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plomatie Thronerben unentbehrlich machen. (K.Z.) i Cabinet- nicht dm lrtsrstm Zweifel übrig zu lassen, so ist die Antwort Eidgenossen geleistet. Aus Berlin vom 26. Oct. läßt sich die Weser-Zeitung schreiben, der Vorschlag einer Intervention in der Schweiz sei nicht nur von Preußen zurückgewiesen, sondern gegenwärtig auch von Oesterreichs völlig aufgegeben worden. Frankreich, welches wirklich ziemlich ausgedehnt» Truppenbewegungen nach der schweizer Grenze hin bewirkt habe, solle beantragt haben, daß auch die zunächst bctheiligten deutschen Regierungen ihre nach der Schweiz zu gelegenen Grenzen durch LruppencorpS möchte« cerniren lassen. Dies hätte aber bei Baiern entschiedene Ablehnung und auch bei Baden Beanstandung gefunden. — Bon» Bodensee vom 25. Oct. heißt es in der Karlsruher Zei tung : „In wenigen Lagen werden 6V — 80,660 Schweizer, darunter gewiß 12,666 Scharfschützen, gegen einander im Gefechte sein, dessen Ausgang Niemand vorhersagen kann. Der erste Schlag wird von Waadt und Bern her gegen Freiburg erfolgen, wenn nicht alle Anzeichen trü gen; wenn dieses Glied des Sonderbundes abgelöst ist, so wird sich die verwendbare Macht gegen Luzern kehren, wo der Hauptschlag erfolgen wird. Dort hoffen die Radikalen, 16— 56,600 M. mit wenigstens 12» Stück Geschütz verwenden zu können, und eben deswegen glauben sie sich des Sieges sicher. So gewiß ist das freilich nicht, aber wahrscheinlich, wenn die Truppen des Sonderbundes die Vereinigung solcher übermäch tigen Streitkräfte nicht verhindern können; Letzteres wäre nur durch Er greifung der Offensive möglich , wenn sie sich vorwärts in de» Aargart zwischen die Züricher und Berner geworfen hätten, was aber fetzt nicht mehr ausführbar scheint." Am 26. Oct. hat Hr. Dufour den Eid als Oberbefehlshaber der auf dm besprochenen Artikel, di» ihm der Union- hrut« gibt, auch nicht - ohne Nutzen für uns. Das Orga» der Jesuiten kennt einmal kein« des- sere Verwaltung als di», an deren Spitz« Hr.v. Abel gewesen. Der Mi- nisterwtchsrl war, man kann er dm Jesuiten auf- Wort glauben, nicht» als »in Personenwechsel zu Gunst»« »mir gewissen Dam«; dieser zu gr- fallen hat man überdies noch einige Beamt, und Professoren abg«s«tzt. Da- ist aber auch der ganze Unterschied zwischen der früher« und gegen wärtigen Verwaltung in Baiern. „Was di» politischen Reformen be trifft, welche die Münchner Zeitung so pomphaft versprochen, scheint fit Hr. v. Maurer vergessen zu haben.... Nichtsdestoweniger wird er den An hängern der Preßfteiheit einig« Zugeständnisse machen; denn bereits hat er den bairischen Abgeordneten versprochen, daß die Post von nun an die nicht verbotenen Blätter befördern werde." Mag der Univers immerhin die Trennung der Justiz von der Verwaltung übersehen haben, wir über lassen es Hrn. v. Maurer, dem Jesuitenorgane zu beweisen, daß der letzte Ministerwechsel ein politischer und kein bloßer Personenwechsel war. Die Ehre des Hrn. v. Maurer wie die Ehre und Interessen BaiernS sind bei diesem Beweise betheiligt. Srir-erlan-e. Die Adresse der II. Kammer der Generalstaaten, die ein Wider hall der Thronrede (Nr. 2S6) ist, bietet nur eine bemerken-wetthe Stelle- die in Bezug auf die verheißene Umgestaltung der Verfassung. Da heißte-r „Ew. Maj. haben in einer früher« Rede gesagt, vaß, sobald in Ihrem. Geiste die Ueberzeugung von der Nothwcndigkeit, das Staatsgrundgeseh zu ändern, sich gebildet haben würde, Sie nicht anstehcn würden, den General- staaten den Beweis davon mittels einer Proposition zu geben. Wir ver ließen uns mit vollem Vertrauen auf die Erfüllung dieses königl. Verspre chens. Mit lebhafter Freude haben wir die Mittheilung vernommen, daß Ew. Maj. die Üebcrzeugung gewonnen haben, daß eS nothwendig sei, einige Bestimmungen des Fundamentalgesetzes zu ändern. Wir sind überzeugt, daß Ew. Maj. nicht fürchtet, mit unsern Institutionen diejenigen Veränderun gen vorzunehmen, welche die Erfahrung als wahrhafte Verbesserungen für die öffentliche Verwaltung bezeichnet. Voll Dankbarkeit für die uns gewor dene Mittheilung, erwarten wir mit Vertrauen die Vorlegung aller Ver besserungen, welche das Wohl der Niederlande wahrhaft sichern können, ein Ziel, welche» Ew. Maj., sowie die Generalstaaten, beständig im Auge haben. Ew. Maj. geben sich der Hoffnung hin, daß die Generalstaaten, mittels einer ruhigen und weisen Prüfung, dazu, beitragen werden, daö wichtige Werk der Revision des FundamentalgefttzeS einem guten Ende ent- gegenzuführen. Die Generalstaaten, Sire, werden diese Hoffnung rechts fertigen." Die II. Kammrr der Generalstaaten hat in der Sitzung am 26. Oct. die allgemeine Berathung der Antworladresse begonnen, die »UV ein Gegenstück zur Thronrede bildet. Hr. Luzac erneut« seine seit Jäh ren gemacht» Ausstellung darüber , daß 4«i» Minister dir Adrrßd«»«^ thung beiwohne, und beantragte die Aussetzung bi- zur Anwesenheit derselben, was aber mit 37 gegen 12 Stimmen abgelrhnt und der Ent wurf im Allgemeinen mit 17 gegen 2 Stimmen gutgeheißen wurde. Iw dieser und der Sitzung am 27. Oct. ward auch die Einzelberathung ge-j chlossen und die Adresse mit 18 gegen 2 Stimmen, die der HH. Kempmaav und Luzac, angenommen. / — Ueber die Ursachen, welche den Prinzen von Oranien veranlaß ten, seine Reise nach Deutschland aufzugeben (Nr. 361), läuft neben den» wenig glaubwürdigen Gerüchte von der Möglichkeit einer Abdankung deS! Königs auch dasjenige von größern Zugeständnissen, die König Wilhelmi einem Volke zu machen gesonnen sei und welche die Gegenwart de» trittßchm Rchirrun- «füllt«, i»d«m er von «ine« mehr« Jahre beibr- halt«»«« gemrVsam« »«»fahren abging, und daß England »och hrut« zu di«f«m EinvnOSndniff« so genrigt «i« stüh«r s«i. Der Sonstitution- n«l tz«spricht a«ch Rv Platafigge und schiebt der Au-z«ichnung drö Ro- sä» durch Hr». Guizot die Schuld an dessen hochfahrendem Benehmen zu. Hr. de Lamartine hat im Bien publik einen langen Artikel über di« auswärtig« Politik de» Eabinet- druckt» lassen. — 8-strm war im Ministerium der öffentliche» Bauten Termin zur Vergebung emer Lieferung von 66-660 Eisenbahnschienen für d Batz» von Lnfäillr- nach Ehartte«. Schon ein Mal konnte kein Ab schluß Über dies« Lieferung erfolgen, und obgleich die Bedingungen zu Sunstm d« «ef«anlen ermäßigt,wo^ konnte doch nicht die ganze Quantität verschlossen werden. Der höchste zu bewilllgrnde Preis war mit A1S Fr. die Lonne von der Regierung bestimmt. - Da- der Gesellschaft Valery gehörige Dampfboot Bonaparte, welche- am 11. Oct. um 10 Uhr Abends von Bastia nach Livorno abge gangen war, ist uni die Mittemacht-stunde bei der Insel Capraja von dem der nämlichen Gesellschaft gehörigen Dampfschiffe Graf von Pa ri- angestoßen wordm. Der Zusammenstoß war furchtbar und der Schrecke» unbeschreiblich, besonders in Hem Augenblicke, als die Passa giere deS Bonaparte grwahrten, wie der Graf von Pari» seinen Weg fortsetzt«, ohne ihnen zu Hülfe zu eilen. Endlich wurde ihr Jammer ¬ geschrei g»hört und das Dachpfboot kam noch zeitig genug an Ort und Stelle, um die Mannschaft und die Reistnben, mit Ausnahme von nut drei Personen, welche ertranken, aufzunehmen. Bald darauf ist der Bonaparte von den, Wellen verschlungen worden. — Der Bischof von Algin hat an seine Geistlichkeit bei Gelegenheit der Ernennung deS Herzogs von Aumale zum Generalgouverneur der Provinz «me Auffoderung erlassen, in alle» Kirchen um den himmlischen Segen für dmselbm Gebete zu veranstalten. * * Paris, 26. Ort. Der Univers und das Journal des Debats sind üb« den Umschwung dsr Dinge in Baiern mit einander in eine Po lemik gerathen. Wie natürlich hat das religiöse Blatt nur für die 'galante Seite de» Gegenstandes Sinn und Geschmack, während das mi- nisttritllt Org« vorzugsweise die politische ins Äuge faßt und von dem mehr oder «intzrr platonischen Rom«» Umgang nimmt. Was Deutsch, land bei dieser zart«» Sorgfalt für Baier» zu gewinnen hat- läßt sich auf Folgende- reduciren. Aus dem Journal des Debats ersieht man, daß da» Cabinet der Luilerien noch an der alten und abgenutzten Poli tik- die nördlichen von den südlichen Staaten zu trennen, festhält. Lud wig LIV» und Nqpoleon Haben dies« Politik mit Erfolg angewandt, und wäktN Hle Ariten und di« Züftäud« dirselbm wie im 17. und z'ü Anfang de- 16. Jahrhundert-, dann dürfte der Versuch, sie auch heute zu üben, nicht beftemdm. Allein dies« Zeiten sind vorüber, diese Zustände leben nur ÄS, warnende Erinnerungen im Gedächtnisse der Gegenwart. DaS Deutschland von hmte ist nicht da- Deutschland von damals, und wen» erlauchte Bestrebungen vergehens sich bemühen, die Lodten herauf zu be schwüren, wie sollte da» fremdem Einflüsse gelingen? Ist man hier den» so vrrtlmdet, daß man de» Unterschied der Zeiten und Zustände nicht mehr «ährnimmt? Richt doch. Man verkennt nicht, daß die alte Politik in di« neue Zeis nicht hineinpaßt, aber e» ist schwer, in der Di- —- --- -"-Traditionen zu Verzicht«», und die französische Diplomatie «he wir die unter Ludwig XIV. unh dem Kaiserreiche. Daß ein mi»ist««tWOrgan so ftiimüthig .diese Politik eingesteht, so ohne allePer- sidieuatz Nümhaft al» di« französische proclamirt, mag verwegen scheinen und befremde», hat aber bei uns Deutsche» auf verdiente Dankharkeit Anspruch. Denn^S K imm«r gut zu wissen, welcher Art die freundlichen Gesin nungen sind, von denen «in« große Rachbarmacht für uns beseelt ist, und Lat Journal deS Debats hat uns hierüber die heachtenswerthesten und fteimüthigstm Aufschlüffe gegeben. ES muntert Baiem auf, sich zum Mittelpunkte der constilutumellen Staate» Deutschlands zu machen und alle klrmnp Staate» durch seine Schwerkraft an sich zu ziehen, damit es am Buäde-tag« «in hinlängliches Gegengewicht gegen Preußen bilde. Preußens Macht und Einfluß .in Deutschland scheint der ministeriellen Politik wen» nicht gefährlich- doch nicht eben bequem, und die Einheit Deutschlands mag wol einigen „Träumern", nicht aber der französischen Diplomatie anstehen. Für Dinge wie sür den constitutionellen Fortschritt in Dtutschkmd ist nichts bequemer, nichts förderlicher, als wenn Germa nien- Einfluß nach außen wenigstens in drti Theile getheilt ist: Oester reich, Preußen und di» südlichen Staaten mit Baiern, ihrem Schwerpunkte. Welcher Dortheil, außer dem „constitutionellen Fortschritt", für Deutsch land au- dieser Spaltung »och erwachsen könnte, das auseinanderzu- setze» ist nicht der Beruf d»- französischen Blattes, ebenso wie es für uns nicht »othw«ndis ist, zu beweisen, welchen Vortheil der französische Einfluß ge winnen würde, wenn dies» Zersplitterung ihm gelänge. Daß sie aber nicht gelingt, dafür bürgt nicht nur das allgemeine Streben nach Einheit in Deutschland, sondern dir für diese- Streben oft geäußerten Sympathien Ludwig- von Baiem. Hat die sorgfältige Besprechung deutscher Angelegenheiten im Jour- nal det DebatS dm Nutzen, un- über dir Gesinnungen des französischen