selnd vom süßesten Schönklang bis zur trotzigen Kraftgebärde, so daß ein ungemein farbiges Bild entsteht. Die Krönung des Ganzen ist aber zweifellos die Schlußfuge, Mit ihrem Einsatz beginnt auch eine andere Welt. In den Variationen vorher die schillernde Vielfalt des Impressionismus —in der Fuge ganz klar und eindeutig der Wunsch und Wille nach einer Kunst, die nicht zerfließt, sondern kraftvoll gebändigt ist. Die Fuge ist eine Doppelfuge, wozu Reger das Material zu beiden Themen dem Mozart-Thema entnimmt. Groß artig und überwältigend ist der Schluß, wo Reger, ein Kontrapunktiker größten Formats, das Mozart-Thema noch einmal ganz aufklingen läßt und dazu beide Fugenthemen in das Klanggewebe einflickt. Diese Stelle allein würde genügen, Reger unsterblich zu machen. Franz Schubert (1797—1828) Symphonie Nr. 7 C-Dur Franz Schubert schrieb seine 7. Symphonie — die „große C-Dur“ zum Unter schied von der auch in dieser Tonart stehenden 6. Symphonie — im März des Jahres 1828, wenige Monate vor seinem Tode. Aber in der Symphonie C-Dur ist weder eine Todesahnung noch der Anklang an sein leidvolles Leben zu spüren, vielmehr erhebt sich Schubert als echter Romantiker in ein Welt, die traumhaften Ursprungs ist. Als Robert Schumann dieses Werk im Jahre 1838 bei Schuberts Bruder im Nachlaß entdeckte, war er begeistert von den „himm lischen“ Klängen, sah allerdings auch sofort die „himmlischen Längen" des Werkes, womit er in pietätvoller Verschleierung eine Kritik an Schuberts lyrisch-epischer Breite der Form, an seiner nicht enden wollenden Themen darbietung ausdrückte. Schuberts C-Dur-Symphonie ist anders als die ge danklich scharfe und knappe Symphonie eines Haydn oder Beethoven, er neigt zu einem ruhevollen Verströmen seiner lyrischen Einfälle, er reiht kostbare Perlen gleicher Größe und gleicher Form aneinander, so daß eine Kette von unvergleichlicher Schönheit entsteht. Schubert hat eine andere innere Dynamik als Beethoven — ihm fehlt in der Symphonie jenes Element der dramatischen Straffung, das Beethovens Werken eigen ist. Schubert war auch als Sympho niker Lyriker, ein nach innen gewandter Mensch voll von Gesang und Melodie. Wenn man sich mit dieser Einstellung den vier Sätzen seiner 7. Symphonie nähert, wird man auch die schnellen Sätze (1., 3. und 4.) verstehen, die im Grunde ebenso lyrisch und liedmäßig sind wie der langsame 2. Satz,