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TomB«». —— Nr. INS — 12. Junius 1847. WM Deutsche Allgemeine Zeitung.-ML" «Wahrheit und Recht, Freiheit imd Gesetz!» «ev-2briS. »«utschlaud. Di« Jsaria. — Hr. Behr. Kkeipsig Der Nothstand und das.Album des Tchriftstellervereink. — Die stuttgarter Tumultuanten. - Die darmstädter Duestsache. — Adresse an v. Gagern. — Auflösung des Turnvereins in Gießen. PreuGeN. Serün. Landtag. -s^Nag-eburg Unterstützungsmaßregeln, »Von -erO-rr- Der Befreiungskrieg. »Köln- Die Eintrittsgelder. Die Mahlsteuer. Roggenverkauf. — Hx. Simon. Hr. v. Beckerath. — vr. Rupp. — Lodtenamt in Hörter. vefteirreich. Erzherzog Stephan. SHastt««. Königl. Decret«. Amnestiegerüchte. Königin Christine. Die Mitheirathen in der Familie des Jnfanten Don Francisco. Die Znter- c vention in Portugal. Die Blätter über den letzten Sieg der Amerikaner. EabinetSrath. Die Wahl in Lamworth. Feuersbrunst. Frankreich« . Deputirtenkammer. Die Zeitungen. Haussuchungen in Pa ris. Das Capitel von St. Denis. Marschall Bugeaud. ** Paris-Die Medicinalreform. Die PairSkammer und Hr. de Girardin. tSHlgien« Lelewel. Schweiz. Der genfer StaatSrath. Italien. Nom. Der Papst. Der Kronprinz von Baiern. Marie Chri- Me. Lord Russell. Neue Zeitungen. Nom. Der Papst. Marie Chri stine. Neapel. Standbild Konradm'ö. Moldau und KValachei. » Von -er türkischen Grenze. Di« Zu stände in der Moldau. Türkei. Aonstantmopel. Die griechische Differenz. — Der Kurdenkrieg. Handel und LnduDrie. Oertin- Die Ueberbrückung der Weichlel ein gestellt. *teip;ig. Börsenbericht. Dresden- Wollmarkt. — Wafferstand der Elbe. — Berlin.— Leipzig. «nrüudlAnngeu. Am 5. Jun. hielt die neu garantirte Landsmannschaft Isa ritt in München auf höchst feierliche Weise ihren Gründungscommers, dein unter Andern der Minister v. Zu-Zhein, die Ministerialräthe Oberstudien- rath Daxenberger und Universitatscommissar v. Zwchl und sehr viele Pro fessoren der Universität beiwohnten. (R. C.) — Die einzige Bedingung bei der Begnadigung des Bürgermeisters Behr (Nr. 102) ist, daß derselbe vor der Hand nicht Würzburg zu sei nem Aufenthalte wähle. (A. Z.) k^ipsia, It. Jun. Die Tage der Noth, welche diesen Winter über unser Vaterland gekommen sind, haben den Wohlthätigkeitssinn auf verschiedene Weise geweckt und in Anspruch genommen. Außerordentliche Zeiten bedingen auch außerordentliche Mittel. Wir vernahmen von assen Orten her Nothrufe, am gewaltigsten erschütterte jedoch der Nothruf aus dem sächsischen Erzgebirge, welches durch manchen Verfall von nährenden Industriezweigen dem Verderben preisgegeben scheint. Denn nicht nur, daß der Boden ein karger und das Klima ein rauhes ist, auch der Berg bau gewährt nur ein kümmerliches Auskommen, die Kattunwebereien und Strumpfwirkereien der Hausindustrie können mit den Fabriketabliffements nicht mehr concurriren, die Fabrikation von Holz- und Spielwaar«» ist, der Mode zumeist erlegen, die Leinwandindustrie schmachtet unter dem jetzigen allgemeinen Druck, gleich der noch blühender» Band- und Po- samentirwaarenfabrication, und daö sonst so einträgliche Spitzenklöppeln, welches vorzugsweise in der rauhesten Gegend des Erzgebirges betrieben wird, ist seinem gänzlichen Ruin nahe. Tausende unserer fleißigsten Mit brüder sind bei dem allgemeinen Miswachs und dem Mangel an Verdienst einem furchtbaren Kampfe mit dem Hunger und den nothdürftigsten Le- bensbedürfnissen preisgegeben. Ganze Familien haben Wochen lang keine andere Speise als einen Kleister von schwarzem Mehl, den sogenannten Röhrenkuchen, dem sogar di« Würze des Salzes fehlt. Durch das Früh jahr ist die Noth noch keineswegs gehoben, selbst die bevorstehende Aernte wird sie nicht tilgen können. Wer da geben kann, soll mit seiner Hülfe nicht zögern. Aber es ist Pflicht, heilige Pflicht gegen die leidende Mensch heit, jetzt, wo noch Tropfen erquickenden Regens fallen, ernstlich daran zu denken, schleunigst auf Mittel und Wege zu denken, welche nicht eine momentane, sonder» eine durchgreifende Abhälfe gewähre». Sprechen wir e- offen aus: Cs ist di« Zeit für das Spitzenklöppeln vorbei! Wenn eine geschickte Klöpplerin, in einer Minute nicht mehr als vier bis fünf Maschen vollenden kann, hingegen eine Maschine, deren «S in England und Frankreich allein über 5000 gibt, in gleicher Zeit an 30,000, soll man dann länger noch einen Industriezweig pflegen, bei dem Tausende hungern müssen? Eisenbahnen und Maschinen haben neben vie lem Segen auch viel Elend über Deutschland gebracht und bringen es noch täglich, aber sie sind vollendete und unausweichliche Lhatsachen, lassen sich nicht wieder wegdisputiren und wegjammern, man muß deshalb Mittek ausfindig «Uchen, die verderblichen Einwirkungen möglichst auSzuparirm und nach und nach selbst in wohlthätige Wirkungen umzugestalten. Für jedes Gift hat die Natur ein Gegengift gegeben. Die Noth im ober»; Erzgebirge und daö Unterstützen wird nicht aufhören, muß vielmehr vor» Jahr zu Jahr schlimmer werden, wenn die nothleidenden Bewohner jener Gegenden sich nicht zu andern Erwerbsquellen als auf Spitzenklöppeln wen», den, nicht andere, einträglichere Industriezweige ergreifen, die den Arbeiter' nicht der Noth und Verzweiflung in gleichem Maße wie jetzt preisgeben^ Und erwägt man die Summen, welche das Erzgebirge jährlich dem Staat« wegen seiner NahrungSlosigkeit kostet, wäre es da bei der so starken Be-» völkerung Sachsens, dessen Boden nicht einmal so viel erzeugt, als co»» sumirt wird, nicht weit besser für jene Unglücklichen und weit vortheilhaf. ter für den Staat, nähme dieser die Summen, die wie Tropfen, öhn« Dauer verschlungen werden, und verschaffte damit den Aermsten im Ge-: birge Gelegenheit zur Auswanderung und Ansiedelung in Amerika, wo die Scholle einen fleißen Arbeiter nicht verhungern läßt, sondern ihm mit jedem neuen Jahre größern Segen bringt? - Gerade für fleißige Arnie ist Amerika noch ein Land der Verheißung, und es bleibt unumstößlich chahr^ bei Ler. Uebcrvölkcrung und NahrungSlosigkeit des Erzgebirges muß eist Theil, nach dem Vorbilde der Bienen, entweder schwärmen oder de» ganze Stock muß Noth und Mangel leiden. Es gibt keine andere Aus- Husst! schafft entweder neue Erwerbsquelle» oder die Mittel zur AuS- wandöuurK! Hunderte, ja Tausende würden ihrem Vaterland« Valet sa° ge», kchyü«tst« anders. . , Auch der leipziger Schriftstellerverein bietet sein Scherfiein dar,! dir furchtbaren Noth momentan abzuhelfen. Stolle's „WeihnächtSbaum" Hat so reiche goldene Früchte getragen, daß es wol zu vermuthen steht,' daß auch das von Mitgliedern des Schriftstcllervereins soeben publicirtc „Album für das Erzgebirge" schon seines edeln Zwecks, halber viele Ab nehmer finden wird, zumal der Inhalt selbst ein mannichfach reicher und guter ist. Es wechseln darin poetische Beiträge mit prosaischen ab, und meist von bekannten und beliebten Namen. Erstere wurden von Theodor" Apel, Wilhelm Gerhard, Karl Haltaus und Gustav Kühne aus Leipzigs sowie von Ludwig Bechstein aus Meiningen, Ferdinand Stolle aus Grimmst und den Oesterreichcrn Uffo Horn, Eduard Mautner und Johannes Nord mann geliefert und enthalten einzelne schöne Blumen der Poesie. Unter den prosaischen Aussätzen gewährt die eine Hälfte eine anregende und un-' terhaltende Lecture, nämlich die Aufsätze über das deutsche Volkslied vost Heinrich Wuttke, über arme Poeten von Heinrich Laube, über Sitten und Gebräuche in der Oberlausih von Ernst Willkomm, über deutsche Zeitung gen und Zeitschriften von Ignaz Kuranda, über kaukasische Bader vost Aurelio Buddeus, sowie Klemm's überaus humoristische Rehe des deut schen Teheimraths an die Wilden der Insel San Felix, Hesckiel's Alten-^ hurger Bilder, Hammer's Novelle und Herloßsohn's kleine Bilder und' Geschichten. Dem Zwecke des Buchs entsprechend ist dagegen die ander«' Hälfte. Interessant ist der Aufsatz Diezmann'S über die Barbara Ult-^ mann und die Spitzen, tiefempfunden Gerstäcker's Heimweh und Auswan derung, belehrend der von Biedermann zur Charakteristik des SocialiS- mus und Communiömus, schauderhaft das Bild, welches Robert Blüns von dem Leben im Erzgebirge entwirft, an dessen Noth im Jahre I71L Schletter erinnert, und viel Wahres und zu Beherzigendes enthält Gast'S Aufsatz: Wodurch ist den gesunkenen Nahrungsverhältnissen in Deutsch land aufzuhelfen? Die mannichfache liebliche Spende möge recht viele Abnehmer finden, damit sie segensreich auf das arme Erzgebirge einwirken kann. Der Preis des Albums ist nur I Thlr. — Aus Stuttgart vom 6. Jun. meldet der dort erscheinende Beob achter: „Von den in der Nacht des 3. Mai verhafteten Tumultuan ten ist weit der größere Theil wieder in Freiheit gesetzt worden. Selbst der als . am schwersten gravirt bezeichnete stuttgarter Buchbinder wurde wieder m Freiheit gesetzt." — Die Großherzogl.Hessische Zeitung enthält folgende Erklärungen: „l. Leffenttiche Erwiderung. Hr. Frhr. Heinrich v. Gagern von Mons heim hat in einer, bereits zu einer traurigen Celebrität gelangten Schrift: