Klavier-Konzert E-Dur von Czarniawski. Cornelius Czarniawski, geb. 1888 in Czernowitz (Bukowina), studierte an der Wiener Universität und vollendete seine musikalischen Studien bei Leschetizky (Klavier), Rob. Fuchs (Komposition) und Dittrich (Orgel). Seit 1913 lebt er in Wiesbaden. Vom 16. Lebensjahre ab ist er als konzertierender Künstler tätig und widmet sich in seiner freien Zeit der Komposition und dem Unterricht. Er erlebte erfolgreiche Aufführungen seiner beiden Sinfonien (die zweite ist eine abendfüllende Chorsinfonie), seines Klavierquartettes und Klaviersextettes mit Horn, seines ersten Kla vierkonzertes und kleinerer Kammerstücke. Zu seinem neuen Klavierkonzert „in Callots Manier“ (Jacques Callot, franz. Kupferstecher 1592—1635) gibt der Komponist selbst folgende Ein führung: 1. Das trotzig aufragende Hauptthema, von Klavierkadenzen umspielt, und ein wuchtiges, in einem lebhaft erregten Fugato einherstürmendes Überleitungsthema führen in einen freundlichen, später graziös spielerischen Seitensatz. Ein kurzes, marschartiges Motiv und ein ruhig träumendes Klaviersolo, von der Pauke begleitet, beschließen die Exposition, ln der Durchführung erscheinen sämtliche Themen in den verschiedensten Ge staltungen und Kombinationen und türmen sich schließlich über einem mächtigen Orgelpunkte auf. Die Reprise ist nur leicht angedeutet und mündet in eine Coda, welche den träumerischen Schlußsatz ins heroische umbiegt. Nach einer heftig hämmernden Klavierkadenz reißt der erste Satz gewaltsam ab. 2. Eine düster gleitende, eine schwermütig lastende und eine dumpf pochende Melodie vermitteln den Eindruck etwa eines Gondelbegräbnisses, einer Trauerbarkarole. Müde schluchzende und gurgelnde Wellen schlagen an die Planken Aus dem dumpf pochenden Motiv steigt flirrend und flimmernd ein phantastisch huschender Irrlichterspuk auf, um bald wieder zu verlöschen Beide Hauptthemen erklingen nun gleich zeitig, schwellen in mächtiger Steigerung an und sinken wieder in die traurig lastende Stimmung des Anfangs zurück; dumpfes Pochen und müde glucksendes Wellenspiel bleiben übrig und verhauchen in einem geisterhaften Klang. 3. Da fährt die erste Hornfanfare des dritten Satzes hinein, lebhaft aufregend, das nun folgende karnevalistische Treiben vorbereitend. Die verschiedenen Themen stellen sich vor, zum Schlüsse das Hauptthema, ln dreistimmiger Fuge entwickelt, in den Wiederholungen immer wieder variiert, führt es über fröhliche turbulente Gruppen zu einem walzerartigen Teil mit seinen teils lustigen, teils melancholischen Kapriolen. Ein neuer Hornstoß leitet die Durchführung ein und entfesselt einen grotesken Narren tanz. Alle Motive werden durcheinander gewirbelt in drolligen Verren- i > kungen und Fratzen, bis das Hauptthema sich allmählich Respekt verschafft ( > und die Oberhand gewinnt. Vierstimmig — die Trompete schmettert die 'j Vergrößerung hinein wogt der erste Fugatoteil vorüber und zerstiebt;