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EklPNg- Die Zeitung erscheint täglich LbendS. Au beziehen durch alle Postämter de« In- und LuSlandü. Deutsche Allgemeine Zeitung. Preis für das viertele jabr 2 Tvlr. — , Jnsertiansgebuhr für den Raum einer Zeil« 2 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Neberblick. Deutschlqnd. -X-München. Der Gespensterspuk. Wallfahrt, vr. Marx. Ernst Mahner. Jahn. — Der Waffenrock in Baiern. Da« Lotto. — Leip- flg. Sinken der Fruchtpreise. vLeipüg- Verlagsverbote. — Exceß in Os nabrück. *ÄU? dem Fürstenthume kleuss-Gera. Loyalität. — Der Druck der Bürgerconvcntverhandlungen in Hamburg. PreuHen. *Äerlin. Schuhzollpolcmik. — Protest. tvefterreich. Die Auswanderung nach Siebenbürgen. — RechtShandel. Ctzrotzdeitannten. Parlament. Ministerdiner. Die Navigationsgesctze. Prinz Waldemar von Preußen. Irland. Madagaskar, z London. Lheure und wohlfeile Presse. Frankreich. Die königliche Familie. Ein verbannter Prinz. Der Proceß Cubieres. Hr. Merilhou. Auflösung der Nationalgarde in Mühlhausen. Hr. Rush. Atieverlanbe. Rus dem Haag. Die II. Kammer. — Reise des Königs. lUtatte«. Die Unruhen in Parma. Nom. Die Nationalgarde. Abgang deS Cardinals Gizzi. Graf Mastai-Ferretti. Der Verdienstorden. Stutzland und Polen. * Petersburg. Volksschullehrer. Die städti schen Budgets. Griechenland. Ancona. Grivas. Wahlscene. Äthen. Sicherheitsmaßregeln General Krieziotis. Die Maina. Das Complot. Mordamerika. Nachrichten vom Kriegsschauplätze. Perfvnalnachrichten. Wissenschaft und^unflt. /^Dresden. Theater. »Grüsse!- Compo- sttionSconcurs. Rubens' Ehrendegen. * Lübeck. Das allgemeine deut sche Sängerfest. »Rom. Alte Münzen. — Die Universität München.— Der Schwefeläther. Sandel vnd Andultrie. Grüsse!. Eisenbahn von Landen nach Hasselt. — Fruchtpresse. »Leipzig. Del. Leipsig- Feuerversicherung für die Wa lachei. — Polnische Verordnungen. — Verkehr deutscher Eisenbahnen. — Berlin. Ankündigungen. Deutschland. «-München. 14. Jul. Der auch in dieser Zeilung (Nr. IS2) er wähnte Gespenstcrspuk Hal sich dahin aufgeklärt, daß Eulen als die Beranlaffer desselben ermittelt worden sind. Daß cs für die Eulen hier jetzt nicht mehr dunkel genug ist, ergibt sich unter Anderm auch daraus, daß die Thcilnahme an der am II. Jul. nach Altötting unternommenen Wallfahrt viel geringer ausgefallen ist als in früher» Jahren. — Zu den Opfern deS cingetretenen Systemwcchsels, dessen Nachwirkung auf die Per sonen immerhin von Allen beklagt werden muß, denen das Princip der Lehr und UeberzeugungSfreiheit höher steht als die Parteifarbe, rechnet man auch den vr. Marx, der, wie man erst jetzt aus der Rede des Rectors Weißbrod erfuhr, seit dem 26. Mai aufgehört hat, Doccnt in der phi losophischen Facultät zu sein. — Seit kurzem hält sich hier der auch in Leipzig bekannte Wasser - und Abhärtungsmann Ernst Mahner auf. Ein anderer, viel höher stehender deutscher Kraftmann, der alte Vater Jahn, tritt am II. Aug. sein 70. Lebensjahr an, und wir hören mit Vergnügen, daß man an mehren Orten Adressen für ihn bereitet. — Der Münchner politischen Zeitung zufolge wird, „sichern, Vernehmen nach", die Einführung des Waffenrockö im bairischen Heere sowie die Abänderung verschiedener Mcnturstückc und Rüstungsgegenstände bei der Infanterie bald vor sich gehen. Gerüchte von Aufhebung des LottoS werden von demselben Blatt aus officieller Quelle für grundlos erklärt. —Leimig, 18. Jul. Endlich haben auch wir ein namhaftes Wei chen der Ge frei de preise, zunächst derer des Roggens, zu melden. Nachdem nämlich vor einigen Tagen bei höchst günstiger Witterung die Aernte dieser Brotfrucht in unserer Gegend begonnen hat, und bekannt wurde, daß den bisher «»gestellten Versuchen zufolge die Schocke unge wöhnlich reichlich schütten, ging der Roggen plötzlich weit unter 7 Thlr. hergb. Bei Fortdauer der günstigen Umstände wird daher bald eine wei tere Ermäßigung cintreten, und zwar auf dem natürlichen, dem zugleich allein sichern Wege, welcher dahin führt. In der Lage eines mitten im Lande liegenden Platzes wie Leipzig ist es begründet, daß höhere Ge- treidepreise sich erhielten, während sie in den nördlichen deutschen Häfen längst sanken. Würde hier und an andern Orten im mittler» Deutschland der Markt so überführt worden sein, mit andern Worten, der Bedarf im Vcrhaltniß zur Zufuhr sich früher so vermindert haben, daß der Getreide- Handel eine nachhaltige Abnahme der Nachfrage vorauszusehen hatte, so wür den auch hier, die Preise früher gefallen sein. Ohne Noth unter dem Markt preise verkaufe^ zu sollen ist für den Handel doch eine zu naive Zumuthung; dazu ge»wungxn zu werden wäre ein Mittel, den Handel sofort von dem Orte zu n, wo man solchen Gewaltmaßregeln huldige. Der Getreidehändlcr, welcher mit dem Preise nicht eher, als die kaufmänni sche Beurtheilung der Umstände es verlangt, heruntergeht, ist aber nim mermehr ein Wucherer zu schelten, und wenn die Presse, zumal in den kleinen und im Volke vielgelesenen Localblättcrn, während der bisheri gen Theuerung, ja noch heute im Angesichte der sinkenden Preise, auf den Wucher schilt und zur Verwirrung der Begriffe beiträgt, wo sie dieselben vielmehr aufklären sollte, so ist daS leider nur Beweis, wie we nig unterrichtet sie selbst ist, wie wenig gewissenhaft und wie obenhin sie geleitet wird. In Handelsplätzen sollte man doch als allgemein bekannt voraussehen, daß es auf einem so großen Markte, wie er für Getreide jetzt von der ganzen westlichen Hälfte Europas geboten war, Wucher gar nicht in irgend umfänglicher Weise geben kann. Von Wissenschaft und Er fahrung längst so abgewiescnen Dingen heute noch tagtäglich entgcgcn- tretcn zu müssen, beweist nur, wie für die Auffassung hochwichtiger An gelegenheiten des Gemeinwohls noch so sehr der freie und auf dem Errungenen genommene Gesichtspunkt fehlt. Wie weit war Justus Mö ser diesen Wort - und Blattführern voraus, als er 1771 seinen Aufsatz: „Vorschlag, wie der Theuerung deS KorneS am besten auszuweichen", schrieb, der als vorzügliches Mittel dazu völlig freien Gctreidehandel, ohne im geringsten in denselben durch Ausfuhrverbote, Verbote des Brannt- wcinbrennens rc. einzugreifen, zu einer Zeit empfahl, wo in Deutschland fast kein Staat war, in dem nicht das Gegentheil plötzlich geschah! Justus Möser schlug ein unveränderliches Gesetz als wünschcnSwerth vor, daß unter allen Umständen der Kornpreis seinen freien Lauf behalten müsse, und die heutige Weisheit der Tageblätter wird so weit wol nicht gehen, I. Möser zu einem Wortführer des Wuchers machen zu wollen. V Leipzig, 17. Jul. Aus einer Bekanntmachung der reuß -plauischen Regierung im Greizischcn Verordnungsblatt ersehen wir, daß vermöge eines neuen Bundcöbcschlusscs vom 17. Jun. (17. Sitzung) auch der Ein gang sämmtlichcr Verlagsartikel der an die Stelle des Literarischen In stituts zu Herisau (Nr. 71) getretenen Firma M. Schläpfer'sche Buchhandlung zuHerisau, sowie derjenigen Firma, welche als Fort setzung der genannten VerlagShandlung zu betrachten wäre, auch deren Annahme, Verbreitung und Versendung in den deutschen Bundesstaaten verboten worden ist. — AusVsnadrüek vom 13. Jul. schreibt man der Weser-Zeitung: „Hier herrscht unter der Bürgerschaft große Aufregung über einen gestern von Militairpcrsonen gegen-chiesigc Bürger verübten Exceß, welcher die ganze Strenge der Gesetze gegen die Urheber herausfodcrt. Auf einem in der Nähe in einem freundlichen Garten belegenen Kaffeehausc feierte eine junge Braut gestern ihr Kranzwinden in dem Kreise ihrer Aeltern, Freunde und Freundinnen. Unmittelbar an dem Platze, wo die Gesellschaft sich befand, waren in der nach dieser Seite offenen Kegelbahn mehre Lieute nants der hiesigen Infanterie mit Kegelschieben beschäftigt, sehr leicht ge kleidet und sehr laut. Dieses sehr indccente Verhalten veranlaßte endlich eine ältere Dame, die Herren freundlichst zu ersuchen, doch einige Rück sicht auf die Damen zu nehmen und ihre Uniformen anzuziehen. Diese Bitte fand kein Gehör, wurde vielmehr schnöde zurückgewiesen. Wie die Gesellschaft sich nachher zu Tische setzte, kam Einer dieser Herren in dem bezeichneten Anzug in auffallender Stellung an den Tisch. Kaum war derselbe mit geziemendem Humor fortgebracht, kaum glaubte die Gesell schaft sich nunmehr ungestört der Freude hingeben zu können, so kehr ten die Krieger zurück, stellten sich erzürnt, fochten mit gezogenem Sä bel in der Luft herum, drohten mit Zusammenhäuen und ergingen sich des Breitern in derartigen Bravadcn. Um diesem ganz unerhörten Scan- dal ein Ende zu machen, erhob sich ein ruhiger Bürger; kaum war er jedoch bei einem der Herren angekommen, so erhielt er ohne alle wei tere Veranlassung von dem Lieutenant von B... mit der scharfen Klinge einen Hieb über den Kopf, daß das Blut gleich herauSströmtc und er selbst besinnungslos hinstürzte. Natürlich entstand hierdurch eine heftige Aufregung, man griff zu Messern und Stühlen, um sich gegen solche mörderische Anfälle zu vcrtheidigen, und sicher wäre noch mehr Blut ge flossen und die Offiziere von der Mehrzahl arg zugerichtct worden, wenn nicht einige ältere Herren weitere Thätlichkeiten durch ihr Dazwischentre ten verhindert hätten. Eine Stunde nachher erschienen zwei Adjutanten, um die Sache zu Protokoll zu nehmen." *Aus dem ^ürstenthume Neuss-Gera, 15. Jul. Da der jenige Artikel in Nr. ISV der Deutschen Allgemeinen Zeitung, welcher von Versuchen spricht, die im Jahr 1830 in der Stadt Gera gemacht