Joseph Haydns „Sinfonie mit dein Paukenschlag“ gehört zu den „Londoner Sinfonien“, den bedeutendsten Zeugnissen de? Haydnschen Sinfonik. Merkmale dieses Spätstils sind die ausgeprägte Klangdifferenzierung, reiche Harmonik, gesanglich aufblühende Melodik und der Ausgleich zwischen Form und Inhalt im Sinne vollendeter Klassik. Das Werk entstand 1791/92 in England und wurde im März 1792 zum ersten Mal unter der Leitung des Komponisten aufgeführt. Eine langsame, von Nachdenklichkeit erfüllte Einleitung eröffnet den ersten Satz, in dem zwei einfach-volkstümliche Themen verarbeitet wer den. Der Ton kraftvoller Lebendigkeit wird bis zum Ende des Satzes gewahrt. Der zweite Satz beginnt mit acht Takten eines volksliedhaften Themas, danach folgen acht Takte Wiederholung, und zwar im Pianissimo, und dann kommt auf dem unbetonten Taktteil ein „erschröcklicher Schlag“ des gesamten Orchesters. Ein Scherz? Ein köstlicher Einfall? Wie dem auch sei, der Satz gehört zu den volkstümlichsten Stücken der Orchester literatur, stark popularisiert durch eine Klavierbearbeitung in der Damm- Schule seligen Angedenkens. Das Menuett beweist, wie sehr sich Haydn der Volksmusik seiner Heimat verbunden fühlte und wie sehr speziell die Londoner Sinfonien „vom Geist des Volksliedes und Volkstanzes durch tränkt sind“ (H. C. Worbs). Ausgelassene und humorige Stimmungen be herrschen das Finale, in dem llaydn in persönlicher Formung Elemente des Rondos und der Sonate miteinander verknüpft und damit stark auf Beethoven hinweist. Günther Kochan gehört zu den bekanntesten Vertretern unserer jungen Komponistengeneration. Nach seinem Studium an der Musikhochschule jlerlin-Charlottenburg, wo u. a. Konrad Friedrich Noetel, Hermann Wunsch und Boris Blacher seine Lehrer waren, arbeitete Kochan in der Abteilung „Unser Lied — Unser Leben“ am Berliner Rundfunk, und kurze Zeit danach wurde der Zwanzigjährige als Dozent an die Deutsche Hochschule für Musik in Berlin verpflichtet. Er unterrichtet dort Harmo nielehre und Komposition. Zur gleichen Zeit arbeitete Kochan in der Kompositionsklasse von Hanns Eisler. Kochan schrieb eine Anzahl oft gesungener Massenlieder, Kantaten, Bühnenmusiken, Klaviermusik und Lieder. Das Violinkonzert 1952 madite den Komponisten überall bekannt. Das Klavierkonzert gehört zu den jüngsten Schöpfungen Kochans. Es wurde von Dieter Zechlin mit der Dresdner Philharmonie im Herbst 1958 uraufgeftihrt. Das Konzert bekennt sich zu den Traditionen unserer klas sischen Musik, tut das aber in einer so eigengeprägten Sprache, dafi man fast meinen könne, Kochan habe damit seinen Stil gefunden. Typisch für das Werk sind sein musikantisdier Musiziertrieb und die spontane Freude an prägnanter Melodik. Nidit zuletzt geht ein kraftvoller und bezwingen der Optimismus von dieser Musik aus. Kochan grübelt nicht, geht einer grauen Theorie aus dem Wege, bemüht sich um Heiterkeit, Frohsinn, aber