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Sonnabend 27. Februar 1847. sechs Stunden den anströmenden Wogen des oberhalb frcigewordenen Flusses widerstanden. Noch gestern ging ein starker Arm dieser dort aus ihrem Bett gedrängten Elbe durch den Viaduct bei Rödcrau, während eben noch gestern das Dorf Promnitz und das Dorf des Ritterguts Gröba ganz unter Wasser gesetzt waren. Am stärksten ist der Schloßgartcn zu Gröba von dec Verwüfnrng der Eisfluten heimgesucht worden, Md der Besitzer dieses Rittergut- Rittmeister v. Rissing kann den erlittenen Scha den leicht auf mehre Tausend Thaler anschlaacn. Noch empfindlicher aber trifft es mehre arme Elbschiffer, deren Kähne von starken Cichenpfosten wie Splitterwerk zertrümmert wurden, während rings umher die Felder drei Viertelstunden weit von den Ufern der Elbe mit Eisstücken bedeckt sind. -f Stuttgart, 22. Febr. Gestern Abend fand im großen Saale der Bürgergesellschaft die feierliche Uebergabe des Ehrengeschenks an den Ab» geordneten von Geißlingen, Hrn. Friedr. Römer, statt, den wir mit Stolz den Unserigen nennen. Der flücktiaen Notiz, welche der heutige Schwäbische Merkur über die einfache Festlichkeit bringt (Nr. 57), will ich nachstehende Ergänzung anfügen. Die Zahl der Anwesenden, größ- tcntheils der Opposition «»gehörend, außerdem Deputationen aus Eß lingen, Kirchheim, Waiblingen, Geißlingen re., mochte sich auf nahe an 40V belaufen. Die Ehrengabe selbst besteht aus einem etwa 400 Loth schweren silbernen Eichenkranze, in dessen Mitte sich eine Agraffe befindet, welche Vie Attribute der Weisheit, Gerechtigkeit, Stärke und Beharr lichkeit in Silber getrieben darstellt. Vier große Wappenschilde zeigen die Wappen der vier Kreishauptstädte; in der Mitte ist ein k,in Bril lanten mit der Dedication: „Dem Volksabgcordnetcn Fr. Römer seine dankbaren Mitbürger." vr. Mayer von Eßlingen, Mitbesitzer der Deff- ner'schen Fabrik, hielt die Anrede und überreichte dem Gefeierten die auf einem SammetkiW ruhende Gabe. Der Toast, mit welchem er seine gediegenen Worte beendete, fand bei den Anwesenden ein lebendiges Echo. Nach ihm sprachen unter Andern auch die HH. Paul Pfizer und Schott unter lebhafter Acclämation. der gestrigen Sitzung der Abgeordnetenkammer kam die Mv Beratung,.und-LS wurde »ach längerer Debatte r der Regierung dringend an das Herz zu legen und namentlich nie »mreuung besonderer Agenten an allen größem Ein- und AusschiAungSplätzen sowie eine eigne Kommission in die AuSwanderungS- länder in Verbindung mit den andern deutschen Regierung« als beson ders wünschenSwerth zu bezeichnen. , — Die seit dsm 5. Jan. versammelte württembergifche außerordent liche Ständeversammlung ist am 24. Febr. durch eine anerkennende Rede dtS Ministers v. Schlayer, als königl. Commissars, welche Prinz Friedrich im Ramen der Stände erwiderte, geschlossen worden. — Aus Pforzheim vom 20. Febr. schreibt die Oberrheinische Zei tung: „Gestern erhielten endlich die Deutsch Katholiken ihre Bestä tigung al» Verein des leipziger Glaubensbekenntnisses, womit zugleich die ihre» Geistlichen verknüpft ist, indem es in dem Ministerialerlasse heißt, daß man gegen die Auftiahme de» Gottfried Scheibel von Heidelberg als Prediger de» Vereins bei den vorgelegten Zeugnissen über seine Zulassung zur Annahme in das erzbischöfliche Seminar nichts zu erinnern finde." — Dem Frankfurter Journal wird aus Herzfeld vom 2l. Febr. mit- gethrilt: „Der Civilsenat deS Obergerichts zu Fulda hat die Remonstra tion der hiesigen Wiedertäufer zurückgtwiesen, wodurch dieselben ge- nöthigt worden sind, die Entscheidung ihrer Sache beim Oberappellations- gerichte zu suchen. Ein Urtheil des Criminalsenats des fuldaer Ober gerichts in derselben Sache ist zur Zeit noch immer nicht erfolgt. Vor eiNigemTagen kam zum ersten Male der Fall vor, daß an dem Kind ciNeS Wiedertäufers die Zwangstaufe vollzogen wurde. Dec Vater hatte fick drei Vierteljahre geweigert, diesen Act vornehmen zu lassen, bis er fick' endlich fügen mußte. Der KkeiSbereiter hielt das Kind zur TäUfe, während zwei Gendarmen vor der Thür bereit standen, um nöthigenfallS die Ausführung der Taufhandlung zu sichern." — Hk«« K«rheff«n vom 18. Febr. versichern zuverlässigste Privat- mitthcilungen de» Frankfurter Journals, daß Kaufmann Sunkel in HersfelV in Folge der an ihn gerichteten Dankadressen und seiner Ant- wMchreiben darauf, die jetzt sämmtlich in den Händen der Gerichte sich bifinden, wegen „Aufreizung zur Unzufriedenheit und frechen Tadels von Regierungömaßregeln" in gerichtliche Untersuchung genommen sei. **AuS Schleswig-Holstein, 19. Febr. Mehre deutsche Blätter h-ben vor nicht langer Zeit die Nachricht enthalten, man habe in Kopen hagen auf den Rath eines deutschen Hofes beschlossen, mildere Mittel gegen die Herzogthümer qnzuwenden. Diese Nachricht schien uns, die wir mi» den kopenhagencr Verhältnissen und Persönlichkeiten genau bc- kgM sind, von vorn herein sehr unwahrscheinlich, und gegenwärtig se- h« wir u»S in den Stand gesetzt, zu erklären, daß dieselbe durchaus falsch war. Aus guter Quelle können wir versichern, daß man in Ko- WM Deutsche «Ilgemeiue Zeitung. Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» «-»-»vlick. Iveutschland. — München. Entlassungen. — Die abgetretenen bairischen Minister. zVrevden. Der Eisgang, ch Stuttgart. Das Ehrengeschenk für Römer. Der Landtag. — Schluß der würtrembergischen Lanvtag«. — Die Deutsch-Katholiken in Pforzheim. — Die kurhessischen Wiedertäufer. — Hr. Sunkel. "Aus Schleswig-Holstein. Die Presse. Die Wäh len. Verbotene Schriften. — Die Deutsch-Katholiken in Lraunschweig. "tiirrmen. Die Verhältnisse als Secstaat, . grellsten. (-i-)Berlin. Die EvangelicalAlliance. "Berlin. ZeitungS- urtheile über die preußische Verfassung. — Russischer Einbruch in Nim- . mersatt Lvefteyreich. Das Präsidium der «katholischen Collegien. Kkhonien. Aemter. Die Balearischen Inseln. Industrieller Berichterstatter. <Srosthritan«1en. Daily News über Hume'S Motion wegen Krakau. ' Prinz Albert. Lord Normanby. Graf Mensdorff. Frankreich. Die Zeitungen. Der Effectivbestand der Armee. Das Fest de« britischen Botschafters. Ministerielle Veränderungen. Der Siecle ge gen die «Presse». Freisprechung deS National, Graf Malewski. Die Dampffregatte Caralbe. ««Paris. Die Differenz mit Lord Normanby. Wetgie». * Brüssel- Der Caricaturenproceß. Verhandlungen mit Gua temala- , , Vtetzerlanbe. Anleihe. Das Budget. Italien. Prinzessin Luitpold. Dänemark. Preßproceß. MuGtand und Polen. ** Warschau. Verbotene Bücher. Die Truppen. Akürkei. Konstantinopel. Fortschritte. ^ktzgNPteN. Die Landenge von Suez. Me»L»«ar«achrichten. ÄMssenschaft und .Runft. * Dresden. Theater. * Leipzig. Concert.— Hr. Civiale. — Der Schwefeläther. Handel und Anduktrie. »Krankkurt a. M. Taunuseisenbahn. Die 'auswärtige portugiesische Schuld. — Bank von Spanien. * Leipzig. Börsenbericht. — Postvertrag — Wasserstand der Elbe. — Berlin. -7. — München, 23. Febr. Es hält nochnymer schwer, aus dtzf Un zahl täglich neu auftauchenv« Gerüchte und Sagen über noch weiter M er- MrtendeVeränderungen in-den Minister- uNd Präsidekr-n- Pellen daS Wahre vom Falschen auSzuscheiden, umso schwerer, als Neben dim zufälligen und absichtslosen Entstellungen und Mißverständnissen es ahch keineswegs an böswilligen und feindseligen Lageslügen fehlt. Al- Mei neue Thatsachen glauben wir melden zu dürfen, daß gestern der Staat-räth Baron v.Hörmann dahier bis auf weiteres aller)eneram« tichm Functionen entbunden worden ist, die er bisher als Präsident der Regierung von Oberkaiern hatte, und daß der König eben so unterm Gestrigen den Präsidenten vr. ».Fischer in Augsburg (welcher bekannt lich der auf ihn gefallenen Wahl de- Königs zum Verweser des Mini- Ileriums des Innern nicht entsprochen hatte) seiner Functionen bis auf weste«» enthoben hat. Durch welche Nachfolger Beide werden ersetzt werden, und was an dem Gerücht» Wahres ist, daß Graf v. Brav seine Portefeuille Niederlegung bereit- vor fein« vor wenigen Tagen erfolgten Abreise nach Neapel zurückgenommen habe, und daß Nur die Minister der Finanzen, der Justiz MH des Krieg» noch entweder zu ein« gleichen Er- riärunq zu veranlassen oder zu ersetzen seien, mUß um so gewißer dahin gestellt bleiben,-al- wo! in ganz München NiemMd sich zu rühmen ver möchte, dir betreffenden Absichten und Entschlüsse des Königs im voraus zu reimen- - — Aus «««ahurg vom 20. Febr. wird der Ulmer Schnellpost ge schrieben: „Eine Erklärung der vier abgetretenen Minister (imtstlus- mahme des schon früher beurlaubten Grafen v. Bray), welche hiepwie in München privatim vielfach circulirt, sich jedoch nicht zur VerMent- lichung eignet, macht von neuem gewaltiges Aufsehen." . ^Dresden, 25. Fydk. Der Eisgang der Elbe hat leider W der Gegend von Riesa und Strehla in einem umkreise von mehren Spucken nicht unbedeutende Ueberschwemmungen und Verheerungen herhrig-führl und mehren Dörfern und Rittergütem argen Schaden zngWgt.: Die aufgeschichteten Eismassen, welche sich von Strehla an bis zum Dorfe Nünchritz hinauf, also mehr als drei Stunden weit gesammelt hatten und -der ««drängenden Waffcrmasse des Stroms widerstanden, zwangen dM- ss^ben, aus seine« Ufern sich über die nahgelegeneDtngegend zu erachten. Dir Ortschaften Rpderau, Holzhof, Moritz, Lorcnzkirchcn, Gohsis, AsthM, Gröba und Promnitz wurden unter Wasser gesetzt, und nur mit örbm- gefahr gelaim es den Bewohnern derselben, ihr Vieh yor dcn he«m- vrechenden Fluten zu retten und in entfernter gelegene Ortschaften» »« bringen. Bei Nünchritz wurde der Damm von der mit Eiöm assen or- deckten Gttömung zerstört, nachdem diese aufgeschichteten Eisgebirge Mr