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wegen der Verlängerung des Landtags verlesen- In der Sitzung am 2. Jun. mahnte zuerst der Abg. Gieseler W Kürze. Der Abg. Sommerbrvdt bemerkte Publicum, es waren ahy: Mitglieder der Herren-Curie. Ein königl. Erlaß versprach den Anträge« der Äbgg. Milde und v. Rolhkirch in Betreff Krakaus und Spaniens alle irgend zulässige Berücksichtigung. Der Abg. Zimmermann fand bedenkr- lich, auf die früher» Gesetze zurückzugehe», da sie jetzt erweiterte Rechte hätten, erklärte sich aber gegen die Ausschüsse. Abg. Winzler für dib Anträge. Abg. Prüfer meinte, wo kein Rechk sei, werde auch keinß ver geben, und der König habe sich das Wie der Einrichtung Vorbehalten ; er sei, mit Rücksicht auf die Kosten (Lärm), für dreijährliche Berufung. Sie könnten volles Vertrauen zur Regierung haben (vielstimmiges Bravo), und cs bedürfe keiner Ausschüsse. Abg. v. ZychlinSki gegen die Anträge, welche das Patent pom 3- Fcbr. verletzten. Abg. Sattig für die Antrags aus Nützlichkcitßgründen. Mit der Rede des Abg. v. Auerswald, wel cher dem Geist und Willen deS Königs mit Wahrheit und Offenheit ent- zu Rechtsansprüchen für sich habe. Der Abg. Grabow ging in eine aus führliche Darlegung der Verfassungsgeschichte ein, womit «r seinen Bei tritt zu dem Vincke scheu Amendement begründet« und welche dey StaM- minister Eichhorn zu einer Entgegnung veranlaßte. Da er darin SteissS und Hardenbcrg'S gedachte und von ihnen sagte, sie seien durch und durch conservativ, sie seien zwar für den wahre« Fortschritt, aber nicht für daS Ueberstürzen gewesen, so erklärte der Graf Schwerin, auch er sei nicht für das Üeberstürzen, aber jene großen Staatsmänner hätten immer den richtigen Zeitpunkt des Fortschritts zu erkennen gewußt. Abg. v. Gott- berg aus Rechtsgründen für den Vincke'schcn Antrag. Abg. v. Wedell gegen alles Eingehen auf die Rechtspunkte. Abg. Camphausen wünschte, daß alle gegenwärtigen Minister ebenso durch und durch conservativ sein möchten, wie es Stein und Hardenberg gewesen (Beifall), sprach übri gens für die Rechtskegründung des Anspruchs,, aber gegen die Ansicht des Frbrn. v. Vincke, daß cs stch nur um das Recht Hatchs. Abg, v. Puttkammer aus Stettin für den Abtheilungsantrag, mit Wegfall des Woktes „insbesondere". Abg. v. Puttkammer auf Rheinfelde ward un terbrochen, weil er las. Abg. v. Thadden bat fruchtlos um Erlaubniß, lesen zu dürfe«, und wird seinen Vortrag drucken lassen. Abg. Wodiczka war zwar nicht im Stande, wie andere Redner, die Volksstimme von fff Mill, zu vernehmen, in dem Kresse seiner Bekannte« sei aber die Mehrzahl der Meinung, daß mehr gewährt worden sei als man erwarte« koqutp. Er sei für die Anträge aus NühlichkcjtSgrimden. Von nun an immer wiederholter Ruf zur Abstimmung. Viele Redner verzichten. Abg. Bracht ward unterbrochen, weil er „zwar nicht las, aber hineinsah". GrgfFeaB? kenberg für die Äbtheilung aus Rützlichkeitsgründen. Abg- HansemtM für den Vincke'sch«» Anttag. Abg. v. Prondzinski für Periodicität aus Nützlichkeitsgründe«. Abg. Möwes für das Vincke'schf Amendement apss Rechtsgründen. Am Schluffe der Sitzung ward der königliche Beschluß Preuße«. Herlin, 5. Am. In der Sitzung der Curie der drei Stände am I. Jun. brachte zuerst der Fshr. v. Psncke die Abnahme der Staats schuldenrechnung als eine dringende Angelegenheit zur Sprache, worauf der Landlagscommissar vorläufig eröffnete, daß der Landtag um 1-1 Tage verlängert werde. Dan« wurde dem Anträge der Herren-Curie wegen Theiinahme der Mitglieder der einen Curie an den Sitzungen der andern einstimmig beigettetcn. Ueber den Gegenstand der Tagesordnung sprach zuerst der Abg. Rasch. Die Rechtsfrage sei zweifelhaft, der Zweck sei bei Allen aber nur Einer und werde erreicht, wenn man antrage, die Func tion des Ausschusses für das Siaatsschuldenwesen auf eine vom Landtage in gewöhnlicher Weise zu ernennende Äbtheilung ühergehen zu lasse«. Der Abg. Krause, ein bäuerlicher Abgeordneter, sprach sich dahin aus, haß der König gebeten werde, alle LandeSangelegcnhciten nur mit dem Vereinigten Landtage zu verhandeln und die Wahl der Ausschüsse zu er lassen. Wenn dies geschehen sei, werde er beruhigt in seine stille Heimat MÜckkehren und kein Opfer ihm zu groß sei«, was er für König und Vaterland zu bringen habe. (Bravo.) Frhr. v. Manteuffel ll. wies dar auf hin, dgß man die Rasur des Gesetzes vom 3. Fcbr. als eines orga nischen Staatsgesetzes nicht ins Auge gefaßt habe, erklärte sich im fiebri ge« gegen die Periodstität, aber auch, auS Gründen des Zwcikammersy stemS, gegen die Ausschüsse. Ein Redner habe gesagt: wenn man die PkWdicität habe, würde» sich die übrigen Rechte schon finde». Er möge köi«0 weiter« Rechte finden, als dje sic hätten. (Frhr. v. Vincke repsi- kirte später hierauf, daß er zwar über die Zukunft nicht absprechen wolle, atze« mit den Rechten, die sich finde» würden, nur die dem Landtage jetzt schpl, zustehendm gemeint habe-) Der Abg- Heyer warnte, sich in den Rechtspunkt cinzulassen, da n«r der Krone dje Auslegung der Gesetze zu- stchp, stimmte aber sonst den Anträgen auf ci«e Petition aus Zweckmä ßjgkeittgründe» Kei- Abg. Werner fand in de» Ausschüssen nicht einen Fortbau, sondern eine Spaltung der Verfassung und erklärte sich für das stand beseitigt war, wurde von der ständischen Versammlung sogleich zur Wahl der Candidaten für die Präsidentschaft und Vicepräsidentschast ge schritten ; man kam überein, fünf in Vorschlag zu bringen, und unter den Vorgeschlagenen waren weyigWS Wiste, vpn j^nen sich vyrgu-setzen hieß, daß sie dem Regenten M WWEi» tej» Wrftkn. tzSMt, i^fi. sen zehn Tage, ehe ein« höchste Entschließung st, dieser Beziehung er-, folgte. Die Regierung scheint hie Zwischenzeit benutzt zu hah^ um ihre Seite noch mehr zu verstärken. Die Herden Landgrafen vonHessen- PhilippSthal sind unterdessen bewogen worden, zwei von der Regierung ihm« rm-Mt kMMche Staatsbeamte zu B«»»«mäch,.gt«« für d« bevorstehenden Landtag zu bestellen. Auch mehre StandeSherren find veran laßt worden, Stellvertreter nach der Proposition der Regierung zu. eryen- nen. Zum Präsidenten der neuen Ständeversammlung ist der Ohervvr- steher der rjtterschqftlichey Stifter v. Trott ernannt worden, der in die ser Eigenschaft schon auf dem ersten Landtag 1831 /Z2 funairte, und zum Vicepräsidenten ist der Präsident der vorigen Ständevnssammlung, Obcrpostmcister Ncbelthau, bestimmt. (Nr. ISS.) Auch nach der Be setzung des Präsidentmstuhls hat sich indessen die Eiöffnung deS Landtag« verzögert. Der Kurpnyz-Mitregeut hatte nämlich eine schleunige Reise von hier nach Hanau angetreten, von der er erst gestern zurückgekehrt ist. Durch eine Estaffett« war, wie man hört, die Nachricht von einem lebens- gefährlichen KrankheitSanfalle des Kurfürsten in Frankfurt hier eingetrof- fr«; man vernimmt jedoch, daß dieser Unfall von keinen deunruhigenden Folgen für das Leben desselben begleitet gewesen ist. Man erwartet nunmehr die alsbaldige Eröffnung des Landtags. Die Ständepersamm lung hat unterdessen einen Legitimationsausschuß aus ihrer Mitte erwählt, und die Zusammensetzung desselben (Nr. 1S4) läßt nicht beziveifeln, daß der Antrag auf definitive Zulassung sämmtlicher Abgeordneter, deren Wahlen vom LandtagScommiffar Anfechtungen erfahren haben, gehen wird. Dagegen ist von ständischer Seit« die Wahlbefähigung mehrer Stellvertreter der Prinzen und Standesherren bestritten worden. : Vinck^fche Amendement. Abg. v. Auerswald für die Anträge, aber BermlM-- lung empfehlend. Abg. v. Schadow kam mit seiner Rede nicht weit, da er sie ablesen oder sich wenigstens „ein Bischen besinnen" wollte. Abg. v. Doyimitrtzsi WMte -uS azschjtWickeg GrWdG vor allen Au-schüsst«, M die M kicht di, WGtzd« Oßnh, stbeAngen. Abg. v. BöM", . desK» warme Rede öfter» von Bravo- unterbrochen wurd^, ««SO" dar auf aufmerksam, daß in dem Gesetze vom 3. Febr. die Aufhebung der früher» Bestimmungen nicht ausgesprochen sei. Der König wolle «m«n herrlichen Bau begründen, da sei vor Allem der Rechtsboden wichtig Die Stände sti« au« de» Valk und di« aeba«««» Rüth» d« KkAwi »M schwache Vertretung de« Volks in kleinen Ausschüssen kann« d« Regia- rung selbst nichts nützen. Sic wollten nicht neue Rechte, nachdem sie vom Könige vermehrte erhalten hätten, aber sic wollt»« nur sagen: die» O nöthjg, um zusamvienzufügen, um den Willen d«S König« zu erfüll«*. (Einige über die hohen Staatsbeamten gemachte Aeußerungen bestimmten später den Abg. v. Massow zu einer Replik.) Abg. v. Finkenstein fand, daß sie schon jetzt auf dem sehr festen Rechtsboden des alten deutschen Rechts, deutscher Sitte, Zucht und GesiWtzng ständen, während der, den man in de» früher« Gesetzen suche, ei« sehr NlMrer sei. Er fff füll Hf Periodicität, möchte aber den König deshalb nicht gedrängt wissen. Aehn- lich sprach sich Graf Mecrveldt aus, ein von ihm fvrmulirtes Am-ndr- mcnt fand aber kem« Unterstützung. Der Abg. Mohr, dessen Rldc diH- mal zwar auch mehrmals Heiterkeit, aber auch Bravos heroonies, sprach für daS Amendement hes Frhrn. v. Vincke, „damit wenigstens der Kern der 139 — nicht 137 und nicht 138— zur Majorität werde." Ebenfd - der Abg- Aldenhoven v. Bismark-Schönhausen erinnerte, daß nur dir König die Gesetze dcclariren könne, daß auch die Bolksmeinung «richt Ä» Versammlungen wie die im Böttchershöfche« und in Zeitungsartikeln M- kannt werden könne, sprach sich aber im Ucbrigen für daS Lilien'sche Amende ment auS- Abg. Sperling meinte, der Redner hätte cS sich zur Ehre rech nen können, an den Versammlungen im BöttcherShöfchen Theil zu nehme», auf welche Ehre aber Hr- v. Bismark sehr gern verzichtete. Frhr. v. Vincke prach jedem Mitgliede das Recht ab, Worte von ihm anzvführen, ohne 'eine Autorschaft zu nennen, worauf Abg- v, BiSmark repllsirte. D« Ab-- lensing sprach sich für das Vincke'sche Amendement aus, ebenso Frhr. v. MyliuS, wiewol er meinte, daß man nichtRechtc, sonds» vur GriWe * Frankfurt a. 2. Jun. Die in in diesem Frühling nach vikl- jähriger Rube wieder geöffnete Spielhölle in Wilhelmsbad bei Hanau soll bereits sehr gute Geschäfte (im bösen Sinne deS Worts) gemacht ha ben. Die französischen Pächter, welche mit der Cvnccssion dieser Spiel dgnk gegen eine sehr bedeutende Pachtsumme beglückt worden, beabsichti gen dem Vernehmen nach noch Verschiedenes, ui« die Einträglichkeit ihres säubern Gewerbes zu steigern; so wollen sie unter Andrem, da das Wil- hrlmSbad selbst keine eigentlichen Heilquellen hat, die Einrichtung treffen, daß Vorräthe von sämmtlichen Mineralwässern zu unentgeltlicher Benutzung dar Kurgäste, resp. Spielkunden, in Bereitschaft gehalten werden; auch ist dir Herbeiziehung einer ständigen Schauspielergesellschaft.und anderer de« Liebhabereien genußsüchtiger Gäste bestimmten Ergötzlichkcttsanstaltcn beabsichtig». Ist einmal die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn fertig und deren Wetterführung nach Aschaffenburg und Würzburg bewerkstelligt, dgnn dürfte die Spielhölle in Wilhclmsdad eine gefährliche Nebenbuhle rin der Homburger Spielhölle werden. Nur die freilich schwache Hoff nung bleibt uns noch, daß diese beiden ominösen Anstalten sich in ihrer Eoncurrenz überbieten und dadurch gegenseitig zu Grunde richten möchten.