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Somtag ——- Nk- Nev«--!*». Deutschland. ----- München- Gespensterfurcht. Die Aernte. — Aufrüh- rische Schriften in Nürnberg. — Prinz Albert von Lachsen — Ein Prinz der Aschanti«. — Der Lehrergesangverein in Hannover. — Die Stände von Luxemburg. ** Weimar. Schiller'« Wohnhaus. N*e«ße« * Posen. Hr. v. Minutoli. — Die protestirenden Abgeord neten. — Proselyten. — Prof. Roß. Vestterrnich. Beförderungen. Die Roth in Galizien. Portugal. Die Jnsurrection. Oporto geht über. Spant««. Der Jnfant Don Francisco de Paula. Die Königin. Die geheime Gesellschaft. Die Fomentobank. Unruhen in BurgoS. Großbritannien. Die Feierlichkeiten in Cambridge. Der König der Belgier. Die Wahl für Cork. Earl of Clarendon. Die französische Botschafterstelft. Der Herzog v. Broglie. Nachrichten vom Cap. Mrandreich. Parlament. Der Prinz von Oranien. Die Demokratie pa- cisique. Die neue Anleihe. Graf Salvandy. General Bedcau. Der Handel Frankreich«. ? Paris. Hr. Lhi«rS und Hr. de Lamartine. Neigte«. Der König. Schweiz. Sern. Eröffnung der Lagsatzung. — Die derner Hochschule. Italien. *ßom. Gesandtschaften. Unterrichtswesen. Küstenvermessung. O'Connell. Wiedertaufe. Nom- Opposition. Die Juden. Griechenland. Di« griechisch - türkische Frage. Moldau und Walachei. LheuerungSpolizei in der Moldau. Landpla gen. Serbische Agenten. Türkei. Die Kurden. Wissenschaft und .Kunst. ^Dresden. Lheater. * Leipzig. Der neu- entdccktc Planet. — Dem. Rachel in London. Handel «Md Anduskeie. *Leipug. Börsenbericht. — Berlin. Ankündigungen. Deütfchlernd. —München, 6. Jul. Man hatte mit dem Annähern der heißen Sommerzeit darauf gerechnet,, jene Leute, denen wir seit dem Frühjahr «me Beunruhigung der Gemüt her ohne Beispiel oerdanken, würden end lich ermatten und «ach dem publicum Ruhe gönnen; darin hat man sich aber sehr geirrt. Der Unfug, alle Tage neue Lügen ins öffentliche Le den zu schleudern, wird im Gegentheil verwegener und zugleich berech neter als je getrieben. Der Fremde, und wer überhaupt mit diesem heillosen Treibe« nicht genug vertraut ist, muß offenbar versucht werden, an ein Umgehe» von tückischen Geistern zu glauben, wenn er mit jedem Morgen neue Gerüchte über Gott weiß welche Borgänge, Veränderun gen und drohende Katastrophen vernimmt, ohne daß sich je eins dersel ben bestätigt«. Anfänglich konnte man glauben, jene allwärtS zu finden den Geschäftigen, welche aus Hang zur Verleumdung, aus Freude an Uebertreibungen und auch wol aus purem Müßiggang als Hauptarbeiter auf den Burraux der Tageslügenfabrikanten beschäftigt sind, seien die Erfinder und Verbreiter unserer politischen Gerüchte. Denn politischer Natur find und bleiben alle diese großen und kleinen Lügen, sie mögen nun heute einen Minister versetzt werden oder morgen einen CabinetS- beamten in Ungnade gefallen sein lassen, und heute von Attentaten auf einflußreiche Personen reden oder morgen Vergeltungshandlungen melden, die von diesen selbst wieder geübt worden sein sollen. Alle ohne Aus nahme sind wohl darauf berechnet, Erbitterung unter dem Volk anzufa chen und, im Falle dies nicht gelingen sollte, wenigstens die öffentliche Spannung nicht leicht ein Ende nehmen zu lassen. Dies leuchtet ein, aber w«S schwerer zu begreifen ist, das sind manche Wahrnehmungen in Bezug «<f die unmittelbaren Wirkungen dieses Thun und Treibens selbst in solchen Gesellschaftsregionen, in denen man an ein Vorherrschen von Gespensterfurcht nicht glauben sollte. Hoffen wir wenigstens, daß der Herbst die Leidenschaften kühlt, nachdem sie im Sommer nicht verrauchen zu wollen scheinen. UebrigenS wolle» wir daS Wort Gespensterfurcht doch nicht geschrieben haben, ohne zuzufügen, daß es in unserer alten Herzog-Max-Burg zum Grausen der Kinder und Schwachen seit ein paar Tagen wirklich ssrukt. Erst durchlief's die Stadt mit Blitzesschnelle, man hör« in der Mcheburg hoch am Singangsthurme das Röcheln eines Sterbenden. Dann überzeugten sich am nächsten Abende Hunderte, daß eS daS Schluchzen eineS oder einer Jammernd«» gewesen sei. Auch gestern hatte der röch«lnde oder schluchzende Geist bis zu später Stunde sein aufmerksames Publicum, das nur durch Wachen gehindert worden zu sein scheiat, in seinem beherztesten Repräsentanten demselben einen Besuch zu machen. Geht brr. Spectakel auch heute wieder an, dann wird man sich ««nigstens über -aS Eine wundern dürfen, daß man durch drei oder vier 11. JuliuS 1847. »eine Zeitung. WM «Wahrheit und Recht, Freiheit und GesetzI» Tage bei Hellem Sonnenscheine nicht entdecken und verscheuchen kann, was mit dem Anbruche des Abends die Leute zu necken beginnt. — Drei freund liche Tage haben nun wol hingereicht, die so lange aufgehaftene Heu- ärnte überall beendigen und in den günstigem Strichen mit der Ge- treideärnte den Anfang machen zu lassen. — Der Nürnberger Correspondent berichtet aus Nürnberg vom 8. Jul.: „Die gestrige Nummer deS hiesigen JntelligcnzblatteS enthält fol gende Bekanntmachung des Magistrats, die Verbreitung aufrüh- rischer Schriften betreffend: . Die königl. Regierung von Mittelfranken, Kammer des Innern, hat durch heute angelangte hohe Entschließung vom I. d. M. ausgesprochen, daß, wer den Verbreiter der am 23. v. M. im diesseitigen Polizeibezirk auSg«- streuten aufrührischen Aufrufe entdecken und anzeigen wird, eine Belohnung von 25 Fl. erhalten soll. Hiervon wird das Publicum in Kenntniß gesetzt, mit der Auffoderung, diessällige Anzeigen persönlich dem unterzeichneten Vorstande des Polizeisenats zu machen. Nürnberg, am 1. Jul. >817. vr. Binder." — Nach dem Dresdener Tageblalte würde Prinz Albert von Sach se« im bevorstehenden Winter die Universität Bonn besuchen, um dort unter Leitung des Appellationsraths vr. Robert Schneider (früher Pro fessor der Rechtswissenschaft in Leipzig) seine staatswissenschaftlichen Stu dien fortzusetzen. In den nächsten Sommermonaten würde er eine Bade reise unternehmen und unmittelbar vor dem Abgänge nach Bonn an der 25jährigen Jubelfeier der Vermählung seiner Aeltern, am 21. Nov. d. J„ theilnehmen. — In wenigen Wochen erwartet man in Freiberg Aquasi Poachi, Prinzen der Aschantis, welcher die dasige Bergakademie beziehen wird. Der Prinz Poachi hat schon in seiner frühem Jugend Neigung zu den ma- themalischen Wissenschaften vcrrathen, verließ vor etwa sechs Jahren fei« Vaterland Afrika und genoß seitdem in Holland eine gute Erziehung. Oie hohe königl. niederländische Familie interessirt sich sehr für ihn. Rach der niederländischen Goldküstr von Guinea gehen in dies«» Tagen einig« frei- berger Bergleute ab. (L Z ) — Der augsburger Allgemeinen Zeitung wird aus Hannover vom I. Jul. geschrieben: „Mit dem Verbote der Generalversammlung der norddeutschen Mäßigkeitsvereine (Nr. 186) höre ich, sei gleichzeitig auch eine Zusammenkunft des Lehrergesangvereinö untersagt. Bis jetzt hatte Hannover sich um dergleichen unschuldige Versammlungen wenig oder gar nicht gekümmert. Sollte man aus diesen Verboten auf eine allge meine Maßregel schließen dürfen, welche dem Vereinswesen bevorstände?" — Die Stände von Luxemburg haben einstimmig an den König eine Adresse folgenden Inhalts beschlössen: „In den gegenwärtigen Umständen drücken die Stände von Luxemburg, im Vertrauen-zu der Fürsorge Sr. Maj. für die Interessen deS Landes, ehr furchtsvoll den Wunsch aus, daß dieselben solche Maßregeln nehmen, um un ter uns die Anwendung des ConcordatS von 1831 zu handhaben oder zu rückzuführen, welches di« Verpflichtung des Klerus gegen den Staat bestimmt und zu gleicher Zeit demselben Klerus alle wünschenswerthen Garantien der Unabhängigkeit bietet." Nach dcn Debatten zu urtheilen, welche diese Adresse veranlaßten, soll dieselbe ein Protest gegen gewisse Ucbergriffe sein. (Köln.Z.) ** Weimar, 8. Jul. Nunmehr kann die erfreuliche Gewißheit gege ben werden, daß der hiesige Stadtrath das von Weimars einstigem Mit bürger Friedrich v. Schiller hier besessene Wohnhaus um die Summe von 5025 Thlr. käuflich an sich gebracht hat. (Nr. 186.) Obschon ihm noch im VersteigerungStcrmine, in welchem der Oberbürgermeister und Stadtdircctor Hase dieses höchste Gebot gethan, von dem Vollstrecker deS Testaments der letzten Besitzerin ein höherer Kaufpreis (6000 Thlr.) angesonncn ward, ist es dennoch bei jener Summe geblieben und das Wohnhaus, im freund lichsten Theile der Stadt gelegen, als städtisches Eigenthum, als solches ab«r jedem der zahlreichen Verehrer dts hochgefeierten Dichters zugäng- lich zu betrachten. Der Stadtrath verdient für dieses Opfer — denn ein solches muß eS bei den ihm aufliegenden andern Pflichten genannt werden — nicht bloS den aufrichtigen Dank des deutschen Vaterlandes, sondern auch die kräftigste Unterstützung in seinen weitern Bestrebungen, die in nere Einrichtung des Hauses wiederum möglichst so herzustellen, wie solche zur Zeit seines frühem Bewohners gewesen, und zu dem End« Gegenstände anzusammeln und in den von Schiller bewohnten Räumen aufzustellen, welche entschieden in dessen einstigem Besitze gewesen sind und für jeden s«iner Verehrer «in bleibendes, werthvolleS Andenken sein müssen. Wir versäumen daher diese Gelegenheit nicht, allen diesen Verehrern die