Volltext Seite (XML)
«1 ebenfalls sicht vtrgeffen sollte. Weder dir aufbrausend« Politik des «del» Discount noch die ökonomischen Bill- Sir R. Peel'S scheinen bis jetzt di« Problem« gelöst zu haben, die im Schoos« Großbritanniens li« gen und die darin größere Stürme als in dem Meere, daS seine Küsten umspielt, Hervorrufen." „DaS ist die allgemeine Lage der äußern Verhältnisse in dem Augen blick, als das Vertrauen des Königs Hrn. Guizot an die Spitze deSMi- msterralhs berief. Die conservative Partei wird in der nächsten Session 1 den Umfang ihrer Verantwortlichkeit begreifen. Sic und die Regierung wer ben die Frucht siebenjähriger Anstrengungen nicht zu Grunde gehen lassen und den Wahlsieg von 1846 nicht unfruchtbar machen. Sie werden ihre Politik durch unkluge Schwankungen nicht schwächen, nicht auf Abwege gerathen lassen.... Die conservative Partei wird bleiben was sie ist, in dem sie selbst die Fortschritte, die Reformen wählt, die sie vollbringen will, und nicht in das Lager der Opposition geht, um dieses vage Wort ihres Tagesbefehls zu entnehmen.... Hr. Guizot hat zu einer andern Zeit gesagt, daß er sich mehr um das Innere als um das Acußere küm mere, und er Halts Recht. Die geringste Schwankung in unserer inner« Politik kann leicht eine Erschütterung in Europa Hervorrufen. Sobald dieser Krater raucht, sieht und wartet die Welt mit Unruhe.... So oft unser Stern glänzend und rein erscheint, setzen sich die Völker in Bewegung schreiten voller Hoffnung und Vertrauen fort, und die Negierungen fan gen an, die Möglichkeit der Vereinigung zweier gleich nothwendiger Ge gengewichte zu begreifen: die Erhaltung bestehender Interessen und die Befriedigung neuer Bedürfnisse." Schweiz. Dem Nürnberger Korrespondenten wird untcrm 3. Nov. von der Donau geschrieben: „Ich habe schon vor einigen Wochen von der Mög lichkeit einer Intervention der Großmächte in den schweizer Angele genheiten berichtet. Wiewol dieser Angabe von Berlin aus widersprochen worden ist, so kann ich doch nur, was Frankreich und Oesterreich betrifft, darauf zurückkommen. Ich weiß nicht, ob man von Seiten Preußens ge neigt ist, den Folgen, die sich an eine mögliche Bewältigung des Son derbundeS knüpfen werden, und zu welchen man namentlich die Revision des BundesvertragS rechnen darf, in kräftiger Weise entgegenzutreten. Was Oesterreich und Frankreich betrifft, so ist gewiß, daß beide Mächte entschlossen sind, zwar nicht dem Sonderbund als solchem Hülfe zu ge währen, jedenfalls aber die sieben Cantone, welche demselben zum Grunde liegen, gegen alle und jede Maßregeln zu schützen, die den Bundcsver- trag verletzen würden. Sollte sich Preußen dabei nicht betheiligen wollen, so. würde es eine etwanige Intervention von Seiten der Genannten um so weniger beanstanden wollen, als die Garantie jenes Vertrags staatS- und völkerrechtlich feststeht." — Der Oberbefehlshaber der eidgenössischen Aimee hat einen zweiten Erlaß an die Armee veröffentlicht: „Der Oberbefehlshaber an die Armee. Eidgenössische Wehrmänner! Nach der Proclamation, welche die hohe Lagsatzung selbst an euch richtete, habe ich in diesem.feierlichen Augenblicke nur noch wenige Worte zu euch zu spre chen. Zhr seid berufen, den Beschlüssen unserer obersten Bundesbehörde Voll ziehung zu verschaffen, und werdet zu diesem Ende bald eure Quartiere ver lassen. ES hat diese hohe Behörde das vaterländische Banner entfaltet, um daS sich alle Eidgenossen schären sollen. Vergeßt nie, daß es eure heilige Pflicht ist, dieses Banner mit aller Macht und mit euerm Herzblut« zu vcr- theidigen. DaS Vaterland ruft eure Mitwirkung und die Kraft eurer Arme nn, und fodert euch aus, einem Zustande des Mißbehagens und der Beun ruhigung ein Ende zu machen, der nicht länger andauern darf, wenn die Schweiz nicht ihrer Auflösung entgegengehen soll. DaS Vaterland zählt auf -eure Hingebung, und ihr werdet seine Erwartung nicht täuschen. Wchr- männer! Zhr müßt aber aus diesem Kampfe nicht nur siegreich, sondern auch vorwurfsfrei hervorgehen. Man soll nachher auch sagen müssen, daß ähr überall, wo eS noththat, wacker gekämpft, aber auch wieder euch mensch lich und großmüthig gözeigt habt. Ich stelle daher unter euern besonder» Schutz di« Kinder, die Weiber, die Greise, die Diener der Kirche. Wer feine Hand an Wehrlose legt, entehrt sich selbst und befleckt seine Fahne. Gefangene und Verwundete verdienen um so mehr euer Mitgefühl, als schon Viele von euch mit denselben zusammen im eidgenössischen Dienste gestanden Haben. Ihr werdet nirgend nutzlose Zerstörungen auf den Feldern anrichten mnd geduldig die augenblicklichen Entbehrungen zu ertragen wissen, welche die Jahreszeit mit sich bringt, und die eintretcn werden, wenn auch Alles Aufgeboten wird, um euch dieselben zu ersparen. Eure Anführer werden alle Beschwerden mit euch theilen; hört auf ihre Stimme und befolgt das Bei spiel, das sie euch geben werden. ES liegt oft mehr Verdienst darin, die Mühseligkeiten und Entbehrungen des militairischen Lebens mit Geduld zu ertragen, als seinen Muth auf dem Schlachtfeld« zu entfalten. Wenn aber Alles erfolgt, wie ich eS hoffe, so kann der Feldzug, den wir erhoben, nicht lang« dauern, und ihr werdst mit dem schonen Bewußtsein in eure Heimat zuruckkehren, «ine hohe Pflicht erfüllt und dem Vaterland- den wichtigsten Dienst geleistet zu haben, daß eS sich wieder in einer Stellung befindet, in welcher eS, wenn eS noththut, seine Unabhängigkeit und seine Neutralität mit Nachdruck behaupten kann. Bern, 5. Nov. 1847. Dufour, Ober- Hefehlöhaber der eidgenössischen Armee." Zürich, 8. Nov. Lttzi« Nacht ist die Nachricht eingetroffen, daß di« Schwyjtr die Sihlb rücke an dcrzürich-zugschen Grenze verbrannt Ha tz««. Di« Rappe rschwplerbrücke ist bis zur St. Gallergrrnze abge- d«ckt worden. — Eintm Brief aus Lugano vom 5. Nov. entnehmen wir, haß am nämlichen Tage Vormittags drei Compagnien vom Bataillon V> gezzi in Airolo einrückten. Die Patrouille, welche auf dem Gotthard Feuer gegeben hatte, brstand aus Freiwilligen von Airolo. Ein« Scharfschützen« compagni« (Freiwillige) ward an demselben Tage in Airolo erwartet. Die drei übrigen Compagnien des Bataillons Vigezzi und das Bataillon Jauch hatten cbenfalls von Bellcnz aus dcn Marsch gegen den Gotthard ange- treten, während von Lugano das Bataillon Caselini nebst Scharfschützen und Freiwilligen geg.n Bellenz marschirtc. — Oberst Luvini ist nun m Bellcnz. Oberst Pioda ist nach Faido abgereist, um dort die Operatio nen zu leiten. Nirgend zeigt sich eine Spur von Sympathie für den Sondcrbund. — Die auf den kanten T-sfin berechnete sonderbündische Prokla mation lautet: „Eure Regierung hat mitten im Frieden gegen alles Recht Munitio nen, die den Cantonen Uri, Schwyz rc. angchören, zurückgehalten. Dieselbe Regierung hat uns Allen den Krieg erklärt, wkil wir uns zu bessern! Schutz unferS Gebietes, unserer Souverainctät und unserer heiligen Religion ver bunden haben. Um unser Eigenthum wieder zu erlangen und um uns gegen einen ungerechten Angriff zu schützen, lassen wir eure Grenze auf dem Gotthard besetzen. Wir hegen keine feindseligen Absichten gegen euch; wir lieben und ehren euch als Miteidgenossen und Katholiken. Vereinigt euch also mit uns und wir werden stets Brüder sein. Vereinigt euch also mit uns, und wir werden stets Brüder sein. Gott schütze euch und uns Alle. Luzern, am Lag Allerheiligen des Jahres 1847. Namens de« KritgS- raths: der Präsident: Siegwart-Müller. Secretair: B. Meier." — Der Nürnberger Korrespondent meldet aus Zürich vom 7. Nov.: „Soeben, vor Postabgang, verbreitet sich hier das Gerücht, gestern Abend sei der Angriff auf Freiburg eröffnet, und nach einem dreistündigen Kampfe, gegen Mitternacht, die Stadt genommen worden. Details, die das Gerücht hinzufügt, verspüre ich mir bis auf nähere Nachrichten." (Die Neue Züricher Zeitung vom 8. Nov. weiß von einem solchen Ge rüchte nichts.) — Im Lager zu Reuenegg sind am 6. Nov. ungefähr 12,00V Mann zusammen; bis morgen werden es 20,000 M. sein. Dieselbe Zahl bewaffneter Eidgenossen steht unter Riüiet-ConstansS Oberbefehl um Echallens im Canton Waadt. Nur der Sense schmales Bett trennt die berner Truppen von dcn Freiburgern, aus vielerlei' Waffengattungen und unregelmäßigem Landsturm bestehend. Von diesen Letztem flogen schon mehrmals Kugeln herüber, ohne zu treffen. Sobald sich cin Ba taillon der Berner oder auch nur eine Compagnie schußfertig aufstellt, trauen die Freiburger nicht mehr und ziehen sich schreiend und höhnend zurück. Morgen soll hier ein allgrmeiner feierlicher Gottesdienst gehalten werden und dann am Montag gleichzeitig von zwei Seilen im Osten und Westen (auf der letzten Seite von den Waadtländern) der Angriff erfol gen. Leider haben wir an jedem Morgen dichten Nebel, den die Sonne erst gegen 11 Uhr zu durchdringen vermag. Was wir vom linken Sensl user vernehmen, ist, daß die Bewohner der Grenzdörfer aufgcfodert sind, beim Einzug der Zwölfertruppcn sich mit Sack und Pack in die erste Ver- thcidigungslinie bei Mariahilft.eine Stunde vor Freiburg, zurückzuziehen. Zwischen diesem Platze und dem Saaneflusse sind Felsblöcke, gefällte Bäume und Wolfsgruben in Menge angebracht. In der Hauptstadt Freiburg ist die Drahldrücke abgedeckt; innerhalb des Bernerthors und des Bürglenthores sollen Barricadcn errichtet werden, ebenso bei der Porte des Etangs und dem Ramonithorc. Daß das Pensionat und das Collegium der Jesuiten untcrminirt seien, scheint nicht glaublich. Heute (7. Nov.) sollen die berner Reserven in das Lager einrückcn, wo auch bereits 12 Batterien aufgcfahren sind. (O, P.A.Z.) Sern, 7. Nov. Der Kommandant der zweiten Division (Oberst Burkhardt) hat folgenden Divisionsbefehl erlassen: „Eidgenössische Wehrmänner! Nachdem mich das Zutrauen unsere Ober befehlshabers zum Commando der zweiten Division der eidgenössischen Ar nie« berufen, habe ich diese wichtige Stelle angctretcn, mit dem Bewußtsein wenn auch nicht hinreichender Fähigkeiten, doch der unbedingtesten Hinge bung für das Vaterland. Wir haben zu dcn Waffen gegriffen auf dcn Ruf der obersten BundeSbchörde, um ihren Beschlüssen Geltung zu verschaffen und einem heillosen, mit unserer Rationalehre unverträglichen Zustand ein Ende zu machen. Zn dem herannahenden Augenblicke der Entscheidung sind die Augen unserer Regierungen und unserer Mitbürger auf unS gerichtet, wir werden ihre gerechten Erwartungen nicht täuschen! Kameraden! Wir ch-wören als wackere Schweizcrsoldaten, des Namens unserer Heldenväter würdig, unsere Schuldigkeit zu thun! Gott schütze das Vaterland!" — In Bern ist ein Pole, Graf GrusinSky, verhaftet worden, weil man ihn in Verdacht hat, Korrespondent des Journal des DebatS zn ein. AuS noch unbekannten Gründen wurde der Fürsprech Stettler, >er seit längerer Zeit zur Opposition gehört, verhaftet. Auch der be-» Ännte burgdorfer Schnell, einst das Haupt der Partei, welche die Pa» trizier stürzte, ist wegen misliebiger Acußerungcn über den Freischarcnzug- in Verhör genommen worden. Aus Stargau war Gastwirlh Wieder kehr von WürnenloS, in dcn dreißiger Jahren ein Haupturheber der aar gauischen Revolution, jetzt aber Gcgner der durch ihn begründeten Re» gierung, am 31. Oct. in Luzern, um eine» Einfall in das Freiensmt zu bewirkt«.