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vor dem Sonnmgla»,c wicderkchrender Gerechtigkeit, und Asträa trat wieder zu dem Lande. So werden auch Sie, mein Prinz, dereinst den erhabenen Beispielen «iytS edel» Friedrich Christian, eines gerechten Friedrich August, eines mil den Anton folgen, folgen Atn, «rhvksnxn Beispiel unsevti regierende» edeln KpnigS, dem Beispiel gib de» vchren Mrek durchlauchtigsten Vaterß, dessen Ziel ist: .Gerechtigkeit in Gedanken und Werken. Gw. Konigl. Hoh. treten in eine Abtheilung unserS Gerichtshofs, welche sich damit beschäftigt, einer seits dem Strafgesetze des Staats Genüge und Achtung zu verschaffen, an dererseits der Schutz der Unschuld zu sein. Heilig ist unser Geschäft; von Beurtheilung der Sachen, deren Volumina Sic hier vor sich sehen, hängt «in Theil des öffentlichen Wohls ab, ebenso wie das Wohl und Wehe der besonders Bethciligten. Es sollen die Schuldigen das Recht fürchten, und Die, welche sich keiner Schuld bewußt sind, Hoffnung fassen. Vorzugsweise nahe steht dem Fürsten die Strafgerechtigkeit, denn hat sie ihr Strafamt geübt, dann erwägt der Fürst das edle hehre Recht der Gnade, welche die Tochter ist nicht der Willkür, sondern milder Weisheit. So möge denn der Lag, wo Ew. König!. Hoh. uns zuerst mit Ihrer Gegenwart erfreuten, segensreich sein, wir werden dessen ebenso in Liebe und Treue als mit Hoff nung gedenken. Erlauben Sic mir, daß ich Ihnen, mein geliebter junger Herr, die Worte eines klassischen Alten zurufe in Bezug auf Sie selbst: diamquo ot nobilio et 6eoen8 Lt pro sollieitis non tsoilus reis kt centum puer grtium k^ate signa tere« Saxonia« luae." (L. Z.) — DieRcdactionsverhältnisse der in Heidelberg erscheinenden Deut schen Zeitung scheinen nunmehr so ziemlich geordnet. Gervinus be hält die Oberleitung, der durch seine Arbeiten im Gebiete des deutschen Jndustriewescns bekannte Höfken soll Redacteur, und Ludwig Nochau Mit redacteur, und zwar für die auswärtige Politik werden. (M. I.) — Der Obergerichtsanwalt Henkel in Kassel ist von den Städten des Diemclstroms mit 26 gegen 13 Stimmen zum Abgeordneten für den nächsten Landtag wieder gewählt worden. Darmstadt, 8. April. Heute trat zum ersten Male nach Ostern unsere H. Kammer wieder zusammen. Gegenstand der Berathung wa ren der von dem Ausschüsse proponirte Zusatzartikcl 32g über die Con- turrenz von Polizcistrafcn, ferner die Artikel 104 und IV5-über hie Maß regeln, die gegen Bettler und Müßiggänger, welche der Gemeinde rc. zur Last fallen, ergriffen werden sollen. Im Verlaufe der Diskussion wurde öfters daß traurige Feld des Proletariats und ähnlicher Gebrechen unserer Zeit berührt. Am Schlüsse der Sitzung erinnerte Abg. Wernher den Präsidenten wegen seines Antrags auf Synodalverfassung, worauf der Präsident seine Verwendung deshalb versprach. (Hess- Z) * Weimar, 1v. April. In der 18. Sitzung des Landtags am Ib. März wurden erst mehre Punkte in Betreff der Jntcrcessionalschrift und deren Beantwortung besprochen. Dann berichtete der Abgeordnete Lairitz über den Gesetzentwurf, die Aufhebung der Vorrechte des Kam- merfiscus rc. betreffend, und bemerkte, der Ausschuß glaube, daß eine Abänderung der bisher geltenden gesetzlichen Bestimmungen durch das Gesetz, die Uebertragung von Eigenthum an Immobilien betreffend, ge boten, und dieselben auch mit dem jetzigen Hypotheken- und Kalaster- wefcn unverträglich seien. Der Landtag trat diesem Anträge einstimmig bei. Der Abgeordnete vr. Kühne machte hierauf den Antrag, daß die Heiden Gesetzentwürfe über das landräthliche Institut und das Gendarme- ricwescn entweder den Landräthen zur Begutachtung vorgclcgt, oder der betreffenden Behörde wegen Erledigung der hierunter bestehenden, zur Zeit noch unbeachteten Vorschriften, besondere Anweisung zugchen möge. Die Landräthe wären zugleich Mitglieder der LandeSdirection und hätten als solche die Bcfugniß, in LandeSangelegenheitcn mitzustimmen. Auf diese Befugniß werde aber nicht immer Rücksicht genommen, und namcnt- ljch seien sie bei den gedachten Gesehen mit ihren Gutachten gar nicht gehört worden, obschon es klar vorliegc, daß ihre Stimme dabei von vorzüglichem Einfluß hätte sein müssen. Der Abg. Hagenbruch fand den Antrag um so wichtiger, je mehr die Landräthe jetzt noch die einzigen an der Administration Theil nehmenden ständischen Organe seien, durch welche allein ein Gegengewicht gegen die wachsende Uebermacht der zöu- reaukratie gebildet werden könne. Der großherzogl. Commissar bestritt, daß jene beiden Gesetze den Landräthen hätten vorgelegt werden sollen, denn sie wären nicht von der LandeSdirection ausgearbcitct worden, son dern von dem Staatsministerium unmittelbar ausgegangcn. Abg. v. d. Ga- brlenh: Es wäre gewiß sehr zweckmäßig gewesen, wenn bei der Ausarbei tung beider Gesetze die Landräthe wegen ihrer langjährigen Erfahrungen gehört worden wären; daher wünsche er, daß dies noch nachgcholt weide, ehe die Gesetze zur Berathung kämen. Abg. v. Wicdenbrugk: Da die LandeSdirection nach der Versicherung des landeSherrl. Commiffars zur Begutachtung aufgefodert worden, so müsse «r dem Aba, v. d, Gabelentz beistimmen. Da hierbei die Frage zur Sprache kqm, ob der Landtag die Landräthe unmittelbar zur nachträglichen Abgabe ihres Gutachtens auf- fodern könne, oder ob solches durch die Staatsregierung geschehen müsse, so wurde der Ausschuß beauftragt, zuerst diese Forwstage zu begutach ten. Näheres findet sich in den veröffentlichten Protokollen. * * Bremen, 8. April. Varel, dessen Besitzer der Graf v. Bentinck ist, beginnt jetzt ein bedeutender Fabrikort zu werden, sodaß man es da- zweite Elberfeld nennt. Zn der Ferne erblickt man die hohen Schorn ¬ steine der Dampfmaschinen, und zahlreiche Arbeiter machen die Stadt leb haft. Vareler Reisende durcheilen das Land und das benachbarte Hanno versche nach allen Richtungen, und allein der dasigcn Bescheidenheit ist eS zuzuschreiben, wenn der Ort in Deutschland verhältnißmäßig wenig bekannt ist. In der neuesten Zeit hat Varel viel für sein Emporkommen ge- than, es hat einen Seehafen an der Jahde hergestellt und gegenwärtig seht cö sich durch einen Kanal mit dcr EmS in Verbindung. Dieser Ka nal, zu welchem der Großherzog jährlich eine bedeutende Summe aus wirft, geht in die in die Lcda mündende Olper Tiefe, und die Leda fließt bekanntlich in die Ems. In diesen Strom und so nach Emden kann dann auch das Ammerland desto leichter sein Schiffbauholz und Reisig bringen und auf ihm der Dünger besser in das Geestland verführt werden. Ferner gedenkt man in der StadtOldenburg, die Hunte und EmS durch einen Kanal zu verbinden, wozu die Nivellirung bereits begonnen hat; durch jenen werden anzulegende Moorcolonien bald in Blüte kommen. — Die Seesalzsiederci auf Wangeroge, die einzige in Deutschland, welche so lange zur Unterhaltung der Badegäste beigetragen, wird nunmehr ein- gchen. Seit Oldenburg in den Steuerverein getreten, kam sie aümälig herunter, indem sic die Concurrenz der Salinen von Lüneburg nicht auS- halten konnte. Mreutze«. ** Berlin, Iv. April. Gleichzeitig mit den Landtagsabgeordneten se hen wir jetzt auch mehre derjenigen Provinzialhcroen der politischen Agitation hier anlangcn, welche wir bisher nur aus ihren in Zeitun gen und Broschüren mit der Feder und in den Bürgervcrsammlungcn mit Wort, Lied und Polizeireibungen verübten Heldenthaten kannten. Ob sie hier ein neues Feld zu finden hoffen, um selbst O'Connell zu spielen, oder ob sie nur als Souffleure, Adjutanten, Rathgeber und dergleichen ge kommen sind, um die Lorbern zu pflegen und wachsen zu machen, welche ihre Partei hier zu pflücken hoffen mag, wird die Folge lehren, da sie ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen werden. Ganz besonders wohl berathen sind in dieser Beziehung die Provinzen Preußen und Schlesien. Wir sehen hier den vr. Johann Jacoby mit seinem Lapidarstyl, die Hel den der breslauer Zeitungen, Festessen und Bürgcrrcssourcen, Stein, Sem rau in bunter Reihe mit den LandtagSabgcordneten in der Fremdenliste. Das Vaterland kann also darauf rechnen, daß es der königsberger und breslauer Opposition, falls eine solche im Landtage sich aufthun sollte, an Rath, an Licht, an Muth und parlamentarischer Taktik nicht fehlen wird. Denn wer im Böttchershöfchen und von den Tischen der Ressour cen Politik zu machen, Parlament zu spielen, der Polizei die Stirn zu bieten gelernt hat, der wird sich ohne Zweifel bestreben, die Abgeordneten seiner Provinz zu erleuchten, wohl zu berathen und aufzurichten, wenn sie ermatten oder straucheln. Ganz besondcrn Erfolg verspricht man sich von der parlamentarischen Thätigkeit des breslauer Abgeordneten, Maurer meister Tschocke, dem wir, wie man sägt, die Anwesenheit des vn. Sem rau, seines Secretairß, zu verdanken haben. Daß von andern Provinzen her ein ähnlicher Succurs sich hierher gemacht hätte, haben wir nicht er fahren. Ob übrigens die ehrcnwcrthcn und achtbaren Abgeordneten aus Preußen und Schlesien sich die ihnen in Aussicht stehende Hülfe gefallen lassen wollen, steht sehr dahin. *Böln, 8. April, lieber die Verhandlungen und Bcschlußnahmen unsers neuen, von der Bürgerschaft selbst gewählten und am 19. Oec. v. I. in sein Amt eingcführtcn Gcmcindcralhs ist endlich heute der erste amtliche Bericht zur Veröffentlichung gelangt, nachdem erst vorgestern in unserer Zeitung nicht ohne Ursache darüber Beschwerde geführt worden war, daß diese Veröffentlichung so lange auf sich warten lasse. Der jetzt erschienene Bericht, welcher nur die wöchentlichen Sitzungen vom 19. Dec. bis zum 2. März einschließlich umfaßt, unterscheidet sich von den Berich ten über die früher» Sitzungen unserer städtischen Gcmeindeverordnetcn durch die jedenfalls wichtige und einflußreiche Neuerung, daß die Namen sämmtlicher Antragsteller, ernannten Commissionen rc. darin genannt wer den, was bisher nicht der Fall war und den lebhaft geäußerten Wün schen des Publikums entspricht; auch werden sämmtliche in den Sitzun gen anwesende oder'als entschuldigt fehlende Mitglieder jedesmal namhaft gemacht, sodaß mithin künftig die Wähler genau wissen können, inwie weit jeder einzelne Gemeindcvcrordnete seinen Obliegenheiten fleißig und regelmäßig nachkommt oder dies aus Geschäftsgang und wegen sonsti ger Abhaltungen unterläßt. Was nun den Inhalt des Berichts angeht, so wurde in mehren Sitzungen vorzugsweise über die Armcnunterstützungs- angelegenheit verhandelt und Beschluß gefaßt, sowie in einigen der letz tem Sitzungen dir von einer damit beauftragten Commission entworfene Geschäftsordnung für die Gemcindcrathssitzungen berathen und in der Sitzung am 2. März genehmigt, in welcher auch sofort einer aus zwei Mitgliedern bestehenden Commission die Redaction der zu veröffentlichen den Sitzungsprotokolle übertragen ward. Die dringende Rothwendigkeit einer Erweiterung des städtischen Gottesackers kam zur Sprache, die Ent scheidung darüber sowie über einen Antrag der Köln-Mindener Eisen- bahngeseüschaft auf Ermäßigung der Werftgebühren für Eiscnbahngüter, wurde über vorläufig ausgesetzt. Aus den mitgetheilten Miethofferten der drei Carnevalsgesellschaften für Benutzung des Gürzenichsaales während