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SOW ft -i - zeweiht bezeichnet sah. Aus RoScommon wird ebenfalls von der fort während wachsenden Liste auöersehener Opfer geschrieben. Aus Tipperary wird endlich ein Beispiel berichtet, wo durch die eifrige Verfolgung der Bewohner eines Dorfes zwei Bewaffnete, welche in ein Haus brechen wollten und den Haushund bereits erschossen sowie auf einen sich wider setzenden Arbeiter geschossen hatten, eingcbracht worden sind. Sehr un glücklich ist der Hergang, bei welchem ein angesehener Anwalt aus Dub lin, Hr. Waldron, ums Leben gekommen ist. Das Gerücht ließ ihn er schossen worden sein. Er kam aber auf der Jagd dadurch um, daß er, in einen Morast gefallen, Jemanden herbeirief, ihm herauszuhelfcn, die- scm das Kolbencnde des Jagdgcw.hreS zureichte und an dem andern sich festhielt, bei welchem allerdings sehr unvorsichtigen Beginnen das Gewehr losging und Hrn. Waldron tödtctc: Die Magistratspersonen im nörd lichen Tipperary unterzeichnen eine Bittschrift, worin die dem Parlamente vorliegende irische Vcrbrechenbill als ganz unzulänglich für den angege benen Zweck der bessern Verhütung von Gcwaltthaten bezeichnet wird, und ihr Beispiel wird in einem großen Theile von Irland Nachahmung finden. — In Woolwich ist der Befehl cingegangcn, die Artillerie um elf Compagnien zu vermehren, wodurch jedes Bataillon auf zehn Com pagnien wie im Kriege gebracht wird. Auch soll, sobald cs die CadreS gestatten, ein neues Bataillon organisirt werden. — In London wird einem Gerüchte, daß Cholerafälle vorgckom- men und zwei Personen in Southwark an der Seuche gestorben seien, von der Medical Gazette entschieden widersprochen. Die Sterblichkeit hat in letzter Woche ausnehmend zugenommcn; die Zahl der Todesfälle war 2454 und überstieg die gewöhnliche Durchschnittszahl um 1408, sowie die Zahl der Geburten um 1131. An Brustkrankheiten allein sind in vori ger Woche 904 Personen gestorben. — Der Times wird aus Bern geschrieben, wie in Luzern die Priester gegen die eidgenössische Sache geeifert und von den Kanzeln ihren lhö- richten Zuhörern weiß gemacht hätten, daß nichts zu fürchten sei, weil die heil. Jungfrau erklärt habe, die Stadt vertheidigcn zu wollen, und die Angreifcnden zu Schanden machen wirde. Das Volk nahm Alles buch stäblich und zwar weit mehr, als man in unsern Hellen Zeiten sich cinbildcn sollte. Die Priester indessen, fährt der Correspondcnt fort, welche am weitesten in der Bchörung des Volks gingen, waren auch die Ersten, ih ren Jrrthum zu bekennen. Der würdige Pfarrer zu Elikon, Halbwegs zwischen Roth und Luzern, der am Sonntage seiner Gemeinde betheucrt hatte, sie könne ruhig scin^ selbst wenn der Feind schon aus ihr Dorf an rücke, weil der Zorn des» Himmels ihn vernichten werde, ging den drei Tag« später durchmarschirenden eidgenössischen Truppen,, jedoch gar nicht in des Himmels Zorn gekleidet, entgegen und regalirte sie mit einem hal ben Hundert Flaschen Wein. Ich hörte selbst einen Mann erklären, schreibt der Berichterstatter, wie er so fest an die verkündete Dazwischen kunft der heil. Jungfrau glaube, daß er gar nichts mehr glauben lwcrde, wenn sie ausbleibe. Die metallenen Schutzmedaillen, welche für 7—10 Batzen gegen Flinten - und für 20 Batzen gegen Kanonenkugeln verkauft wurden, tragen das Marienbild und ein Kreuz als Gepräge und mit ih nen wurde eine Karte verthcilt, welche eine französische Anrufung der Jungfrau enthielt, die der englische Berichterstatter im Original und Eng lisch mittheilt, indem er um Verzeihung bittet, daß er die ehrliche eng lische Sprache durch eine solche Blasphemie profanirc, und welche besagt: „O Maria, sündenlose Mutter, bitte für uns, die wir zu dir kommen! Wer eine Wundcrmedaille trägt und mit Andacht diese Anrufung aus spricht, befindet sich unter dem bcsondern Schutze der M,utter Gottes. Das ist eine Verheißung Maria's selber". Der Carrespondent erzählt dann von einem sonderbündlcrischcn Landstürmcr, der sich beim ^Davonlaufen auf den Schutz der heil. Jungfrau gegen die Kugeln der ihn Verfolgen den, die ihm zuriefen sich zu ergeben, zu sehr verließ und dem sein Köh lerglaube mehre Schüsse cingebracht und wahrscheinlich das Leben ge kostet hat. Frankreich. Paris, n. Dec. Die gesammte nicht im Solde des Ministeriums stehende Presse protestirt fortwährend auf das entschiedenste gegen jeden Versuch der Re gierung, sich in die inner» Angelegenheiten der Eidgenossenschaft zu mi schen. Sie verbindet damit zum Theil ebenso entschiedene Billigung deS staatsmännischen Verhaltens von Lord Palmerston; einige wollen ihm sein Verdienst jedoch nicht ungeschmälert zuerkennen und fügen hinzu, daß der Wunsch großen Antheil daran haben möge, Hrn. Guizot eine schlimme Stellung zu bereiten. Indessen hat dafür Niemand besser ge sorgt als Hr. Guizot selbst. Das Journal des Dcbats ist noch immer still von den weisen Entschlüssen, mit denen etwa Lord Palmcrston's Erklärung, daß keine Einmischung in der Schweiz mehr statthaft sei, überboten werden soll. Die « Presse» citirt das konservative Journal de Gencve als Beweis, daß selbst die schweizerischen Conservativen nichts von dem Treiben des französischen Ministeriums wissen mögen. Die Re- formbankete und die durchaus oppositionell ausgefallene Wahl des Maire ür das zweite Arrondissement von Paris beschäftigten außerdem die Blätter. der sehen Gräfin r könne di« fuhr, daj ten und ward sein schickte al zurückkan zusenden. Mai das Lebet men. Dc und einen Thür ver Verwand Kanzler, sehen wo wolle. 2 merkte, n sich umzu handeln t bei der? daselbst n Beweis fi seines Ar men und türlich, t zu essen u wollte, s genblick vi sich Abent gen Hatter In d stimmig g lein, der j des Vorfa und die E tier verlan bewilligt schien, ur Bedeckung hatte fort! len Besitze wußtsein s Frau, ihr 7. Nov. r ihre Kinde einen tiefer ren Zweck der Trenn» Nach t Grafen, d I gewesen; e Proceß for näckigkeit zugsweise destowenige die von ih Morlier re nigen, daß fassen sind, die Fortsetz 9 Pari: Weise, die ßen, daß < kein Mensc Manches i Zweifel erh daS unbedi schwänge f> stehenden, eine Hoffm Tagen an I allgemeine teS über ei Königs sin 1 eS, die den herrscht in gemgcht wii gen selten < — Di« «Presse» bemerkt, daß nach beim auswärtigen Ministerium eingegangenen Nachrichten mehr als je von den drei nordischen Mächten auf Einmischung in die schweizer Angelegenheiten erst durch Pro- tokolle und im Nothfalle mit den Waffen gedrungen werde. Zu den Con- ferenzen in Neuenburg würde nicht Hr. de BoiS-Ie-Comte, sondern wahr scheinlich Hr. Lagrence abgeordnct werden. Die Union monarchique äußert Aehnliches. — Der Siecle erzählt, Hr. Guizot habe sich gegen Oesterreich ver pflichtet, für eine ctwanige Intervention in der Schweiz 40,000 M. zu stellen; Oesterreich würde 80,000 M. in der Lombardes, in Tirol unl> Vorarlberg zusammenziehen. Im Ministerrathe habe das aber solche» Widerstand beim Finanzminister Dumont und dem Minister dcS Innern gefunden, daß Hr. Guizot nicht durchgedrungen sei. — Der Maire von Lyon, Hr. Terme, Mitglied der Deputirtenkam- mcr, ist am S. Dec. gestorben. — Der bisherige französische Minister in Athen, Hr. Piscatory^ ist durch königl. Ordonnanz vom 10. Oec. zum Gesandten in Madrid ernannt worden. — Die als Appcllationsinstanz für die Zuchlpolizcigerichte fungirende Abiheilung des königl. Gerichtshofes in Paris hat die Entscheidung dcS , Zuchtpolizeigerichts bestätigt, wodurch dasselbe sich in der Klage gegeir Warnery wegen verleumderischer Anschuldigungen des ehemaligen Kriegs- > Ministers Moline de St.-Aon und mehrer Beamten dieses Departements für kompetent erklärt hatte. — Der Droit schreibt, die aus dem Praslinschen Mordprocesse be kannte Erzieherin Dcmoisellc de Luzy-Desportes habe gegen den Marschall Sebastian! auf Auslieferung des Vermächtnisses von 3000 Fr. Renten geklagt, welche der Herzog v. Praslin in seinem Testamente von 1843 ihr ausgesetzt hatte, ferner auf Auslieferung mehrer, ihr von ihren Zöglingen zum Geschenke gemachten und jetzt unter Siegel befind lichen Gegenstände, sowie einer Summe Geldes, die sic dem Herzog an vertraut hatte, um dieselbe für sie anzulegcn. — Der wegen Nothzucht und Mord gegen die junge-Cecile CombetteS in Toulouse von der Anklagekammer des dortigen königl. Gerichtshofes vor die Assisen der obcrn Garonne verwiesene Mönch Leotade hatte dagegen Berufung eingelegt; der Cassationshof hat dieselbe jedoch gestern verworfen und diese lange hingezogene Sache wird nun endlich zur Ver handlung gelangen. ** Paris, 11. Dec. Die tragische Erzählung, die am 0. Nov. das Journal des Debatö von den schrecklichen Auftritten im Hotel Chatam brachte, wo ein Vater seine zwei Kinder im Wahnsinn abzuschlachten in» Begriffe gewesen (Nr. 318), hat gestern vor dem Gerichtshof erster Instanz eine andere Gestalt angenommen. Kaum war Graf Mortier im Irrenhaus, als seine Frau sich beeilte, einen Familienrath zusammen zuberufen, um ihn unter Sequester zu stellen, zu gleicher Zeit reichte sie bei der Civilbehörde dasselbe Verlangen'ein; hier wie dort stützte sie ihr Begehren vorzugsweise auf den Vorfall vom 7. Nov. im Hotel Chatam und den Brief des Grafen, den er an sie an diesem Tag absendcte. In diesem Schreiben heißt es: „Wenn diese Zeilen Ihnen zukommen, haben mein Sohn, meine Toch ter und ich zu leben aufgehört. Unser frühzeitiges Ende mußte die unver meidliche Folge Ihrer neuen Stellung sein. Seit der Geburt meiner Toch ter haben Sie mich von Ihrer Seite verbannt und mir die härtesten und verletzendsten Demüthigungen widerfahren lassen. Ach habe in BrugeS kein Aufsehen machen wollen, aus Furcht, meiner guten Mutter den Lod oder einen Schlaganfall zuzuziehen oder Sie zu zwingen, mein HauS zu verlassen... Ihre Wünsche werden nun in Erfüllung gehen, Sic werden unabhängig le ben und Leidenschaften befriedigen können, die Sie mit der Larve der Religion bemäntelten; Sie werden die (Geld-) Mittel haben, Ihre Liebhaber zu be friedigen, die Sie auS jener Klasse der Gesellschaft wählen, wo man die ge leisteten Dienste sich bezahlen läßt.... In dieser traurigen Lage blieb mir nur Eins übrig: Sie zu entehren, indem ich die Beweise Ihre« Verbrechens ans Tageslicht bringe. Ach habe darauf verzichtet, ich habe Ihnen vergeben; was war mein Lohn dafür? Sie haben mich mit neuer Schmach überhäuft. Ihr Sohn, das arme Kind, hat einen so früh entwickelten Verstand, daß er die Schande seiner Aeltern crrathcn hat. Ich führe die beiden Engel, denen ich das Leben gegeben, zum Himmel zurück, sie werden eines Tages Rechen schaft von Ihnen fodern über den frühzeitigen Lod ihres VaterS und die Schmach, die Sie über sie verbeitet haben. Mein letzter Gedanke wird ein Fluch über Sie und Ihren elenden Vater sein. (Unter-.) Mortier." Dieser Brief ist vom 6. Nov. und enthält eine Nachschrift vom 7. Nov., die also lautet: „Ich würde anders verfahren sein, hätten Sie nicht einen so hochmü- thigen und unbeugsamen Charakter; ich hätte Sie zü mir berufen, Ihnen vielleicht die Hand gereicht, Ihnen meine und meiner Kinder Schande ver geben, doch Sie sind solcher zarten Gefühle nicht fähig." In einer zweiten Nachschrift sagt der Gras, daß seine Agonie sich verlängere, seit 8 Uhr Morgens dauere, und daß er sich endlich entschließe, den Brief abzuschicken. Der Graf hatte die Nacht vom 6. auf den 7. Nov. in großer Auf regung zugebracht und schickte um 10 Uhr Morgens die Gouvernante sei ner Kinder zu seiner Frau, um zu fragen, ob sie um I Uhr di« Kin-