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1986 *ÄUS Süden, 10. Aug. Wie im Jahr >8-14 mit Belgien und mit Frankreich, hat nun neuerdings unsere StaatSrcgierung auch mit dem Königreiche der Niederlande einen Staat^vertrag über wcchsclsei- tigc Auslieferung von strafrechtlich Verfolgten und Verbrechern, durch Ver mittelung des Hrn. v. BlittcrSdorff, zunächst auf fünf Jahre mit der Be dingung stillschweigender Fortdauer von fünf zu fünf Jahren bei unter bleibender secksmonatlichcr Kündigung, abgeschlossen. Oer Vertrag datirt vom 8. Mai d. I. und wird, nachdem die beiderseitige Ratification er folgt ist, mittels Ministerialverfügung vom 22. Jul. zur öffentlichen Kcnnt- niß gebracht. — In Mannheim wird eine Ergebenhci tsadresse unterzeichnet, worin der Großhcrzog auch eingeladen wird, Mannheim zu besuchen. Am 9. Aug. ward in einer Versammlung der Unterzeichner ein Ausschuß von >5 Bürgern bestimmt, welcher aus seiner Mitte eine Deputation von fünf Personen erwählen soll, um die Adresse, welche bis jetzt über IVOV Unterschriften angesessener Bürger zählt, nach Karlsruhe zu überbringen. * Sondershausen, IO. Aug. In den neuesten Bogen der gedruck ten LandtagSmittheilungen finde ich zu meiner nicht geringen Ueberraschung, daß in der Sitzung am 27. Jul. unter Anderm auch mein Correspon- dcnzartikel in Nr. 204 dieser Zeitung Gegenstand der ständischen Ver handlung geworden ist. Der landesherrliche Commissar hat Gelegenheit genommen, die Ständevcrsammlung auf den Artikel, unter Vorlegung des Blattes, aufmerksam zu machen, und seine Meinung dahin ausgesprochen, cs sei darin die Landtagssitzung vom 9. Jul. in einer Weise besprochen, welche nur in Böswilligkeit oder Unkenntniß ihren Grund haben könne. Die StaatSrcgierung finde sich nicht veranlaßt, deshalb einen Vorsämtt zu thun, denn sic werde durch den Inhalt des Artikels nicht berührt; sie halte eS aber für ihre Schuldigkeit, der Versammlung davon Kcnntniß zu geben und ihr anheimzusteücn, ob und wie sie deshalb vergehen wolle. Sonderbar! ich werde von dem Regicrungsorgane der Böswilligkeit be- züchtigt, weil ich gesagt habe, die Ständevcrsammlung sei von ihrem Be schlusse, daß die StaatSrcgierung das bisherige Staatsdicner-Besoldungs- reglement ohne Zustimmung der Stände aufzuhcben nicht für berechtigt zu erachten, wahrscheinlich überrascht gewesen, da sie sofort die Abstim mung noch ein Mal vorgenommen hätte, oder ich werde der Kcnntniß der Sache bar erklärt. Ein Drittes gibt es ,nicht; und doch ist mir nicht bcigekommen, böswillig gegen eine Ständeversammlung, zu sein, deren wackere Haltung ich im Eingänge des geschmähten Artikels rühmen zu müssen glaubte. Und doch kann ich mir auch nicht erklären, wie ich aus Unkenntniß so und nicht anders geschrieben haben soll, da die gcgebc-i Yen Data ganz genau, den gedruckten osficiellen Landtagsmitlhcilungew entnommen sind. Das mögen denn auch wol die Stände selbst erwogen haben, denn sie haben auf jene Mittheilung des Commjssars hin ohne Weiteres beschlossen, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen, also gegen den Korrespondenten nicht vorzugehcn. Ich glaubte Ihrem Leserkreise von diesem Vorgänge namentlich deshalb Mittheilung machen zu müssen, weil er von neuem einen recht eklatanten Beleg zu dem Erfahrungssatze liefert, daß man immer da, wo die Oef- fentlichkeit erst zu bestehen anfängt, am skrupulösesten gegen jede neue ir- gendwie misfällige Acußerung ist und man sich nur schwer und allmälig daran gewöhnen kann, sich und seine Handlungen und Meinungen öffent lich besprechen zu lassen und ein, ob auch wahres Wort, was nur ent fernt dem Tadel ähnlich sieht, zu ertragen, ohne cs sogleich für eine bös willige That zu erklären. Und von diesem Gesichtspunkt aus verhehle ich meine Freude nicht, daß die Stände ein Vorschreiten gegen mich — von dem ich ja doch wol unter den obwaltenden Umständen schwerlich etwas zu fürchten gehabt haben würde — nicht beliebt und damit ein Zeichen vorgeschrittenen Verständnisses des öffentlichen Lebens gegeben haben. Mreutze«. **Berfin, >2. Aug. In der heutigen Verhandlung des Polcn- processcs wurde zunächst der Landgcrichtsrath Scharenbcrg über die Klagen und Beschwerden vernommen, welche von Seiten mehrer-Ange klagten gegen ihn wegen schlechter Behandlung in der Voruntersuchung laut geworden waren. Hr. Scharenberg rechtfertigte sich mit Berufung auf seinen Amtscid. Demnächst begann das Verhör des WirlhschafterS Appolinar von Ler Bach-Lcwinski, 28 Jahre alt. Der Angeklagte erfuhr jm Januar >846 durch Chachulski von der Existenz der Verschwörung und trat derselben bei. Nach der Anklage hat er versucht, einen Schul lehrer für die Sache der Revolution zu gewinnen. Der Angeklagte nimmt seine frühern Aussagen zurück, worauf die Protokolle der Voruntersuchung- verlrscn werden. Vor den Schranken erscheint hierauf der Böttchcrmei- ster Albert Wayciechowski aus Bromberg, ZI Jahre alt, einer der Vor steher des polnischen Casinos zu Bromberg. Durch Sadowski hatte der selbe nach Neujahr 1846, als er von diesem ein Darlehn von 260 Thlt. aus der GcsellschaftSkasse des Casino verlangte, von dem Bestehen der Verschwörung erfahren und war derselben gewonnen worden, Sadowski federte-ihn auf, zehn Mann zur Revolution anzuwerbcn, von denen jijder wiederum zehn anwerben solle. Der Angeklagte erklärte sich hierzu be reit, empfing von Sadowski 10 Thlr. als Unterstützung und versuchte nun Andere für die Revolution zu gewinnen. In Betreff der Anklage äußert Wayciechowski: er habe früher aus Verzweiflung über die schlechte Behandlung gelogen. Als der Präsident fragt, ob er die frühern Ge ständnisse gemacht, antwortet er: das wisse er nicht, da er nicht Deutsch verstehe. Der Präsident bemerkt, er,sei,früher Deutsch vernommen worden ünd habe die ihm vorgilescnM Protokolle unterschrieben. Diese Profokolle werden verlesen, und demnächst wird der Bürgermeister Heil als Zeuge darüber vernommen, ob er, wie behauptet worden, dem Angeklagten Ver sprechungen für Geständnisse gemacht habe. Hr. Heil stellt dies in Ab rede und erklärt zugleich: die frühere polizeiliche Verhandlung sei von ihm in deutscher Sprache ausgenommen, wobei der Angeklagte gezeigt, daß er sehr geläufig Deutsch spreche. Als der Angeklagte hiergegen polnische Einwendungen macht, ruft der Zeuge mit Verwunderung und Entrüstung aus: So sprechen Sie doch Deutsch; Sic sprechen ja so gut Deutsch wie ich. Auch der StadtgerichtSrath Schatenberg bezeugt aus eigner Wahrnehmung, daß der Angeklagte des Deutschen mächtig sei. Als Wayciechowski abgetreten , erfolgt das Verhör des Bicars Johann Jankowski auSBrom berg, 28 Jahre alt. Jankowski war Mitglied des polnischen Casinos in Bromberg und bekundete seine Mitwisscnschaft an der Verschwörung da durch, daß er schon um Ostern 1845 dem Lehrer Leßzczynski Mitiheilckn- gen von den Planen der Verschworenen machte. Am 7. Febr. 1846 er zählte der Angeklagte demselben Lehrer, am 9., wo die Versammlung in Srebna-Gora stattfand, werde der Tag des Ausbruchs bestimmt. Zu gleich sprach er von einem Angriff auf Bromberg und köderte den LeSz czynski zur Teilnahme auf. Ebenso erzählte er seinem Aufwärter Franz LeSki von einem baldigen Kriege. Der Angeklagte bezeichnet die ganze Anklage als falsch und geht dieselbe kritisch durch. Leszczynski wird als Zeuge vorgeführt und bestätigt die obigen Punkte. Ebenso sagt der Zeuge Lcski aus, der Angeklagte habe zu ihm geäußert: Leski, es wird Krieg geben, und du mußt mitgchcn. Nach dieser Verhandlung wird die gestern ausgesetzte Sacke des An geklagten Radkiewicz wieder vorgenommen. Zunächst werden die Zeugen Scharenberg und Polizeirath Schulz darüber abgchört, ob der Angeklagte der deutschen Sprache mächtig sei. Beide bekunden dies aus eigner Wahr nehmung. Drei vom Verlhcidiger gestellte Gegenzeugen sagen aus: daß Radkiewicz keine große Gewandtheit in der deutschen Sprache besitze. Es tritt jetzt eine halbstündige Pause ein, nach deren Abläufe Rad kiewicz durch den Dolmetsch in polnischer Sprache vernommen wird. Sta nislaus v. Radkiewicz ist 46 Jahre alt, im Königreiche Polen geboten, war Lieutenant im polnischen Militair und avancirte im Revolutionskriegc zum Major. Jm Jahr 1831 trat er nach Preußen über, wurde 1841 naturalisirt und wohnte auf dem Gute Briesen, welches seiner Gatlin ge hört. Er war Stellvertreter des Vorsitzenden auf dem agronomischen Verein zu Koronowo und Mitglied des polnischen Casinos in Bromberg. Durch Elzanowski, der von Johannis >845 bis Januar 1846 in seinem Hause wohnte, wurde er mit dem Bestehen und der Organisation der Verschwörung bekannt und versprach seine Mitwirkung. Schon von Sa dowski auf der Versammlung zu Srebna-Gora als einer der Führer bei dem Unternehmen auf Bromberg bezeicknet, erhielt er am 17. Febr. durch Micczkowski Kcnntniß, daß der Ausbruch auf den 19. Febr. angcseht sei. Am 19. Febr. ließ der Angeklagte, noch kinmal durch Max Ogrodowicz aufgefodert, Heugabeln als Waffen in Stand setzen, Schlitten zurecht machen, seinen Säbel putzen und Charpie zupfen. An demselben Tage kaufte er von Micczkowski ein Pferd, stellte seine Arbeitspferde zur Dis position, erzählte dem Dekan Ciclsdorf, der bei ihm zu Tische war, von dem Unternehmen auf Bromberg und fodcrte denselben auf, am nächsten Morgen eine rothe, blaue und weiße Fahne von der Kirche wehen zu lassen. Bei seiner heutigen Auslassung erklärt der Angeklagte scjne frühem Angaben für falsch. Er habe nichts von ciner Revolution gewußt und auch keine Vorbereitungen dazu getroffen. Pulver und Blei habe er er halten und auch seine Leute aufgefodert, sich zu bewaffnen, aber Alles we gen der Gerüchte von Unruhen, die verbreitet worden. Ucbcr diese Ge rüchte habe cr auch mit CielSdorf gesprochen. Der Pfarrer CielSdorf, als Zeuge aufgerufcn, erklärt: cr habe als Priester die Pflicht, die Wahrheit zu sagen. Derselbe bleibt bei seinen gestern erwähnten Aussagen gegen Radkiewicz. Es werden noch drei andere Zeugen abgehört, welche in ih ren Angaben darin Übereinkommen, daß der Angeklagte von einem Zug auf Bromberg gesprochen,, zu demselben Zurüstungen getroffen und die Absicht erklärt habe, selbst mitgchcn zu wollen. Nach diesen Vernehmungen wird noch über eine Karte verhandelt, welche MicroSlawski dem Minister des Innern hat zustellcn lässen, um darzu- thun, daß die Plane der Insurgenten lediglich gegen das Königreich Po len gerichtet gewesen. Der Staatsanwalt will diese vor kurzem erst wäh rend der Untersuchung: gezeichnete Karte nicht als Beweismittel für den Proccß gelten lassem Die Verthcidiger erheben den Anspruch, dieselbe zu den Zwecken der Vertheidigung zu benutzen. — Einen neuen Beweis von der Fürsorge der preußischen Regierung für die Jytexessen des Zollvereins liefert eine Denkschrift über die Re form des Conshlärwesenö, welche dieselbe der vorjährigen General- Conferenz zur weiteln Berathung und Beschlußnahmr rorgelcgt hat. So viel wir Corresp stbex die , — 3 vgleriecj Duessan den Ko> wurde. ! Lei I ist am I richtun als abgc Pfählen sie von I tiefe, mi kamen, Thcophi! Greise 8 Galgen Füße kü streuten nommen. die Nack mit Blu sigen B deutsch < det sind - wohlverd phil Wi die Regi von 100« Der San Ich pcn wert selbe Bl. Erzählun weil seir Die Köi spanischer und Nach gegen di Vattrlan - W neralcapi Repreff»! rilläführ'c ach Verc -iWen'u Htcgierun Anleihe i Finanzmi vom ä. ? Lor Heu terhauS, für Anhc sind. 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