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tztnklm, man müßte froh sein, wenn man mipaffende Anttäge zurückgt- wicsen hätte, auch ohne dabri HerzeMrgttßungm angebracht zü haben. Thate» find besser als Worte, und da« diele Schwatzen ist die Haupt- krankhcit der Zeit und ihres eben deshalb so schwächlichm politischen Le- benö. Die Verfassungen sind nicht dazu da, um sich durch sich selbst wieder zu vernichten, sondern um als die Grundlage emes würdigen politischen LebenS zu dienen, und dazu gehört: daß man sie dazu benutzt, wozu sic gegeben sind, nicht aber zur Aufregung und gegenseitigen Verbitterung. vr. Hermes hat in der von Hrn. v. Florencourt gegen ihn ver anlaßten Klage obaesiegt. (Nr. 7!.) Daß er in der Sache selbst, näm lich in seinen Anschuldigungen gegen den Letzter», recht gehabt, ist damit freilich nicht erwiesen. Wer Hm. v. Florencourt kennt, der weiß auch, daß er zu einem Verkaufen seiner Feder unfähig ist und daß er, hätte er auch damals unserm Ministerium dieselbe angeboten, dies doch nur unter der Bedingung gcthan haben würde, es auf seine eigne Weise thun zu dürfen. Die damals von ihm in der kolner Sache geschriebenen Artikel werden gewiß jetzt auch in den ober» Regionen bei uns in ganz anderm Lichte betrachtet, als es zu jener Zeit geschehen mochte. Seine Ucber- zeugungcn paffen in kein Parteischema, scheinen unS auch nicht immer sehr fest und consequent im Einzelnen, seine Grundrichtung ist es aber, und hauptsächlich er schreibt und handelt gewiß stets nach seiner Ueber- zeugung. Wie wir hören, hat Fr. v. Raumer seine Stelle als Sccretair und Mitglied der Akademie niedergclrgt. * Posen, 9. März. Daß hiesige Zeitungscorrespondcnten schon viele Unwahrheiten oder wenigstens Entstellungen von Thatsachen in die Welt gefördert haben, ist sattsam bekannt! daß sie aber von ihrem leicht fertigen Treiben noch immer nicht zurückkommcn, ist um so unbegreiflicher, als sie, namentlich wegen Correspondenzartikel in einheimischen'Blättern, leicht unangenebme Folgen sich dadurch zuziehcn können. So bat unlängst ein solcher Berichterstatter die Pensionirung eines hiesigen hohem Beam ten sogar mit der Babynski'schen Angelegenheit in Beziehung gebracht, wodurch die hiesige Zeitung heute veranlaßt worden ist, eine muthmaßlich aus offlcieller Quelle geflossene Berichtigung nachstehenden Inhalts zu liefern : „Aus zuverlässiger Quelle können wir versichern, daß der in Nr. 53 der Breslauer Zeitung enthaltene, der Zeitung für Preußen entnom mene Artikel <1: 6. Pofen, den 23. Febr., ganz unrichtige Data enthält. Der Landrath v. H. ist auf seinen eignen Antrag pensionirt worden, weil seine Gesundheitsumstände, nach Ausspruch der Aerzte, die Beibehaltung seines Amtes nicht ferner gestatteten. Von einem unfreiwilligen Ausschei den aus dem Dienst ist nie die Rede gewesen, und am wenigsten kann der BabhNSki'sche Vorfall hierbei von Einfluß gewesen sein, indem, als dieser sich ereignete, die Genehmigung des Pensionsantrags des Landraths b. H. bereits ausgesprochen war." Heute läuft hier die Nachricht um, daß durch höhere Verfügung die angeordnete Dtsmembrirung von königl. Domaincn zu Gunsten von Auswanderern ans den westlichen Provinzen des Staals noch auf ein Jahr ausgesetzt worden sei. Den Grund dieser Maßregel haben wir nicht in Erfahrung bringen können; vermuthlich haben aber die erfoder- lichcn Vorbereitungen nicht so schnell, als man anfangs wol glauben mochte, beendigt werden können, da es bisher hieß, das hiesige Amt Jerka, im fruchtbaren kostcnrr Kreise, werde noch im lausenden Jahre zu dem angegebenen Zwecke zerstückelt werden. Vielleicht beabsichtigt die Regie rung auch, wie bereits anderweitig angcdtutet worden, zuvor einzelne AuSwanderungslustig« vom Rhein nach den östlichen Provinzen kommen zu lassen, damit sie mit eignen Augen sehen und prüfen, was ihrer hier wartet. Möglich ist cS auch, daß die vielfach hier einacaangenen Gesuche von hiesigen Landleuten um Verleihung von kleinen Ackernahrungen auf die Sistirung der beabsichtigten Maßregel einige» Einfluß geäußert ha be» ; weniger wol das Gerede, daß die Verleihung von Grundstücken an deutsche Einwanderer von böswilligen Aufwieglern benützt worden fei, um Unzufriedenheit unter den polnischen Bauern heroorzurufe». Daß die noch immer sich hier umhertrcibenden Emissäre jeden Anlaß wahrnehmen und möglichst auSbeuttn, um ihre revolutionaire« Zwecke zu fördern, ist freilich nicht zu bezweifeln. Di« Communverfassung für unsere Stadt war bisher noch immer eine provisorische, da über einzelne-Punkte derselben die beiden Körperschaften sich bisher nicht hatten einigen können. Erst kürzlich ist diese Einigung zu Stande gekommen und in Folge dessen das städtische Statut vom Ministerium bestätigt worden. Nach den Bestimmungen desselben sollten am 3. März noch zwei Stadträthe gewählt werden, indessen schei nt» die beiden Elemente unserer Stadtverordneten sich nicht haben ver ständigen zu können, «eil nUr Ein Stadtrath gewählt, die Wahl des zweiten aber bis zur nächsten Sitzung vertagt worden ist. Gewählt wurde der frühere Profefför am katholischen Gymnasium Czwalina, der bekannt lich seine amtliche Wirksamkeit zu der-Zeit aufgab, als der Geistliche Prabucki zum Direktor der Anstalt ernannt wurde. Hr. Czwalina ist Pro testant und Deutscher von Geburt, spricht aber das Polnische mit de» Fertigkeit eines Eingeborene» und bekleidete viele Jahre hindurch das Amt eines EensorS. Er ist versöhnlichen Charakter« und daher bei Polen und Deutschen gleich geachtet. Bon seiner Thätiakeit als Stadtrath hofft Ma« viel für die Hebung des städtischen Schulwesens, das noch keines wegs den Anfoderungen der Zeit genügt. — Unsere Stadtverordneten ha ben in ihrer letzten Sitzung einen Entschluß gefaßt, der einiges Aufsehen Macht, sie haben nämlich die Summe von ILOTHlr., welche bisher jähr lich a«S dem städtischen Aerar zu Wettrennen-Prämien bewilligt war, mit Rücksicht M den herrschenden Nothstand, auf die,geringe Theilnahme de« Publicümtz an den Wettrennen Und den jedenfalls noch sehr proble matischen Nütze» derselben, vom Etat gestrichen. Dem Beginne de« großen politischen Proeesses sowie der, wir von mehren Seiten »erkundigt wird, in Aussicht stehenden Amnestie sieht man hier begreiflicherweise mit großer Spannung entgegen. Gewiß ist es, daß den Gefangenen in Berlin bedeutende Erleichterungen in ihrer Haft zu Theil geworden find, so insbesondere die freie Communication mit ihren Familien. Viele Polen sind demnach bereits von hier nach Ber lin gereist, um in der Nähe ihrer gefangenen Verwandten zu sein. Die Zahl der hier noch in Haft befindlichen Polen ist gering; sic beschränkt sich, wie behauptet wird, auf 12—l6 junge Leute, gegen die vielleicht der Proccß gar nicht einmal eingeleitct werden wird. — Dem Nürnberger Korrespondenten wird aus Wien vom 6. März geschrieben, daß von der preußischen Regierung eine Mitthcilung an die österreichische ergangen sei, welche daß in Berlin im Plane liegende Preß- frciheitSgesetz betreffe. In Wien werde man sich jedoch diesem Sy steme nicht anschlicßcn. (Angefügt kann werden, daß der Rheinische Beobachter in einem Artikel aus Mainz sich sehr umfänglich über die Ent behrlichkeit der Ccnsur ausspricht.) — Der Rheinische Beobachter meldet aus Berlin: „Auf die von dem ehemaligen evangelischen Prediger Wislicenus zu Halle geführte Be schwerde über die von Seiten des Censors erfolgte Versagung derDruck- crlaubniß für einen zur Aufnahme in die Monatsschrift «Kirchliche Re form» bestimmten Aufsatz: «Oie wahre innere und äußere Freiheit und der Weg zu ihrer Verwirklichung», hat das Obcrccnsuraericht für Recht erkannt, daß die Beschwerde als unbegründet zu verwerfen sei, weil der Aufsatz «auf Umstürzung aller bestehenden socialen Verhältnisse, vor Al lem der staatsrechtlichen Verfassungen jeder Art gerichtet ist, die Voraus setzungen aber, welche sich darin concentriren, daß die positive Religion ein Hindcrniß sei für die Erreichung eines vollkommenen menschlichen Zu standes, mit den Hauptgrundsätzen der Religion im Allgemeinen und des christlichen Glaubens insbesondere im Widerspruche stehen». Eben so ist Hr. Wislicenus mit einem andern Aufsätze: «Skizzen der von Hrn. Rongc zu Hamburg gehaltenen Rede», zurückgewiesen worden." — Der Schlesischen Zeitung wird aus Berit» geschrieben, daß dort der mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika abgeschlossene Vertrag wegen Auslieferung der Verbrecher, kaufmännischer Betrüger rc. eingetroffen sei, womit der socialen Betrügerwclt, die sich bis jetzt nach jenen Freistaaten stets ungestraft geflüchtet, der härteste Schlag versetzt worden fei. — Aus Köln vom 8. März schreibt man der Rhein- und Mosel- Zeitung: „Gestern Abend wurden einige Bürger, die ruhig nach Hause gehen wollten, auf der Hochstraße von drei Militairpersonen mit blanker Waffe angegriffen. Ein Bürger erhielt einen Stich in die Wange und einen Hieb auf die Stirn, ein anderer soll einen Hieb ins Handgelenk erhalten haben, welcher ihn den Verlust der Hand befürchten ließ. Ob die Angreifer früher von Andern gereizt worden sind, muß die Folge lehren. Später kamen aus einem nahen Bierbaufe ein paar Leute mit schweren Knütteln bewaffnet hinzu. Jetzt wurden die drei Militairperso- nen die Höhe hinabgetrtebm, wobei sic einen Degen, eine Mütze und zwei Mäntel im Stiche ließen. Die Mäntel deuten auf zwei Portep«- fähnriche, doch will man auch einen Lieutenant unter ihnen bemerkt ha ben. Bei diesem Vorfälle, der neuerdings eine üble Stimmung hervor ruft, kommt ein ähnlicher Vorfall, der vor Monatsfrist etwa in einem Kaffeehause stattgefunden hat und bis dahin ziemlich still blieb, zür Sprache." Deskerpeich. Die Breslauer Zeitung widerruft ihre Nachricht von dem Ein treffen der Königin von Baiern in Wien. (Nr.67.) — Die türkische Regierung soll das Ansuchen gestellt haben, daß wie der wie vor einigen Jahren eine Anzahl Offi ziere nach Wien gesendet werden dürfe, um an den verschiedenen militairischen Exercitien und son stigen Uebungen der Truppen, behufs ihrer Ausbildung, Theil nehmen zu können, was auch bewilligt worden sei. Die Zahl der türkischen Offiziere, welche nach Wien gesendet werden, soll sich gegen 80 belaufen, und es werden dieselben schon im Laufe des Monats April dort eintreffen. Gpotz-pitanniei». London, 7. März. In den letzten drei Tagen haben fortgesetzte CabinetSbcrathun- gen stattgefundcn. — Von der Times, die vom Anfang an Partei für Hrn. Hume'ß An trag nahm, die fernere Zahlung der von England übernommenen Raten aufdie russisch-holländische Anleihe zu unterlassen, wird die vor gestern im Unterhause deshalb stattgehabte Debatte keineswegs empfehlend für Land und Parlament gefunden. Eine Schuld dieser Art, zu der man nicht länger verpflichtet sei, könne von den Behauptungen einer Politik, die eben so servil gegen die eine Macht wie anmaßlich und herausfodcrnd gegen eine andere sei, schlecht vcrtheidigt werden. Die legale Verpflich tung gilt der Times für aufgehoben; sie bleibt dabei, man habe 1831 dm Vertrag mit Rußland nur in Rücksicht der Auftechthaltung der al^e- meinen Vereinbarungen des Wiener Vertrags erneuert. (Nr. 69^ Die Times ist naiv genug, zu sagen, daß die in Folge einer inner» Revolu tion ohne Rußlands Theilnahme erfolgte Trennung Belgiens von Hol land als kein Grund anerkannt worden sei, die 1815 eingegangene Ver pflichtung Großbritanniens wegen jenes übernommenen Schuldanthcils zu beseitig«» (sic hätte noch zusügen können: zumal England selbst die Trennung befördert und Rußland gern dieselbe mit Waffengewalt ge hindert hätte). Ganz anders aber sei cS 1817 mit Krakau. Die Tr-