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nor Aus der Provinz Saclzsen, 6. Nov. Man erinnert sich, daß Ucentiat der Theologie vr. Schwarz in Hasse seit dem Sommer der Licentiat semester 1845 suspendirt ist. In Folge eines hei den protestantischen Freunden gehaltenen Vortrags wurden ihm seine theologischen Vorlesun gen untersagt, und seitdem enthielt der Irulox ^cliolsrum der Universität bei feinem Namen die Worte :'„8okvks- »an Oeffentliche Blät ter berichteten ferner, daß das Ministerium über die Angelegenheit des 0r. Schwarz entscheiden wolle, sobald derselbe durch ein größeres wissen schaftliches Werk einen Maßstab zur Beurtheilmrg feiner wissenschaftlichen Richtung gegeben habe. Da nun soeben eine größer« Schrift des vr. Schwarz unter dem Titel: „Das Wesen der Religion", die Presse, ver läßt, so sieht man demnächst der Entscheidung in dieser Sache entgegen. Und da das Verbot der Schwarzachen Vorlesungen seiner Zeil durch die theologische Facultät ausgesprochen wurde, so fragt es sich zunächst, ob das vorliegende Buch geeignet ist, dem vr. Schwarz den Wiedereintritt in die theologische Facultät zu bahnen, oder ob, wenn dies nicht der Fall ist, das Ministerium sich bewogen findet, ihm den Uebertritt in die phi losophische Facultät in angemessener Weise möglich zu machen. Die Köl nische Zeitung berichtete schon früher von der Absicht des Ministeriums, den vr. Schwarz nach dem Erscheinen seines Buches, im Falle dasselbe nicht aufs neue MiSfallen erregen sollte, zum Professor dsr Philosophie, etwa in Bonn, zu ernennen. *Von der Oder, 6. Noy. Unter den jetzigen überall so nützlichen Gcldverhältnissen gewinnt ein Gerücht immer mehr an Wahrscheinlich keit, welches unsere Finanzen betrifft, nämlich die Behauptung, daß der Zinsfuß unserer Staatsschuldscheine wieder werde von 3'/- auf 4 Proc. zurückgestellt werden. AIS vor mehren Jahren der betref ende Zinsfuß in Folge des Glaubens an daß Dasein einer überflüssigen Menge von baarem Geld in der bekannten Art herabgesetzt wurde, spra- AuS L dvi der gewis hen, in den worden sei, t zu wechseln, Sympathien Wenn VaS ft thigeN Autzgal scheinlich nich Herzogs v. y gebracht, Hrn waltung im t ernannt und > Der die Regie und die ( Maßregel die Oppo klang gef Preußische gouverneu Böhmen Ungarn g stenlandetz Tottveriici der staats: Neur der I - Der Bcrfaffunc reicht sch, sie vdn ihre zu verlasse, die Erklärt Gunsten d< sondern du das freund' schäft gar 1 erklären, d welcher sei, Dtandpunk, Bürgermeis in Folge , bruchS des rückziehen n — In d, „Reisende, 3llge der j Vorsitzende Znsurrection Begleitung geben wollt, trotz aller 4 Mehre Poli nutzten, bis M, ja Mat, Anblick - r rtgimeM kirche m Formen ferm Be getische evangelis sie ist S der Rotl Christens faßte« Gl heit in s ten nicht ewige« S GotteSve herige- entziehen rer Glau «Vangelis« sich selbst hält den Berlin, k. Nov. In der heutigen Verhandlung des Polen- protesseS erfolgte die Vernehmung des Angeklagten Joseph Eßmann. Derselbe ist 30 Jahre alt und war bis Weihnachten 1845 Werkmeister auf der JohanniSmühle bei Posen. Um diese Zeit verließ er die Mühle, weil er sich wegen politischer Umtriebe schon längst der Polizei verdächtig gemacht hatte und sich dort nicht mehr sicher hielt. Er war einer der eif rigsten Anhänger der demokratischen Partei im Großherzogthumc Posen und ein eben so thätigcs Mitglied der Verschwörung. Vor Stefantzki'S Verhaftung war er dessen eifrigster Agent; später trat er an seine Stelle als Repräsentant der revolutionairen Partei deS Mittelstandes. Er wurde von mehren Verschworenen als Anführer bezeichnet, und selbst Tyssowski in Krakau nennt ihn unter den Hauptagitatoren des Großherzogthums Posen. Für die Zwecke der Revolution war er in vielfacher Weise thätig. Schon am II. Febr. 1845 reiste er mit dem Oekonomen Zietkiewicz nach Kulm und suchte dort mehre Gymnasia lsten für die Verschwörung zu gewinnen; von Kulm begab er sich nach Thorn und machte dort die Bekanntschaft detz Mitangeklagten Thaddäutz GmolenSki, den er anwarb und zum Agenten für «eitere Werbungen be stellte. Im November 1845 wurde er Mitglied des damals zu Posen - mWefehkLN Neuen Centralcomite. Nach feiner- um Weihnachten 1845 ein- tttttnden Entfernung aus Posen hielt er sich unter dem angenommenen Namen v. TrapczynSki bei mehren Pächtern und Gutsbesitzern der vm- gegend Md namentlich auch bei dem Oberförster Hippolyt v. Trapczyntzki zu Bnin agf, und spar während dieser Zeit mit neuen Werbungen für die Revolution beschäftigt. Unter Andern nahm er den Obepsärster ». Trapczyntzki in die Verschwörung auf und schrieb bei demselben am M. Febr. 1846 eine ProclaMation an da§ polnische Volk, welche TrapczvnSki vernichtete, weil sie voll von orthographischen Fehlern war. Am I. März kam Ehmann wieder nach Bnin, wo sich auch der Eandidat Ludwig Pa- ternowtzki einfand. Beide machten den TrapczynSki mit dem Attentat auf chcn wir bereits an einem andern Orte unsern bescheidenen Zweifel an der Richtigkeit -dieses CalculS aus und suchten außerdem unsere anderweiten Bedenken gegen eine solche Zinshcrabsietzyng dgrzuthun. Die Folgezeit hat die Richtigkeit unserer Voraussicht nur zu bald bestätigt, und man scheint nun auch von Seiten des StaakS in das richtige Gleis deß finan ziellen Justemilicu zurückzulenken. In der That wär es zu bedauern, daß man das Verhältniß zwischen Ausgabe und Einnahme räcksichtlich der Ka pitalisten, dieses doch jedenfalls, besonders in Zeiten der Noth sehr nütz lichen Theiles der Bevölkerung, bei der ZlNSreduction so ganz aus den Augen ließ. Diese Klasse der Staatsbürger lebt großentheilö von ihren Renten. Diese konnten allerdings vermindert werden, wenn zugleich die Preise aller Lebensbedürfnisse sich niedriger stellten. Bekanntlich aber sand gerade das Gegentheil statt. Dje letzter« stiegen bedeutend im Preise, während die ZinSeinnahme bedeutend herabgesetzt wurde. Da trat das fatal« Verhältniß ein. je weniger der Einnahme, desto mehr der Aufgabe, was bekanntlich zum Ruin führt. Wie immer, so hat auch hier die Zeit, und zwar eine sehr kurze Zeit, das rechte Verhältniß wisder hergtzstellt, d« AinSfuß der Privafcapitalien ist wieder auf die frühere Höhe zürSck- gegangen und die StaatSpapiere sind, in demselben Verhältnisse gesunken. Unter diesen Umständen wübde eS mir riye zeitgemäße Maßregel fein, wenn der Zinsfuß uyftrer StgatSpapiere zu seinem früher» Maße zu- rückkehrte. Letztere würden dann bald wieder ihren Nominalwerth edhal- Posen bekannt und ertheilten ihm seine Instructionen. Am S. März Ab«ndS wohnte Eßmann der bei ChamSki abgehalten«» Versammlung der Ver schworenen bei. Nachdem das Unternehmen vom 3. März gescheitert, ver ließ er sofort Posen und hielt sich b«i mehren Gutsbesitzern der Umge gend, zuletzt mit dem Pachter Michael v. Wadpol und dem Schlosser- meister Lipinski im Walde von Wiry versteckt, wo er am 26. April 1846 verhaftet wurde. Ohne Zweifel, um seine Mitoerschworenen über das System seiner Vertheidigung ins Klare zu setzen, schrieb «r im StaatS- gefängnisse zu Berlin auf einen Löffel die Wort«: „Ich kenne Nieman den, weiß von nichts und bin nirgend gewesen." Dies System hielt der Angeklagte auch bei seiner heutigen Vernehmung ganz konsequent auf recht. Er läugnet auf das beharrlichste jede Kenntniß von der Verschwö rung und jede Theilnahme an derselben. Eine große Anzahl von Mit angeklagten, welche in der Voruntersuchung Bezichtigungen gegen ihn aus gesprochen hätten, widerriefen übereinstimmend ihre früher» Aussagen und wollten den vor ihnen stehenden Eßmann nicht als diejenige Person wie- dererkennen, mit welcher sie an diesen oder jene» Orten zusammen gewe sen und über die Verschwörung gesprochen. Unter mehren heute vorge ladenen andern Zeugen erkannten Einige m dem Angeklagten Eßmann den angeblichen Trapczynski wieder, den fie an verschiedenen Ort«n in der Umgegend von Posen gesehen hatten. Gestützt auf die frühes« Bezich tigungen der Mitangeklagten sowie auf die heutigen ZevgenauSsagcy be gründete Hr. Grothe als Stellvertreter des Staatsanwalts diz Anklage und trug gegen Eßmann auf die Straf« wegen HochverrathS an. Der Vertheidiger ging in das LäugnungSsystem seines Klienten ein und be mühte sich darzuthun, haß der in so vielen Aussagen fungirende Ver schworene Eßmann durchaus eine andere Person sein müsse als der hier stehende völlig, unschuldige Angeklagte. „ . wegen seiner in Folge der Haft zerrütteten Gesundheit gegen eine ansehn liche Cautio» (man sagt von 4000 Fl.) vorläufig freigegeden worden und sieht seinem Urtel entgegen. (Fr. Z.) Kassel, 4. Nov. In der Sitzung der Ständeversammlung vom 2. Nov. wurde der Eingang einer Beschwerde der sogenannten Deutsch- Katholiken zu Hanau angcmeldet. Am Schlüsse der Sitzung berichtete Abg. Wagner für den LegilimalionSausschuß über den Antrag deS Abg. Nebelthau, dir Regierung zu ersuchen, die Ständeversammlung schleunigst in den Stand zu sehen, über die Legitimation des Abg. v. Waitz ent scheiden zu können. Der Ausschuß nahm den Antrag als den seinigen an, und die Versammlung erhob denselben einstimmig zum Beschluß, worauf die öffentliche Sitzung in eine vertrauliche überging." (K. Z.) — Aus Höchst vom 4. Nov. wird dem Frankfurter Journal geschrie ben: „An die Stelle des zum Landtage nicht beurlaubten StaatsrathS ,Jaup in Darmstadt (Nr. 312) wurde heute yon allen 25 Wahlmännern einstimmig derJustizrath Eigenbrodt in Darplstatzt gewählt, von wel chem man weiß, daß er mit dem Frhrn. v. Gager» zu Monsheim in .den freundschaftlichsten Beziehungen steht." — Der Weser-Zeitung wird quS IVlbenburA vom 3. Nov. mitge- theilt. Morgen findet die Grundsteinlegung der protestantischen Kirche zu .Goldenstedt statt, zu welcher Feier der Großherzog Heuke dahin abge reist ist. Wir begrüßen diesen Bau als eine Frucht der Gustav-Adolfs- Vereine. — Auch von hier ist eine Adresse an Uhlich, mit zahlrei chen Unterschriften versehen, abgegangen. In den wesentlichsten Stellen -lautet dieselbe: . «Jetzt, nachdem e« fast das Ansehen gewonnen hat, als wollten die Wellen über Ihrem Haupte zusammenschlagen, gegen welche Sie bisher so muthig und glücklich sich zu erhalten wußten, jetzt fühlen wir un« aufs leb hafteste bewegt, ein Zcugniß unserer herzlichen Theilnahme für Sie und Ihre Bestrebungen, hochverehrter Herr Prediger, in Ihre Hände niederzulegen. . Wir werden vor Allem hierzu bewegt durch die innigste persönliche Lhcil- nahme an Ihnen, hochverehrter Mann! Sie haben sy milde und doch so ernst, so duldsam und doch so männlich Ihr Werk bis hierher geführt, daß wir es fühlen, Ihr Thun gehe aus dem Boden sittlicher Ueberzeugung her- ' vor! Sie wußten das Gesetz unverletzt zu erhalten, ohne «in Sklave des- . selben zu werden. Sie wußten der Freiheit zu lehen, ohne die sittlichen Ordnungen zu stören. Diefts Letztere insbesondere hat Sie zu dem Mqpn unserer Theilnahme gemacht, denn dieser Weg, so fern von dem der Ge waltsamkeit, ist der, auf dem die Masse unsers Volks von nun an immer mehr und mehr vorwärts zu schreitet trachtet. Aber auch Ihre Bestrebun gen fodxrten von Anbeginn an unsere Theilnahme auf. Daß an die Stelle der tobten bureaukratischen Verfassungen in Staat und Kirche eine freie, le bendige trete, welche der von innen heraus kommenden Selbstbestimmung entspreche; daß ferner der an sich herrliche Gedanke einer Einheit beider so lange äufgegeben werde, als sie in sich und unter einander in einem Gäh- rungSprocesse begriffen sind: Dies sind die beiden großen Foderungen, deren Erfüllung die Sehnsucht unserer Zeit ausmacht. Zn diesem Ihrem Anschlusse an die allgemeine Bewegung und in der ruhigen ud doch festen Weise, in welcher Sie denselben vollbringen, finden w>r den Grund dex herzlichen Theil- nahme, welche wir für Sie und Ihre Sache empfinden! So Nehmen Sie denn die Versicherung — möchte Ihnen eine freudige und stärkende Empfin dung aus derselbe« erwachsen — , daß wir auf« eifrigste und wärmst« in die- - sein Kampf auf Ihrer Seite stehen!» "