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drängmß übereinstimmen. Unterzeichnet sind di« Herzog« v. Bedford,^». Rutland, v. Norfolk, v. Grafton, der Marquis of Exeter, die Earls of Loxtescue, Spencer, Radnor, Fitzwilliam, Vi-count Falkland, die LordS Lystelton, De Mauley, Cluiton, Brougham, vr. Lufhington, Sir R. Harry Inglis und Gir R. Price. — ES wird wieder der Tod zweier hochbejahrten britischen Marin«, »ffiziere, des Admirals Stephen Poyntz und des Admirals MapleS, eines Waffengcnossen Nelson'S, gemeldet. — Die Nachrichten auS Dudkin vom IS. Mai melden über den Zu stand des Earl of BeSborough, daß derselbe wieder um etwas erleich terter war. An die Bewohner der Grafschaften Clare und Limerick, wo die den Dürftigen durch Vertheilung von Suppen und Brotrationen jetzt dargebotene, an die Stelle der öffentlichen Arbeiten getretene Unterstützung in der Ausführung auf Widersetzlichkeit stieß, ist eine warnende Procla- mation ergangen, die erklärt, daß die Regierung mit allen Mitteln diese vom Parlamente sanctionirte neue UnterstützungSart durchführen werde. Cs werden übrigens keine neuen tumultuarischen Auftritte aus beiden Graf schaften berichtet. Aeuukeeich. Paris, ik. Map Die Deputirtenkammer war gestern mit Anhören von Berich ten der Bittschriflencommission beschäftigt. Eine der zur Sprache gebrach ten Bittschriften betraf die Aufhebung der Septembergesetze und Revision des Wahlgesetzes. Die Kammer ging darüber zur Tagesordnung über. Diese führte zur DiScussion des Creditgesrtzes von 500,000 Fr. zur Un terstützung der untern Zollbeamten. Es wurde nach einigen Besprechun gen, bei denen Hr. Blanqui Gelegenheit nahm nachzuweisen, weshalb die französische Zollgesetzgebung als die am meisten vexatorische in Europa gelte, bewilligt, konnte aber als Ganzes wegen Unvollzähligkeit der Kam mer nicht votirt werden. — Der Hof hat gestern Nachmittag um -t Uhr die Tuilerien verlassen und sich zur Sommerresidenz nach Neuilly begeben. Der achtspännige Wagen des Königs wurde bei der Abfahrt von einer Abtheilung beritte ner Nationalgarde und einer andern von Husaren escortirt-l — Der Eintritt der drei telegraphischen Minister in das Ca- binet fährt fort der Gegenstand der Besprechung in Presft und Gesell schaft zu sein. Unter Andern» legt das Gerücht einem Deputirten fol gendes Resume der vorgestrigen Jnterpellationssitzung in den Mund: „Hr. Odilon-Barrot: weshalb habt ihr drei Minister entlassen? Hr. Guizot: weil sie nichts mehr taugten. Hr. Lacave-Laplagne: Ich hielt mich noch für sehr brauchbar. Hr. Emile de Girardin: Worin sind denn aber die neu erwählten Minister besser als ihre Vorgänger?" Das Cabinet schweigt. Hr. Odilon-Barrot: „Wollt ihr hören, was ihr Alle seid: ihr seid. Alle. ..nichts werlh." Der Constitutionnel erzählt spöttisch aus der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer ein Beispiel der Unkenntniß der Formen vom neuen Kriegsminister, welcher mitten in der Rede des Berichterstatters über die Bittschriften mit einer Papierrrolle in der Hand die Rednerbühne be steigen und das Wort vom Präsidenten verlangen wollte. Hr. Gui zot sei hinzugekommen und habe ihn zurückgehalten, um dann seinem neuen College» ein Privatissimum über die Geschäftsordnung.zu lesen, die allerdings jedem Minister das Wort zu jeder Zeit, allein nicht das Recht der Unterbrechung ertheile. — Die Gazette des Tribunaux meldet, daß seit zwei Tagen auf Be fehl des Polizeipräfects mehre Verhaftungen bewerkstelligt wurden. Unter den verhafteten Individuen befinden sich einige, welche bereits in mehre politische Processe verwickelt waren. Die verschiedenen Haussuchun gen, welche vorgenommcn wurden, sollen wichtige Beschlagnahmen herbei- geführt haben. — Nach der Gazette de Languedoc haben dieser Tage in Toulouse mehre Haussuchungen stattgefundcn, und in der Nacht vom II. Mai sind 6E öort seit einiger Zeit verweilende Spanier verhaftet worden. Die Brottumulte in tLilke find nach den Berichten vom IS. Mai unterdrückt; allein es scheint, Laß die Rädelsführer sich jetzt nach dem Platten Lande gewendet haben, wo sie bereits von sich sprechen mach- len. Die Vorsichtsmaßregeln in Lille dauerten fort. Alle Wirthshäuser müssen um 10 Uhr Abends geschlossen sein, und Nationalgarden wie Li nientruppen waren auch am IS. Mai Abends unter den Waffen. — Von der mit der Voruntersuchung gegen General Cubieres be- auftragten Commission der Pairskammer wurde gestern der Untersecretair im Departement der öffentlichen Arbeiten Hr. Legrand, sowie der sehr bejahrte frühere Generaleinnehmer Hr. Pellapral vernommen. — Aus MarfeMe wird vom 12. Mai die Ankunft des Jnfanten Don Enrique von Civitavecchia gemeldet. Seine Ehe soll in Rom «ingesegnet worden sein und er ist im Hotel Beauveau mit seiner Ge- mahlin unter dem Namen des Herzogs und der Herzogin von Sevilla abgestiegen. — Das in Veracruz trotz der Blockade im Februar eingelaufene fran zösische Schiff Jeune Nelly von Havre, welches keinem amerikanischen Kriegsschiff« begegnet war, von dem ihm die Blockade signalisirt worden wär«, lizf am SO. März von Veracruz mit-Passagieren «ach Havre wie der auz, wurde abcr jetzt von den Amerikanern genommen und sollte nach SacriflcioS gebracht werden. Ein Dampfschiff und ein« Goeltlt« «Scortirten «s dahin, geriethrn aber mit .ihm bei Nebel und Sturm auf Riffe DaS ftanzöfische Schiff ging total verloren und die Menschen am Bord rette te« sich zuerst auf die Goelett« und würden am folgende« Tage von dem amerikanischen Dampfschiffe Mississippi nach der französischen Brigg Mer- cure gebracht, deren Commandant Protest gegen das ganze Verfahren «»legte. — Der Moniteur algerien macht aller etwa noch gehegten Ungewiß heit über die Expedition nach Kabylien ein Ende, indem er den am 7. Mai erfolgten Aufbruch deS Marschalls Bugeaud nach Bugia anzeigt. — Die vor einigen Wochen schon verlauteten Gerüchte von Unterwer fung der noch gegen die Franzosen unter den Waffen gewesenen Haupt- linge auf Otaheiti, welche dieser Tage durch über England eingelalffene Nachrichten (Nr. IS8) bestätigt'wurden, erhalten jetzt durch die amtliche Meldung des Gouverneurs Bruat vollständige Begründung. Am 17. Dec. wurde der wichtigste und festeste Zufluchtsort der Eingeborenen, die Franzosen nennen ihn Fort Fautahua, durch von einem Verrälher geführte Freiwillige erstiegen, während auf einer andern Seite, dem eigentlichen Zugänge, ein Scheinangriff gemacht wurde. Dieses sogenannte Fort jst der Beschreibung nach ein mehre 100 MetreS hohes, nach allen Seiten senkrecht abfallendes Felsenplateau und wurde an einer der steilsten Wände, wo gleichwol durch in den Felsen gemachte Löcher zum Einsetzen der Füße und eingeschlagene Pflöcke zum Festhalten, die Möglichkeit dazu gegeben war. Nachdem die ersten Leute oben waren, wurden Strickleitern bef«- stigt, und da die Belagerten diese Seite ihrer Stellung gänzlich unbeach tet ließen, erschien plötzlich eine Abtheilung Franzosen ihnen im Rücken, worauf sie sich ohne cinen Schuß ergaben. Von beiden Seiten ist daher kein Mann verloren worden. Alle übrigen Häuptlinge unterwarfen sich in den nächsten Tagen, und der Gouverneur meldet vom Ende December die vollständige Anerkennung deö Protektorats aus Otaheiti und Morai und die erfolgte Entwaffnung der Bewohner. Schwei). Aus Gt.-Ga1l«n vom 15. Mai schreibt die Neue Zürcher-Zeitung: Der kleine Rath bat gestern der Stiftungsbulle des neuen St.-Galli schen BiSthums unter gehöriger Verwahrung der Rechte deS StaatS in kirchlichen Dingen, sowie der Rechte der mit der katholischen Confes- sion gleichberechtigten evangelischen Kirchcngenossenschaft das nachg«suchte Placet ertheilt. Ebenso ist von ihm auch die Wahl des apostolischen Vi- cars I. P. Mir« zum ersten St.-Gallischen Bischof placetirt worden. Derselbe hat vor seinem Amtsantritte in die Hände der Abgeordneten der Regierung den Säculareid zu leisten. Aus dem canonischen Eide ist die anstößige Stellet «vssrotioos, Solnsmatieos ... pro possv perssqugr et impugnsbo » wegzulassen. — Die aargauische, Regierung hat den Landammann Siegfried und den vr. Wieland beauftragt, von de» zür cherischen Abgeordneten die Ansichten und Wünsche Zürichs in Betreff des ZollconcdrdatS zu vernehmen." Btalien. . *NsM, 6. Mai. Unter den in dieserWoche officiell bekannt gewordenen Ernennungen melde ich die deS Cardinals Orioli zum Präfekten derCon- gregation der Bischöfe und Ordcnsgeistlichcn an die Stelle des Cardinals Ostini, dem die Präfectur der Congregation des Concils für die Zukunft über tragen ist. Warum Cardinal Ostini seinen Posten verlor, erfährt man nicht mit Gewißheit. Das letzte von ihm unterzeichnete Dokument seiner Conipe- tenz ist ein unter den gegenwärtigen Umständen bedeutsames KreisArei- ben an sämnllliche Erzbischöfe und Bischöfe des Kirchenstaats, valirt vom 1. Mai, doch erst vorgestern veröffentlicht. Cardinal Ostini,'sodert in demselben die genannten Prälaten im Namen des Papstes dringend auf, alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel zur Wiederherstellung der während der letzten Woche in fast allen Gegenden des Landes wegen Ge treide- und Brotmangels aufs neye gestörten Ruhe und Sicherheit an zuwenden. Ob diese letzten VolkStumulte wirklich, wie das Kreisschreiben zu glauben scheint, aus den von ihm genannten Gründen entsprangen, ist fast zu bezweifeln. Vielmehr scheinen sie eine Reaktion deS Treibens jener Emissäre gewesen zu sein, welche die Partei des Obskurantismus um jeden Preis im Kirchenstaat in steter Thcktigkeit erhalten zu wollen scheint. Seit den letzten zwei Tagen ward der Dekan deS Sagro Collegio, Cardinal Micara, wiederholt todt gesagt. Wie bekannt, ist <r einer der ausgezeichnetsten, in kirchlichen wie in politischen Dingt» freilich auch einer der absolutesten Charaktere unter den Cardinälen. Dtr Papst be sucht ihn fast täglich in den frühen Abendstunden. — Im vorigen Pon tifikat hat sich an allen Grenzen des Kirchenstaats eine früher nicht ge kannte Klasse von Schmugglern gebildet, die ein sehr rinträgliches Geschäft mit der Vertragung von Postgütern und besonders mit Brief packeten treiben konnte. Die Post ward dadurch immer mehr in einer - Weise ungestraft defraubirt, daß es in diesem Jahre mehrmals vorge kommen, daß die Diligencen des Staals fast ohne alle Briefbestellungen fuhren, wenn diese nicht etwa von jrnseit der Alpen kamen. Eine dieser