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Dienstag Nk ltv. 2V. April 1847. WM Deutsche Allgemeine Zeitmrg.ZM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Uederdlick. »veutschlanb. s Aus Süddeutsehland. Die orientalische Frage. —Mün chen- Frhr. v. Schrenk. »Leipsig- Brotpreise in Dresden und Leipzig. * Lu» dem Erzgebirge. Schnee. Die Aernte. Das Erdbeben. »Frankkurt a.M. Das Turnerfest. Hr-Dowiat. 0r. Lommel. Das Montagskränzchen. Pre«G«n. Berlin. Di- Ballgesellschaft. Daß Obercensurgericht. ^Königsberg. Gustav-Adolf Verein. Der Fcstungsbau. DieSchiffahrt. * Posen. Di« BabynSki'schen Seelenmessen. Das polnische Gymnasium. — Statistik von Berlin. Defterreich. vpesth. Das protestantische Schulsystem. Spanien. Die Königin Isabella. Die Limes über die Camarilla. «rotzbritannien. Unterhans. Die Ausgabe für Erziehung und wissen schaftliche Zwecke. Repealverein. Viscount Torrington. Hr. Brooke. FeuerSgefahr in der Guidhaü. Die eingeborenen Truppen in Britisch- Ostindien. Die Eisenzölle in Frankreich. Frankreich. Die Zeitungen. Neuwahl in den Bureaur der Deputirten- kammer. Anschwellen der Seine. Die Dampfpacketverbindung zwischen Havre und Neuyork. Prinz Oskar von Schweden. Kaiser Nikolaus. Montmorot. Hr. Olvzaga. »Paris. Die auswärtigen Beziehungen. Die Litularfrage. Eisenbahn. jFtakien. * Rom. Cardinal Ciacci. Ein Retter des Papstes- KMom. Die Türkei und der Papst. Ätußlanb und Pole«. * Von der Warthe. Fürst Paskewitsch. Die Russificirung. Der Kaiser. Der Nothstand. Manezuela Aufstand in CaraccaS. Moldau und Walachei. »Leipzig. Das Feuer in Bukarescht. o Bu- karesckt. Das Feyer. Wissenschaft und Kunst. * teipsig. Concert. * Köln. Das nieder rheinische Musikfest. *Rom. Bartol,ni. Der Congreß der Scienziati. Passica. — Die Vorlesungen des College de France. — Spanische Schau spieler in Paris. Hunde» und Undusteie. ^Leipzig- Börsenbericht. *Krrlin. DieBerlin- Hamdurger Eisenbahn. -- Frequenz der Leipzig-Dresdner, Magdeburg- Leipziger und -Halberstadter Eisenbahn. — Lotterie. — Wasserstand der Elbe.-s- Leipzig. Hrnkündigungen. D-tttfchra»»-. Süddeutschland, 16. April. Während wir uns in man cherlei innerm Wirrsal umhertreiben und über ost kleinliche Dinge erhitzen, drängt eine große Frage zur Entscheidung, welche, wenn sie hervorbricht, 'Krisen, Stellungen, Ereignisse erzwingen, Zustände anbahnen mag, welche tausend Berechnungen und Pläne durchkreuzen werden und auch-ganz außer dem Bereiche der von Tag zu Tag lebenden demokratischen und bureaukratischen Politik liegen: die orientalische. Die verblendeten Türken, so lange mühsam von diplomatischer Vorsicht hingeftistet, mit un begriffenen, nur in der Schlaffheit, nicht in der Gesinnung wurzelnden und keine Gesinnung schaffenden Reformen kokettirend, rennen, selbst den weisesten Rath nicht achtend, in ihr eignes Verderben und erzwingen den AuSgang, vor welchem sie zu bewahren man sich so lange abgcmüht hat. Wird wenigstens diesmal Europa sich der politischen Einsicht würdig zei gen, deren es sich berühmt und für die es so viele Schulew durchgemacht chat? Wird man große Dinge zu begründen wissen, ohne über kleinliche Nebenzwecke zu hadern und das Beste zu verabsäumen, zu verderben? Wird man die schönsten Länder der Erde der Bildung und Gesittung, dem Christenthum gewinnen und in ihnen den kommenden Geschlechtern eine bessere Zukunft aufdauen? Gebe es Gott! - -----München , 16. April. Der Präsident der Regierung von Ober pfalz und Regensburg, Frhr. v. Schrenk, bekanntlich als Justizmini- sttt Mitunterzeichner des vielbesprochenen Memorandums, ist zuverlässigem Vernehmen nach seiner nur erst vor wenigen Wochen erfolgten Anstellung wieder entbunden worden, ohne daß irgend etwas Bestimmtes darüber verlautet, aus welcher Veranlassung es geschehen, oder ob demselben vom Könige vielleicht ein ander« Wirkungskreis zugsdacht ist. v Leipzig, 19. April, In den Dresdener Tageblättern macht die Stadtpolizeideputation die Namen derjenigen Bäcker bekannt, welche vom 18. April ab die wohlfeilsten Preise für das seine und das hausbackene Roggenbrot bestimmt haben. Hiernach käme feines Roggenbrot 17 Pf. das Pfund, hausbackenes Roggenbrot 14 Pf. das Pfund zu stehen. Nach der neuesten vom Rathe unserer Stadt geordneten Preis - und Gcwichts- brstimmung erhalten wir vom 18. April an ssür 2V Pfennige Sv'/^ Loth Kernbrot, und für denselben Preis ebensoviel reines Roggenbrot. *Aus dem Erzgebirge, 18. April. Unser Erzgebirge ist seit gestern wiederum theilweise selbst in tiefe» Schnee vergraben. DaS wäre allerdings an sich in unsern klimatischen Verhältnissen und Erfahrungen weder etwas ganz Ungewöhnliches noch auch so Nachtheiliges und Be sorgniß Erregendes, wenn es nicht mit Zuständen zusammenträfe, deren Aufhören so dringend wünschenswerth erscheinen muß und deren längere Dauer leicht von tief eingreifenden, ja wol von unübersehbaren Folgen sein könnte. Denn unläugbar machen jene Zustände zu ihrer Abhilfe Zweierlei unbedingt erfoderlich: eine zeitige und eine guteAernte. Die erstere ist bereits, zumal für das höhere Erzgebirge, nicht mehr möglich, wenigstens nicht ohne einen außerordentlichen Verlauf der WitterungSver- hältnisse. Daher sind alle nur möglichen Mittel um so mehr und um so länger in Anspruch zu nehmen, damit die Bevölkerung bis zur Aernte sich erhalten kann. Und welche Mittel und Anstrengungen dazu gehören, vermag nur Derjenige richtig zu beurthcilen, der mit der Versorgung der dürftigen Bewohner eines Orts beauftragt ist oder sie wenigstens in der Nähe zu beobachten Gelegenheit hat. Wir wollen aber nicht bezweifeln, daß es den Anstrengungen der öffentlichen und Privatthätigkeit gelingen werde, der dringendsten Noth abzuhelfen und uns vor irländischen Scene» zu bewahren. Allein wie dann, wenn die verspätete Aernte den Hoffnun gen und Bedürfnissen nicht entsprechen oder wol gar eine Misärnte ein- treten sollte? Dann wird man erst recht klar erkennen —mit einer Schil derung der möglichen Folgen wollen wir Niemanden beunruhigen —, wie thöricht cS war, ein unbedingtes und fast blindes Vertrauen auf den Status guo zu setzen und die lauten Warnungen der Einzelnen überhört zu haben. Dit beiweitem überwiegende Mehrzahl unserer Generativ» hat noch kein allgemeines größeres Unglück dec Art erlebt ; sie hat sich zum Theil in Folge dieses Glückes zu dem an Vermessenheit grenzen» den Glauben verleiten lassen, daß menschliche Thätigkeit, Intelligenz und Kunstmittel stark genug seien, um der Gewalt der Natur und dem Strome der Ereignisse und deren Entwickelungen trotzen zu können: so eifrig auch die Gegenwart die Geschichte studiren mag, scheint sie doch gerade übersehen zu haben, daß die warnende Stimme der Vergangenheit auch an sie gerichtet gewesen ist und es sein mußte. Zwar haben es nicht Alle unterlassen, ihre Stimme dafür zu erheben — uns selbst drängten Beschäftigungen und Beobachtungen in die Reihen Derer, hie sie erhoben -- daß man sich nicht, geblendet von der Gegenwart, durch das hinter ihr Verborgene möge überraschen lassen; es ist das Befürchtete gekommen. Aber faßt man auch den Muth, wie eS sich denn geziemt, nicht im vor aus zu verzweifeln, zu hoffen, daß die Aernte eint günstige sein werde: zugestehcn wird man müssen, daß die Folgen des gegenwärtigen Mißge schicks noch lange nachwirken werden;, besonders sind die Geldmittel in gro ßen Strömen in. ganz andere Kanäle geleitet worden, als berechnet war; und was das in unserer Zeit zu bedeuten habe, ist dem Zeit- und Sach kenner gewiß kein Geheimniß. Das Gute aber möchte die jetzige Erfah rung haben, daß man einen richtigem Maßstab an menschliche Kraft utch Weisheit zu ltgen geneigt sein wird. UebrigcnS verdienen dieBemühun- gen der Regierung, der Communen und der Einzelnen, die Noth zu mil dern, auch bei uns die vollste Anerkennung. Bemerken wollen wir noch, daß in unserm Erzgebirge die Wintersaaten eine» erfreulichen Anblitk ge währen. — Das Erdbeben, was jüngst das Thäringerland erschütterte, will man auch in Schneeberg und Freiberg wahrgenommen haben. * Frankfurt a. M., 16. April. Auf dem a l l g e m e i n en d eu t- schen Turnerfestc, welches in Heilbronn stattgefunden, war FtaukfUrt als der Ort bezeichnet worden, wo in diesem Jahre das nächst« Fest die ser Art abgehalten werden solle. Auf daS Gesuch, welches der hiesige Tur nerverein an den Senat gerichtet, um die Erlaubniß zur Veranstaltung einer solchen. Zusammenkunft zu erlangen, ist nicht, wie, es in einigen Blättern geheißen, ein» abschlägige Antwort «rfplgt. Cs hat der Senat indessen in Berücksichtigung localer Verhältnisse, welchen Rechnung getra gen werden mußte, die diesfällige Erlaubniß an mehre Bedingungen ge knüpft, wie zi B. daß bei diesem Feste keine öffentlichen Reden geholte» und keine gemeinschaftlichen Aufzüge der verschiedenen Turnergenossen- schasten durch die Stadt vorgenommen würden. Das Festcomite soll da gegen der Ansicht sein, daß in diesen Bedingungen Beschränkungen ent halten seien, die der Zusammenkunft jede höhere Weihe entzögen,. UNd daß man unter diesen Umständen darauf verzichten Müßte, das Turnerfest in Frankfurt zu begehen. In der letzten Versammlung des Montagskränzchens hielt Hr.Dowiat, welcher Ende voriger Woche auf seiner MissionSreise von Danzig über Lon don und Paris hier angekommeu, einen Vortrag, der insbesondere daW