadtrath und Stadtverordneten, s Hannover. Das Bürgervorstehercollegium. — Erwiderung des Königs von Württemberg. — Erlaß deß Großherzogs von Baden. Karlsruhe. Landtag. — Heidelberger Petitionen. — Trup- p-nmarsch. Darmstadt. Landtag. 0 Mainz. Excesse. 0 Weimar. Land tag. Der Großherzog. * Jena. Tod des vr. Eichstädt. * Frankfurt a. M. Demonstrationen. Preußische Erklärung. Frankfurt a. M. Der Bundestag. * Hamburg. Excesse. ncußen. ss Berlin. Die pariser Ereignisse, sllom lsthein. Deutsch lands nächste Maßregeln. Rüstungen. — Carneval. *Köln. Verhaf tungen. Der Carneval. usterreich. *Wien. Die pariser Ereignisse. Die Börse. Die Lrup- penmacht in Italien, presburg. Reichstag. iandel und Industrie. * Leipzig. Börsenbericht. — Leipzig, lnkündigungen. lechzt,. DieZettun, WM Deutsche Allgemeine Iertttng «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»