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6«« mitgetheilt worden ist, daß künftig alle aufgegriffenen arbeitskräftigen Bett ler nicht mehr ins Arbeitshaus gesteckt, sondern bei der neuen Straßen reinigungSanstalt gegen Taglohn zwangsweise beschäftigt werden sollen, so können wir nur mit dem hiesigen «Publicist» darin übereinstimmen, daß er die Ausführung eines solchen Beschlusses überhaupt weder für möglich noch an und für sich für wünschcnswerth hält. Wir haben ein mal ein Bettelgesetz, und dieses Gesetz verpflichtet die Gerichte, gegen den überführten Bettler auf Einsperrung zu erkennen. Für Berlin wird diese Strafe im Arbeitshausc vollstreckt. Daß diese Straf- und Correc- tionsanstalt eine städtische ist und unter dem Curatorium des Magistrats steht, kann diesem nun aber begreiflich nicht die Befugniß geben, die ge richtlichen Erkenntnisse anders als stricte vollziehen zu lassen. Schon aus diesem Grunde kann die Haftbcfrciung der Bettler und ihre Einstellung in die StraßenreinigungSccmpagnie durch einen einseitigen Beschluß von Magistrat und Stadtverordneten gar nicht ausgeführt werden, sondern eS wäre dazu eine ausdrückliche legislatorische Sanktion erfodcrlich; zum Andern aber wäre eine solche Maßregel auch gar nicht wünschcnswerth: Arbeit und Concurrenz muß frei sein. Es ist ein Unding, den Bettler zu einer bestimmten öffentlichen Arbeit zwingen zu wollen. Schon darum, weil sie ihm aufgezwungcn ist, würde er sich dieser Arbeit fo bald als möglich wieder zu entziehen suchen, wenn man ihn nicht mit Wächtern umstellt, die sein Entweichen verhindern. Es wäre aber auch eine Unge rechtigkeit und Inhumanität gegen den Bettler, den man als Zwangs- arbciter auf diese Weise zu Jedermanns Schau stellte, noch viel mehr aber gegen den nicht arbeitfähigcn Bettler, der bloß darum, weil er schwach und hinfällig ist, also den größten Anspruch auf Nachsicht und Milde hat, emgcspcrrt werden soll, während jener in größerer Freiheit bleibt. Endlich würde eine Anstalt bald in Miscrcdit kommen, die sich von vorn herein als eine Strafanstalt zu erkennen gäbe. Solcher Auswege bedarf es aber auch in der Thai nicht. Die projectirte Straßcnreinigungs- anstalt möge dazu dienen, für Arbeitsfähige und Arbcilsbedürftige eine Arbeitsgelegenheit offen zu halten. Wer alsdann noch bettelt, ungeachtet er arbeiten könnte, der würde sich alsdann als ein muthwilliger Bettler zeigen, und dann, aber auch dann erst, würde seine Bestrafung gerecht fertigt sein. So lange es für den Armen keine offene Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst gibt, so lange ist es mindestens sehr hart, ihn we gen Bettelns oder Arbeitsscheu zu bestrafen. Uebcr die Fortschritte, welche der Polenproceß macht, finden wir in dem Publicist interessante Data; eS geht aber aus diesem wohlunter richteten Journale hervor, daß keineswegs anzunehmcn ist, daß dieser Pro- ceß noch vor dem II. April erledigt werden könne, cs werden vielmehr, obgleich die Sache nach Möglichkeit beschleunigt wird, noch Monate ver gehen, ehe derselbe zur öffentlichen Verhandlung kommen kann. Von dem Staatsanwalte des Kammergcrichts sind die Anträge wegen Versetzung in den Anklagestand erhoben worden. Die Anklagekammer bildet die Abthei- lung des Criminalscnats für schwere Verbrechen, welche den Kammer- qerichtsrath NicoloviuS als Vorsitzenden und den Kammergerichtssrath Striethorst und Kammergericktsassessor Oppenheim zu Beisitzern zählt. Diese sind zur Förderung der Sache, und bis über sämmtliche Anträge auf Versetzung in den Anklagestand entschieden ist, von ihren sonstigen Ge schäften dispensirt worden. Die gesammten Spccialactcn befinden sich in dem neuen Staatsgcfängniß, woselbst ein eignes Bureau zur Bearbeitung dieser Sachen eingerichtet ist, da der Transport der Acten, die aus nahe an 1000 Bänden bestehen sollen, nicht gut möglich wäre. Die Mitglie der der Anklagekammer werden auch dort ihre Sitzungen halten. Allem Vermuthen nach werden die Anklageschriften gedruckt werden. Es ver lautet übrigens, daß die mündlichen Verhandlungen stcnographirt und durch die Allgemeine Preußische Zeitung officicll mitgethcilt werden sollen. Die Zahl der Angeklagten wird sich, wie man hört, auf etwa 300 belaufen. Der nächste Ort, wo das neue Eriminalverfahren nach dem Ge setze vcm 17. Jul. 1846 eingeführt werden wird, dürste wo! die Festung Küstrin sein, und zwar für den Bezirk des dortigen Stadt- und Land gerichts. Der Director dieses Gerichts befindet sich hier und hat, um sich von der praktischen Seite des Verfahrens zu unterrichten, bereits mehren Sitzungen des berliner Criminalgerichts bcigewohnt. Wie man hört, wird man übrigens in Küstrin einen größern Audienzsaal haben, als ihn unser berliner Criminalgericht besitzt. — Der Antrag auf eine Petition um Gleichstellung der Juden ist in Danzig von beiden städtischen Kollegien mit starker Majorität zurück gewiesen worden. Oesterreich. Aus Wien vom 10. März heißt cs in der augsburgcr Allgemei nen Zeitung: „Von einer Reduction des Militairs, wovon Sic neulich Erwähnung machten (Nr. 66), verlautet bis jetzt noch gar nichts, und es wird auch schwerlich dazu kommen, da die Regimenter, besonders die Infanterie, ohnehin auf den niedrigsten Friedcnsstand gesetzt sind." — Die augsburger Allgemeine Zeitung enthält folgende Erklärung: „Ein angeblicher Offizier der westgalizischen Armee lieferte in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. !N ein Capitel seines Tagebuchs: «Die Po lenvesper» betitelt, mit dem ausgesprochenen Zwecke, durch Darlegung schrift licher, sogar amtlicher Belege Deutschlands Mitgefühl für die Sache der Polen zurechtzuweisen. Es ist nicht meine Aufgabe, zur Widerlegung der unsinnigen und ekelhaften Anklagen dem anonymen Berichterstatter zu fol gen. Die Glaubwürdigkeit einer Erzählung: von angefcrtigten Drahtschlin gen, mit denen Tänzerinnen auf einem Ball entwaffnete Offiziere einfangcn sollten, und von Galgenhaken, welche der Berichterstatter als ganz neu und zu den beabsichtigten Zwecken, gearbeitet erkannte, wird das erleuchtete Pu blicum Deutschlands mit demselben Maßstabe bemessen, mit welchem das beeidete Geständniß eines SchulerS der ersten Humanitätsklässe von Brand ¬ legung und Meuchelmord, die er von der Wirthschasterin ein»« andern Stu denten gehört haben sollte, von der Allgemeinen Zeitung bereits gewürdigt wurde. Da aber zum Deckmantel dieser schnöden Lügen und schmählichen Verleumdungen der Name eines Offiziers der k. k. österreichischen Armee — also eines Ehrenmannes—vorgespiegelt wird, so bin ich es mir, meinem Mann und meinen Landsleuten schuldig, wenigsten» in dem Punkte, welcher meinen Gemahl betrifft, der Wahrheit Geltung zu verschaffen. Der unge nannte Verfasser producirt nämlich zum Beweise seiner gewagten Behaup tungen unter Andcrm auch folgende Stelle aus dem angeblichen Berichte des Rittmeisters von Kaiser-Chevauxlegers, Hrn. v. Kirchbach, an feinen Obersten: «Die Haupträdelsführer für den wadowicer Kreis, ein Graf Bo browski und Hr. v. Sicmonski, waren bereits früher aufgegriffcn, den Hän den der Gerechtigkeit überliefert und nach Brünn abgeführt worden. Bei diesen Herren hatte man nebst ansehnlichen Vorräthen von Waffen auch un ter Anderm, nämlich beim Grafen Bobrowski, nicht weniger als 2 Pfd. Ar senik gefunden, was hinreichend gewesen wäre, die ganze kaiserl. Armee zu vergiften.» Als Gattin des Grafen Bobrowski weise ich diefe Anklage als eine ehrlose Lüge und Verleumdung zurück. Bei der Arretirung meine« Ge mahls und der Durchsuchung unser« Hauses war kein Chevauxlegers-Offizier zugegen, sondern die HH. Kreiscommiffar v. Ostermann, Accisinspcctor v. Brofenbach und der Bürgermeister der Stabt Wadowice, Ritter v. Stan- kiewicz. Ich berufe mich auf ihr Zeugniß, ob sie was immer für einen Waffenvorrath außer den gewöhnlichen Jagdgewehren oder irgend ein Gift in unserm Hause gefunden haben. Von den zwei als Haupträdelsführer be zeichneten Männern ist Hr. v. Siemonski bereits frei, und mein Gemahl wird — ich hoffe es von der Gerechtigkeit der Gerichte — nach beendigter Untersuchung in Freiheit gesetzt werden. Lemberg, 24. Febr. >847. Wanda Gräfin Bobrowsk a." -fKrllKllU, 12. März. Trotz der großen Anstrengungen unserS Wohlthätigkeitßvercins tritt bei uns das Elend immer mehr in seiner Nacktheit hervor, und die Noth bei der ärmern Volksklasse ist in immer größerer Zunahme begriffen. Nicht blos von dcn hier ansässigen Armen und denen unsers Stadtgebiets wird die Wohlthäligkeit mit jedem Tage immer mehr in Anspruch genommen: die Zahl der Bettler in unsern Straßen wird noch durch zahlreiche Scharen abgezehrter, von Hunger gebeugter und gebleichter Gestalten vermehrt, die aus Gali zien herüber kommen. Durch die am 9. März staltgefundcne Entlassung einer bedeutenden Anzahl politischer Gefangener ist übrigens die Zahl un serer Bettler nur noch vermehrt worden. Die Entlassenen, denen die Ver günstigungen der vor einiger Zeit ihnen gewährten Amnestie jetzt zu Theil geworden, gehören meistcnlheils dcn niedersten Ständen an. Durch ängcre oder kürzere Gefangenschaft aus ihren gewohnten Verhältnissen gerissen und dann meist ohne das geringste Vermögen sehen sie sich, zu mal in der jetzigen Jahreszeit, gänzlich außer Stande, etwas zu ihrem Lebensunterhalte zu erwerben; eS bleibt ihnen demnach nichts Anderes übrig als zu betiteln. Außerdem sind dieser Tage hier zwei neue Verhaftungen poli tisch Verdächtiger vorgekommen, worunter sogar ein junges Mädchen. Worin ihr Vergehen bestehen soll, ist nicht bekannt, durch' da» Gerücht werden sie der Absicht der Ermordung eines hochgestellten Beamten be schuldigt. Wie erzählt wird, soll der Erzherzog Karl in einiger Zeit bei uns eintreffen, man sagt, zur Abnahme des Eides der Treue an das österreichische Kaiserhaus. Bis jetzt ist bekanntlich ein solcher Act, wel cher gewöhnlich bei der Besitzergreifung eines jeden Landes beobachtet wor den ist, hier noch nicht vorgcnömmen worden. Die Besitzergreifung be stand einfach in der Verlesung des kaiserl. Erlasses und allmäliger Ein führung österreichischer Institutionen und in Umwandlung der einheimi schen in letztere. Daß übrigens der hiesigen Einwohnerschaft noch nicht alle Pflichten und Lasten auferlegt worden sind, die ein Unterthan der österreichischen Monarchie zu leisten hat, mag wahrscheinlich an dem Um stande liegen, daß ihr noch nicht der Unterthanencid abgcnommcn ist. So ist bis heutigen Tags bei uns noch nichts von einer Militairdienstpflicht laut geworden, obwol mit Sicherheit anzunchmen ist, daß die Einwohner schaft des ehemaligen Freistaats eben so wie die Einwohner der übrigen österreichischen Provinzen dieser Pflicht unterworfen werden. Bis jetzt find mehre junge Leute freiwillig in das Militair cingetrcten; in Be treff einer Aushebung ist aber durchaus noch nichts von Seiten der Be hörden verösscntlicht worden. Portugal. Nachrichten aus Lissabon vom 3. März sprechen von den Be mühungen des dort wieder cingctroffcnen Grafen v. Mensdorff, des neuen britischen Gesandten Sir Hamilton Seymour und des Obersten Wylde, die Königin zu bewegen, Englands Vermittelung zur Beilegung des Bürgerkriegs anzunehmcn^ Lord Palmerston würbe, nachdem die Königin ihre Bedingungen erklärt und wenn dieselben als billig anerkannt wären, dcn Admiral Parker instruircn lassen, sie mit Gewalt Lurchzuführen, wenn die Insurgenten nicht darauf cingingcn. Allein die Königin und ihre Näthe wollen von einem Vergleiche nichts wissen. Die deshalb von Seiten Englands vorgcschlagencn Bedingungen federn zunächst, daß alle Jnsurgcnlcnhäuptcr sofort auf längere Zeit das Land verlassen sollen. Für jetzt ist die Insurrektion auf Oporto, Evora und Faro, die Hauvt- orte von Minho, Alcmtejo und Algarbicn, als ihre Mittelpunkte, be schränkt. Bei Estrcmoz in Alemteio erlitt der Jnsurgentenfübrer Graf de Mello, welcher mit angeblich 1000 M. die von ihm vor zwei Monaten geräumte Stadt wiedernehmcn wollte, eine Schlappe, indem er von den dortigen Freiwilligen mit dem Verluste von 12 Lobten und 100 Verwunde ten zurückgetrieben wurde. Bei Mialhada unweit Coimbra würbe am 2-1. Febr. ein Jnsurgentenposten, welcher die Verbindung mit dem Haupt quartiere sehr störte, mit Verlust von I I Todten zersprengt. Vom Mar* schall Saldi vorgerückt u mit Eazal, war am 1. von Monte, — Beriä danha'S an dieser Tage eine große l nach Lissaboi 9 Kanonen und nördlici Junta ziem sich Saldanl Der Zuwat Verlust ihr der vor der mannung v — Bei i Febr. über plötzlich ein Binde dara die heilige und Keckel lichen kam über ihn hi eiligst dazw meinen Erb — Der kanischen T 2250 Reis zcn, Vint Contos crf — Aus Superb, I — Von Mangel um Zufuhr In de eine Änfra tenen beun stühungen wärtigen ! rillo versetz licken hab« strcbungen machtlos, den Bcista deute, so : sicht sei, i aufrichtigst den Mach: hoffentlich Hr. Jsturi don abgeh hcit über daran, da ausgcsproc rect Noch i den bestäti gung einci rathsangel Großbrita halb zwisc bis zu ge> Kat es G Noten gec rung Gro gehalten I gute Einv Freuden t - In ralhung v gäbe des schichte se de Castell gressc sein — Dei dem Sem reisen wei - Am Aenderi Generals ton'sSte dem Clar hattengr