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sodaß am Ende derselben die Thlr. betragen wird. fundirte Landesschuld nur noch Z,35I,V8V (Fr. I.) . *Attenburg, 18. Mai. Aus dem heute ausgegebcnen Stücke der Gesetzsammlung ist ersichtlich, daß nun auch unser lHerzogthum in die Reihe der deutschen Staaten getreten ist, welche sich mit Belgien in ein engeres Gegenseitigkeitsvcrhältniß in Bezug auf Auslieferung von Angeklagten und Verbrechern gesetzt haben. Die diesseitige, vom Minister Edlen v. Braun mit dem Minister Nothomb vermittelte Ücbercin- kunft datirt vom 18/28. Oct. v. I. und weicht in keinem wesentlichen Punkte vom den von Seiten Belgiens mit andern deutschen Bundesstaaten in den letzten Jahren geschlossenen vielfachen gleichartigen Verträgen ab. . *SiicKeburg, >6. Mai. Während, was dankbar anerkannt werden muß, die hiesige fürstl. Rcntkammer schon alsbald nach der vorjährigen dürftigen Aerntc die unter ihrem Ressort stehenden Branntweinbren nereien von Kartoffeln gänzlich hat cinstcllen und ebenso auch das Brennen aus Korn sehr einschränken, bald aber auch ganz aufhören las sen, wird nunmehr, nachdem der drückender gewordene Nolhstand'weiter greifende Maßregeln erheischt, mit einer gestern bekanntgemachtcn fürstl. Verordnung — in Ucbcreinstimmung mit Hannover — das Branntweinbrcn- nen sowol aus Korn als aus Kartoffeln allgemein bis zum 15. Aug. bei hoher Geldstrafe und Confiscation verboten. Ebenso wird damit gleichzei tig die Ausfuhr der Kartoffeln in diejenigen Staaten untersagt, in welchen gegen das hiesige (zum hannoverschen Steuervereine gehörige) Fürstenthum ein Ausfuhrverbot besteht (Preußen). Und enhlich wz^d die bis zum I. Ang. schon erfolgte Aufhebung desr Eingangsabgabe von Getreide, Mehl undHülsenfrüchten, unter Ausdehnung aufMühlen- fabrikate außer dem befreiten Mehl, auch auf Graupen,'Gries, Grütze, Mais, Maismehl bis zum I. Oct. d. I. erstreckt. Preuße«. Berlin, 2ü.Mai. In der Sitzung der Curie der drei Stände nahm- zuerst der Abg. Coqui von der mit Freuden und Dank begrüßten Erklärung des königl. Kommissars in der gestern berichteten Sitzung Ver anlassung, den in den Abthcilungen wirkenden Commissaren gleiche Of fenheit zu wünschen und sich über Kargheit ihrer Mittheilungen und Zä higkeit in ihren Ansichten zu beschweren. Der Landtagscommissar fand keinen Anhalt zur Erwiderung, da keine speciellen Fälle angeführt wor den. Graf Fiukenstein, v. Massow und später auch der Abg. Knoblauch widersprachen der ganzen Behauptung aufs entschiedenste. Der Abg. v. Sauckcn ging zu einem beredten Erguß über die Nothwendigkeit des Vcr- IrqucnS und die Einigkeit über, die er auf die Geschichte der Zeit von IWH—13 und namentlich des Befreiungskampfes stützte. Stände und Räche der Krone möchten sich als einen gemeinsamen Körper betrachten. v. Bismark-Schönhausen widersprach zuvörderst nochmals der Be hauptung, als habe sich die Majorität durch die letzte Abstimmung gM« die Gesetzgebung vom 3. Febr. erklären wollen: dann auch der aqpern, als ob cs im Jahr 1813 eines andern Motivs bedurft hätte M, der Schmach, daß Feinde in unserm Lande geboten. (Murren.) Solche Auffassung hieße der Nationalehr« einen schlechten Dienst erwei st»!. (Wiederholtes Murren.) Abg. Kraust erwiderte, was die Ur sache jener Bewegung gewesen, könne der Redner nicht beurtheilen, da «,! damals nicht gelebt habe. (Beifall.) Die Idee der Freiheit habe, im VM gelebt und sei zur Thad geworden. (Beifall.) Auch der Abg. Gier, 1813 mit gefochten, protestirte, führte jedoch als Gründe des dama- lWN Aufschwungs auch nur an: „Wir eilten zum Kampfe nicht bloS gegen äußern Druck, nicht auS Haß gegen eine fremde Nation ; uns führte LfttzeMN deutschen Vaterlande, da»! wir frei von Fremdherrschaft wissen wallten, E» war etwas Höheres." (Bravo.) Hr. v. Bismark erklärte- seist! Bedauern, nicht damals schon gelebt zu haben , werde jetzt vermin-! dert. Sr habe immer geglaubt, daß: die Knechtschaft, gegen die damals. gekämpft wurde, im AuSlande gelegen habe; soeben sei er aber besrhrt worden, daß sie im Inland« gelegen, und sei nicht sehr dankbar für dies« Aufklärung. Hierauf brachte der Frhr. v. Vincke die Eingabe der 138 Mitglieder zur Sprache, beschwerte sich über da- „seltsame und bestem-' d«de" Verfahren des Marschalls der vereinigten Curien, unter großer Anerkennung des den Gegensatz bildenden Verfahrens des LandtagSmar- schallS der Ständecurie und bat, daß die Eingabe verlesen werden dürfe, was auch, unter der Bedingung, daß sich keine Berathung daran knüpfe, vom Landtagsmarschall bewilligt wurde. (S. Beilage.) Frhr. v. Vincke laS nun da» Antwortsschreiben vor, womit ihm der LandtagSmarfchall die Eingabe zurückgeschickt, protestirte gegen das Verfahren in der Her rencurie, enthielt sich jedoch jeder Kritik des bei dieser Gelegenheit dort Gesagten, weil er das für unparlamentarisch und unter der Würde dev Cmie der drei Stände halte, und suchte übrigen- die gewählte Korm einer Erklärung statt einer Petition zu rechtfertigen. Letzterer Weg dränge d>e Krone, die mit fester Ucberzeugung der Rechtmäßigkeit ihrer Schritte gehandelt habe, zu einer Entscheidung, und das solle man nicht, man solle nur seine eigne Rechtsansicht wahren. Er wolle „vorläufig" nicht di« ausgedehnten ständischen Rechte der Vergangenheit reclamiren, wohl aber das seit Mcnschcngedenken verliehene und „für unwiderruflich er klärte". Schließlich beantragte er Verweisung des Antrags an eineAb- theilung. (Allgemeines Bravo.) Der LandtagSmarfchall vertheidigte zuerst fein eignes Verfahren. Er hätte den Antrag sogleich zurückgeben sollen, hätte aber einen Weg eröffnen wollen, auf dem er doch vielleicht zur Be rathung kommen konnte. (Don vielen Seiten Bravo.) Das Wort wolle er keinem Redner nehmen, aber ein Beschluß könne nicht gefaßt werden. Hierauf trug der Abg. v. Auerswald darauf an, daß auch keine DiSeus- sion statifinden solle, dir nur unnöthig aufregen könne, und die große Mehrhejt stimmte Dem bei.— Dann ging man zur Verlesung der stän- hischcn Schrift über das Bescholtenhcitsgesctz über, woran sich eine Ver handlung über das Formelle dieser Schriften knüpfte. So weit die Berichte der Allgemeinen Preußischen Zeitung. *posen, 18. Mai. Den Verhandlungen des Vereinigten Land tags folgt man hier mit großer Spannung, und namentlich haben die letzten Debatten allgemeines Interesse erregt. Bei alle Dem verhehlt man fich nicht, daß die Diskussionen viel Unparlamcntarisches haben und dadurch oft breit, farblos und ermüdend werden; statt sich in Frattione» von bestimmter Fär bung zu sondern und blos die begabtem Führer sprechen zu lassen, will Jeder seine Meinung zu Markte bringen und thut dies nur zu oft in formloser Weise mit überflüssigen officiösen Eingängen und matten Episoden. Für die Zukunft muß man in der That dringend wünschen, daß die steno graphischen Berichte vor deren Veröffentlichung einer besonnenen Redaction unterworfen werden, denn in ihrer jetzigen Gestalt sind sie wirklich kaum ge nießbar. Daß die Motion des Abg. Schumann sowie die darauf bezüglichen Reden der HH. von Kraszewski und von NicgolewSki hier ungeheures Aufsehen erregt haben, ist begreiflich, doch ist das Urtheil darüber sehr divergircnd. Im Allgemeinen hat man freilich auch nichts weiter zu Markte gebracht als die bekannten polnischen Phrasen, die hier Jeder mann täglich hört und daher längst auswendig weiß; dabei mußte es un angenehm berühren, daß Hr. v. Niegolcwski sich so wenig innerhalb der Grenzen der Mäßigung halten konnte, und daß Hr. Schumann von vorn herein sich als Pole introducirt, welcher der deutschen Sprache nicht hin länglich mächtig sei. Seiner Gesinnung nach ist er freilich, wie hier all gemein bekannt, Ultra-Pole, seiner Abstammung nach aber nicht; auch ist er eine lange Reihe von Jahren als königl. Regierungsrath bei der hiesigen Generalcommission angestcllt gewesen und der deutschen Sprache vollkom men mächtig. UebrigcnS ist man hier durchweg der Ansicht, die Polen hätten ihr schweres Geschütz zur Unzeit spielen lassen; wirksamer würde cs auch gewiß gewesen sein, wenn sie zuvor Alles aufgeboten hätten, ihre Motion in die Abtheilung zu bringen. So aber ist kaum irgend ein Er folg zu erwarten. Viele hiesige Polen trösten sich damit, daß sie sagen: es ist doch nun einmal unsere Meinung öffentlich ausgesprochen und alle Welt erfährt sie; dadurch ist schon viel für uns gewonnen. Daß der LandtagSmarfchall Hrn. v. Niegolcwski nicht zur Ordnung gerufen, ist ihnen daher besonders lieb. Unter den eingereichten Petitionen ist eine von unsern städtischen Deputaten, die gewiß zu den gewichtigsten ge hört und vielfache Unterstützung finden dürfte, nämlich über die Umfor mung einer Anzahl von Gymnasien in Realschulen. Das Thema we nigstens ist zeitgemäß und die Arena gut gewählt. * Aus der Provinz Preusse», l<>. Mai. Während die Mahl- und Schlachtsteuer früher von vielen Seiten als lästig und schädlich dar gestellt wurde, erheben sich jetzt zahlreiche Stimmen gegen, die projectirte Umwandlung derselben in eine Einkommensteuer. Die königsberger Stadtverordnetenversammlung erklärt sich gegen diese Umwandlung,, durch welche die directcn Steuern mehr als 10 Proc. vom Einkommen der Bür ger betragen würden; sie hat den Magistrat ersucht, die einfchlagendcn Umstände zur Kenntniß der LandtagSabgeordneten der Stadt Königsberg zu bringen, um sich dersrlbrn bei Berathung des Gesetzentwurfs übe» die Einkommensteuer zu bedienen. Nach der Ansicht der Stadtverordneten würde jene Umwandlung keiner Klasse der Einwohner eine bemerttare Er ¬ st» feldflüchtigen romanisirten Jünglingen nicht noch Unterstützungen reicht und sie dadurch in den Stand setzt, angestellt oder nichtangestellt die Ruhe der Vaterlandes zu stören. Darmstadt, 17. Mai. In der heutigen Sitzung der 11. Kammer der Stände wurde die Buchung über den Gesetzentwurf, de» Umfang, di« Beschränkung und Ablösung der Weidebercchtigungcn in Starkenburg und Oberhcsscn betreffend, fortgesetzt und deendigt. Die Kammer ging so dann zur Berathung des Gesetzentwurfs über die Beschränkung der Be- fygniß zur Verehelichung über. Die Position 1 des Art. 1 veranlaßte eine mehr al», dreistündige Di-rufsion. (Hess- Bl.) — Aus dem von dem Landtage von Sachsen-Weimar festgcstcllten Budget ist zu ersehen, daß zur Bestreitung des Staatshaushalts auf Ebringen sind: im Jahre 1818 818,397 Thlr., im Jahre 1819 818,079 Thlr., im Jahre 1850 817,761 Thlr.; die Einnahme übersteigt die Aus gabe am Schluffe der Finanzperiode um einen Ueberschuß von 99,015 Thlr. Der von den Ständen genehmigte Militairctat beträgt außerdem 127,565 Thlr. und ist gegen die in Vorschlag gebracht« Summe um 1^,398 Thlr. verkürzt worden. Die Landesschuld beläuft sich gegenwär tig auf 3,515,311 Thlr., und die Zinsen dafür auf 121,568 Thlr. Ge tilgt sollen werden im Laufe der nächsten Finanzperiode 191,260 Thlr.,