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Das dritte Konzert, das im Rahmen der Dresdner Musik- und Theater-Festtage statt findet, wird mit Witold Lutoslawskis KONZERT FÜR ORCHESTER eröffnet. Der 1913 in Warschau geborene Komponist war Schüler des Warschauer Konservatoriums, das er 1937 mit dem Diplom der Kompositionsklasse verließ. Seitdem hat er eine große Zahl von Werken der unterschiedlichsten Gattungen veröffentlicht: Mit Klavier- und Kammermusik beginnend, schrieb er während der Okkupationszeit u. a. auch ,,Lieder der Widerstandsbewegung“ und nach dem Kriege eine Reihe Orchesterwerke, darunter seine erste Sinfonie. Besonders bemer kenswert ist sein Liedschaffen, sein Bemühen, vor allem die polnische Jugendmusik durch Lieder für Kinder zu unterstützen. Das Konzert für Orchester, das in den Jahren 1950/54 entstand, ist für großes Orche ster geschrieben und 1954 in Warschau uraufgeführt worden. Eine breit ausladende ,,Intrade“ eröffnet das Werk, das in seinem zweiten Satz ein scherzo-artiges ,,Capric cio notturno e arioso“ bringt und mit einer gewaltig aufgetürmten ,,Passacaglia Toccata e corale“ abschließt. Fidelio F. Finkes ZEHN GESÄNGE NACH WILHELM BUSCH für Alt und Klavier (,,Schein und Sein“) gelangen in der Fassung für ,»Bariton und Orchester“ zur Erstaufführung. Der verdiente Dresdner Komponist, dessen umfang reiches Lebenswerk fast alle Gattungen der Musik umfaßt, zeigt mit diesen zehn Liedern nach Busch nicht nur seine meisterliche Gestaltungskraft, sondern auch seine große Einfühlungsgabe, die Fähigkeit, das Wesentliche der einzelnen recht unter schiedlichen Dichtungen ins ,,typisch“ Musikalische zu übertragen. Günter Kochan gehört zur jüngsten Generation unserer DDR-Komponisten und hat sich durch sein Violinkonzert, seine Klavier- und Kammermusik in der Musikwelt bereits vielseitig eingeführt. So darf man der Uraufführung des noch unveröffent- lichen KLAVIERKONZERTES des Blacher- und Eisler-Schülers mit besonderer Erwartung entgegensehen. Den Abschluß des Konzertes bildet Beethovens CHORFANTASIE Diese „Phantasie für Pianoforte, Chor und Orchester“, wie Beethoven sein op. 80 nannte, entstand genau vor 150 Jahren für die große „Dezember-Akademie“, deren Schlußnummer sie bildete. Beethoven wählte für die Komposition ein schon früher komponiertes Lied, zu dem er sich nachträglich einen neuen Text schreiben ließ, mit dem er allerdings nur wenig zufrieden war; so hat er seinem Verleger bei der Drucklegung des Werkes anheim gestellt, einen neuen Text zu unterlegen. Erst in unseren Tagen ist Beethovens Wunsch in Erfüllung gegangen; anläßlich der III.Weltfestspiele der Jugend und Studenten schrieb Johannes R. Becher die Worte „Seid gegrüßt! Laßt euch empfangen von des Friedens Melodien . ..“ mit denen heute das Werk erklingt.