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Deutsche Allgemeine Zeitung. WM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ueberblick. ikeutstbland. — München. Berichtigung. Der König. Die Professo ren Höfler und Phillips. Die akademischen Strafen. »Aus dem nic- dern Erzgebirge. Die Stolgebühren. — Das badische Schützcnwesen. »Kassel- Die Landtagswahlen. — Die Auswanderungsagenten in Hes sen-Darmstadt. Kreutzen, z Königsberg. Die französisch-reformirtc Gemeinde. Die freie Gemeinde. Ein Notar. * Aus Schlesien. Die Armenpflege. » Köln. Sammlung für Boldcrmann. — vi. Kellermann. 1vefl«r*eich. Erzherzog Stephan.' Erzherzog Albrecht. Nationalthcater. * ÄUS Siebenbürgen. Die bäuerlichen Verhältnisse. Portugal. Berichte der Limes aus Lissabon. Nachrichten aus Oporto. Die Truppen auf spanischem Gebiet. Die englischen Schiffer sind noch nicht freigelassen. Der Bürgerkrieg und seine Opfer. Spanien. Der Congreß. Catalonien. ^Großbritannien. Unterhaus. Die spanischen Zustände. Cabinetsrath. Drawingroom der Königin. Der Erziehungsplan der Regierung. Die ostindische Post. Krankreich. Parlament. Die Zeitungen. Das Journal des Debats über die Auffassung der spanischen Zustände in den englischen Zeitungen. Da niel O'Connell. Colonialrath der Niederlassung am Senegal. Argenti nische Angelegenheiten. «/-Paris. Das Capitel von St.-Denis. Die russische Regierung. Litel und Stellen. Vie-erlan-e. Der König. Schweiz. Berner Amnestie. Der Sondcrbund. Luzerner Landjäger. Siriechenlanb. Die Cörrespvnden; des Königs und des Sultans. Türkei. Konstantinopel. Die griechische Differenz. Rüstungen. Wissenschaft und 4tunfl. (*) Aerlin. Lheatcr. * Leipzig. Concert. — Die Soolquellen in Nauheim. Handel und Hsnbufkrie. * Leipzig. Börsenbericht. — Actenstücke in Betreff der Sächsisch-Baierschen Eisenbahn. — Wafferstand der Elbe. «nkünbigungen. Deutschland. — LNunchen, 31. März. In unserm Bericht in Nr. 86 ist aus Versehen indenSchlußzcilcndcrNamcv. Voltz statt». Ze netti gesetzt worden. Wir würden dieser Verwechselung, die sich schon durch den Beisatz als unabsichtlich darthut, übrigens nicht besonders gedacht haben, hätte sic nicht einem augsbur- gcr Blatte Veranlassung zu einer hämischen Verdächtigung gegeben. Das Ge rücht selbst, von welchem dort die Rede war, hat sich noch länger erhalten und ist, wie von uns in dieser Zeitung, so von den kiesigen Berichterstattern für Nürnberger Zeitungen re. gebührendermaßen als ein durchaus unglaub würdiges bezeichnet worden. — Der König ist nun so weit wieder von seinem Unwohlsein befreit, daß er würde ausgchen können, wenn dem äußerst freundlichen Wetter der vorigen Woche nicht wieder rauhe Tage mit Schneegestöber gefolgt wären. Die Enthebung der Professoren vr. Höfler und vr. Phillips von ihren akademischen Lehrämtern bildet noch immer um so mehr das Hauptthema aller Unterhaltung in gewissen Kreisen, als sich thcils das Gerücht erhält, es dürften noch einige weitere derartige Maßregeln zu erwarten sein, und als von sonst gut unterrichteten Personen ferner be hauptet wird, nicht bloß bei den persönlichen Veränderungen werde cs sein Bewenden haben, sondern auch verschiedene mit der Hochschule im innig sten Zusammenhänge stehende Sondcranstalten, welche während verjüng sten zehn oder zwölf Zahre geschaffen worden sind, dürften einer wesent lichen Umgestaltung unterworfen werden. Wie Dem sei, so geht aus Al lem, was man vernimmt, bis jetzt wenigstens so viel hervor, daß allsci- tigst das schönste und festeste Vertrauen auf die auch für die höchsten Bil dungsinstitute des Landes in Aussicht gestellte Zukunft herrscht. Professor Höfler, welcher sich des Besitzes eines ansehnlichen Privatvermögcns er freut, wird vorläufig hier bleiben und sich mit literarischen Arbeiten be schäftigen. Ob Professor Phillips die ihm übertragene Rcgierungßraths- stellc in Landshut annchmen oder unter Entsagung alles Staatsdienstes ebenfalls als Privatgelehrter hier bleiben wird, darüber verlauten nur unbestätigte Angaben. Auch Professor Phillips ist als vermögender Mann bekannt. Urbrigens wäre eS auch möglich, daß Beide Baiern ganz ver ließen, nachdem ein Gerücht in Umlauf gekommen ist, welches von Be rufungen nach Innsbruck und Freiburg spricht. Die akademischen Strafen, welche über die Unterzeichnung des Konsilium ndeunäi Verschärfung erhalten, bedürfen in Baiern der hö- hern Bestätigung. Demgemäß kann dem Vernehmen nach erst jetzt von eigentlichen Straferkcnntnissen gegen die bei den Märzexccssen meistbethei- ligten Studenten die Rede sein, wo die betreffende Bestätigung der Re legation für den Theologen Curtius aus Dillingen, sowie der drei- und zweijährigen Dimission zweier anderer Studenten erfolgt ist. *Aus dem niedern Erzgebirge, I. April. Seitdem die poli tischen Blätter sich der Besprechung kirchlicher Zeitfragen in einem früher ungewohnten Umfang unterzogen haben, ist in denselben auch die Auf hebung der Stolgedühren, insbesondere des Beichtgeldcs, viel fältig zur Sprache gekommen, ja hier und da, wo man den neuesten Rc- formationsbestrcbungen besonders hold ist, fast zu einem stehenden Artikel geworden. Darum möchte cs an der Zeit sein, zu erinnern, daß, wenn es keine größern Schäden zu heilen gibt als die in den Stolgebühren be ruhenden, die Kirche der neuen Reformatoren wol cntrathen könne, und daß dieselben von ihrem Mangel an Tiefblick und ihrer reformatorischen Impotenz keinen bessern Beweis ablegcn können, als wenn sie von dieser Sache ein so großes Aufheben machen >und sich ihre Vorschläge und Schritte zu Abstellung dieses Ucbclstandes zu einem sso besondrrn Ver dienst anrechncn. Mag man das Unpassende und Nachteilige, was diese Bcsoldungsart der Geistlichen ohne Zweifel mit sich führt, so hoch an schlagen als man wolle, so heißt cs doch weder das Wesen der Kirche noch die tiefen Bedürfnisse und Wehen der Zeit verstehen, wenn man darin einen Hauptgrund der vielbesprochenen Unkirchlichkeit unserer Zeit suchen will. Wären wir nur über die eigentlichen Lebensfragen erst mit einan der einig, fürwahr, cs solltcn solche Aeußerlichkeiten uns nicht viel zu schaffen machen. Indem ich dies sage, will ich aber nicht etwa behauptet haben, als sei die Verwandlung der Stolgebühren in eine andere Besol dungsweise eine so leicht durchzuführende Maßregel. Die Deutsch-Katho liken und die entstandenen „freien Gemeinden", welche einen besonder» Nachdruck darauf gelegt haben, daß bei ihnen die Stolgebühren abgeschafft worden seien, hatten cs freilich leicht, denn es kamt eigentlich nicht von einer Abschaffung, sondern nur von einer Nichtcinführung bei ihnen die Rede sein. Ungleich schwieriger gestaltet sich die Sache bei dm bestehen den kirchlichen Confessionen: die Stolgebühren machen einen wesentlichen, im Durchschnitte sicherlich mindestens den dritten Theil dec Besoldung nicht bloß der Geistlichen, sondern auch der Kirchschullehrer aus. Daß dieselben ohne Entschädigung sollten in Wegfall gebracht werden, ist in den meisten Fällen geradezu unmöglich, hat auch noch Niemand verlangt. Aber wie den Ausfall decken? Sollen die einzelnen Gemeinden subsidia risch verbindlich gemacht werden und durch eine zu erhebende Communal- abgabe diesen Theil der Besoldung aufbringen? Wer die Verhältnisse des Lebens kennt und nicht bloß am Schreibtische schöne Plane entwirft, wird sich sagen müssen, daß man damit aus dem Regen in die Traufe kommt und baß dieser Erhebungsmodus noch viel mehr Gehässiges mit sich führe als die Abcntrichtung der Stolgebühren selbst. Oder soll der Staat für die Communen cintreten und den Ausfall auf sein Budget übernehmen? Wenn dies auch nicht im Principe schon aus mehren Grün den eine höchst bedenkliche Sache wäre, so ist doch wenigstens zu erwä gen, daß cs sich dabei nicht um eine Kleinigkeit, sondern um eine jähr liche Ausgabe handelt, die selbst in unserm kleinen Sachsen in die Hun- derttausende gehen würde, wenn man beiläufig 1200 geistliche Stellen und 2000 hierbei in Betracht kommende Kirchenschulstcllcn annimmt. Dagegen gibt cs eincn Weg, der wenigstens in manchen Fällen zum Ziele führt, wenn man auch im Ganzen dadurch nicht weiter kommt: es kann nämlich das durch den Wegfall der Stolgebühren entstehende Deficit in der Be soldung der Geistlichen und Kirchschullehrcr durch das Kirchenärar gedeckt werden, insofern nämlich der Stand desselben es erlaubt, zu den andern laufenden Ausgaben auch diese mit zu übernehmen. Dies ist freilich nur in sel tenen Fällen möglich, daß es aber da, wo cs möglich ist, geschehe, dafür hat unsere Regierung schon vor etwa acht Jahren, also lange zuvor, als das Geschrei über die Sache entstanden ist, Fürsorge getroffen. Es wäre interessant zu wissen, inwieweit die betreffende Anordnung der Regierung zur Ausführung gekommen sei. Dem Einsender sind dermalen nur einige Dörfer bekannt, wo es geschehen ist. Man möchte fragen: warum schrei tet Leipzig, das sich sonst so gern an die Spitze stellt, in dieser Angele genheit nicht mit einem guten Beispiele voran? So viel bekannt ist, würde gerade in Leipzig die Möglichkeit dazu gegeben sein. Leipzig hat einige sehr reiche Kirchenärarien, genießt auch in Verwaltung derselben