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<&ef$jvärf)e über ^cctljoUc» ii. ©er gadjmufifer: „3Iun, werben mir uns morgen Beim gmeifen Äongerf ber ©resbner 25eefhot>enfage feigen?" ©er DHufiffreunb: „2Iber felbßperßänblidh, 3cf) laffe botfi feine Sluffüßtung ber ,6roica‘ aus!" ©er gachmufifer: „Sa |)at>en ©ie redjf. ©ie iß ja aucf; eines ber großartigßen, eines ber oollfommenßen 2Berfe ber OTufif, ja ber ft'unß überhaupt. 3“ iljrem 33er= gleich muß man fcfjon bie Fügne 2Irrf)ifeffur eines gofifcfjen ©omeS ober bie minutiöfe ©efailßrenge eines ©ürerfcficn 23ilbes herangiegen. ©ie gaf mirFIid) geroifcfie ©röße." Ser OTufiFfreunb: „©ie iß ja aucf) einem gelben gewibmef!" ©ergacgmufiFer: „^Va, b. f>. nitfit einem Reiben, fonbern bem gelben, bem SjeU bi fegen frf>Ietf>fF>in. ©ie jZBibmung an ßlapoleon (.Sinfonia grande, intitolata Buona- parte’) gaf 23eefgot>en ja gerriffen, als er erfuhr, baß Sonaparfe ,aucf) nicf)fs anberes toie ein gewöhnlicher OTenftfi fei’, ber alle DIfenfifienrecfitc mit Süßen treten, mir feinem 6grgeig frönen unb ein ©prann werben wirb". ©etDIfufiffreunb: „6s ift tnelieiifif qang gut fo, baß ber Ütame ber ,6roica‘ nur für ben 2Dißenben mit bem 3Iamcn tTtapoleons oerfnüpft ift. ©enn fonft mürben ade in bem 2ßerF fo efroaS mie einen .©cglüßelroman’ fucgen unb beim 2Infiören göllifcf) aufpaffen, ob 3 uipolcon, feine Säten, fein tRäufpern unb fein ©putfen autfi ,ricfifig‘ abgcbilbef finb." ©er §adf>mufiFcr: „Sas märe um fo ftfilimmer, als ja bie Sinfonie gar Feinen 2lngalfSpunFf für eine ficf> logiftfi enfmidEelnbe ijanblung gibt. 2Bennalsgmciter©agber Xrauermarfcg ertönt, bann müßte man bocfj anncgmen, baß ber ,tpelb‘ nun tot iß, bann müßte bie Sinfonie eigentlich aufgören. DItan müßte bann fcfjon gu fo frarnpf- gaften SrFMrungSOerfucfien greifen, mie man es fcfion getan hat, baß man in bem ©djergo bie Üeicfienfeier ßegt (,©paß muß fein, fonft qef)t niemanb mit berßeicfj’, fagt man bei uns bageim in bet 'Pfalg)." Ser OTlufiPfreurib: „Sie recfiticn atfo bie ,©roira‘ aucf) gu ben ,DKußgier»©info= nien‘, mie ©ie bie erßen beiben genannt hoben?" ©er gacgmufifer: „©urtfiauS nicht. 3cg roenbe mich nur gegen bie platte @r- FlärungSpfpcgofc. Saffächlicfi läßt fith nicht ginmegleugnen, baß 23eefgoocn mit ber britfen Sinfonie efmas SeßimmteS .gemeint’ hat, baß er etwas ausbrücfen will, bas über bas rein mußFalißhe ©efpräcfj ginauSgegf." ©erCdtufiffreunb: „llnbroorin erblitfen©ie baS eigentlich-Speroißhe beSÜDerEeS?" Ser gacgmufifer: „Sür mich iß bas ÄemßücE ber ,6roica‘ ber gmcite Sag, ber ©rauermarfcg. tpier iß tatfücfjlich efmas 2lußer=©infonifcheS, etwas, was über bie bisherige gorm hinausgchf, hereingenommen worben. ©inen Srauermarßh in ber Sinfonie gab es bis bahin noch «ricgf. 2Benn 25eefgoDen ßcg entßhloffen hot, einen folchen aufguuehmen, bann werben wohl bie rein programmafifcfien ©rmägungen, ber 233ille gur ©arftcllung eines Inhaltes für ihn maßgebenb gewefen fein." ©er DItufiffreunb: ,-Jjaf (ich 23eefgot>en nicht barüber geäußert?" ©er gachmufifer: „3ltir menigßens iß fein berarfiger Hinweis beFannf. 2tber wir mißen etwas anberes, was meiner 2lnßcfjf nach fegr wichtig iß. ©er ©infall bes ©rauermarfcgcS war guerß ba. 6t würbe fcgon im 3 a h re 1801 notiert. 3n biefem 3agre würbe magrfehcinlich auch ber legte Sag begonnen, mährenb 1803 ber erße Sag unb bas ©cgergo folgten. 2lucf> barin liegt ein 23emeis bafür, baß Seefgooen eine eigentliche .ßnfonißhe Sichtung’, wie man bie ,6roica‘ manchmal aufgefaßf h Q f, ferne lag." Ser CQtlufiffreunb: „Ser 6nfßehungSgeif nach wüßte man eigentlich annehmen, baß ein 3ufammenhang beßegf gmifdjen bem erßen unb legten ©ag."