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N4V gestoßenen Ueberläufer auf 2000 M. Die Stämme in der Umgebung von Rabat hatten nach Abzug des Kaisers mehre demselben zugehörige Gepäcktran Sporte überfallen Und eS waren Truppen zurückgesendet wor den, sie dafür zu züchtigen. — In Zk»«l»n sind 30,000 Patronen für die päpstliche Regierung angeferügt worden und werden mit den Gewehren abgesendct werden. Es bestätigt sich, daß auch einige Geschütze an den Papst überlassen wor den sind. — Aus WtarfeiLe wird die Ankunft des so geheimnißooll von Ma- drid weggeschickten Sängers Miral gemeldet, der zuweilen bei den mu sikalischen Unterhaltungen im königl. Palaste die Königin Isabelle beim Gesang begleiten durfte. Er soll von einem spanischen Gendarmerieosfi- zier begleitet und an den spanischen Consul adressirt gewesen sein, der besondere Befehle über ihn erhalten habe. **Naris, 8. Nov. Der ministerielle Conservateur widmet heute fast vier Spalten der äußern Politik Frankreichs, ihrer Stellung zum AuSlande, dem Verdienste des Hrn. Guizot bei diesen erfreulichen „Re sultaten" und nebenbei auch der Haltung der fremden Mächte Frankreich gegenüber. Da der Artikel im prophetischen Geiste geschrieben ist, d. h. aus Ler Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen abzielt, dürfte es nicht ohne Interesse sein, diesen in die Zukunft hincinfpielendcn Rückblick hier ins Auge zu fassen, und sollten wir dabei auch nicht immer der Wirk lichkeit begegnen, so kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß wirjauf Wünsche und Absichten der französischen Regierung 'stoßen werden. „Die continentalen Großmächte, beginnt der Aufsatz, haben in der Frage der spanischen Heirathen Gesinnungen der Mäßigung und Unparteilichkeit ge zeigt, die wir in Anschlag bringen müssen. Die aus einigen Vorurlhei- le» entstandene Kälte des Kaisers von Rußland ist seit zwei oder drei Jahren einer gerechtem Würdigung gewichen, wovon die Reise des Groß fürsten Konstantin nach Toulon und Algerien ein Beleg war." Nikolaus, meint der Conservateur überdies, befasse sich jetzt weniger mit der äußern Politik als vielmehr „mit der Organisation und den Fortschritten im Innern seiner weiten Staaten" und verlasse sich im Ucbrigcn „auf das richtige Urtheil des Grafen Nesselrode, das lange Erfahrungen in den Ge schäften über die Leidenschaften erhoben, welche dieselben nur verwirren und oft verderben." „Preußen hat seit der Zusammenberusung seiner Stände in Berlin die Bahn constilutionellcr Regierungen betreten und wird sie nicht wieder verlassen;. daS von Friedrich Wilhelm IV. unternom mene Werk wird vielleicht ohne Schwankungen nicht vollbracht werden. Die königl. Hand öffnet und schließt sich vielleicht zu oft und zu schnell; allein der Geist des Königs von Preußen ist aufgeklärt, sein Herz voll großmüthiger Sympathien. Durch einen Schwung seines königlichen Wohl wollens und Geistes hat er um sich herum eine Bewegung hervorgcrufen. Große Dinge lassen sich in ihrem Laufe nicht aufhalten. Wie sehr man auch noch zaudere und zögere, welche Rolle der Zufall inzwischen zu spie len bestimmt sein mag: von nun an kann Preußen als der Sache der konstitutionellen Staaten bcigetreten angesehen werden. Der neue Geist ist in diesen Theil des germanischen Staatskörpers eingedrungen." Die obligate Phrase: „Das ist ein moralischer Sieg, auf den wir stolz sein dürfen", konnte bei dieser Schilderung nicht fehlen. „Oesterreich ist eine wesentlich conservative Macht, in der ein wenig veralteten Bedeutung des Wortes. Fürst v. Metternich unterstützt mit Festigkeit das kaiserliche Sccp- ter und wacht über das Wohl der so zahlreichen und verschiedenartigen Staaten, die der Souverainetät Ferdinand's gehorchen. Aeußerste Ent schlüsse sind von seiner Seite nicht zu besorgen. Welcher Vorsicht bedarf es nicht, um dieses Reich zusammcnzuhalten, das der Fürst v. Metternich so zu sagen mit eignen Händen wieder aufgebaut und darin seinen Ruhm gefunden hat! Oesterreichs Einwirkung auf alle Fragen, die seit 1830 sich erhoben, war eine beruhigende, befriedigende. Der Fürst o. Metter nich hat nie die Jrrthümer und Täuschungen gctheilt, die anderswo geZen die Julirevolution und die neue Dynastie Platz griffen. Er war betroffen und betrübt über den Staatsstreich Karl's X. und nahm die Folgen, die daraus hervorgingen, ohne Rückgedanken und als eine jener Nothwendigkeiten an, die vom Abgrunde retten. Kein Staatsmann wür digt besser als er die Anstrengungen der conservativen Partei in Frank reich ; keiner läßt der hohen Weisheit des Königs aufrichtigere Gerechtig keit widerfahren." Die drei continentalen Großmächte erhalten, wie man sieht, hier alle die ihnen angemessenen Lobsprüche, freundliche Anträge zu einem herz lichen Einverständnisse. Schade, ewig schade, daß weder Rußland, noch Preußen, »och Oesterreich ein ministerielles Organ wie den Conservateur haben, der uns die Antwort auf dieses Anerbieten ertheilen könnte. Wie eine weiter unten angeführte Stelle noch deutlicher zeigen wird, geht schon aus diesen wohlberechneten. Süßigkeiten hervor, daß man im Cabinete der Tuilerien von England sich entfernen und den Kontinentalmächten sich an schließen möchte. Ob und wie weit diese Bestrebungen im Norden An klang finden werden, daö zu untersuchen ist jetzt unsere Aufgabe nicht. „Die untergeordneten Staaten, heißt es im Aufsatze weiter, sind alle wohlwollend gegen uns, so lange sie bei uns den Geist der Eroberung oder der Revolution nicht wieder erwachen sehen. Einige von ihnen, wie Griechenland, Portugal, Italien und die Schweiz, nehme« unser« beson dere Aufmerksamkeit in Anspruch. Frankreich übt dort vom Standpunkte des Rechts, der Interessen der Civilisation und der eonsrrvativen Prinri- pien seinen Einfluß." Der Conservateur faßt nun dir italienische Frag« ins Aug« und meint, sie Hobe eine doppelte Seite, eine innere und eine äußer». Hin sichtlich der erster» habe Frankreich,, und Hr. Guizot vor Allen, dem in ner» Fortschritte, den demokratischen und politischen Reformen lauten Bei fall gezollt. Dieselben müßten jedoch im Geiste der Mäßigung und mit Schonung festgcstellter Rechte, endlich im Einverständnisse d«r Fürsten und Völker vor sich gehen. Hinsichtlich der äußern Seite der italienischen Frage „muß man vorzugsweise Alles vermeiden, was d«n Anhängern deS Rückschritts einen Vorwand, den fremden Mächten «incn Beweggrund zur Einmischung bieten könnte. Lärmende Demonstrationen, Hymnen'auf die italienische Einheit, welche die Verträge nicht anerkennen, zeugen eben so wenig von Patriotismus als von gesundem Menschenverstand. Nie mand wird die Pflicht haben, Diejenigen zu retten, die sich ins Verderben stürzen wollten". Zu den schweizer Wirren übergehend, sagt der Conservateur nach ei ner kurzen Darstellung derselben: „Frankreich hat me(?) sich das Recht aneignen wollen, in die schweizer Angelegenheiten sich einzumischen, eS achtet die Unabhängigkeit seiner Bundesgenossen und maßt sich nicht an, zwischen die Parteien zu treten und ihren Kampf um Jnstitutic» nen zu schlichten. Aber die Schweiz darf nicht vergessen, wie ihre Lage in Europa der Art ist, daß mehre Staaten nicht gleichgültig ei nen gewaltsamen Kamps zwischen den Cantone», lange anhaltend« Un ruhen und blutige Fehden ansehcn könnten; die Unabhängigkeit'der Schweiz, ihre Gebietseintheilung, ihre Neutralität haften an den Be schlüssen des Wiener Congresses: was diese Lage ändern würde, brächte für alle Welt neue Pflichten hervor, die contrahirenden und bürgen den Mächte ip Wiener Vertrage hätten Grund, sich ihrer Verpflichtun gen entbunden zu glauben. Das Bestehen einer föderativen Schweiz, der Grundsatz der Cantonalsouverainctät sind Elemente deö europäischen Völ kerrechts. Die Schweiz kann überdies kein Herd revolutionairer Aus brüche bleiben, ohne daß mehre angrenzende Staaten den Gegenstoß zu empfinden besorgen müßten.... Mit der Länge der Zeit müßte Eu ropa sich um die WiederhersteFung der Ordnung in der Schweiz beküm mern und könnte die bewunderungswerthesten uud gefährlichsten That- sachen zum Nachtheilc der internationalen Beziehungen nicht ihrem Lauf überlassen." Der Aufsatz umfaßt dann ein halbes Dutzend anderer Fragen der äußern Politik; er kommt nochmals auf Spanien zurück und meint, Frank reich habe der Heirathsangelegenhcit die einfachste und seinen historischen Rechten und Interessen entsprechendste Lösung gegeben. England habe gar keinen Grund, damit unzufrieden zu sein; denn zuvörderst sei die Thronfolge der Herzogin von Montpensier nur eini bloße Möglichkeit, dä die Königin noch unmittelbare Thronerben bekommen könne, und dann würde selbst, im Falle die Herzogin von Montpensier je den spanischen Thron bestiege, dadurch nur daö alle hundertjährige, vom Utrechter Frie den sanctionirtc Verhältniß zwischen Spanien und .Frankreich wieder her- gestellt; wie früher der alte Zweig der BourbonS, so würden jetzt die jungen Bourbons auf beiden Seilen der Pyrenäen herrschen. In Por tugal sollten die Mächte, welche den schwankenden Thron Donna Ma- ria's gestützt haben, wieder in ihre frühere Stellung zurückkehren und die königl. Gewalt nicht länger beengen. Im Orient habe die französische Diplomatie seit I8ä0 vielerlei Begünstigungen für die Christen erhalten. Zn Griechenland habe der französische Einfluß im Einverständnisse mit der deutsche» Diplomatie den König Otto gegen das MiSwollen der Pforte und die Jntriguen Sir Edmund Lyons' geschützt. In Montevideo habe Frankreich kein bedeutendes Interesse zu wahren, und die Regierung thäte gut daran, aus diesem leidigen Streite sich zurückzuziehin. Hinsichtlich des Krieges zwischen Mejico und den Vereinigten Staaten kann daS mi nisterielle Blatt die vor zwei Jahren von Hrn. Guizot auf der Tribune ausgesprochene Ansicht nicht theilen. Wahrscheinlich theilt sie Hr. Guizot selbst nicht mehr, aus dem einfachen Grunde, weil die Ereignisse seitdem die Unhaltbarkeit dieser Ansichten bewiesen haben. Die Vereinigten Staa ten scheinen also dem Conservateur nachgerade von der Vorsehung beru fen, den amerikanischen Continent zu civilisiren und die südlichen Racen Amerikas durch das Blut der nördlichen zu erneuen. „Durch entfernte Kriege, durch maßlose Vergrößerungen schreiten die Amerikaner überdies einer Zerstückelung der Union, militairischen Einflüssen, monarchischen Formen entgegen, den natürlichsten und dauerhaftesten Formen gesitteter Gesell schaften." England kommt bei diesem Bilde der auswärtigen Politik Frankreichs zuletzt an die Reihe, und der Conservateur gibt ihm den wei sen Räth, cs solle sich um den amerikanischen Continent gar nicht und um den europäischen blutwenig kümmern; Ostindien und China sei Eng lands lkiv Itlioflus, kio galt», in Asien möge es seinen Handel und seine Civilisation ausbreitem „Lord Palmerston verschwendet gegen eingebildrte Schwierigkeiten einen Eifer und eine Beharrlichkeit, hie er besser benutze» könnte. England hat seine Last am Elend und am Hunger Irlands, die