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Suiii ein gutes 33ilb\ fo barf man nicßf Dergeßen, baß ja autß 21nf on Brucf ner als Orgeloirtuofc feßr gefcßäßf roac. ©erabc in ber 3 e * t > ni« &ie 3tneife ©infonie enfßanb — Brucfner mar gerabe, im Jaßre 1868, naiß 2X3ien berufen roorben —, feierte er Xriumpße in ^ranfrcitfj, in fTtanci) unb 'Paris, was ßcß roieberum autß in ber ^eimaf ausroirfte, unb im Juli 1871 fpicltc Brutfner anläfflicf» ber 233elfaus= ßeHung in Bonbon, gunäcßß in ber 21lberfßalle, mit fo großem ©ifolg, baß er fofort für 5 meitere Äongerfe im Ärißallpalaß Derpßidßfet mürbe. Oie S'iitif rüßtnf ib>n als 23irtuofen, nocß meßr aber als ibeenreicßen Omprooifafor. .Spier in Bonbon beginnt er muß mit ber 21rbeif an ber 3n>rifrn ©infonie. 3lber roie ergebt cs ißm bann! 3in September 187a iß bas IBerf oollenbef. Om Offober bietet er es ben 2Biener Pßilßarmonifern an, aber fomoßl bas Orcßcßcr mie ber Oirigent, Otto Oeffojf, lernen bas 323erE als „unfpielbar" ab. Örft ein Jaßr fpäfcr fommf bas 2Berf gur 2iuffüßrung, naeßbem 33ruc?ner, oont gürßen ßicßfenßein unfeißüßf, bie Pßilßarmonifer für 405 ©ulben einfach gemietet ßaffe. Unb froßbem fpielten fie unroillig unb mißtrauißß. Unter ben ©eigeru befanb fidf> aüerbings Qlrtßur JTtififiß, ber fpäter bann gum glüßenben 23ercßrer unb 33orfämpfer beS OTeißcrS mime. 33on jener Probengeit ergäßlfe er fpäter: „Oie ©infonie ermetffc beim 3Iiif= fpiele i fofort jene Begeißerung in mir, bie itß jeßf, naiß 46 3aßren, norf) ebenfo für | e unb ifjre Gcßroeßern empfmbe." Oie 2luffüßrung ßaffe einen außerorbentlicßen (Srfolg; „es iff fein gemößniießer Gferblitßer, ber aus biefer Cfllufü fpritßf", fagfe Bubroig ©pcibel im „grembenblaft". 3mi bat aurf) er einiges „auSgufeßen", unb gar .SpanSliif fabelt bie „uncrfättlicße ERßrtorif unb bie mitunter ßaltloS gerfallenbe mußDiftßc gorm". 3lus ber „unfpieU bnrr " ©infonie mar inbrjfen für bas Orcßeßcr bie ©elegenßeif 5“ einer ©langlcißung ren'i rben. 2lber als fie Brucfner bem Orißeßer mibmen mollfe, befam er feine 2lnf* mon Unb norf) einmal erfüllt firf) bas Brudfner=©cßicEfaI: als ber Äomponiß bas 2Be fpäter grang Bisgf mibmef, befommt er gmar Don ißm einen Oanfbrief, bann abe l ißt Bisgf bie Partitur bei einer überfiürgten 3lbrcife in ber 223oßnting eines gre es liegen, Dcrgeffen, mißa(ßfef . . . g eine groeife 2iuffüßrung im gebruar 1876 fißtif Brucfner eine neue gaffung, bie l ceeufenbc 3inbcrungen aufmeiß. Or. 2I3ilßelm Birneifcl ßat barüber in ben Oresbner Bruifnerblättern, bem Organ ber bie Orcsbner Brucfnerfreunbe gu> fammenfaffenben Brucfneroereinigung, beriefet. 2lucß ßier roieber mar es fo, baß firf) Brucfner bureß bie Dfatfcßläge feiner greunbe, biesmal Johann .(petbeifs, gu ber Umarbeitung beßimmen ließ, gu Äürgungen unb 3lnberungen, um fo bem 2Berf eine beffere Slufuaßme beim Publifum gu Derfcßaffen. Brucfner ßat aber immer, in biefem gaile befonberS beufließ, betont, baß er für bie ungefürgte 2Iuffüßrung feiner ©in* fpnien iß. Oiefem 2S3unfcß fommt unfere %eit naeß, menn ße ben Sluffüßrungen ber Brnrfnerfcßen Sinfonien bie „Urfaffung" gugrunbe legt. On ben Ausgaben beS 33lufiEroiffenfcßafflicßen Berlages, ber aud) feßön gebruefte ©tubienparfifuren ßerausgibf, iß ße uns gugänglicß gemaeßf, unb bie „fpäferen 3f' ten/< > für Öie Brucfner feine trinfonien gefeßrieben bat, fi'nb ba. 3 Cßarafterißerung beS Xßerfes biene ber Jpinroeis auf bie 2Ibßcßf BrucfnerS, „ein’’ eßer gu feßreiben" als in ber (Srßen ©infonie; auf ben Beinamen ber „Paufen* ßnfo :ie", ber ßcß auf bie ©eneralpaufen begießt, bie Brucfner gur größeren Uber> ßtßr pfeif ber gorm angebraeßf ßat, Paufen jeboiß, bie nießf trennen, fonbern Der« binb 1; unb auf bie 33egeußnung „Oberößerreüßiftße ©infonie", bie ©öUericß bem 2öe, ob feines fppißß ößerreirßiftßen Sßarafters gegeben ßat. 2fr ß JoßanneS 35raßms’ „Ooppelfongert", für 33ioline unb 33ioloncello mit rcßeßerbegleifung, mit bem ber fHTeißer bie alte CEoncerfo=großo=XecßniE roieber= brle n roollfe, ßat es immer ßßmer geßabf, ßtß bureßgufeßen. ©(ßon Clara ©cßumann, bie - eue, glaubte nitßf, „baß baS Äongert eine 3ufunft ßat". Unb es lebt immer noeß. Oas nag maneßen Srf)aßenben fräßen, menn fein EUame roeniger populär iß als ber irgei eines ßübßßen gilmlärotßens, bas aeß, mie halb Dergeßen fein roirb! „Oie 3 f U iß ft: -g, bie Äunß iß lang", ßeißf es im „gauß". Dr. Karl Laux.