Liedertexte. 2) G- F. Händel: Arie aus „Der Messias“ Warum denn rasen und toben die Heiden im Zorne, und warum halten die Völker stolzen Rat? Die Könige lehnen sich auf und die Fürsten stehn auf zur Empörung wider den Herrn und seinen Gesalbten. 4) E. Schmitz: „Ritter Olaf“, Ballade. I. Vor dem Dome stehn zwei Männer, tragen beide rote Röcke, und der eine ist der König und der Henker ist der andre. Und zum Henker spricht der König: „Am Gesang der Pfaffen merk ich, daß zu Ende schon die Trauung, halt bereit dein gutes Richtbeil!" Glockenklang und Orgelrauschen und das Volk strömt aus der Kirche; bunter Festzug, in der Mitte die geschmückten Neuvermählten. Leichenblaß und bang und traurig schaut die holde Königstochter Keck und heiter schaut Herr Olaf und sein roter Mund der lächelt. Und mit lächelnd rotem Munde spricht er zu dem finstern König: „Guten Morgen, Schwiegervater, heut ist dir mein Haupt verfallen, sterben soll ich heut. O laß mich nur bis Mitternacht noch leben, daß ich meine Hochzeit feire bei Bankett und Fackeltänzen. Laß mich leben bis geleert der letzte Becher, bis der letzte Tanz getanzt ist; Laß bis Mitternacht mich leben!“ Und zum Henker spricht der König: „Unserm Eidam sei gefristet bis um Mitternacht sein Leben, halt bereit dein gutes Richtbeil!" — II. Herr Olaf sitzt beim Hochzeitsschmaus, er trinkt den letzten Becher aus. An seiner Schulter lehnt sein Weib und stöhnt; „Der Henker steht vor der Tür.“ Der Reigen beginnt und Herr Olaf umfaßt sein junges Weib mit wilder Hast. Sie tanzen beim Fackelglanz den letzten Tanz, der Henker steht vor der Tür. Die Geigen geben so lustigen Klang, die Flöten seufzen so traurig und bang. Wer die beiden tanzen sieht, dem erbebt das Gemüt, ■■ir; der Henker steht vor der Tür. Und wie sie tanzen im dröhnenden Saal, Herr Olaf flüstert zu seinem Gemahl: „Du weißt nicht, wie lieb ich Dich hab ; — so schwarz ist das Grab" — Der Henker steht vor der Tür.