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In der Stadt Heinrich Schützens, Carl Maria von Webers und Richard Wagners, in Dresden Bachtage? Gemach, wir dürfen uns auch eine Bachstadt nennen! Wo anders noch — Leipzig, d i e Bachstadt freilich ausgenommen — werden in regelmäßiger Folge die Bachschen Großwerke, seine beiden Passionen, das Weihnachtsoratorium und die h#moll#Messe aufgeführt, wo noch sind seine Kantaten fest verwurzelt im Gottesdienst, wo noch erklingen so vielzählig seine Orgelwerke ? Jeder Kenner weiß, daß damit in erster Linie die Bachpflege durch den Kreuzchor und seinen Meister, Professor Rudolf Mauersberger, gemeint ist, dem der Kreuzkirchenorganist Herbert Collum in gleicher Bachbegeisterung instrumentaliter zur Seite steht. Aber auch in den anderen Dresdner Kantoreien ist Bach zu Hause. Und ganz ohne Beziehungen zu Bach ist unsere Stadt ja nicht. Ich erinnere daran, daß er hier seinen Sieg über den Franzosen Marchand davongetragen hat, glänzender Virtuose, der er war. Das gibt Gelegenheit darauf hinzuw^isen, daß Bach nicht nur Kirchenkomponist war, daß er namentlich in seiner Köthener Zeit (1717 bis 1723) viele weltliche Werke schrieb, Klavier#- werke, Orchester# und Kammermusik, ja daß er sich, als 1723 der Ruf aus Leipzig kam, nur schwer entschloß, „aus einem Kapellmeister ein Kantor" zu werden. Übrigens war es Men# delssohn, der auch den Orchesterkomponisten Bach wieder in die Erinnerung zurückrief, als er im Jahre 1838 die D#dur# Orchestersuite im Gewandhaus aufführte. Schümann schrieb damals über den Komponisten Bach die bedeutsamen Worte: ,,Er wiegt uns samt und sonders auf dem kleinen Finger". Und über den Virtuosen- Bach berichtet ein Augenzeuge, Johann Mathias Gesner, der Rektor der Thomasschule: „Wie er mit beiden Händen und allen Fingern das Klavier spielt, oder das Instrument der Instrumente, .... wie er von hier aus mit beiden Händen, von dorther mit hurtigen Füßen über die Tasten eilt und allein eine Mehrheit von ganz verschrie# denen, aber doch zueinander passenden Tonreihen hervor# bringt! Wenn du diesen, sag ich, sähest, wie er . . . auf alle zugleich achtet und von 30 oder 40 Musikern eben einen durch einen Wink, den anderen durch Treten des Taktes, den dritten mit drohendem Finger in Ordnung hält, jenem in hoher, diesem in tiefer, dem dritten in mittlerer Lage seinen Ton angibt, und daß er ganz allein im lautesten Getön der Zusammenwirkenden, obgleich er von allen die schwierigste Aufgabe hat, doch sofort bemerkt, wenn und wo etwas nicht stimmt, .und alle zusammenhält und überall vorbeugt und, wenn es irgendwo schwankt, Sicherheit w'ieder herstellt, wie der Rhythmus ihm in allen Gliedern sitzt, wie er alleHarmo#