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S0I5 dadurch in bedeutende Unannehmlichkeit gerathen, sondern auch in hohem Grade verwundert, da da- Originglmanuscript seit seiner Vollendung im Gcfängniß unter dem Siegel des Direktors des Slaatsgefängnisses in dessen Verwahrung sich befindet. Die Schrift ist ohne Wissen und Willen deS Autors gedruckt worden, und der Herausgeber hat sich durch seine Frcibeuterri einer unverantwortlichen Gewissenlosigkeit schuldig gemacht. Die Sache muß sich indessen bald aufklären und wird den Urheber der verdienten Verachtung preisgeben." — Am S. Dec. wurde von der Rathskammer des Landgerichts zu Düsseldorf eine Klage der Gräfin Hatzfeld gegen ihren Gatten auf 26,000 Thlr. Vorschuß für Proceßkosten in der rooiproos gegen ihn erhobenen Ehescheidungsklage verhandelt. Nach dem am 7. Dee. erfolg, len Urtel ist die Summe von 26,000 Thlr. auf 500 Thlr. ermäßigt und dieser Betrag der Gräfin zugebilligt. Spanien. Aus Madrid find Nachrichten vom 5. Dec. eingegangen. Der Congreß war in seinen beiden letzten Sitzungen mit dem Gesetzentwurf Über Forterhebung der bewilligten Steuern beschäftigt gewesen, ohne die Bergthung zu Ende zu bringen; außerdem nahmen einige Wahlsachen seine Zeit in Anspruch. Vom Senate wurde am 3. Dec. die Adreß- perhandlung begonnen und am 4. Dec. bis zum 6. Dec. vertagt. Hr. Goyena, Präsident des letzten Cabinets, hielt eine lange Verthcidigungs- rede für dasselbe. In der Minorität von 46 Stimmen bei der Adreßab- pimmung des Eongresses (Nr. 347) finden sich die Namen der vornehm sten Progressisten und auch der des Generals Ros de Olano. kpans, 10. Dec. Der beständige Ministerwechsel in Spanien hat auch auf die Regelung der dortigen kirchlichen Angelegenheiten »inen traurigen Einfluß. Denn jedes neue Ministerium stellt wieder an dere Grundsätze, zur Behandlung unserer ganz danicderliegenden kirch lichen Zustände auf. Jndeß muß man dem päpstlichen Gesandten, Mon signore Brunelli, die Gerechtigkeit widerfahren lassen,, daß er, wie seine Klugheit bei der Aussöhnung der Königin mit ihrem Gemahls, so seine Energie den spanischen Ministern gegenüber kräftig entfaltet. Neulich drohte er, da neue Minister das mit ihren Vorgängern bereits Abgeschlos sene wieder aufhrben wollten, Madrid sogleich zu verlassen, worauf man denn /panischerseits nachgab. Allerdings muß der Nuntius den Regeln der Klugheit gemäß auch ost nachgcbcn. So schlug man ihm zur Can- didatur neuer Bischöfe Männer vor, welche im Gerüche des Jansenismus standen. Dennoch nahm er sie an und schlug sie dem, Papste zur Bestä tigung vor, freilich^ nachdem sie vorher ein rcinpäpstliches Glaubcnsbekennt- «iß abgelegt halte». Nach römischen aristokratischen Principien sorgt zwar auch Brunelli erst für die Bischöfe, ehe es an die armen Pfarrer kommt, Vie in Spanien dem Hungertode preisgegeben sind. In einer Provinz staben die auf StaatSbesoldung angewiesenen Priester feit acht Jahren kein Gehalt mehr bekommen und wollen deshalb die Kirchen und ihren Dienst verlässt». . Lo!t-0N, S Der In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiderte Lord Pal- enerflon auf eine Anfrage Hrn. Hume'S, daß nach dem zwischen England, Frankreich, Spanien und Portugal über die Intervention in Portugal unterzeichneten Protokolle neue Wahlen dort stattfinden und dann die Cor tes versammelt werden sollten. Diese Bedingung habe wegen noch nicht beendeter Wahlen auch noch nicht erfüllt werden können. Portugal betrachte <r übrigens dch». vertragsmäßig verbunden. Von einem Zurücktretcn Spaniens undFrankreichs wegen der portugiesischen Angelegenheiten habe «t noch keint MiiWilstng erhalten. Möglich sei, daß eine kleine Mei nungsverschiedenheit zwischen beiden Regierungen und der britischen be- ssthe. In Folge anderer Anfragen versprach Lord Palmerston die Vor lage aller Aktenstücke über die Versuche, in Deutschland neue Handelsbe- Hinderungen cinzuführe», sowie der Hamburger Denkschrift gegen Differenz 'tialzöllt. Der Staatssekretär! des Innern Sir George Grey erklärte gegen John O'Connell, daß die Regierung nicht beabsichtige, in Irland wieder öffentliche Arbeiten zur Unterstützung der Dürftigen zu veranstal ten. In der Session nach Weihnachten werde eine Bill über die Ver hältnisse der Pächter und Gutsherren nebst andern irischen Maßregeln vorgekgt werden. Die vertagte Debatte über die zweite Lesung der Bill K«r bessern Unterdrückung von Verbrechen in Irland wurde dann fortgesetzt. , — Der Manchester Guardian behauptet im Gegensätze zum Liverpool Akbivn (Nr. 347), daß die Regierung in Hinsicht ihres Verhaltens zu Dtp Getreidezöllen noch keine Entschließung gefaßt habe. . — Das Morning Chronicle erklärt sich nun auch über die neueste Lage der schweizerischen Angelegenheiten, und zwar in nicht sehr «schmeichelhafter Weise für das französische Cabinet und das Journal des Debats. „Vielleicht niemals, hebt es an, hat ein Staatsmann so vie lerlei Listen und Winkelzüge angewandt oder die Lage des Landes und der Regierung, denen er vorsteht, so ernstlich compromittirt bei Verfolgung eines gefährlichen und chimärischen Zieles, wie Hr. Guizot bei seiner Un terstützung des Sonderbundes. Und niemals vielleicht, seit Bileam's Esel sich als ein gescheiterer Gesell als sein Herr auswies, ist ein Prophet oder eine prophetische Clique vollständiger zu Schanden geworden als das Journal des DebatS und sein englisches Echo. Gewiß noch nie wurde eine Reihe von denunciatorischrn Diatriben so in allen wichtigen Punkten widerlegt und am meisten in denen, auf welche der größte Nach druck gelegt wurde, wie die unglücklichen Spekulationen der Times und des Journal des Debats über den Inhalt des Breilopfcs, zu welchem Hr. Guizot seine ganze politische Küche aufgeboten hatte. Niemals mit Einem Worte sind Diplomaten und Journalisten so zusammen labeet ge worden. Wenn unter gewöhnlichen Umständen einer dieser großen Ein flüsse strauchelt und in den Schmuz fällt, ist der andere doch bei der Hand, ihm aufzuhelfen, ihn zu säubern, zu trösten und zu thun, was die Ge legenheit crfodern mag. Im gegenwärtigen Falle aber hat der Dom Quixote des Jesuitismus und sein Paar Sancho's dasselbe Geschick er lebt. Die ausschweifenden Leidenschaften und Vorurtheilc, welche deren Verhalten gegen die Schweiz leiteten, haben die verdiente Strafe erfah ren. Zu bedauern ist allerdings, dgß gegen die Einmischung der Jesui ten in die Politik und, vielleicht jMsA wir sagen gegen die Monopolisi- rung der politischen Functionen ,vo^ durch dieselben, welche in jedem andern Lande kleine CorporaHt^u^ein würden und deren wohlerworbene und sicher verbürgte äußere .UnabhängMei^fle zumal bei der geringen Anzahl, dem beschränkten Leben und den altherkötninlichen Gewohnheiten ihrer Bevöl kerung niemals vor bedauernswerlhex Unerer Schwäche und davor sichern, das Opfer gewissenloser DemagWn Aseich viel ob geistlicher oder weltli cher zu werden, daß gegen diese EsMiischung der Jesuiten nicht mildere Mittel in Anwendung kamen. Noch W halten wir es nicht für zu spät für den Papst, sein Ansehen in diesem. Streite geltend zu machen. Es kann jetzt als unmöglich betrachtet werden, daß die Jesuiten wieder Zutritt in der Eidgenossenschaft erlangen. Die Bewohner der katholischen Can tone scheinen gar nicht jenen außerordentlichen Werth auf die Dienste die ses Ordens gelegt zu haben, wie man ihnen zuschricb. Sie haben so sehr wenig für denselben gefochten und scheinen seine Austreibung mit solchem Gleichmuthe hinzunchmen, daß es unmöglich ist, die Frage län ger als eine solche zu betrachten, wo kein Theil nachgrbcn werde. Gleich zeitig könnte die Dazwischenkunft des Papstes, welcher bekanntlich nach der Grundlage für die beabsichtigte Conferrnz dazu besonders eingeladen ist, den unschätzbaren Erfolg haben, das schweizerische Volk darüber zu beruhigen, daß cS nichts mehr von den Machinationen der Jesuiten in seinem Lande zu besorgen habe. ES kiiitn "sicherlich nichts Gehässiges darin liegen, Pius XI. um ZugeständnißuNt? Sicherung derselben Freiheit von jesuitischen Zetteleien für die Schweiz äMiLehrn, welche Gregor XVI. den Wünschen des französischen Volkes und Mn vielleicht wider Willen, doch deshalb nicht minder dringenden BorflessunFen -tNer Negierung bewil ligte, zu der Hr. Guizot gehörte. Wir bezweifeln Nicht, daß die Tag satzung cs für angemessen halten wird, dis Beschlüsse über beständige Aus schließung'zu widerrufen, welche gegen fo Mdienflliche und harmlose Ge meinschaften wie des St. Vincent de Paul» And andere als den Jesuiten affiliirt erlassen wurden, obgleich wir nicht bezweifeln, daß sie in einzelne» Fällen von den Jesuiten ungeziemend dingirt und gebraucht worden sind. Dje Confiscation des EigenthumS aller dieser Orden ist selbst als Mittel zur Entschädigung für die Kosten des von ihnen verursachten Krieg- eine große Ungerechtigkeit und zugleich ein Act kleinlichen ZorNeS, und wir vertrauen, daß bei ruhigerer Betrachtung die Tagsatzung die Angemessen heit erkennen wird, dabei nicht zu beharren." — Bei der letzten Ausstellung vonlandwirthschaftlichenThie- ren, welche der Smithfieldclub veranstaltete, hat Prinz Albert sechs Preise daoongelragen; eine größere Anzahl noch erhielten die Herzoge v. Richmond, v. Ruthland und die Earls of Leicester und os Radnor. Frankreich. Paris, 10. Dec. Das Journal des Debats verhält sich heute noch schweigsam über Lord Palmerston s Ausspruch in Betreff der nicht mehr statthaften Ver mittelung in der Schweiz. Der Conservateur, sein Schleppenträger, er wähnt derselben in einer Weise, wonach abzunehmen ist, daß im Haupt quartier der Regierung große Ruchlosigkeit und das unwiderstehliche Vor gefühl herrscht, den Boden unter den- Füßen verloren gehen zu sehen. Einstweilen ergeht sich der Conservateur in Besorgnissen, die siegende Partei in der Schweiz werde so berauscht sein, daß sie der unterlegenen gute Veranlassung geben werde, sich unter den Schutz der fünf Mächte zu stellen. Galignani's Messenger erlaubt sich, dazu zu bemerken, wie es nur gerecht sei, zu sagen, daß die eidgenössische Regierung bis daher keine solchen Excesse begangen habe, wie der Conservateur meinen möge. Vielmehr sehe er sich höchlich überrascht von der Mäßigung in den Antwor tender Tagsatzung auf die Noten der Mächte und Preußens. Die «Presse» bringt einen Artikel im Geiste des gestrigen gegen das Cabinet und das Journal des Debats. Diesem sei Lord Palmerston'S Erklärung wegen der Schweiz wie ein Dachstein aus den Kopf gefallen und cs sei noch davon betäubt. Nicht einmal versucht habe es, zu bemänteln, daß die Worte