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Dienstag Mi t>». —— M Junius IE, WM Datsche Allgemein« Zeitung. AM , . «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» düng mit der verlassenen Heimat erhalten kann. Aber hier eben lege» manche mislicke Zustände namentlich in den Donauländern Hindernisse in den Weg. Weder in Ungarn noch in den Donaufürstcnthümern ist der Rechtsstand so gesichert und wohlgeordnet, daß man rathen könnte, sein Glück auf ihn zu bauen. Serbien ist noch am besten daran, weil eS Volks- freiheit auch für die untern Stände hat. Am einladendsten würde aller dings das sicbenbürgische Sachsenland mit seiner grundfreicn Verfassung, seinen altdeutschen Sitten und RechtSgewohnhcitcn sein; indessen der Cor- respondent in Nr. 161 räumt selbst ein, daß es nur eine mäßige, allmä- lige Einwanderung von Landwirthen brauchen kann. Wir kommen immer wieder darauf zurück, daß auch in dieser Beziehung die orientalische Frage höchst bedeutsam ist, sowie daß es vor Allem Noth thut, die Auswan derung unter eine gewisse wohlthätige Leitung und Ordnung zu bringen. o von der Elbe, 20. Jun. Die Sympathie des deutschen Volks für Griechen land macht ihm alle Ehre, indessen scheinen einige Schrift steller in der Wärme ihrer Gefühle den völkerrechtlichen Punkt in der Angelegenheit des Muffurus übersehen zu habeü. Einem fremden Ge sandten ist von dem griechischen Souverain eine öffentliche Beleidigung zugrfügt worden, und die Vertreter der fünf Mächte zu Konstanlinopel haben einmüthig entschieden, daß Hr. Kolettis, als der verantwortliche Minister des Souverains, der zu einem so ungewöhnlichen Verfahren ge griffen, den Vorgang bei dem Gesandten entschuldigen müsse. Nichts kann klarer sein , als daß die Pforte das Recht hatte , diese Genugthuung zu verlangen. Nun hat man freilich gesagt, Gründe der Politik hätte» Rußland und England, besonders das Letztere, bestimmen sollen, für Grie chenland in dem Streite Partei zu nehmen, damit die Würde VeS grie chischen Staats nicht herabgesetzt werde. Indessen hat ein solches Hlsii- sonnement in völkerrechtlichen Fragen seine gefährliche Seite. Wir meine» im Gegentheil, jeder völkerrechtliche Streit sollte nach seiner wahren Sach lage entschieden werden, und es sei im eignen Interesse Griechenlands, dech-^nan eS lehre, die Gebräuche gebildeter Rationen zu achten. Wo ei» Unrecht begangen worden, da setzt eS keine Würde herab, wenn dem be leidigten Theil eine paffende Genugthuung gewährt wird. Jeder kluge Minister würde sich beeifert haben, eine unvorsichtige Handlung seines Souverains entschuldigen zu dürfen. Aber Hr. Kolettis hat bei dieser und manchen andern Gelegenheiten, während seiner amt lichen Laufbahn, seine Nichtbeachtung bestehender Gebräuche an den Tag gelegt, und seine Hartnäckigkeit ist es, welche Griechenland büßen muß. Die Schuld des Hrn. Kolettis ist cs, daß die griechische Verfassung so übel gewirkt hat, denn immer seit seiner Gelangung zum Slaatsruder ist die ausführliche Gewalt dort systematisch beschäftigt gewesen, diese Ver fassung zu untergraben und aufzulösen. Er beharrte im Amte, nachdem er daS Vertrauen der Kammern gänzlich verloren und trotz feindlicher Mehrheiten und Mistrauensvoten. Warum hat Hr. Kolettis nicht den ver fassungsmäßigen Ausweg tingeschlagen, abzutreten und dadurch seine Ach tung für den in Griechenland anerkannten Grundsatz des dortigen Sy stems zu zeigen? Wenn er bei den Wahlen Erfolg hat, so kann das nur durch groben Misbrauch der Kronmacht geschehen. Ein Brief einer glaubwürdigen Person in Athen, den ich gesehen habe, datirt vom S. Mai, sagt: „Eine von Kolettis mit Leitung der Wahlen in einem wei ten Bezirke beauftragte Person sagte vor wenig Tagen zu seinen Send lingen: «Wir stecken bis an den Hals in Ungesetzlichkeiten aller Art und können nur durch eine Jndemnitybill oder Amnestie gerettet werden, mit hin müssen wir jedes Mittel anwendcn, um eine Mehrheit in der Kam mer zu erlangen, die eine Jndemnitybill passiren läßt, und wenn diese Mittel fehlschlagen und Bürgerkrieg anfachen sollten, so müssen wir ihn schüren und Dörfer und Alles verbrennen, um eine fremde Intervention zu Wege zu bringen, deren erste Frucht natürlich eine allgemeine Amne stie sein wird.»" Das rechte Verfahren für einen Minister der griechi schen Krone ist: der Verfassung freien Lauf zu lassen. Ohne Zweifel ist die Corruption weit gediehen, sowol unter den Deputirten wie unter dm Dienern der Krone; aber der Versuch, bei den Wahlen durch einen Hand streich zu siegen, legt sich offen als ein Schritt der Sclbsterhaltung dar und verschlimmert die Leiden des Volks lediglich für die selbstsüchtigen Zwecke des Ministeriums. Die Deutschen sind sehr mistrauisch gegen den russischen Einfluß, aber gewiß heißt es den Russenhaß zu weit treiben, wenn man meint, die russische Politik sei auf die Erniedrigung des griechischen Staats ge richtet, zu dessen Schöpfern Rußland gehört hat und dem es ein bestän diger und treuer Beschützer gewesen ist. Nähme man aber auch an, Ruß- f Aus Thüringen, IS. Jun. In Nr. 161 dieser Zeitung empfiehlt der -f-Korrespondent aus Norddeutschland die Auswanderung nach Canada und wird von Siebenbürgen aus förmlich zur Einwanderung in das dortige Sachsenland eingeladcn. In Nr. 162 winkt ein bremischer Correspondent nach Südaustralien. Vor nicht zu langer Zeit war eine griechische Colonisation im Vorschlag; Ungarn, Serbien sind es auch wie derholt gewesen; auch für Südamerika sind einige Versuche gemacht wor den. Der große Zug der Auswanderung geht aber immer noch nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Wir lesen von Zeit zu Zeit die großen Zahlen der Auswanderer, wir hören wenig oder nichts von ihrem Schicksal, und was wir hören, läßt für die allergrößte Zahl nicht viel Günstiges hoffen. Gewiß, daß in den Vereinigten Stgaten sich Vieles vereinigt, was dorthin anlocken kann, und gewiß, daß dort vor Allem die Möglichkeit winkt, wenn nicht sich, doch seinen Erben ein im Ver gleich zu hiesigen Aussichten sehr bedeutendes materielles Glück mit ver- hältnißmäßiger Sicherheit zu gründen. Gewiß aber auch, daß sich eben dort viele Verhältnisse finden, welche für die Allerwenigsten diese Mög-, lichkeit zu einer Wirklichkeit werden lassen. Es ist ein stürmisches, ge fahrvolles und wechselreiches Wesen, der Einwanderer ist überall von Be trug und Herzlosigkeit umringt, der gewaltige Dampfwagen dieser riesen mäßigen Entwickelung rasselt einher, und wie viele Individuen unter sei nen Rädern zermalmt werden, kümmert ihn nicht: er führt die Geschicke des mächtigen Volksganzen vorwärts. Hauptsächlich, es ist Alles dort gründanders als bei uns, und Niemand wird dort gedeihen, und Behagen finden, der nicht grundanderö wird als er hier ist. Wie sehr das der Fall sei, daS hat kürzlich erst Gerstäcker in einem trefflichen Volksbuche („Der deutschen Auswanderer Fahrten und Schicksale", Leipzig 1847), was sehr passend den vierten Band der „Volks-Bibliothek" bildet, so un befangen als wahr und lebensvoll gezeigt und darin eben so viel ernste Warnungen wie beherzigcnSwerthe Rathschläge niedergelegt. Was Viele dort suchen: günstige materielle Bedingungen und erhöhte Freiheit von allerlei Drückendem und Beengendem, was bei uns die von dichter Be völkerung unzertrennlichen Einrichtungen und Zustände mit sich führen, däS ist auch anderwärts und zum guten Theil unter größerer Sicherheit und Ruhe zu finden, wie z. B. namentlich in englischen Colonien. Noch empfehlenSwerther möchten Ansiedelungen in solchen europäischen Ländern ein, wo man die besten Vortbcile europäischen CulturlebenS genießen und manchen Uebeln desselben entgehen, jedenfalls aber sich in naher Verbin- Deutschland, -fAus Thüringen. Die Auswanderung. «Von der Elbe. Die englische Politik in Griechenland. K Leipzig. Bauten.—Der Stutt garter Beobachter. — Freisprechung in Kassel. —Der Großfürst-Lhron- folger in Darmstadt.— Der Herzog von Lraunschweig. **wremen. Der Washington. . , PreuGen. Serkin. Landtag. ** Perlin,, Die Verhandlung über die Mahl - und Schlachtsteucr. Deskerreich. -^Von det" MMsehen Grenze. Die Sachsen in Sie benbürgen. Portugal. Die Junta von Vyortq. Spanien. Die Königin. Palafox. Der Wechselkurs auf Hamburg. 'Die Queckfilbergruben von Almaven. General de la Concha. Hr. Olozaga. Diesjähriger Weizen. Slrotzdritannien. Das Unterhaus. Die stimmberechtigten Wähler in Arland. Der Repealverein. Hr. R. A. Fitzgerald. Denkmal für Cax- ttzp. Lodtenschaugericht. Die Nordpolexpedition. Frankreich. Parlament. Der Proceß CubiereS. Die Budgetberathung. Die Zeitungen. Die Bordeaux-Cette-Eisenbahn. Der russische Kriegs- Minister. «t-Paris. Stürmische Sitzung derDeputirtenkammer. »Paris- Die lyoner Propaganda. ' Belgien. Brotunruhen in Tongern. Schlveiz. Luzerner Lagsatzungsinstruction.. Dänemark. Die russische Flotte. Siriechenland« Unordnung in Patras. Türkei. Konstantinopel. Die griechisch-türkische Differenz. Bopdalnertk». Das Paffagiergefetz. Ma Plata-Staaten. Oberst Robrigucz. Mandel und Fadnikrie. Frankfurt a. M. Sctreldepreise. * Leipzig. Börsenbericht. — Frequenz der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. — Woll- .markt in Perlin. — Leipzig. iMnküudigungen.