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Leipzig erschienen. (A.g.) Personalnachrichten. Diplomatische» Govps. Frankreich. Der an die Stelle der Ba rons v. Bussierre zum a. G. u. b. M. am königl. sächsischen Hof ernannte Marquis d'Eyragues überreichte dem König am 24. Dec. sein Beglaubi gungsschreiben. Süden. Hannover. Guelphenordcn, Commandeurkreuz 1. Kl.: die Generalmajore v. Rettberg, v. Schnehen und Wyneken; 2. Kl.: der Oberhauptmann v. Goc den zu Osterholz; Ritterkreuz: die Majore v. Grote, v. Marenholz, Brinkmann und Wehner, die Oberfinanz- räthe Bar und Witte. — Schlesische Blätter enthalten folgendes Publicandum: „Da das Be- dürfniß emer übersichtlichen, allgemein faßlichen Zusammenstellung aller den Landmann angehenden, sowol für die gesammte Provinz Schlesien als für einzelne Theile derselben gültigen polizeilichen Gesetze und Verordnungen, sowie derjenigen Bestimmungen, welche das UntersuchungSverfahren bei poli zeilichen Conrraventionen aller Art betreffen, sich mehr und mehr geltend nahm und auf denen er überall gegen die abtrünnigen und saumseligen Stämme ein furchtbares Strafgericht übte, ohne daß die Russen ihren Verbündeten zeitig genug zu Hülfe kommen konnten, haben seinen Na men mit neuen Schrecken umgeben, während das Unterbleiben der großen Expedition nach seinem Wohnsitz Aula-Weden, von der man russischrr- seitS so viel Aufhebens gemacht hatte, viele der versteckten und offenen Anhänger Rußlands entmuthigte. (Mannh. J.z Griechenland. * Athen, lZ. Dec. Die osmanische Regierung setzt ihr Verfol gung ssystem gegen die Griechen fort. Neuere Nachrichten aus Kydo- mä und Mitylene melden, daß über 300 Griechen, nur weil sie griechische Pässe bei sich geführt, eigenmächtig ins Gefängniß geworfen worden seien. Die Vorstellungen der griechischen Consuln wurden von den osmanischen Behörden nicht nur nicht beachtet, sondern sie selbst, die Consuln, also öffentlich anerkannte Beamte, waren barbarischen Beleidigungen ausgesetzt, die eine schleunige und exemplarische Genugthuung erfodern. Ein feind liches Schicksal scheint den osmanischen Staat gewaltsam seinem Unter gang cntgegenführen zu wollen; denn cs ist kaum zweifelhaft, daß ein solches Verfahren endlich einen Bruch zwischen den Griechen und Türken herbeiführen müsse, und eben so wenig kann es einem Zweifel unterliegen, welche Folgen ein solcher Bruch bei dem gegenwärtigen traürigen Zustande der Türkei nothwendig haben werde. Die halbofficielle Zeitung, der Volksfreund, die kürzlich wiederholt die osmanische Regierung auffoderte, ihr Verfahren gegen die Griechen zu ändern, bemerkt bei dieser Gelegen heit Folgendes: „Sollte nun aber die gedachte Regierung, statt auf un sern guten Rath und die gesunde Vernunft zu hören, in ihrer Verblen dung beharren und fortfahren, unsere griechischen Brüder zu verfolgen und zu mißhandeln, in der trügerischen Hoffnung, daß Griechenland, das sich heutzutage in einem krampfhaften Zustand in seinem Innern und nach außen befinde, nicht im Stande sei, für sich allein die gebührende Ge nugthuuNg zu fodern — sollte, sagen wir, die osmanische Regierung ferner hin von dieser falschen Meinung sich leiten lassen, die nur durch irrige und unbegründete Voraussetzungen hervorgerufen worden sein kann, so können wir sie versichern, daß, wie krampfhaft auch unser Zustand im Innern und nach außen sein mag, wir uns doch jedenfalls in der Lage , befinden, die Türken dir Macht der griechischen Nationalität empfinden zu lassen. Haben wir gleich keine Flotte, wie die osmanische, so haben wir doch 40,000 vortreffliche Matrosen, die mit Hülfe der 1000 Han delsschiffe, welche über das Mittelländische Meer verbreitet sikd, ihren Feinden die gebührende Achtung vor den Nationalrechten der Griechen, wie früher, so auch jetzt abtrotzen können. Ist auch unser Landheer klein und weniger gut organisirt, so wird doch dieser Mangel durch idie aner kannte Tapferkeit und die Vaterlandsliebe von 50,000 Männern ersetzt, die, beherrscht von dem Gefühle der Uebermacht und auf jedem Schritt im ganzen Umfange der europäischen Türkei von den Sympathien ihrer gesammten Glaubensgenossen ohne Ausnahme ermuthigt, eine Regierung von GruNd aus zu vernichten vermögen, welche nicht durch ihre eigne Araft, sondern nur durch die Eifersucht der europäischen Mächte gehal- größere heilsame Strenge. Die Hin- ,'lche vor einigen Monaten in Athen mit !rstc Todesstrafe, welche die Regierung »»ziehen lassen konnte, da zwar dieselbe Gründen der Nothwendigkeit 1tn wird." . . . In vergangener Woche ward an der hiesigen Otto-Universität der Kursus der arabischen, persischen und türkischen Sprache vor einem zahlreichen Auditorium eröffnet.— Der Engländer Cochrane, der be kannte Philhellenc, der so oft von der Rednerbühne des englischen Par laments über Griechenland sich geäußert, kam vor drei Tagen in unserer Stadt an. Die Oppositionsblatter, die seine Ankunft melden, freuen sich, wie sie sagen, daß er mit eignen Augen die Jämmerlichkeit des gegen wärtigen RegierüngSsystems sehen könne, gegen das er so oft in seinen Reden gedonnert hat. Sie wissen aber nichts davon, ob er etwa mit einem besondttn Auftrage feines Hofes hierher gesendet worden fei. Die CrimiNaljustiz, die besonders nach der Septemberrevolution längere Zeit hindurch gänzlich gelähmt war, entwickelt gegenwärtig mit jkdeM Tage, Gott sei Dank! ein s o.-- richtuNg mehrer Meuchelmörder, wel ddm Fallbeile stattfand, war die ei nach einer vierjährigen Zögerung vollziehen lassen öfter von den Gerichten erkannt, stets aber auö Gri durch die Gnade desKönigs umgewandelt worden war. Gegenwärtig schreibt man von der Insel Euböa, daß dort vier Meuchelmörder m dem nämlichen Dorfe, wo sie den Mord begangen, und ein Mönch, Gregorios, wegen See- räuberei enthauptet worden seien. Der Eindruck, den diese Beispiele von Strenge gewacht Haden, ist nicht gering und sehr heilsam. Das Opfer der ersterwähnten Meuchelmörder war eiw ehrwürdiger Greis Und Grund besitzer in Wböa, den die Mörder datum tödteten, weil sie ihm eine Geldsumme schuldig waren. Der Schrecken, den dieser Mord unter den großen Grundbesitzern der Insel hervorbrachte, war um so gewaltiger, als dieselben Mtistentheils Heterochthonen find und sich in der Mitte der eingeborenen zahlreichen und rohen Bauern den äußersten Gefahren ausgesetzt sehen. Es war daher eine Pflicht der Regierung, die gesetz liche Strenge cintreten zu lassen, um die achtbare Klasse der Grundeigen- thümer sicherzustellen, und eS ist ihr dies auch, wie man von dort schreibt, durch die Furcht, welche dieser Beweis den dortigen Landleuten insofern eingeflößt hat, als sie nun die Unmöglichkeit erkannten, dem Beile der Ge rechtigkeit zu entfliehen, vollkommen gelungen. Auf diese Weise werden die gesellschaftlichen Bande, die nach dem 3. Sept. 1843 wenn nicht ganz äufgelöst, doch etwas locker geworden waren, mit jedem Tag immer mehr befestigt, Und das ist namentlich in Griechenland einer der wichtigsten Dienste des jetzigen Ministeriums, den eS Land und Volk erweist. Wissenschaft «ad «Kunst. (*) Acklin, 4. Zan. In unserm Opernhause hat jetzt durch die Gast spiele der genialen Sängerin Frau Garcia-Viardot und des liebens würdigen LänzerpaarS Fanny Cerrito undSaint-Leon die glänzendste Saison begonnen. Die erstgenannte Künstlerin, deren allseitiger und groß artiger Begabung Alle« gelingt, wird sich jetzt auch in einigen deutschen clas- sischen Opern, namentlich in Gluck'S „Zphigcnia", hören lassen, worauf ihre hiesigen enthusiastischen Verehrer ungemein gespannt sind. In ihrer er sten Gastrolle, als Rosine im „Barbier von Sevilla", entfaltete sic neben der hohen Vollendung ihrer GesangSmethode zugleich den köstlichen und fri schen Uebermuth eines Spiels, das noch durch den Gebrauch der deutschen Sprache , in deren klarer Auslautung sie die meisten unserer deutschen Sän ger beschämte, einen eigenthümlichen Reiz gewann. Die über alles bisherige Maß erhöhten Eintrittspreise, welche die Gene ralintendantur für die Vorstellungen der Garcia-Viardot und Fanny Cer rito festgesetzt, find von dem berliner Publicum zuerst mit Erstaunen hinge- nommcn worden, werden aber wahrscheinlich noch manchen Widerspruch Her vorrufen. Wir glauben indeß, baß die Generalintendantur bei diesen Pr«S- erhöhungen nur richtig erwogene und unabweiSliche Gründe hat walten las sen, indem sie dabei lediglich dem Maßstabe der Ueberschätzung gefolgt ist, mit welchem das Publicum selbst diese Kunstvirtuysitäten stets betrachtet hat und wodurch bei den letzter» diese ihrerseits sich immer steigernden Anfode- rungen entstanden sind, welche die deutschen Theater aus ihren regelmäßigen Mitteln nicht mehr zu bestreiten vermögen, während sie gleichwol durch die Wünsche des PublicumS zur Erwerbung jener glanzreichen Talente gedrängt werden. . — Eine seltene Sammlung von Handschriften ist von dem Pro fessor Hoffmann von Fallersleben neuerlich zum Verkauf auSgeboten worden. Wenige Gelehrte sind so weit herumgekommen wie Hoffmann, noch wem-' gere haben mit gleicher Emsigkeit jede vergessene Bibliothek, jeden verstaubten Winkel durchstöbert. Als vortrefflicher Kenner des Handschristenwesens hat er so Manche« aufgesammelt, was Andern entgangen war. So bietet er denn jetzt 24 6oäioss mit 80—90 Schriften zum Verkauf an, großentheilS niederdeutsche Sachen, als namentlich Iakob van Mäerlant'S Reunbibel, ge schrieben 1321, wol die älteste datirte Handschrift eine- niederländischen Werkes, zwei niederländische Liederbücher mit ein paar hundert Liedern, auch mit Muprnoten aus dem fünfzehnten Jahrhundert, ein Buch niederdeutscher Erzählungen, Rudolfe van EmS „Weltchronik", Stricker'S „Karl der Große" und verschiedenes Andere. Als Zugabe bietet er 14 von ihm genommene Abschriften von berühmten Werken unserer alten Literatur, sechs alte Holz schnitte (die sieben Alterstufen rc.), eine auserlesene Sammlung von 1100 Büchern über deutsche Literatur, und fodcrt für diesen ganzen Schatz 2000 Lhlr. Eine Bibliothek könnte sich durch seinen Ankauf sogleich eine Bedeu tung geben. Die berliner Bibliothek hat, so viel wir wissen, ein Angebot gethan, obgleich von der beigegebenen Büchersammlung nur ein kleiner Theil für sie Werth hat; Hoffmann besteht jedoch auf der vollen Summe alSMi- nimum. Bedauerlich wäre cö, wenn Belgien, Holland oder England diese Handschriften deutscher Werke au« Deutschland wegführte. Ein gedruckter Katalog ist unter dem Titel: „vibliotkeoa HoümLnni kallorsldboimis" in Ivereixigte Staate« vo« -roe-ameeit». Das Dampfpäcketschiff Caledonia hat Nachrichten vom 16. Der. aus gebracht. Präsident Polk hat den Senator Bagby zum Gesandten am französischen Hofe bestimmt. Mit dem StaatSsecretair Hrn. Buchanan stand seit einiger Zeit Hr. Zeva, ein Mejicaner, wegen der nördlichen Provinzen in Unterhandlungen, wollte aber am 14. Dec. von Washington unverrichteter Sache abreisen. Nach dem ncuyorker Journal of Commerce machte derselbe keine auf Anschluß an die Ver einigten Staaten hinausgehenden Anträge, sondern wollte Tamaulipas, Neuleon, Cohahuila, Chihuahua und Durango, deren Bevölkerung für einen Anschluß nicht reif sei, für unabhängig erklärt und deren Unabhängig keit von der Union aaranlirt wissen. Der Congreß verhandelte am 14. Dec. nichts von besondcrm Interesse. Man erwartet in dieser Session eine Debatte der Sklavereifrage. — Die Berichte vom Kriegsschauplätze melden die friedliche Besitz nahme von Saltillo durch General Worth und die Rückkehr von Gene ral Taylor nach Monterey, dessen Absicht nun auf Conccntrirung aller nicht zu Besatzungen auf der CommunicationSlinie nothwendigen Truppen in Tampico gerichtet sein soll, um von da zu Lande gegen Veracruz zu operircn. Von der Mündung des Rio Grande wurden seewärts viele Truppen, da bei das 4. Regiment Jndianafreiwilliger und eine von Neuyork frisch an gclangte Gcnicabtheilung, nach Tampico befördert.