Bewundernswert, wie Rachmaninow immer für sein Instrument, das Kla vier, schreibt. Siloti hatte ihn „in die letzten Geheimnisse der Technik dieses Instrumentes eingeweiht“, und heute ist Rachmaninow für viele junge sowjetische Komponisten Vorbild, da er „meisterhaft instrumentierte und die Technik des Klavieres bis ins Letzte beherrschte“. Dmitri Schostakowitsch erhielt als Neunjähriger von seiner Mutter den ersten Klavierunterricht. Als Student des Petersburger Konservatoriums studierte er gleichzeitig Klavier und Komposition, wobei sein pianistisches Studium bis zur Reife nur vier Jahre umfaßte. Zur Abschlußprüfung spielte er Beethovens Sonate op. 106. Nach seinem Studium konzertierte er des öfteren, beteiligte sich 1927 am Chopin-Wettbewerb in Warschau, wo er beinahe „Erster“ geworden wäre. Einer war besser: Lew Oborin, heute sowjetischer Pianist von Weltruf. Die charakteristische Verwendung des Klavieres in seinen Werken spricht von der Liebe des Komponisten zu diesem Instrument. Auch heute noch tritt Schostakowitsch gern als Pianist in Erscheinung, mit seinem Klaviertrio und seinem Klavierquintett (beide Werke spielte er auf Schallplatten!), und mit besonderer Vorliebe als Interpret Bachscher Klavierkonzerte. Die 6. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch wurde 1939 in Leningrad komponiert und im gleichen Jahr in dieser Stadt uraufgeführt. Ungewöhnlich die Form der „Sechsten“: Drei Sätze nur, die sich tempomäßig von Satz zu Satz steigern. Das einleitende Largo wird abgelöst durch ein Allegro. Ein Presto krönt das Werk. Jeder Satz ist in sich gegliedert. Die Dreiteilung ist unschwer zu erkennen. Man hat das monothematische Largo einmal treffend mit einem „tiefen und verdichteten Monolog“ verglichen. Es ist, als sinniere, grüble und philosophiere ein Mensch, beherrscht von Stimmungen der Schwermut und Resignation, so daß er keine Lösung der ihn bewegenden Probleme findet. Spannungsverdichtungen, Klangreibungen unterstreichen diesen Grundklang. Die Koda faßt noch einmal zusammen: Hoffnungslos, ohne Ausweg verklingt der Satz. Das folgende Allegro stellt gleichsam das Scherzo dar. Anklänge an Ländler und Walzer sind zu hören. Witz und Parodie werden höchst geistvoll ange wendet. Auch die ungewöhnlichsten Kontraste klanglicher und rhyth mischer Art werden der inhaltlichen Idee des Ganzen eingeordnet. Ein drittes Thema rundet den Satz.