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Mittwoch Nr 14. Julius 1847. Dmtsche UVgeweine Aeitttttg «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Preis für da« viertel. jahr2Tdlr. JnfertionSqebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. D-«tschka«d. Aus München schreibt man: „Frhr. v.^Z u - R h c i n ist als Ver weser des Cultusminifleriums in Gefahr, dem Anathcm der katholischen Klrch« unterworfen zu wit-ch^ die Ursache ist Lie erste Verordnung, welche von ihm ausgeht. Der Feldzug gegen die hyperkatholischc Partei wurde durch die Verfügung, Nonnen dürften vor dem 33. Jahre das ewige Gelübde nicht ablegen, begonnen und dabei auf eine frühere, jetzt in Vergessenheit gerathenc Ministerialentschließung hingewicsen. Von den Bischöfen sosten bereits bestimmte und entschiedene Proteste gegen die frag liche Verordnung eingelaufen sein." (B. Z.) — Aus Speyer vom 8. Jul. schreibt die Speyerer Zeitung: „Nach dem eben erschienenen Protokolle des Landraths über seine jüngsten Ver handlungen hat derselbe unter Anderm beschlossen: «In Erwägung, daß der Orden der barmherzigen Schulschwcstern so wenig als alle andern klösterlichen Institute den Institutionen, Verhältnissen und Wün schen der Pfalz entspricht, und in Absicht auf den Schulunterricht, wie die Erfahrung an diesem und ähnlichen Orden gelehrt hat, in keinem Falle leisten würde, ,waS zeitgemäß und zu immer schöncrm Aufblühen der Wohlfahrt unsers geliebten Vaterlandes nöthig ist, und was tüchtige und ordnungsmäßig gebildete Lehrer leisten können und wirklich leisten, L>e. Maj. den König allerunterthänigst zu bitten, verfügen zu wollen : daß von der Gründung einer Filialanstalt des Ordens der barmherzigen Schul schwestern in Maikammer und in der Pfalz überhaupt Umgang genom men werde; daß die zu fraglichem Zweck an die in München wohnende Oberin dieses Ordens abgegebenen 3VVV Fl. zur Befriedigung dringender Schulbedürfnisse in armen Gemeinden der Pfalz zu verwenden seien, und der Unterricht in den pfälzischen Schulen auch fortan wie bisher nur auf dem vorgcschricbenen Wege gebildeten, gesetzlich geprüften und wohlqua- lificirten Lehrern anvertraut werden möge»." * Dresden, 12. Jul. Bei. einem furchtbaren Gewitter schlug heute der Blitz in die Trainkaserne, tödtete ein Pferd und betäubte mehre andere. ° Leipzig, 12. Jul. Diese Zeitung enthielt bereits (Nr. 111) einen kurzen Bericht über den von unserm Mitbürger Fedor Wilisch ins Leben gerufenen Privat-Gparkassenvercin, und wir erlauben uns hier mit eine fernerweite Mittheilung zu machen, da wir wol behaupten kön nen, daß demselben hier eine ziemlich allgemeine Lheilnahme geschenkt wird. Di« Mitglieder, deren Zahl sich jetzt schon in das dritte Hundert brläuft, hatten auf Antrag ihres unermüdet thätigen Vorstandes in ihrer Versammlung am 3V. April die Ernennung von drei Ehrenmitgliedern -«schlossen, und fiel die Wahl auf die HH. Polizeidircctor Stengel, Wil helm Filfche und Robert Blum. Dieselben hatten sich zur Uebernahme Deutschland« Frhr. v. gu-Rhein. — Die barmherzigen Schulschwestern in der Pfalz. * Dresden. Gewitter. ° Leipzig- Privat-Sparkassenver ein. »Aus Obersachsen. Prof. Roscher über die Korntheucrung. — Sächsische Kirchcnverfassung. Preuße«. »»Krrlin. Hr. Schumann. Proteste. * Ponder Oder. Die Ostbahn. — Die Börscn-Nachrichten der Ostsee. Portugal. Die Unterwerfung der Junta. Einzug der Spanier in Oporto. Mroßbritanuien. Der Hof und seine Gäste. Die Königin. Unterhaus. Die Untcrstützungsarbeiten in Irland. Lime« und Morning Chronicle. Raubanfall. Gewitter. Berichte aus Hobarttown. z London. Die Inter vention in Portugal. Frankreich. Der König. Der Proceß Cubicres. Vcrhaftsbcfehle. Hr. Teste. Hr. Pellapra. Deputirtenkammer. Hr. Dubuisson. Reformbanket. ' Der Jndependant de l'Ouest. Gewitter, jfparis. Der Angriff auf Co chinchina. Schweiz. Kern. Note Guizot's. Italien. »Rom. O'Connell s Lrauerfest. Nom. Klosterrcform. Beru higung. Die Juden. Cardinal Lambruschini. Nom. Nationalgarde. Decrete. Siriechenlanb. Proklamation gegen Grivas. Wissenschaft und «unfit. /^Dresden. Theater. »Leipzig, kvange- -Uum Uslatinum ineäitum. Handel und Tnbustrie. * Leipzig. Börsenbericht, »von der Oder. Die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn. Zittau. Baubericht der Lö- -: bau-Zittauer Eisenbahn. — Berlin, Ps^ündigungen, dieser Ehrenämter bereit erklärt, erschienen am 2. Jul. in der allgemei nen Versammlung zum ersten Mal in der Mitte der Vereinsmitgliedcr, wurden von den Vorsitzenden herzlich begrüßt und dankten durch den Erst genannten für das in sie gesetzte Vertrauen. Die Mitglieder, welche in derselben Versammlung zugleich beschlossen, den Verein auch während des Winters unter den nöthigen Modifikationen fortbestehen zu lassen, haben bis jetzt schon über 1VV Thlr. gespart und allein im letzten Monat über 17V Thlr. gesteuert, eine für die jetzige drückende Zeit gewiß nicht unbedeutende Summe, zumal solche nur von Personen ausging, welche unter dem allgemeinen Druck am meisten leiden. Ansang des künftigen Monats werden nun sehr zweckmäßige Bestellzettel ausgegeben und auf Grund derselben die Einkäufe bewirkt. Hr. Wilisch, auf welchem als Lei ter des Ganzen der größte Antheil an der Last der Arbeiten liegt, hat sich durch Gründung dieses Vereins, des ersten der Art in Sachsen, ein wesentliches Verdienst um unsere ärmern Mitbürger erworben, und können wir nur wünschen, daß er Anerkennung finde. »Aus Osiersachsen, io. Jul. Von einem der tüchtigsten For scher im Gebiete der wahren politischen Wissenschaft, dem Professor Ro scher in Göttingen, erscheint soeben eine sehr lehrreiche und interessante Schrift über Korntheuerungcn als ein Beitrag zur Wirthschasts- polizei. Den Hauptinhalt derselben übergehen wir, da wir auf dem Titel sehen, daß es sich dabei um einen Wiederabdruck einer bereits in einer Zeitschrift, welche einem guten Theil unserer Leser bekannt sein wird, ver öffentlichten Abhandlung handelt. .Wir versichern nur, daß sich hier die echten Lehren der Wissenschaft, wie sie sich den gerade auf diesem Gebiete so dick verbreiteten groben Vorurtheilen entschieden entgegensetzen und sie in ihrer gänzlichen Ungereimtheit zeigen, überall aber zu Gerechtigkeit, Freiheit und Natur drängen, mit Geist und Klarheit vorgctragen und mit einer reichen Fülle schlagender Erfahrungen unterstützt finden. Dem vorlie genden'Wiederabdruck ist aber ein Vorwort beigegeben, worin der Ver fasser einige Blicke auf das nach dem ersten Erscheinen seiner Untersuchung Vorgekommene wirft und woraus wir Einiges refcriren wollen. Wie er im Februar dieses Jahres seine Abhandlung geschrieben, sagt der Verfasser, habe er mit patriotischem Stolze behaupten können, daß die Wissenschaft an der diesmaligen ThcuerungSpolitik von Deutschland ein fast ungetrübtes Wohlgefallen haben müsse. Seitdem sei dieser patrio tische Stolz leider gar vielfach gedemüthigt werden. Er übergeht die Frage: „ob jene zahllosen Getreideaufständc, welche das südliche und östliche Deutschland erschüttert haben, nicht besser hätten vorausgesehen, wirksamer verhütet, kraftvoller erstickt werden können". Er geht nicht nä her auf „die unzähligen kleinern Marktfesscln ein, die neuerdings wieder von so vielen, besonders Localbehördcn aus der verstaubten Rüstkammer des Mittelalters, worin man sie begraben wähnte, hcrvorgezogen worden sind", und in Betreff deren wir Allerdings manche Entschuldigung in der Bedrängniß der vielfach von der Staatsmacht, die eine allgegenwärtig unwiderstehliche sein sollte, verlassenen und von dumpfen Vorurtheilen ei ner darbenden Volksmenge umlagerten Localbehörden finden möchten. Län ger verweilt er bei dem österreichischen Ausfuhrverbote, hinsichtlich dessen die von ihm angestellten Betrachtungen nahe liegen. In Betreff Preußens hebt er hervor, daß wenig Monate, nachdem der Oberpräsident von West falen seinen Amtssprcngel durch eine Bekanntmachung zu beruhigen ver suchte, deren Inhalt den strengsten Anfodcrungen der Wissenschaft voll kommen entsprach, auf Petition des Vereinigten Landtags jede Art der Branntweinbrennerei und jede Kartoffclausfuhr über die Zollvcrcinsgrenzc untersagt worden ist. In Betreff des erstem Verbots bemerkt er: „Freuen kann ich mich nicht darüber, indessen irrational ist cs nicht, und gegen seine Rechtmäßigkeit wird nichts cinzuwendcn sein, wofern nur die Bren ner für erweislichen Schaden genügenden Ersatz bekommen." Dagegen be klagt er, daß gerade preußische Staatsmänner und in einer so empfind lichen Frage alle Deutschen jcnseit ihrer Zollgrenze wie Ausländer behan delt hätten, wobei er denn freilich den für die Beschränkung der Verkchrs- freihcit aus den Zollverein sprechenden, naheliegenden Gründen nur die Frage: ob ein gesammtdeutschcs Ausfuhrverbot ganz unmöglich gewesen sei? und den Zweifel entgegenhält, daß schwerlich preußische Kartoffeln in irgend erheblicher Menge durch Hannover oder Mecklenburg hindurch zur weitern Ausfuhr transportirt werdcw könnten. Wir gestehen, daß wir die ganze Maßregel für eine bloße Beschwichtigungsconcession gehalten haben, welche bester nicht angeregt und unterblieben wäre, aber auch nicht viel geschadet haben wird, daß aber, wenn sie einmal beliebt wurde, die