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4281 , Tw« Pym Tesoripre, M^pfignorc Antonelli auSgegeben« strenge Bekaypt- qrachung hebt diese» Schmuggelerwerb zum große» Vortheil« der Staats- ->W«NM auf und ««gelt bi« Nngelegenheit der Expedition von Postgütern Wich Privatgelegeoheiten »ach den Vorschriften, welche daeüber in de« ^itEen Staaten Deutschlands bestehen. — Große Freude unter den zahl reichen Archäologen italienischer Nation hat eine wohlwollende Zusicherung deS Papstes in diesen Tagen hervorgerufen, welche verspricht oder wenig sten- in Aussicht stellt, daß der römischen Akademie der Alter- thumswisfenschaften in der Zukunft auf dem Capitol, dem Mittel punkt altrömischer Größe und Herrlichkeit, ein bleibender Sitz wenigstens für ihre periodischen Versammlungen geöffnet werde. Die päpstliche Aka demie der Archäologie pflegte bisher ihre Sitzungen in der Aula der Universität zu halten, während das unter dem Schutze des Königs von Preußen hier fortbestehende Institut für archäologische Correspondenz auf dem Capitol gegründet ward. Wider Willen räumten die Römer den Fremden bisher diesen localen Vorzug ein. — Ich meldete zu Anfänge des Winters, daß der Genosse Pusey'S in der christlichen Dogmatik, Pro fessor Newman, aus Oxford hier angekommen sei. Derselbe ist seitdem vor kurzem katholischer Priester geworden und in den Orden der Philip- pinermönche, deren einer auch Augustin Theiner aus Breslau, getreten. Newman soll die Absicht haben, sie nach England zu verpflanzen. Er ist der erste Engländer des Ordens. — Die Kölnische Zeitung schreibt aus Rom vom 7. Mai: „Das energische Auftreten des Fürstbischofs von Breslau in der protestantischen Verheirathungsangelegenheit des Fürsten Hatzfeld bei Lebzeiten seiner vechtmäßigen Gemahlin, da von einer gültigen Ehescheidung vom katho lischen Gesichtspunkt aus nicht die Rede sein kann, hat den größten Bei fall des Papstes erhalten. Nicht allein in Schlesien, sondern auch in Nom »yar eS dem Fürsten gelungen, sich als Hauptvertreter der katho lischen Kirche Schlesiens geltend zu machen. Diesem Umstand und der zweckmäßigen Verwendung von Subalternen zu seinen Gunsten, die be sonders unter dem letzten Pontificat oft große Dinge auszurichten vermoch ten, gewiß mehr als der Sendung des vr. Simon aus Breslau an den »erstorbenen Papst (des sonderbaren Vorwandes halber, dessen Gesichts- Mel zu behandeln, welches mehre Jahre früher von dem Leibärzte des Papstes, geh. Sanitätsrathe vr. Alertz aus Aachen, bereits ganz radikal «geheilt worden war) verdankt der Fürst denn auch die Verleihung des Großkreuzes des Ordens des heil. Gregor des Großen, eine Auszeich nung, die der heil. Stuhl nur höchst selten zu ertheilen pflegt." — Aus Rom vom 7. Mai meldet man der augSburger Allgemeinen Zeitung: „Noch vor Abgang- der Post höre ich, daß der Jnfant Don Enrique gestern mit Dona Elena de Castellar y Scelly Fernandez de Cordova durch den Vicegercnten, Patriarch von Konstantinopel, Äkpnsi- gnore Canali, der die Stelle des Papstes vertrat, eiygesegnet worden, nachdem zu seiner Vermählung dieErlaubniß aus Madrid eingeeroffen tvar." Rußland und Mule«. * Von der russischen Grrnse, 14. Mai. Wenn die Verhandlungen zwischen Rußland und Rom über ein abzuschließendcs Concordat der Natur der Sache nach immer wenig Aussicht zu einer friedlichen Been digung darboten, so scheint ein von der Sion in einem Originälariikel, aus Bulgarien datirt, bekannt gemachtes Factum nichts weniger als geeig net/ eine baldige Lösung der dieSfallsigen Differenzen herbeiführen z» kön nen. Nach dieser Nachricht soll nämlich der apostolische Missionär Cö lestin Willim in einer Festung zwischen Odessa und Ismael, „ohne ihn schuldig zu finden, ohne ihn auch nur zu hören, ein trauriges Opfer lvildcr russischer Wuth, durch die Kugel hingerichtet worden sein". Bei der etwas origipellen russophagen Fassung des Artikels und bei der bekannten Ge- flnnung jenes specifisch römischen Blattes wollen wir jene Nachricht Mch für äpokryphisch halten und uns überhaupt keine Beurthcilung dieser an geblich russischen Maßregel erlauben, da erst der andere Theil billigerwcise gehörb werden muß; sollte sic sich jedoch bestätigen, so ist leicht voraus- zusehen, daß die russisch-römischen Angelegenheiten, schon genug verwirrt durch die bekannten Nonnen- und andere Verfolgungen, dadurch in ein meueS Stadium treten würden, dessen Ende schwer vorauszusehen sein dürfte. Griechenland. AUS München schreibt die Karlsruher Zeitung: „Dem Verneh men nach hat das englische Cabinet auf eine desfallsige diplomatische An frage nicht nur jede Unterstützung der Plane des GeNcralsKalergis auf -Entthronung des KönigS Otto, sondern auch jede Kenntniß derselben auf daö bestimmteste von sich abgelehnt. Es soll jedoch dieser Erklärung so Manches beigefügt sein, was keineswegs geeignet ist, in Bezug auf die Lage der Dinge in Griechenland eine besondere Beruhigung zu ge währen." a Konstantinopel, 2S. April. Nicht ohne einige Verwunderung hat man hier gesehen, daß Rußland, zeither sich zu Gunsten Griechen lands aussprechend und dadurch die Griechen im türkischen Reiche zum Aufstaude reizend, plötzlich auf di« Stitt der Pforte übergegangen ist. Durch einige Bemerkungen, die wir mittheilen wollt», durch die Enthül lung gewisser Absichten mag die Ursache dieses plötzlichen Wechsels Denen wohl erklärlich werden, welche den Zweck, di« Mittel und den Gang je ner schlauen und verstellten Politik kennen. Rußland wollt», vom An fang seines diplomatischen Spiels an, der griechisch-türkisch«» Differenz «inen ernstern Charakter verleihen, als sie aus der Ursache dieses Zerwürf nisses schöpfen konnte. Es erreichte sein Ziel, indem eS die Griechen d«S Königreichs ermuthigle, ihren Haß gegen die Pforte durch die Theilnahme der christlichen Bevölkerung des Pfortengebiets schürte, dies in Rumrlien wie in Konstantinopel that und sie eine unabhängige Zukunft hoffen ließ. Wie die nationalen und kirchlichen Leidenschaften einmal entflammt wa ren, ließen die russischen Agenten das KriegSgeschrei durch Griechenland erschallen. Jetzt aber übernimmt Rußland wieder seine Rolle als Be schützer des türkischen Reichs und verfolgt seine Eroberungsplane wieher im legalen Wege. Die Pforte, ungeachtet ihres Grolles gegen Ruß land, ist doch froh, in der Angelegenheit, die sie so lebhaft berührt, sei nen Beistand zu haben. Man hat ihr eingeredet, daß Frankreich ihr er bittertster Feind sei, und all ihr Mistraucn richtet sich nach dieser Seite. Freilich trägt Frankreich durch Unkennlniß, Sorglosigkeit und Zaghaftig keit ein» Mitschuld dieses Ausganges. Aber auch Oesterreich ist in Ge fahr, die Frucht seiner einsichtsvollen Politik durch diese Taktik Rußlands zu verlieren. .Ueberhaupt besteht auch darin ein Vortheil Rußlands, daß eS sich das Ansehen zu geben weiß, als fürchte es Len Krieg etwas we niger alß die andern Mächte. Die Protectorrolle, die cs jetzt über die Türkei annimmt, hindert es nicht, durch seine geheimen Agenten auf die Griechen des Königreichs wie auf die von Konstantinopel zu wirken, und die seltsamsten Gerüchte verbreiten sich unter diesen; Gerüchte, welche auch manchen Aufschluß über die Absichten des Cabinets von Petersburg geben können. Man macht sie glauben, daß der Widerstand des Königs Otto, die Gereiztheit der Türken, welche durch den Beistand der Mächte, auch Solcher, die sich für die Freunde der Griechen ausgäben, genährt werde, nothwendig zu einem Kampfe führen müßten, in welchem die Griechen auch auf solchen Seiten Beistand finden würden, die jetzt den Türken geneigt schienen. Der Ausgang werde die Grenzen Griechenlands bis an die Donau erweitern und Europa in der Regierung des Königs Otto Bürgschaft für seine In teressen finden. Wäre man so weit, so könnten die Griechen an einen Wechsel der Dynastie denken, sich des Artikels ihrer Constitution in Be treff der Religion des Königs erinnern und einem Sohne des Kaiser Ni kolaus die Krone übertragen. Würde Europa einem solchen Plane einen trnstern Widerstand entgegenstellen als man besorgt, so bliebe immer noch der Ausweg, den Sohn des Herzogs von Leuchtenberg, der ja auch dem bchkischen Königshause nahe stehe, zu wählen. Diese Gerüchte machen großen Eindruck auf die lebhafte Imagination der von Alters her leicht gläubigen Griechen. Man fügt hinzu, daß die Moldau unh Walachei ohnedies für den Herzog von Leuchtenberg bestimmt seien und auf diese Weise dem Königreiche Griechenland einverleibt werden, und diesem eine Ausdehnung verleihen würden, die dem Orient imponiren müsse.— Daß dieses Projcct in Rußlands geheimen Planen liegt, glauben wir selbst. Aber ist es ausführbar? Das wird auf Deutschland, England und Frank reich ankommen. Frankreich ist sorglos und ohne rechte Kenntniß der orientalischen Frage und verliert immer mehr an Ansehen. Oesterreich ver steht die Läge und die Mittel der Türkei sehr wohl, versteht sich aber, aus allem Mistrauen, zu wenig mit Frankreich. Auch England, obwol cs die Pforte zu kräftigen sucht, entfaltet hier wenigstens nicht seine alte Energie und ist hier nicht mehr auf der Höhe seines Einflusses. Ruß land aber macht die äußersten Anstrengungen, die griechische Frage auf jenem Boden des Mistrauens, des Hasses und der Hartnäckigkeit zu er halten, die seinen Planen so günstig sind, und den Knoten so unauflöslich und verworren zu schürzen, als ihm nur möglich ist. Mit lauter klei nen Fäden verwirrt und verflicht es das Gewebe immer dichter und ver wickelt »ach allen Seiten hip immer mehre in diese Netze. Auch die Sla wen im Pfortengebiete strebt cs rifrigst an sich zu fesseln. Eben jetzt hat es viele griechische Emissäre zu den Bulgaren geschickt. Diese Letztern richten sich aber nach Serbien, was der Pforte treu bleiben zu wollen scheint. Weveivigte Staaten van Rar-amerika. In Betreff des ofterwähntcn nordamerikanischen Transport- gesetzes findet, wie die Weser-Zeitung sagt, die jüngst nach einem Privalbricfe gemeldete beruhigende Erklärung des Schatzsecretairs Hrn. Walker (Nr. 136) ihre vollständige Bestätigung. Hr. Walket hat sich von dem Jrrthümlichcn seiner Auslegung der hinsichtlich des Raumes fest- gestellten Gesetzesbestimmung überzeugt und m nächster Zeit die Erlas sung eines neuen Circulars an die amerikanischen Zollbehörden in be stimmte Aussicht gestellt. Die Zollbehörden in Reuyork hatten überdies, auf eine an sie gerichtete Anfrage, sich lediglich auf daS vom Kongreß er lassene Gesetz bezogen, sodaß also für die nach dem 3l. Mai cintreffen- den AuSwandtprrschiffc nur dieses von bindender Gültigkeit sein wird, wonach bekanntlich auf jeden Passagier 14 Fuß Raum mit Inbegriff-der