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14. Mai 1847. 'M i ü R«c. -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» ! WW'DeMhe AVgemMe Zeitung. WM makopve. strenges Ausfuhrverbot erlassen hat, das sich bis herunter auf die Eier erstreckt. Was nun, nach Verschluß dieser unserer ergiebigsten HülfS- quelle; «erde« soll, weiß Gott. Zu helfen sucht man sich auf alle mög. liche Weis«; eine ganz absonderliche Hülfe hat aber ein hiesiger Bäcker in Anwendung gebracht, der in da« Brot, da- für die Armen gebacken und von den Bäckern selbst HunLebrot genannt wird, Sand bäckt. Er nahm auf eine« halben Scheffel Mehl zwei Mäßchen Sand. Glücklicher weise ist der elende Betrug bereits entdeckt und sieht seiner Bestrafung entgegen. 5. . : - - * Aus Obersachsen', w. Mai. Die Zeitungen versichern, es hätten sich jetzt in Berlin eine große Anzahl von Fabrikanten versam melt, um auf den Landtag im Interesse Dessen zu wirken , was sie für HandtlS- und Schiffahrtspolilik auszugeben belieben, während es in Wahrheit, was auch die Herren vielleicht selbst davon denken und halten mögen, irgend einen reellen Nutzen nur für den Säckel dieser Herren bringen kann, und zwar auf Kosten des allgemeinen Volkswohls. Die Herren hätten aber freilich zu ihrer Agitation keinen unpassendem Zeit punkt wählen können als den des jetzigen NothstandeS, der das MiSliche und Gefährliche eines künstlich aufgefütterten Gewerbsproletariats, die Schwierigkeit, die vorhandene Bevölkerung aus den Erträgnissen des Land baues zu ernähren, die Nothwendigkeit, vielmehr diesem als irgend einem andern Fach erhöhte Kräfte zuzuwendcn, die bedenklichen Folgen schon der frühem, TreibhauSmiitel, die große Neigung unserer Fabrikindustrie zü Ueberproduction und die Gefahr einer solchen so recht deutlich vor Au gen, legt und eher Herabsetzung als Erhöhung der VertheuerungSzölle em- pfthlen dürft«- Auch befinden sich unter den preußischen Deputaten denn doch weit mehre, die wirklich etwas von Handel und Schiffahrt wissen und verstehen, während nur der Mangel dieser Kcnntniß eö erklärt, haß sich in Süddeutschland so Niel« dupircn ließen, und die gleißende Beredtsam- keit der rheinischen Handelsdeputirten wird hoffentlich auch in der nüch terne» Spräche der thatsächlichen Wahrheit und gesunden Vernunft ihre «Wk«ß Wsrgnung finden. "E Zweilöllrttömbergifche Verordnungen vom 9. Mai verfü gen allgemeine Aufzeichnung aller Vorräthe von Cerealien, Auffoderung an die Gemeinden, die sich davon im Besitze Einzelner vorfindenden, den Bedarf übersteigenden Vorräthe anzukaufen, Verbot des Fruchtverkaufs außerhalb der Märkte, mit bestimmten Ausnahmen, der Ausfuhr ohne vorheriges Feilstrllen im Jnlande, Strafbedtohung aller zu künstlicher Preissteigerung abzirlenden Handlungen. Zn München erschreckte um S. Mai Abends, kurz^dc-r stech ZqM-' z streich, ein sogenannter Kanonen sch lag, auf den Platz vor der Haupt wache hingeworfcn, die Wache und die Bewohner der Umgegend. ES versammelten sich, da es Sonntag und ein schöner Abend war, sogleich viele Leute vor der Hauptwache, die sich jedoch ganz ruhig verhielten. (N. C.) L Dresden, 12. Mai. Soeben wird hier folgendes das heutige Da- — Aus GtntHart vom 8. Mai berichtet der «Beobachter»: „Hier scheinen sich zum Theil immer noch bedenkliche Zeichen zu regen. In der Nacht vom 5. zum 6. Mai wurde bemerkt, daß in einer Scheuer außerhalb der verlängerten Sophicnstraße sich eine beträchtliche Anzahl Menschen versammelt hatten. Die Versammelten blieben ein paar Stun den in der Scheuer, um sofort wieder still auseinanderzugehcn. Ein hiesiger Bürger, der die Sache bemerkte, machte am andern Morgen da von Anzeige bei der Polizei. In der'folgenden Nacht wurde das Haus sofort ganz in der Stille umstellt, der Polizeicommissar Bullinger begab sich mit dem betreffenden Viertelsmeister in die Scheuer, machte Licht; sie fanden aber für diese Nacht die Scheuer leer. In der gestrigen Nacht gelangte von der Pulverthurmwache die Meldung in die Stadt, daß sich ein namhafter Trupp verdächtig ausschender Leute um den' Pulverthurm umtreibe. Auf die Meldung wurde sogleich ein Militaircommando zur Verstärkung der Wache abgesendet, worauf sich die Verdächtigen wieder verzogen.— Die Zahl der Verhafteten ist von einigen achtzig auf S2 hcrabgeschmolzen, welche nun von der Stadtdirection dem königl. Crimi- nalamt übergeben sind. Unter diesen befindet sich auch der Mann, der die Fenster im Criminalamte selbst eingeworfen hatte. Die Bursche, welche bei dem Bankier Federer, dem sehr wohlwollenden, für das Armenwtsen äußerst thätigen Abgeordneten der Stadt Stuttgart, die Fenster' einge worfen haben, sind ebenfalls in Hast. Daß ein Genosse des umgekom- mencn Schustergrsellen, welcher angesichts der Polizei Rache für densel ben gelobt hatte, festgenommen ist, bestätigt sich." — Oie Freiburger Zeitung vom 6. Mai sagt: „Es ist uns heute ein angeblich von Georg Herwegh abgefaßtes freiheitheischcndcS Gedicht mit der Uebcrschrift: „O wag' cs doch nur Einen Tag!" zugekommen, welches, in Briefform zusammcngelegt, an uns adressirt und am 3. Mar zü Villers auf der Post aufgegtben wurde." Handel und Andpftri«. Pom Ahern. Postalischer Congreß in Dres- , den. * Kerls«. Erleuchtung der Postwagen. — Mecklenburg-schwexinische . " Verordnungen. — Wasserstand der Elbe. — Berlin. ilUiwoUL.ii > - V»t«ch«»Iand. Stimmungen in Athen. Börse. Mavdamevika. Hr. Pakenham. Nachrichten yom Kriegsschauplatz. Mojit». Die Zustände. «a Ittata-Kktaaten. Brasilischer Geschäftsträger in Paraguay. Rivera. Devfanaknachrichten. SbrrGenfchaft nnd Kunst. * Aus Württemberg. Die LandeSphar- tum tragende Bulletin veröffentlicht: „Am heutigen Morgen früh Uhr verschied auf dem Schlosse Weesenstein nach kurzer Krankheit Se. königl. Hoh. der Prinz Ernst (geb. 5. April 1831, Inhaber des ersten leichten Reiterregiments), zweiter Sohn Sr. königl. Hoh. des Prinzen Johann. Der Prinz hatte vor mehren Wochen in Dresden einen Anfall von Grippe glücklich überstanden und befand sich mit der Familie Sr. königl. Hoh. des Prinzen Johann seit kurzem auf dem Lande zu Weesenstein, allwoHöchst- vieselben noch bis vor wenig Tagen an den gewöhnlichen Promenaden Theil «ahmen. In dieser Zeit entwickelte sich plötzlich ein bedenkliches Kranksein— die Blutfleckeakrankhcit (mordus msoulo8U8) — zu welcher sich alsbald, am II. Mai, ein Nervenschlagfluß gesellte, an welchem Se. königl. Hoh. schon am 12. Mai früh Ihr theures, hoffnungsvolles Leben zum größten Schmerze der Allerhöchsten königlichen Familie beendet haben." ^Marienberg, 11. Mai. In diesem Augenblicke geht hier aus Böhmen dir aus amtlicher Quelle geflossene Nachricht ein, daß von Sei ten der österreichischen Regierung die Sperrung der Grenze Böh mens nach Sachsen zu verfügt worden ist. In Folge dieser Maß regel sind auf dem gestrigen Wochenmarkt in Kommotau die Getreide- preise bedeutend gefallen, die dasigen Gctreidehändler und Verkäufer aber in große Bestürzung gerathen. Von 160l) Strich Getreide, welche gestern auf den komMotauer Markt gebracht wurden, sind SVV Strich unverkauft geblieben und auf dem Einsatzboden dcponirt worden. Mögen auA.die dies seitigen Grenzbewohner von der gedachten Maßregel der österreichischen Regierung insofern keinen Nachtheil zu fürchten, sondern nur Nutzen zu hoffen haben, weil ihnen nun in Böhmen billig gekauftes Brot, welches die jenseitigen Grcnznachbarn in Ermangelung anderer Beschäftigung her- auSpaschen, wohlfeil zugeführt wird, so ist doch nicht zu verkennen, daß die unterbrochene Zufuhr von böhmischem Getreide für die Bewohner des > sächsischen Binnenlandes sehr nachtheilige Folgen haben wird. * Eibenstock, 12. Mai. Um das Maß unserer Sorgen voll zu machen, erfahren wir heute auö zuverlässiger Quellt, daß Oesterreich ein tAeütfstt««». Kanonenschlag in München- s Dresden. Lod des Prin- - zen Ernst. »Marienb»-- Oesterreichisches Ausfuhrverbot. *E,ben- stocil. Grenzsperre. Bäckerbetrug. *Aue Obersachsen. Die Lheue- rüngSzöllner. — Württembergische Verordnungen- — Die Vorgänge in Stuttgart. — Herwegh'scheS Gedicht. — Die schleswig-holsteinische Rit- - terschaft. — EonstitutionSfest in Weimar. — Verbot des Branntwein- ' - brennen» in Sraunechweig und Oldenburg. — Deutsch-katholische : Laufe in ^ranbfurt a M. Äerlin Landtag., » Kerjin Die Wahl in die Abtheilungen. z Königsberg. Placat. Frühling. sAus Westpreussen. Die Land- tagSmittheilungen. vr. Dttroit. Auswanderung. Elbinger Marktpolizei. ' CArrslau. Professor Phillips. — Ständisches Festmahl. — Die Falk- son'sch« -Mischehe. tvesttmetmich. Der salzburger Vorgang, * Lissabon. Der Bürgerkrieg. Die Engländer. G»»oHWmtännte«. Parlament. Der Hof. Arbeitseinstellung in Leeds. Sir R. Stöpford. Krstnrreich. Deputirtenkammer. Die Zeitungen über den CabinetSwech- sel. General CubiereS. Baron Hurel stirbt. O'Connell. Portrait des Papste». UnglückSfall. Die Expedition nach Kabylien. * * Paris. Bu-Maza. VeilAien. Schluß der Kammersitzungen. Mchweiz. *Aus der westlichen Schweis. Sieg der Liberalen in St.- Gallen. Das Zollcomoxdat. — Das Veto in Basel-Land.