Volltext Seite (XML)
früher übrrgrbrne ungarische Urbersetzung der im Jahr 1790 verfaßten Formel verlesen und angenommen; 2) den Erzherzog Stephan, Statt- Halter von Ungarn, zum Reichspalatin zu erwählen, und zwar in der Art, wie im Jahr I7SV die Wahl vor sich ging, wo nämlich die Candidation vollzogen, aber nicht eröffnet wurde. Mittels Abstimmung wurde dieser Antrag auch angenommen, und «S wurden diese Beschlüsse an die Mag- natentafel in zwei Nuncien abgesendet. (PreSb. Z.) GP »nte«. Man schreibt über die neuesten Modifikationen des Ministeriums, -aß die HH. Salamanca und EScosura in geheimer Audienz der Köni gin vorgestellt hätten, daß die Königin Christine, das gegenwärtige Mini sterium und die moderirte Partei sie für regierungSunfähig zu erklären und die Krone auf die Herzogin von Montpensier zu übertragen beabsichtigten. Die Königin selbst soll die Ueberzeugung von dieser Absicht ausge sprochen haben, und erklärte sich demnach bereit, ein neues, aus Pu ritanern bestehendes Ministerium zu ernennen, als die Königin Christine i» das Gemach eindrang und ihr zurief, sie lasse sich von Verräthern täuschen, und den beiden Exministern befahl, sich zu entfernen. Manche behaupten sogar, der Kriegsminister Cordova und der des Handels, RoS de Olano, wären mit Hrn. Salamanca einverstanden gewesen, nachdem sie erfahren, daß General Narvaez sich ihrer zu entledigen suchte. Die Folge ist gewesen, daß sowol die Königin Christine als auch General Narvaez im Bewußtsein der gemeinschaftlichen Gefahr sich gegenseitig Zugeständ nisse machten, um sich gegen ähnliche Ueberraschungen sicher zu stellen. Die Königin Christine willigte demnach ein, daß der General Narvaez das Kriegsministerium übernehme und die hohen Militairstellen nach seinem Gutdünken besetze, und Letzterer verstand sich dazu, eine der Königin Chri stine genehme Person in das Cabinct aufzunehmen. — Der Heraldo, der, wie andere Blätter, dieser Tage von einem an- geblichen Cabinetsbefchlusse schrieb, daß das Ministerium, wie es zu sammengesetzt sei, vor die Cortes treten wolle, bezeichnet jetzt umgekehrt die erfolgte Aenderung desselben als Nothwendigkeit, damit es ohne Verantwort lichkeit wegen des vor seiner Verwaltung Geschehenen der Legislatur ge genübertreten könne. Das Eco del Comercio spricht von großer Spaltung in der Partei der ModeradoS, wo Viele mit Narvaez sich nicht einigen könnten. Von Espartero verlangt es als Pflicht, daß er seinen Platz im Senat einnehme. Bei den nun beendeten Gemeindewahlen der Haupt stadt haben die ModeradoS die Mehrheit behalten. — Von Hrn. Salamanca, der für gut befunden, seinen Antheil an den der königl. Kasse entzogenen 3proc. Staatspapieren dieser zurück zustellen, um einer förmlichen Anklage in den Cortes vorzudeugen, erfährt man, daß er vollkommen zu Grunde gerichtet sei. GroF-rttanni-w. London, s. Nov. Der Globe bemerkt jetzt ebenfalls, daß die Königin das Parla ment nicht in Person eröffnen werde. Vom Standard wird unter Hin wessung auf die täglich wachsende Spannung, mit welcher man der Er öffnung desselben entgegensetze, über Irland geäußert, daß dessen fort während beunruhigender sich gestaltende Lage die Minister gebieterisch ver pflichte, Maßregeln vorzulegen, um der gänzlichen Entartung der Gesell schaft im Süden und Westen dieses Landes vorzubeugen. Daß das ohne eine Bewilligung aus öffentlichen Mitteln möglich sei, scheine nicht wahr scheinlich, und so erwarte man denn vom Schatzkanzler noch vor der ge wöhnlichen Vorlage des Budgets deSfallsige Voranschläge. Mehre CabinetS- minister haben London auf wenige Tage verlassen, da jetzt die letzte Zeit zu dergleichen Ausflügen vor Weihnachten ist. — DieZeitungen beschäftigen sich vorzugsweise mit den Fragen, welche bei dem Parlamente zunächst zuf Sprache kommen werden, also mit dem Geldumlauf und der Bankbill von 1844, mit Irland, mit der Zu lassung der Juden bei allen öffentlichen Aemtern, insbesondere als Unter- hauSmitglieder, wozu die Wahl des Barons Rothschild die nächste Ver anlassung ist. Oie Times widmet dem Erlasse der Propaganda in Rom gegen die irischen Provinzialcollegien und der darin bevorwortcten Stif tung eines zweiten Löwen in Irland einen Artikel, der von dem alten Streite zwischen Staat und Kirche über Leitung des öffentlichen Unter richts handelt und worin eS schließlich heißt: „Die Diener und Agen ten der römischen Kirche trachten in unsern Tagen nicht so sehr nach Ein fluß auf das Gewissen eines Königs oder die Politik eines CabinelS, als nach einer auf die Leidenschaften und die Unwissenheit des Volks begrün deten Macht. Ihre Aufgabe ist, ein Volk sich unterwürfig und für die bürgerliche Gewalt unlenksam zu machen. Was in Belgien, in Rhein- Preußen, in Irland und in Frankreich die katholische Partei genannt wird, ist eine organisirte Opposition gegen die regierende Macht und ein ver- hältnißmäßiger Uebergriff der römischen Geistlichkeit in die Rechte der selben. So steht eS auch mit der Wirksamkeit der Universität Löwen, die jetzt den römischen Bischöfen Irlands zum Muster aufgestellt wird; das sind die Grundsätze, welche in vielen Theilen der Welt die römische Prie- sterschaft mit den Demokraten und der Anarchie verbündet haben; das sind die Mittel, durch welche die päpstliche Gewalt im katholischen Theile von Europa ein zu fürchtende- Agen» wird. Und da gegenwäitig ein solcher Geist unter einem großen Theile der römischen Geistlichkeit herrscht, braucht kaum ausgesprochen zu werden, daß die kirchliche Politik de- Papste«, welchem sie unterthan sind, der Gegenstand große« Interesses sei. Wendet PiuS H den Einfluß, welchen er seinem Charakter eben so sehr wir seiner Stel lung verdankt, dazu an, die schlimmen Leidenschaften au-zurottrn, von wel- chen seine Geistlichkeit häufig irre geleitet worden ist, und um dieselbe zur strengen Einhaltung ihres Berufs anzuhaften, lehrt er derselben durch Wort und Beispiel, daß dir Dienrr der Kirche Christi auch Werkzeuge zur Fortbildung der Menschheit seien, und daß ihre religiösen Pflichten nicht im Widerspruche stehen mit ihren Pflichten al« Bürger und al- Menschen, so wird er eine hervorragende Stelle einnehmen unter der lan gen Reihe der Päpste, und wird, ohne im geringsten gegen die hohen Pflichten seines geistlichen Berufs zu verstoßen, über die Unterstützung jeder erleuchteten Regierung gebieten können. Allein bis jetzt besitzen wir noch keine Gewißheit, daß er der ehrgeizigen Versuchung in subtilerer und gefährlicherer Gestalt nicht zugänglich sei. Wir wissen noch nicht, ob er den Kirchen der Christenheit den Frieden gebracht hat oder daS' Schwert. Die Sprache des Erlasses wegen der irischen Kollegien ist nicht die der Mäßigung und des Friedens. Haben die protestantischen Mini ster der Krone sowol hier wie in Irland sehr angemessen sich in aller Art geneigt bewiesen, der römisch-katholischen Kirche vollständige Duldung zuzugestehen und ihren leitenden Mitgliedern volle Ehre angedeihen zu lassen, so werden doch weder die Staatsmänner, noch wird duS Volk dieses Landes Anmaßungen mit Geduld hinnehmen, die wenig Anderes sind als Angriffe auf unsere Regierung und Einmischung in unsere poli tischen Angelegenheiten." — Der neue Lordmayor von London, Alderman Hooper, wurde ge stern in der Guildhall in herkömmlich feierlicher Form vereidet, bei wel chem jährlich sich wiederholenden Act« auch von. dem alsbald abtretenden Lordmayor gewohnheltliche Anerkennungen und Glückwünsche zu seiner vortrefflichen Amtsführung eingeärntet werden. — Der nach Madrid mit vertrauten. Aufträgen gesendet gewesen« Vis count Canning ist in England wieder eingetroffen. — Die letzten Nachrichten aus Steuseetanb von Erneuerung der Feindseligkeiten mit den Eingeborenen (Nr.314) werden in der Times jetzt vervollständigt. Es handelte sich nur um einen vereinzelten Fall. Ein britischer Seecadet hatte das Unglück, einen Eingeborenen durch einen Pistolenschuß ohne Absicht zu tödten. Die Eingeborenen ermorde ten dafür 6—8 Mitglieder einer vereinzelt wohnenden Ansiedlerfamilie. Die Thäter wurden jedoch von ihren eignen Landsleuten bezeichnet, von den Engländern verhaftet, vor Gericht gestellt und vier davon Hingerichtete Ein Ueberfall ihres Stammes gegen eine« britischen Militairpssten ward zurückgeschlagen und der ganze aufrührische Haufe mit Verlust von 20 Mann in die Wälder getrieben. l L London, 8. Nov. Die englische Journalistik ist noch immer in derselben Verlegenheit über die wahre Ursache der Krisis. Ja dies« Ver legenheit ist nur noch größer geworden, seit die Suspension der Bank beschränkungen von 1844 von der Regierung veranlaßt würde und bis jetzt im Wesentlichen die Lage des englischen Handels nach wie vor dieMe ist. Vor dieser Suspension gab es wenigstens eine Partei, die sich ein- bildett, daß sie des Räthsels Auflösung kenne, und die alle Schuld der neuen Bankgesehgebung zur Last legte. Jetzt, da dirfe Gesetzgebung we nigstens in ihrer Hauptbeschränkung nicht mehr besteht und nun doch nicht viel geholfen ist, weiß auch diese Partei nicht mehr, welchen Heiligen in der Noth anrufen. Heute ist die Jdeenverwirrung wo möglich noch grö- ßer als vorher. Die Mehrzahl der Journale gibt zu, daß weder daS Mangeljahr, noch die Eisenbahnspeculationkn, noch die Bankbeschränkung die eigentliche Ursache sein können. DaS Mang«ljahr hat England viel leicht 2v Mill. Pf. St. gekostet. Aber waS ist denn daS für England, das reichste Land der Welt? Eine wahre Bagatelle. Di« Jrländtt haben ebenfalls 10 Mill, gekostet. Aber ist denn England nicht Milliarden reich? Und die Eisenbahnspeculationen haben das Geld nicht außer Lan ies getrieben, sondern vielmehr eS theilweise aus der Tasche mancher Kelchen, in der es fast unthätig lag, in die Tasche von Arbeitern und Mittelstandsleuten gebracht, in der eS zehnfach arbeitet und wuchert. SS st nicht zweifelhaft, daß, wenn Alles Gold wäre, was schimmert, wirk lich diese Verluste für England von gar geringer Bedeutung sein wür den. Aber daS ist nun leider nirgend dtr Fall und auch nicht in England. Wir sind weit entfernt, die Ansicht der Times zu theilen, die letzthin etn- ach sagte: „England ist arm". Nein, England ist reich, und zwar sehr reich; aber ein großer Theil seines ReichthumS besteht im Credit, in der eig nen, englischen Staatsschuld. Und hierin liegt die Haupturfache der un natürlichen Zustände, die über England gekommen sind, und unter de ren Last heute der HandelScredit in England zusammenzubrechen droht. Vas ganze in Sir R. Peel seit 1815 vertretene Streb«« der englisch«« Schuldcapitalisten ging stets darauf hin, daS Creditcapital, dl« VGW, erst nach dem Kriege hinaufzutreiben, und dann später gesichert zu steM. Der HandelScredit wurde als Nebensache bewachtet, der Capitalttrdit dH Schuld als Hauptsache. Daher trieben di« ersten PrelS-Ackt die Ochm