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beschlossen über sie—über unß. Tie, die Gut«, ist hinübergegangen zu je nen ewigen blauen Räumen in die Arme des ewigen Vaters, wo sie betet, wie ein reiner Engel, für unser Aller Heil. 3n den letzten Worten sprach sie: «Grüßt mein theures Vaterland, grüßt meine theuren Hechingec, ich danke Allen, die mir so viele Liebe bewiesen!» Diese schönest, Uflvergeßlichfn Worte halte ich, in ihrem Namen euch geliebte Unterthanen wicderzuge- ben, für meine heiligste Pflicht. Grabet treu dieselben tief in eure Herzen; denn ein Engel dort oben betet nun für euch um den himmlischen Segen. Und wenn auch centnerschwer die Prüfung ist, die uns Alle getroffen hat, so laßt uns gleich Eugenien durch Glaube, Liebe und Hoffnung den Herrn der Welt preisen und loben. Schenket mir stets eure Liebe in Leid und Freud, mein Herz ist euer, und verzaget nimmer; glaubt mir, der Seligen Geist bleibt und weilet unter uns. Gott sei niit mir und euch, mein« ge liebten Unterthanen! Hechissgen, I. Sept. 1817. F. W. C. Fürst zu Ho- henzollern." Zugleich ist im Berordnungsblatte vom 4. Sept, die officielle An zeige von dem tödtlichen Hintritte der Fürstin mit der Bemerkung erschie nen, daß der regierende Fürst das Trauergeläute im ganzen Land aus vier Wochen, als auch eine Hof- und Landestrauer von sechs Monaten angiiordnel habe. **Aeriin, 16. Sept. In der heutigen Sitzung des Polenpro- cesses begründete zunächst der Staatsanwalt feinen Antrag in Betreff der Angeklagten PlawinSki und JarochowSki. Die Vertheidiger suchten die Ankiagepunkte zu entkräften und ihre Clienten als schuldlos darzu stellen. Hierauf erfolgte die Vernehmung des Angeklagten Felix v. Bia- loskorski. Derselbe ist 35 Jahre alt, machte den RcrolutionSkrieg mit, diente seit 1833 im 18. Infanterieregimente, wo er 1845 als Premier lieutenant seinen Abschied nahm und Gutspachter wurde. Er war zum Führer der Mannschaften des pleschener Kreises und zum Befehlshaber der bei Buk zu sammelnden Insurgenten bestimmt. In den ersten Tagen des Februar 1846 hatte er mit Mieroslawski in Posen eine Besprechung, versprach zur Fortsetzung der Verhandlungen wiederzukommcn,. blieb aber agS- Gegen den Mitangeklagten Sokolnicki zeigte er eine Abneigung ge gen das ganze Vorhaben. Bei seiner Verhaftung wurde eine Kurna- towski'sche Karte mit eingezeichneten Operationspläncn gefunden. Heute läugnet der Angeklagte jede Theilnahme an der Verschwörung, und auch Mieroslawski sagt aus, er habe demselben keine Auftrage ertheilt. Der Staatsanwalt begründet die Anklage nur auf Milwissenschaft und unter- laffene Anzeige. Unzweifelhaft sei es, daß Mieroslawski mit dem Ange klagten über die Plane der Verschwörung gesprochen, und daß dieser so in dieselben eingeweiht sei. Der Vertheidiger, welcher schon vorher sehr vo.rtheilhafte Zeugnisse über seinen Clienten beigcbracht hatte, sucht die Bezichtigungen Mieroslawski's zu entkräften und trägt aus Freisprechung, wenigstens auf Entlassung von der Anklage an. Demnächst wird zur Vernehmung des Angeklagten Joseph v. So- kvlnicki geschritten. Vor den Schranken erscheint ein Greiß in altpol- nischer Nationaltracht mit eisgrauem Kopf und langem Barthaar. Der selbe ist seiner eignen Angabe nach über 63 Jahre alt, war bis 1842 Besitzer des Gutes Piglowice, zog nach Posen und reiste von dort im August 1844 »ach Krakau, wo er ein Haus erwarb. In seinem Hause hielt wenige Tage vor dem 21. Febr. der vr. Lissowski eine revolutio- qazre Versammlung. Am Tage vor dem Ausbruche des Aufstandes lief Sokosnjcki mit den Waffen in der Hand auf den Straßen umher und suchte Leute sür den Aufstand zu gewinnen. Am 21. Febr. Abends be- waffnete er sich mit einem Säbel, kaufte einen Karabiner mit Bayonnet Wd ging in die Wohnung des Geistlichen AnderSki, wo er zwei jüngern Klerikern seine Waffen überließ. Als er noch einen andern Kleriker durch Drohungen zgr Theilnahme am Aufstande zwingen wollte, wqrf dieser «inxm vorübergehenden Beamten durch das Fenster einen Zettel zu, wor auf die Verhaftung des Angeklagten erfolgte. Der kurze Sieg der Re volution gab ihm feine Freiheit wieder. Er blieb noch bis zum 4. März in Krakau und. reiste dann nach Breslau, wo er verhaftet wurde. Bei seiner heutigen Vernehmung gestand der Angeklagte seine Theilnahme an dem krakauer Aufstande zu, erzählte zum Theil mit Hülfe schriftlicher Aufzeichnungen, alle Einzelheiten und erklärte, er habe die Waffen für das Vaterland ergriffen. Dox krakauer Aufstand sei nicht gegen Preußen gerichtet gewesen. Unter den Krakauern habe viel Hinneigung zu Preu- Hsn geherrscht. Der preußische Adler sei nicht wie die Wappen der an- dexn, Mächte abgenommen worden. Man habe den preußischen Consul. nicht, wie die andern bewacht. Der Stellvertreter des Staatsanwalts sucht darzuihun, daß der Angeklagte wegen des auch gegen Preußen gc- nchteten Aufstandes in Krakau als Inländer nach inländischem Gesetz des HöchvcxrathS schuldig sei. Der Vertheidiger sucht den Beweis zu führen, dgß. wegen der Theilnahme seines Clienten an dem krakauer Aufstande derselbe lischt als. Hochverräter bestraft werden könne, hebt übrigens be- sönderö auch, noch die humane Behandlung hervor, welche sein Client Wege», seiner Kränklichkeit im Gefängniß erfahren, Oesterreich. Der neue HpuveMur von Galizien, Graf Stadion, hat dem dortigen ständischen Ausschüsse den Vorschlag gemacht, daß die Stände selbst Anträge zur Umänderung, des bekannten, in Galizien einstweilen si- stfften neuenRobothgesetzes machen sollen. Die Bauern in GipPen- dürgen befaßen bisher bald mehr, bald weniger Grund, je nachdem der Gutsherr mehr Grund und Boden besaß, oder er selbst zu behalten ge willt gewesen war; nach einer Bestimmung de« gegenwärtigen Landtags soll«» die Va»ern alle auf «in Minimum gesetzt werden, dir Lasten der selbe» aber bleiben. ' (Br. Z.) — Auf dem eben in Grätz abgehaltenen steiermärkischen Land tage haben die Stände die Oeffentlichkeit des gerichtlichen Verfahrens (in Crimivalsachen) in Antrag gebracht. Wortugal. Die Times hat Nachrichten vom SS. Aug. auS Lissabon. Sie bestätigen, daß daß neue Ministerium durch de» Einfluß des Marschalls Saldanha und des Bankpräsidenten Roma gebildet worden sei. Man dürfe voraussagen, daß der Schatz sich nicht gut stehen werde in seinen Händen. Die Minister der mtexvenirindcn Mächte hätten ein Cabinet ver langt und eine Wachtstube dafür erhalten. Der Graf v. Thomar, Costa Cabral, war nach vierzehnmonatlichcr Abwesenheit in Lissabon von Cadiz angekommen. Er wurde von bald 2660 Personen, meist sein«- Anhan ges, beim Landen empfangen und erhielt zahlreiche Besuche in seiner Woh nung. Sir^CH. Napier ist von der Königin sehr wohl ausgenommen wor den. Er ist überhaupt durch seine dem Lande früher geleistete« Dienste sehr populair. Sein Geschwader zählt 6 Linien- und 6 Dampfschiffe. — Costa Cabral hat bereits mit der Königin und dem König auf einem Landhause des Herzogs v. Terceira bei einem deshalb veranstalte ten Frühstück eine Zusammenkunft gehabt. In Oporto ist dqS neue Mi nisterium auch nicht gut ausgenommen worden. Aus den Provinzen hört man von einzelnen Gewallt Hörigkeiten der einen wie der andern Partei. SP «n ie«. Die Gaccla de Madrid vom 3. Sept, veröffentlicht daS gestern erwähnte Amnestiedecret. Die Motive zu dem betreffenden Dekrete sind zugleich als ein Programm des neuen CabinetS zu betrachten. In Bezug auf Beförderung des Handels und der Industrie, die Reform »ach- theiliger Besteuerungen, die pünktliche Einhaltung finanzieller Verpflichtun gen der Regierung, die allgemeine Verwaltung werden die besten Zusa- gen gemacht; die völlige Vergessenheit des Vergangenen wird als Basis des Verhaltens gegen alle Spanier angenommen, die vor der Gunst und der Gerechtigkeit des Throns gleichstehen müßten, und nicht Parteibestrebungen, sondern das gemeine'Beste solle die Richtschnur und Rathgeber der Kö nigin sein. Rechtschaffenheit, Talent, Ergebenheit gegen Thron und Ver fassung sollen bei der Wahl für den Staatsdienst allein maßgebend sein. Auf alle Spanier zähle die Regierung und verwerfe keinen; an alle richte sie ihren wohlwollenden Ruf. Das von allen in Madrid anwesenden Ministern mitunterzcichnete Decrel beauftragt sodann die spanischen Agenten im Aus lande, den wegen politischer Ursachen ausgewanderten Spaniern Pässe zur Heimkehr zu ertheilen, ohne daß sie von denselben etwas Anderes älö dit Ab legung des Eides der Treue gegen die Königin und die ConstitutihN zu verlangen haben. Mit Ausnahme der wegen Theilnahme an Ausständen mit bewaffneter Hand neuerlich anhängigen Sachen sind igste politischen Proceffe niederzuschlagen. Den Heimkchrenden, welche unter dem^Exinfan- ten Von Carlos gedient haben, ist ohne befon-ere Erlaubniß der Aufent halt in den Militairbezjrken von Catalonien, Aragonien, Navarra und den baskischen Provinzen nicht gestattet. ES steht dahin, ob neben dem Obigen ein Artikel des Espectador, eines progressistischen Blattes, die ihm von einigen Blättern bcigelegke Bedeutung des ausführlichen Programms der neuen Verwaltung besitzt, obgleich Vieles darin durchaus im Einklänge mit jenen officiellen Erklä rungen steht und sie fast wörtlich wiederholt. Im Besonder« wird die Wiedereinsetzung der von frühern Verwaltungen aus dem Senate vertrie benen progressistischen, Senatoren in ihre Würde, die Ernennung des Herzogs von Victoria, Espartero, zum Senator, die Errichtung eines be- sondern Colonialministeriums und ebenso die Abtrennung der Lantzwirth- schaft, des Handels und der öffentlichen Bauten von dem UnterrichtSde- partcment, das Verbot der Besprechung der Palastfrage in den Zeitun gen, die Wiedereinsetzung der seit 1843 wegen politischer Meinungen ab- gesehtcn Richter rc. angeführt. Die Blätter der Moderados setzen dage gen ihre Ausfälle auf die Minister fort. — Die Ernennung des Senators Don Florencin Garcia Goyenia zum Justizminister ist nun ebenfalls publicirt. — Nach Catalonien sind am 2. Sept. auS Madrid sechs Batail- lone ahmarschirt. Bei Vinsixa und Mas de Bitocha wurden Jnsurgen- tenhaufen von 200 und von 6V M. zersprengt. Das verhinderte indessen nicht, daß an andern Orten ähnliche Trupps EontributiöNen erhoben. Ueberhaupt scheint die Lage der Dinge iw einigen Theilen von Catalonien die zu sein, daß die königl. Truppen die Städte inne haben Und. ohne ansehnliche Verstärkungen, das offene Land nicht hinlänglich zu. decken ver mögen, Indessen scheint es auch nominelle Carlisten die Menge zu geben, die auf eigne Rechnung spcculiren. So wurde in ejncm.Dorfe'bei Cer vera, der Geistlich« am späten Abend von fünf Bewaffneten herausgepocht, die einen Gefesselten führten und sich als Carlisten zu erkennen gaben, beauftragt, einen Delinquenten zu erschießen, süt den sie um dtn letzten