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»482 zu Grunde gehen, wenn der Zoll, der Eonsequenz des Systems nach, später wieder wegfallen muß. Man hofft, durch jenes System die norddeutschen Staaten zu ge winnen. Nan, auch di«^ Loadeuz mir* «ft» Mprschrich» dem» je« Staa ten, welche der ÄerthmMMGchlesti-k adDoitz ßnd, we*»« sich nW ttstch erniedrigte, nicht durch etch-htc Zölle gewinnen küssen. Man hofft havon für die deutsche Schiffahrt, hinsichtlich der«, man imm« und immer wie der erinnern muß, daß sie, unter vielfach mißlichen Verhältnissen, ohne irgend einen Schutz oder TreibhauSmaßregel, sich bereits zur größten Handelsmarine in Europa aufgeschwungm hat nächst der britischen, der wir nie gleichkommcn werden, da wir kein Jnselland sind, folglich das mari time Jn«r«ffe nicht in gleichem Maß alle Theil« des Landes durchdringt, und da wir nicht das ganze Jahr freies Mett haben. Deutschland steht in feiner Schiffszahl, selbst ohne Oesterreich mitzurechnen, über Frank- tetch mit seiner Küstentage am Atlantischen Ocean und am Mittelmeer«, mit seine« Colonien, seiner Kriegsmarine, seinen Ungeheuern Mari««- und sonstigen Budgets, den Billionen, die es seit Ludwig UV. an die Auf treibung seiner Seemacht gewendet Hal, und feinen Differential - und son stigen Zöllen. Dir Zahl der Segelschiffe nur der norddeutschen Staaten, felbst mit Ausschluß der klein«» Fahrzeuge, belief sich End« 1844 auf 3065 mit 264,586 Last zu 4606 Pf. (Bei der griechischen Marine wer den sehr kleine Fahrzeuge mitgezählt, und trotz dem und trotz ihres Auf schwunges und ihrer großen natürlichen Begünstigung steht sie weit hinter der deutschen, wenn man Oesterreich mitr«chnrt.) Nun so muß Man alle mögliche. Mittel anwenden, um diesen hoff- pungSreiche» Zustand immer höher zu steigern. Alle möglichen Mittel? Rein! Nur all« richtigen Mittel, und das sind nur die der Freiheit. Wie sehr sie es sind, das hat ganz vor kurzem die Handelskammer von Bor deaux m einem wahrhaft klassischen Antwortschreiben gezeigt, worin sie das Anerbieten der Schutzpartei, sie in die große Schutzleague aufzuneh. men, welche, ganz wie unsere Schutzzöllner, di; Verflechtung von Land- dau, Industrie und Handel unter ihre gemeinsamen Frttigr nimmt, völ lig abweist und, in speoieller Beantwortung ausgestellter Kragen, un- »iderseglech darthut, daß Fvank«nch- Handel, Schiffahrt und Seemacht nur unter dem Drucke des Schutzsystems leiden und nur durch freien Ver kehr den Aufschwung erringen können, den man ihnen vergebens, unter ungeheuersten Opfern, erkünsteln will. Dieses hochwichtig«, vom 16. April datirte Aktenstück ist im Aprilhefte drS Journal des EconomisteS zu fin den, und möge Niemand über dies« Ding« «rtheilen, ohne es gelesen und bedacht zu habm. Auch der in demselben Heft enthaltene Aufsatz des Hin. Aniffon Duperron über den Vertrag von Methuen und den englisch-fran zösisch«» HaMwlSverttag von 1786 ist schr lesenswerth und zerstört manche verjähr«« Vorurtheile, dicht auch namentlich zur Würdigung des Differm- kialzollMems. GitSStN, 9. Ian. Gl«ich den Provinzial-Hanptstädten Darmstadt Und Mainz sowie den rheinhessischen Städten Bingen und Worms hat such unsere Stadt sich beeisert, an Hrn. o. Gagern gelegentlich der be kannten Diskussion alsbald eine Adresse zu «kaffem Die wurde, um keine Zeit zu verlieren nur mit etwa 56 Unterschriften versehen, in die sen Tagen an ihn abgefekdet- es heißt darin: „Tie find, hochgeehrter Mann, durch eine irr Ihrer bekannten Tchrfft über di« Garantien für die rheinhessische Recht-Verfassung enthalten« Aeuße- rung gegen, den HofgerichtSrath und LcmdtagSabgeordneten Georgi a«S Gießen, von diesem zum Zweikampfe gefedert worden, und es hat derselbe außerdem in einer der Grüßherzogl. Hessischen Zeitung vom 3. Jun. abgedruckten soge- nannten «öffentlichen Erwiderung» versucht, Tie vor dem hessischen Volke zu beschimpfen. Bürger Vieser hessischen Volke«, Bewohner der Stadt, in welch» Hr. Georgi seit vielen Zähren feinen Wohnsitz hat, halte»! wir uns sowol für berechtigt al« für verpflichtet, Ihnen hiermit zu erklären, daß Dasjenige, was Hr. Georgi gegen Sie vorbringt, ganz und gar nicht im Stande ist, die tiefbegründetc Achtung, Vie innige Verehrung zu schwächen, zu erschüttern, die wir mit der Mehrzahl der Bewohn« von Gießen, ja wir können sagen mit der Mehrzahl 8er Bürger de« hessischen Staats für Sie hege« und empfinden. Ähr Muth, üerehrtor Muern, hat sich in anderer, in würdigerer und männlicherer Weiss erprobt al« in dem Eingehen in ei nen von unserer Zeit als barbarisch und unmoralisch verdammten, von un serer Strafgesetzgebung als verbrecherisch bezeichneten Zweikampf; und wir würben lebhaft beklagen müssen und in keiner Weise gerechtfertigt sehen kön nen, wenn Tie, hochgeschätzter Mann, uneingedenk der Hoffnungen und Sr- «artuNgM; welche wol der größte Theil des hessischen Volke« an Ihr Wie- dweintretcn in di« zweite Kammer der tzandstande zu knüpft» berechtigt ist, uneingedenk der Pflichten^ die Ihnen dadurch obliegen, sich zum Zweikampfe stellen wollten" tc. rc. ... (Fr. I.) — Aus Haneburg vom 8. Jun. berichtet die Kölnische Zeitung von einem am 7. Jun. zwischen der vor dem Thor «xercirenden Bürgergarde und einigen Polizeiomciant«» vorgekommenen ernstlichen Conflikte. An laß deS Streites wäre di» brutale Behandlung gewesen, welche einer mit Würste» und Getränk handelnden Marketenderin unter den Aug«n der bewaffneten Bürger angethan worden sei, weil die Frau Pferdefleischwurst verkauft haben solle. Die Bürgergardisten hätte» sich derselben angenom men, und als die Polizeileute sich deren Intervention verbaten und mit! ihren Stöcken drahten, hätten die Dürgergardisten einen mit seinem Stocke zu Boden geschlagen, der aber noch -entkomme« sei, den andern aber ver haftet und in die Wache gebracht. Berlin, IZ Jun. Die Bereinigten Curit» begannen am ko. Jun. die Vechandlung üb» das die königl. Proposition wegen Aufhebung lde» M«H1- m» Schwach»-«», V«ßckräuk«K ter Klasstnsteuer und Sin- -lhMAA chr« »nkonMM-««r GiBGtm- hatte sich ge- gest tzie Einkommensteuer erklätt. Der Abg. Hansemann sprach sich zwar für diese aus, hielt aber die Sache wegen des dagegen bestehenden Wider willens nicht für ausführbar und schlug vor, für nächsten Landtag einen annähernden Gesetzentwurf zu erbitten. Nachdem der Finanzminister die «Mk »er Sk«Kftnmff üb« di» Sache sprach »ee WH äkmse gegen, der Abg. Camphausen in einer langer», hauptsächlich auch kie Verhältnisse der Proletarier Mik Warm« »sttffenden Rede für' die Ein- kommensteu», glaubt« amh, daß sie und die in ihr liegende G<lbflb«st«ue- rung nicht blas ein« Folge, soEdern auch eine Bedftkgvng politisch« Bil dung sei: Mg. Dittrich machte eiwen dem Hansmianmffchrn Pta» ent- sperchmbrn Vorschlag, und in ähnlichem Sinne sprach sich Abg. Barstst aus. Abg. Kuschke für Beibehaltung Vee Mahl- und Schlacht steuer; Abg, Tschocke gegen die Proposition; Mg. y. Gerlach gegen fortwährende Einkommensteun; Abg. Stöpel gegen die PropositM. Die'LageSstreff« habe die Maßregel nur betrieben, um den untern KasseN zu schmeicheln.' Er Haft« Vie Mahl- Und Schlachtsteuer für den gelungensten Theil der Steuergesetzgebung und beklage nur, daß sie sich nicht über das ganz« Land ausdehn«» lasse. Sie fei ihm immer lieber und weither gewor den. 'Noch verbreitete er sich über ihre Vorzüge vor allen and«»», auch indirekten Abgaben. Ganz anderer Meinung war der Abg. Winzler, sprach sich aber übrigens im Sinne des Abg. Dittrich aus. Zur Ver- cheidigung der Propofitivn wie zur Berichtigung mehrer fa,tischen An gaben sprach der Genttalstrundirector mehrmals. Abg. M6wtS Krach seht zur Bertheidigang der Mahl- und Schlachtsteu«. Ebenso Hr. Sper ling von Königsberg, dessen Rede wegen mehrfacher Abschweifungen viel Unruhe erregte. Er mischte eine Beschwerde der Stadt Königsberg ein, und als darauf der LandtagScommissar die Versammlung fragte, ob sie eine Erwiderung erwarte, hieß es fast einstimmig: Nein. Aba. Beckdr ftkr Beibehaltung der jetzigen Einrichtung. Graf Renard in langerm Dor trage, welcher ein vielstimmiges Bravo ärntete, für Vie Einkommensteuer. Abg. Siebig für den Hansemann'schen Vorschlag. Graf Gneisenau ge gen dir Einkommensteuer, weil kein« Nothwcndigkeit vorliege, Abg, Do renberg fand die Mahl- und Gchlachlsteuer wegen dec ThorcoMtole lästig, die Einkommensteuer aber noch bedenklicher, und sprach für veränderte Klassensteuer; mancher Steuerpflichtige würde jetzt gern mehr geben; es sei aber keine Klasse mehr vorhanden. Auf ähnliche Vorschläge gingen auch die Aeußerungen dm Abgg. Ditthold, Klüger, Graf Helldorf, v. Byler. D«r Abg. Dievgardt war dagegen für die Einkommensteuer», unter Beziehung auf England. Gegen d«n Gesetzentwurf «starten sich noch die Abgg. Sommerbrobt und Bünmg; für die Einkommensteuer sprach »-. Rach, und war überzeugt, sie werde noch ein Muß »«»den. Dagegen war der Abg. Gier lediglich für Ausbildung der Klaffrnsteuer und die Erftich- terung des UebergewgeS von der Mahl- und Schlachtsteuer zu ihr. D«r Abg. Hanisch für da« Prineip der Einkommensteuer; ebenso der Abg. Lindner, mit Bezug auf da- Hansemann'fche Amendement und die Rede des Hrn. Camphausen; Abg. v. BrünneS für die Proposition, jedenfalls aber für Erleichterung der untern Klaffen. Zn der Herrkn-Cutie begann am S. Jun. di« Bttathung übtt die Petition dn Stände-Curie wegen Vorlegung des HauptfinanzetatS a» ein« Abtheilung. Die Mehrheit der Abtheilang stimmte bei. D«r Fi- nanzminister sprach besonder« dagegen, daß getrennt« Abtheilungen in je der Curie dafür bestellt wttden sollten, was Graf Arnim in länger« Red« verthkidigle. (A. P. Z.) LÄönrgsberff, 10. Jun. Unter den hiesigen Juden ist ein bittt- rer Haß und Streit auSgebrochcn, indem ein Ächeil derselben, die soge nannten Rechtgläubigen ob« Orthodoxen, sich mit aller Macht gegen hie Einführung des sonntäglichen und deutschen Gottesdienstes auflehnen. Diese Partei scheint in der Polizeibehörde einen Mieten bekommen tzu haben, da, wie man hört diese an den Vorstand der jüdische» Gv- meinde geschrieben hat und den sonntäglichen Gottesdienst aufgehoben wissen will, fich stützend auf ein altes Ministnialrrfeript, nach dem der» Juden jede Abweichung von der einmal üblichen Korm des Gottesdienstes untersagt ist. (Nr. 165.) Dem zufolge fiel bereits am vorigen Sonntage der Gottesdienst in der Synagoge aus. Am 7. Jun. fanden die Wahlen neun Stadtverordneten statt, die nicht ganz nach Willen und Wunsch der sogenannten Fortschrittsmän ner auSflelen. Unter andern sollte WaleSrvdr für dm achten Studtd^irk gewählt wuven, fiel ad« mit großer Stimmenmehrheit durch. An dem selben Lage feierte der hiesige EnthaltsamkeitSverein sein zehn jähriges Bestehen, welches durch die Gegenwart des deutschen ÄWg- keitsapostels Baron v. Selb verschönert ward. Hr. v. Geld besitzt eine große Beredtsamkeit, und viele der Anwesenden, Frauen, Kinder und Männer, traten am Schluffe seiner Rede dem. Vereine bei. Wegen Fr. Grünhagen, der als Anführer der Tumultuanten in Stetlin verhaftet wutde und zu sehr schwer« Strafe verurtheilt sein soll,