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Löschaustallen ungeachtet so weit zerstört worden, daß dir.Verbindung un terbrochen war. Dir ganze Ueberbrückung ist nur 25 Fuß lang, der Scha de« an sich also gering. — Dtr mejiranische Consul in London hat imAuftrage des meji- «amfchen Ministers am britischen Hofe ebenfalls gegen di« von den Macht habern der Vereinigten Staaten in mejicanischen Häfen eingerichteten neuen Zollmaßregeln «. protestirt und bekannt gemacht, daß B« auf solche Weise «ingeführten, nach mejicanischem Tarif verbotenen Güter, wo ste von mrji- «gnifchen Behöben erreicht werden könnten, weggenommen werden würden. Don den zur Einfuhr erlaubten werde wenigstens der mejicanische Einfuhr zoll erhoben werden, möge rin Zoll an die Agenten der Vereinigten Staa ten schon bezahlt sein oder nicht. Frankreich. PanS, 24. Mai. . ,. DeS gestrigen Pfingstsonntags wegen find heute mit Ausnahme des Rational, welcher einen Artikel über die postalische Reform bringt, der Patrie und der Boix publique keine Blätter erschienen. In der Depu- tirtenkammrr kündigte heute der Präsident das Ableben des Hrn. Gan- ««ron an, der mehrmals zu den Vicepräsidenten der Kammer gehört hat. Die Kammer begann die Berathung des Vorschlags zur Herabsetzung de- Briefporto. — Vom Portefeuille, das auf einmal wieder ganz ministeriell gewor den ist, wird bemerkt, daß durch Annahme des Marineministeriums von Seiten des Herzogs v. Montebello das Cabinet wieder in vollständige Verfassung gesetzt sei. Der seit einiger Zeit unwohle Minister des In nern, Graf Duchatel, sei ferner völlig genesen und könne also den parla mentarischen Geschäften und den Arbeiten im Cabinet wieder volle Kraft, seinen persönlichen Einfluß und sein Rednertalent zuwcnden. DaS wären denn Alles günstige Vorzeichen für das Ministerium, welches ganz kürz lich noch in einer bedenklichen Lage gewesen sei, die zu seinem Sturze führen konnte. Zu seinen kräftigen Elementen wären nun aber andere ge sellt, die ihm mehr Einheit verleihen und zur Dauer der Verwaltung Mitwirken könnten. Die nächsten Kammerverhandlungen würden jedenfalls zeigen, ob diese Ansicht die richtige sei. — Französische Blätter reden von einer beabsichtigten britischen Expe dition gegen die am Eingänge der Meerenge von Bab-el-Mandeb im Arabischen Meerbusen gelegene Insel Socotora, welche durch ihre be- sondere Lage und kurze Entfernung von Aden und Mokka, wo die Eng länder bereits festen Fuß gefaßt, einen sehr wichtigen OccupationSpunkt für die britische Macht bildet. Bereits vor einigen Jahren unternahm Eng land eine miSlungene Expedition gegen die Hauptstadt jener Insel. Sö- rotora hat eine Länge von UV Kilometres und «ine Breite von 4V Ki- lometreS, ist sehr fruchtbar und bietet durch seine natürliche Gestaltung vortreffliche Bertheidigungsmittel dar. Die Insel ist eigentlich dem Imam von Maskat« tributpflichtig; doch übt dieser seit langen Jahren keinerlei. Rechte mehr dort aus. — Der frühere spanische Consul in Bayonne, Hr. Bustamente, welcher wegen Ertheilung eines Passes an Hrn. Olozaga, wozu er in aller rechtlichen Form befugt war, verabschiedet wurde, befindet fich in Paris. Anträge zu- seiner Wiedereinsetzung hat er abgelehnt. «/»Paris, 24. Mai. Es ist ernsthaft die Rede davon, ein conserva- ziveS Journal zu gründen, um den systematischen Angriffen der «Presse» und den herrschenden Caprice» des Journal des Debats entgegentreten zu können. Aber unglücklicherweise, anstatt zur Vertretung und Leitung ih- rer Interessen neue, von ungünstigen Anteccdcntien für ihre Moralität freie Persönlichkeiten zu suchen, scheint man seine Blicke auf Leute wie Lie HH. Ltchevalier und Granier de Cassagnac gerichtet zu haben, die ta lentvolle Schriftsteller, aber durch das Verhalten in Verruf sind, das sie in mehren Journalen beobachtet haben. Die ganz neuerlichen Skandale ter Epoque sollte man nicht vergessen. Solche Vertheidiger compromitti- ren eine Partei mehr, als sie ihr nützen. Die Freunde der Regierung müssen um so mehr zusammenhalten und alle legitimen Mittel anwenden, 1>e zu halten, da die Feinde der Ordnung im Geheimen daraufhin arbeiten, Alles umzustüvzen. Bei den Gerichten ist eine Verschwörungssachc von großer Wichtigkeit .jetzt anhängig, von der man kein großes Aufhe- LenS gemacht wissen wollte aus Besorgniß, die guten Bürger zu beunru higen, sowie um zu vermeiden, daß behauptet werde, die Polizei habe LieseS Complot zum Ausbruche in dem Augenblicke in Reserve gehabt, wo das Ministerium erschüttert sei, um daraus einen Schreckschuß zur Unterstützung Hrn. Guizot'S zu machen. Die Sache ist aber sehr ernst haft, wie die gerichtliche Untersuchung auswcist; denn cs handelt sich um «inen Anschlag gegen das Leben des Königs, um Aufstände und Ermor- Lungen in verschiedenen Theilen von Paris. Die beständig überwundenen Faciionen bleibm beständig unverbesserlich. Der britische Botschafter Lord Normanby ist nach London abge- reist, und man bezweifelt, daß er zurückkommcn werde, um seinen diplo matischen Posten wieder -cinzunehmcn. Man wird seinen Abgang wenig bedauern. Er hat so viele Ungeschicklichkeiten begangen, daß seine eigne Regierung die Gelegenheit benutzen dürfte, ihn zu andern Functionen zu berufen. Lord Clanricarde wird als Nachfolger desselben gerüchtöweise ge ¬ nannt; es hat derselbe mehrmals in Frankreich gelebt und ifk von daher noch in guten Beziehungen geblieben. In Madrid hat Fra nkreich jetzt keinen Botschafter. Graf Bresson hat zwar den Titel noch, gllein er will nicht nach Madrid zurückkehren, und von einem Ersatzmanrie für ihn ist noch keine Rede. Die französische Regierung mag nicht in zu großer Nähe und durch einen zu hoch gestellten Vertreter an den Jntriguen sich bctheiligen, welche um die junge Königin sich kreuzen. In die sem Augenblicke bietet der spanische Hof einen traurigen Anblick. Swine Politik ist Null und gewährt für Niemanden Sicherheit. Man muß bic- seS Chaos sich allein entwickeln lassen und eine Regierung sich selbst über lassen, die weder die Kraft der absoluten Gewalt noch das Geschick d>«r parlamentarischen besitzt. Wenn das Cabinet Pacheco sich nicht behauptet unL- durch entschiedene Progrcssisten ersetzt werden sollte, welche vor Auflö sung der Cortes sich nicht scheuen, so läßt sich nicht voraussehen, waS für Anarchie aus Wahlen unter revolutionairem Einflüsse hervorgehen kann. In Portugal scheint die Krisis den äußersten Punkt erreicht zu Haben- England in seinem eifersüchtigen Verlangen, Alles allein zu ordnen, un terstützte kräftig die Insurgenten, da ihm daran liegt, in Portugal kein Königthum zu haben, stark genug, ihm zu widerstreben. Die Rebellen weigern sich aber, auf die angebotcnen Bedingungen einzugehen. Wird man wagen, die Krone zum Capitulircn aufzufodern? Spanien und Frankreich würden es nicht leiden. England muß daher mit Ehren anzunehmende Bedingungen bieten oder eine spanisch-englisch-französische Intervention muß den Thron in Portugal retten, den gemeinsame Interessen und ge schriebene Verträge verpflichten aufrecht zu halten. So betrachtet man hier das auswärtige Verhalten in den portugiesischen Angelegenheiten. Ski ed erfände. Am 21. Mai hat sich der Großfürst Konstantin von Rußland zu Rotterdam am Bord des ihm entgegengesendcten Dampfschiffs Black Eagle nach England eingeschifft. Italien. Aus Forti schreibt man: „Die blutigen Scenen, welche mit der Ermordung des Finanzlieutenants Mordini in Faenza begonnen hat ten, dauern daselbst fort; schon zählt jene Stadt bei 40 Opfer, trotz der Anwesenheit eines Gerichtscommissars, welcher seit dem Monat Februar mit der nöthigen Assistenz und Vollmacht dahin abgesendet worden ist, um die Urheber solcher Unthaten zu entdecken. Wahrscheinlich werden diese Meuchelmorde von den geheimen Gesellschaften angeregt und geleitet, welche man für erloschen ausgeben möchte." . - Maldaa and Wialachei. *AuS der Älalachei, 16. Mai. Man spricht jetzt ernstlich da von, daß die höhere Lehranstalt zu Bukarescht in eine Universität um gewandelt werden soll, freilich ganz nach französischem Maßstabe. Zwar ist die französische Politik hier bei dem überwiegenden russischen Einfluß eben nicht beliebt, allein da die vornehmen Russen ebenfalls ganz fran zösische Bildung haben, findet man es ganz natürlich, daß auch die Er ziehung denselben Weg einschlägt. Zwar fehlt cs hier nicht an aus gezeichneten Bojaren, welche d.ie deutsch e Literatur lieben, allein sie tadeln dabei das Unpraktische, und gewöhnlich hört man den Einwand: daß die deutsche« Bücher zu weitläufig und besonders die deutschen Philosophen nicht klar genug seien. Auch machen die religiösen Bewegungen in Deutsch land keinen besondcrn Eindruck. Man hört oft die Bemerkung: „DieDeut- schen sind unpraktisch, sie zanken sich über Das, was sie glauben wollen oder sollen, obwol man recht gut weiß, daß jeder Mensch seine subjek tive Ansicht von solchen Dingen hat, und je mehr er darüber mit sich im Reinen ist, desto weniger davon spricht." Dazu kommt der geringe Re spekt, in den sich in den Augen der hiesigen Einwohner der Deutsche ge setzt hat. Die Deutschen, welche man hier auf den Kreuzzügen kennen gelernt hatte, die deutschen Ritter, welche König Bcla zum Schutze der Grenze gegen die Kumanen berief, die Deutschen, welche die Türken zwei Mal nach Wien und auf lange bis Ofen kommen ließen, die Deutschen, welche sich die kleine Walachei, die sie erobert hatten, wieder abnchmen ließen, dieDeutschen, welche sie eine Beute der Türken werden ließen, bis sie endlich von Rußland Hülfe erhielten, haben für die Moldau-Walachen kein Interesse. Darum darf man sich nicht wundern, daß hier so wenig Sympathie für die Deutschen stattfindet, welche sie aus ihren Werken mitunter als Pedanten kennen lernen. — Die Engländer kaufen hier jetzt viel Getreide, und der Hafen von Braila macht in diesem Frühjahre glän zende Geschäfte; das englische Geld imponirt. Auch die Franzosen machen sich hier einen Namen durch große Unternehmungen, in welcher Hinsicht wir nur einen Hrn. Condamine erwähnen dürfen, der vor kurzer Zeit dem Großbojaren Styrbey für mehr als 200,000 Lhlr. Eichen abkaufte, um sie als Stabholz nach Bordeaux zu senden. Die Zahl der hier leben den Deutschen ist sehr bedeutend; man sagt, daß die Schutzgclder, welche sic an das österreichische Konsulat bezahlen, die jährliche Summe von 50,000 Dukaten übersteigen. Diese Fremden kommen meist als arme HandwerkSburschc hierher, gehen mcistentheilS in Liederlichkeit unter oder erwerben sich, freilich in seltenen Fällen, ein bedeutendes Vermögen, ohne dem Land anzugehören.