Volltext Seite (XML)
Donnerstag —— 9^- ^28. —— 8 Mai 1847^. Deutsche AVgemetue Zeit««-. ZM - «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Verleihungen der Ehten- Die Verordnung für des Geheimraths Bolu- ' bahn. — Wafferstant Acnrüwbigungen. daß wir aus einer späten Aernte gar keinen Schluß auf ihre Ergiebig keit oder Unergiebig^«» gezogen, sondern es nur beklagt haben, daß die verlängerte Zwischenzeit zwischen dem Jetzt und der Aernte um des herr schenden Mangels und der drückenden Noth willen sehr beunruhigend er scheine — können wir denn schon jetzt von der nächsten Aernte, und sollte sie auch beispiellos günstig ausfallen, leben? müssen wir uns nicht unbedingt mit dem Wenigen begnügen, was wir etwa noch an Borräthen befitzen, und mit Dem, was uns thcuer genug zugeführt wird? — so können wir nicht umhin, es rühmend hcrvorzuheden, daß das sächsische Volk über haupt und der Erzgcbirger insbesondere trotz des Bedrängnisses, trotz des verführischcn Beispiels in Nachbarstaaten, und trotz der hier und da versuchten Verführung den Weg der Gesetzlichkeit fast keinen Augenblick verlassen hat: tiefe Wurzeln muß also der Sinn für Ordnung im Staat und die Ueberzeugung, daß Besonnenheit, Ruh« und Gottvertrauen bes sere Mittel seien zur Linderung und Ertragung d«r Noth als Zerstörungs wuth und Rachsucht, im Herzen des Volks geschlagen haben. Es ver dient diese Erscheinung auf dem Gebiete unsers Volkslebens eben so gut eine öffentliche Anerkennung, als in vorkommenden Fällen seine Mängel und Gebrechen, und mit Recht, öffentlich verkündigt und gerügt zu wer den Pflegen. Und freuen wir uns dieser Wahrnehmung: denn jeder Äolks- aufruhr unterhöhlt allemal mehr oder minder den Boden der GesellschaftS- verfassung, und darf er sich zumal einer Errungenschaft rühmen, so stem pelt er diese nur zu leicht zur förmlichen Berechtigung, in ähnlichen Fäl len Aehnliches zu versuchen. Und wie dünn auch in Deutschland die Fäden noch sein mögen, durch wtlche das Proletariat mit politischen Ansichten und Bestrebungen zusammenhängt, sie werden gewiß jedesmal stärker und Mer, so ost die Proletarier ihre Kräfte versuchen und sie zu messen Ge» legercheit- nchmen. Wir sind nun zwar keimwWigS noch au- alle« Nöthen heraus, noch immer sind Opfer erfoderlich, »och immer müssen insbeson dere die Behörden ihre Thätigkeit und Aufmerksamkeit wach erhalten und nach den verschiedensten Seiten hin richten; aber der Hoffnung dürfen wir uns bereits überlassen, daß der entscheidende und gefährlichste Moment vorüber sei: die Getreibepreise sind auch bei uns im Sinken begriffen, und die Beschaffung von Lebensmitteln fängt wieder an, in das Gleichgewicht mit der Nachfrage und dem Bedarf? zu treten. Wie bedeutend aber die Opfer sind, welche die Theuerung in Anspruch nimmt, maA z. B. der Umstand beweisen, daß die Bergleute der freiberger Refier allein wöchent lich Lüüü Lhlr. als Brotzulage erhalten. Außerdem.werden dieselben so wie der männliche Theil ihrer Familien.durch Nebenverdienst auf den Gruben vielfach unterstützt. Und zum Glück befindet sich der Bergbau desselben Resiers in einem gedeihliche», Zustande, sodaß die außerordent lichen Ausgaben ohne Störung für das Ganze getragen, werden könne». Asisin es gibt kein Unglück in der Welt ohne wenigsten-einige Ele mente des Guten, so schwer sie auch ost für das kurzsichtige.Mige des Menschen erkennbar sein mögen. So manche Frage des StaHMenS, die man vielleicht bereits für gelöst, für beseitigt noch vor kurzer Arlt er klären zu können glaubte, ist wieder ausgenommen und einer neuen Prüfung unterworfen oder doch als eine solche erkannt worden, die nicht unerörtert bleiben dürfe. Die Gegner des Magazinsystems haben z. B. wenigstens Das zugestehen müssen, daß die Frage insofern eine neue Seite darbitte, als der Fall nicht bloß denkbar, sondern in Wirklichkeit eingetreten ist, daß für alles Geld der nöthige Gelreidebedürf nicht hat sofort beschafft werden können. Musi nicht ein solcher extremer Fall in Rücksicht genom men werden? Ferner Hal die Frage zu einer gründlichen Erörterung auf- gcfodert: stehen unsere Fortschritte in der durch die Mechanik erzielten Verbindung der Länder unter einander und die Erzeugnisse der allerdings fortgeschrittenen Agricultür in einem Verhältnisse zur Bevölkerungszu nahme, daß man für die Zukunft keine Besorgnisse zu hegen brauche? Die soeben gemachte Erfahrung scheint dies in der Thal zu verneinen. Außerdem.wird die Uebervölkerungsfrage lebhafter und ernstlicher als je besprochen. Bietet aber nicht selbst unser Erzgebirge, lassen sich achtbare Stimmen vernehmen, noch Strecken dar, die nur dir thätigen Hand und des Capitols harren, um noch Hunderten von Menschen Unterkommen und Nahrung zu geben? Ist ferner der rationelle Betrieb des Acker baues in unsern Bauernstand tief genug eingedrungen? Selbst erfahrene Männer bezweifeln es. Soll der Kartoffelbau aus ökonomischen und diätetischen Gründen beschränkt und das dadurch fnigewordene Fruchtfeld sür andere und zwar bessere Erzeugnisse bestimmt werden? Die Stimmen sind getheilt, weil die Sache viel tiefer eingreift, als ein flüchtiger Blick ' ' > Deutschland. -----München, 2. Mai. Als vorgestern Abends der König (seit seinem mehrwöchentlichen Unwohlsein zum ersten Male miedet) mit der -Königin in seiner Soge im Theater erschien, wurde derselbe von dem sehr zahlreich versammelten Publicum mit einem so enthusiastischen Lebehoch begrüßt , daß cS Diesmal auch der kecksten Verleumdung schwerlich gelin gen wird, die öffentliche Freude darüber zu trüben. Der König war sicht bar ergriffen, und erst später sah man ihn sich wieder in der gewöhnten Heiterkeit mit seiner erlauchten Gemahlin unterhalten. — Wie dergestrige Morgen, so ist auch der Abend ohne die mindeste Ruhestörung vvrüber- gegangen. Nach dem Rheine zu wird freilich die Nachricht ergehen, daß zahlreiche Verhaftungen stattgefunden hätten und daß ohne die Auf bietung der imposantesten militairischen Kräfte die angekündigte neue Auf lage der Slraßenexcesse vom l. und 2. März gewiß nicht Unterblieben wäre. Allerdings dankt ganz München der Regierung für die getroffenen polizeilichen und militairischen Vorsichtsmaßregeln; aber zu Tumult mit Politischem Charakter wäre es höchst wahrscheinlich auch ohne dieselben nicht gekommen. Der vorgestern Nachmittag und gestern den ganzen Tag über zur Polizei gebrachten und dort sogleich wieder entlassenen Indivi duen sollen im Ganzen 18 sein, sämmtlich festgenommcn wegen begange- «er Roheiten im Zustande des Bockbierrauscheö, und alle zusammen ein /ehr unansehnliches Häufchen von Helden des HauptbocklagS gegen sonst. Das Getränk an. sich ist fürs erste sehr theuer, ferner war gestern daß Wetter abscheulich, und endlich hat die Roheit und Brutalität im Volke doch gegen ehedem in anerkennenöwerthem Grad abgenommen. Wer daran zweifelt (und cs werden dies in consequentiam ihrer Ansichten alle Die jenigen, welche der Tagesparole über das totalverdummte Baiern huldi gen), den verweisen wir auf das Jetzt und Sonst bezüglich unserer Roß märkte, Kirchweihen und anderer Volksfeste dieser Art. Auch heute ist der dabei herrschende Ton ein nichts weniger als feiner; aber jene meist blutig endenden Scenen fast viehischer Böllerei, die weiland geradezu re gelmäßig waren, sind zur Ehre der Gegenwart doch höchst selten geworden. — DasEdictvvm IO. Jul. 1813, die Verhältnisse der Israeli- len in Baiern betreffend, soll einer Revision unterworfen werden. (N.K.) * Aus item Ermebirge, 3. Mai. Indem wir dem -t-.-Correspon- benten aus Sachsen (Nr. 117) nur im Vorbeigehen auf seine Bemerkun gen gegen unsern letzten Bericht über erzgebirgische Zustände erwidern, , srländ. 'StttPlirnd und Paten. * Petersburg. Lod , . diansky. Petersburg. Dar Eis. ZkürNei. Abreise des griechischen Geschäftsträgers. " « Leiptig. Börsenbericht. * London. Börsen- lgdeburg-Leipziger und - Halberstädter Eisen- ?lbe. — Berlin. Leipzig. «-»--bli». Hdewtschtan». -----München. Der König. Verhaftungen. — Die Kftae- liten in Kaiern- *Äus dem Erzgebirge. Die Aernk. Die LheueruNg. *Mm. Unruhen. *It1rmingen. Maßregeln'in Betveff döst Rothstand-ß^ *Oraunschweig. Die Advoeaten. ' ' Kerim Der Landtag. * Posen. Jüdischer Retigionslehrer. Fürst Hatzfeld. — Die Zollconferenz. Exceffe in SwinemLnde. — Feuer in Gar;- *p»rtNgal. General Cazal. Bermutheter Aufstand in Coimbra. Die auf- rührsschen Schiffe. W-nnien. Einberufung der beurlaubten Soldaten. Lreffen mit ben Mon- temolinisten. Wr«Wdi^kannten. Parlament. General Harry Smith. Die Gräfin v. Mornington. Der Earl of BeSborough. Der Herzog v. Argyll stirbt. Die Limes. Canada. Der Verkehr mit Madagaskar. Deputirtenkammer. Der Namenstag des Königs. Die Zei- tungen. Hr. Lacave-Laplagne. Das Journal der Debats über die Be- , - deutung des Bereinigten Landtags in Preußen. -- - - legion. Bu-Maza. Die Generalstaaten. 'HtMien. *Uom. Festlichkeiten. Der Papst.