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Sächsischer Landtag. Die Zweite Kammer hat die Etatberatung auch am gestrigen Dienstag noch nicht beendet. Die Debatte eröffnete Abg. Ahnert (natl.), der sich Mr Aufbesserung der Lehrer an den landwirtschaftlichen Schulen und dann besonders der höheren Beamten ver wendete. Ebenso befürwortete er den Antrag Roch und Gen. und die Einführung der Sonntagsfahrkarten. Abg. Ulrich (kons.) bat den Herrn Finanzminister, möglichst allen im Halise geäußerten Wünschen entgegen zu kommen. Bezüglich des Erlasses des Herrn Justiz ministers auf die Eingabe der Juden hin hätte er es lieber gesehen, wenn er nicht erfolgt wäre. Er unterstützte den Borschlag des Abg. vr. Spieß, daß in dem Dresdner Jourual die amtlichen Anzeigen veröffentlicht würden. Dies erfordere schon sein Charakter als Amtsblatt. Ueberhaupt müsse die Amtsblatt-Presse erhalten bleiben. Zum Schluß seiner Ausführungen wandte er sich gegen den Abg. Lang hammer (natl.) in der bekannten Angelegenheit Nostitz- Wallwitz, auf die er nochmals einging. Abg. Horst (kons.) trat hauptsächlich für die Beam- tenwttnsche und Forderungen ein. Ebenso Abg. Rentsch (kons.), der besonders auch die Eiseubahnwüuschc befürwortete. Abg. Schanz (kons.) befürwortete die Gründung eines Landesgewerbeamtes und wies auf einige Mängel beim Arbeitsnachweise hin. Er schloß mit dem Wunsche, daß daS Kriegöministerium die Bestrebungen der freiwilligen Krankenpflege und der freiwillige»» SanitätSkolonne nach Möglichkeit, fördere. Abg. Enke (kons.) ist nicht mit dem A»»sdruck des Marokko gesprochen werde, und zwar gründlich. Wenn wir auch anerkennen wollen, daß Minister Pichon bisher dse Angelegenheit mit großer Besonnenheit und löblicher Energie geführt hat, so müssen wir doch eingestehen, daß man in gewisse»» Kreise»» nicht recht weiß, wie die Geschichte »um weitergehen soll. Sicherlich wünscht die Regierung von ihrein Programm nicht abzuweichen, aber Ereignisse können sie vielleicht zwingen, gegen ihren Willen über die gezogenen Grenzen Hinans zu gehen. Dann sind die Verlegenheiten da. Deshalb »väre es gut, wenn die Sonveräne in Wind sor Gelegenheit nähmen, sich über solche Eventualitäten schol» im Borauö auszusprechen, wenn sie sich über euro päische, besonders aber über ihre marokkanische Politik un terhalten. Dann wird ihre Zusammenkunft aller Welt von Nutzen sein. Paris, 12. November. (Eine Interpellation über die M a rokko frage.) In der Deputierten kammer brachte Comte Bonide Castellane eine Interpellation über die Ereignisse in Marokko ein und sprach sein Be dauern darüber ans, daß die Regierung nicht mehr Herr der Lage sei. Castellane forderte von der Regierung, daß sie das Dunkel aufkläre, das die Untätigkeit der spanischen Truppen, deren Instruktionen mit denen der französischen nicht übereinstimmten, umgebe. Toulon, 12.November. (Die neue Spionage- Affäre.) Gestern abeud fand eine längere Konferenz zwischen dem Prokurator der Republik, dem Untersuchungs richter und den» Chef der Sicherheitsbehörden statt, die sich mit der Spionagcangelegenheit befaßte. Es wurde beschlos sen, in Toulon, Marseille, Hyeres und Saliuö d'Hyeres Haussuchungen vorzunehmen. Eine Liste vor» Zeugen, welche über vierzig Name,» ausweist, ist aufgestellt worden. Neue Verhaftungen stehen bevor. Nach den Feststellungen der Pariser und der hiesigen Polizei soll der Handelsagent Andre, den man als das Haupt der Spionagevereirügung betrachtet, hier Zusammenkünfte mit Unteroffizieren und Offizieren der Kolonial-Arnllerie in verschiedenen Eafss und Lokalen gehabt haben. England. Windsor, 12. November. (Das deutsche Äaiserpaar irr England.) Heute vormittag nahmen die Majestäten das Aufziehen der Wache von ihren Fenster»» aus in Augenschein. Gegen 11 Uhr begaben sich Köuig Eduard, der Kaiser und der Herzog von Connaught in Automobilen nach dem Walde von Windsor, wo der Prinz von Wales, Prinz Arthur von Connaught und Prinz Christian von Schleswig-Holstein sie erwarteten. Später traf auch die Kaiserin mit der Herzogin von Albany und 'dem Fürsten Alexander von Teck ein. Nach erfolgreicher Jagd fuhren der Kaiser und der König nach Cranborne Tower zum Frühstück, an dem auch die Kaiserin und die Damen der königlichen Familie teilnahmen. — Die Lon doner Blätter heben de»» reiche»» Fahnenschmuck hervor, den Vie Londoner Straßen aufweisen. Daily Graphie betont, daß ein Mißton nicht einmal in den Zeitungen zu entdecken sei, die im Rufe des Deutschenhasses ständen. Standard knüpft an die Fahrt der „Hohenzollern" durch den Nebel tu» und sagt: Die Deutschen seien niemals nach England gekommen, ohne in der Führung der Schiffe eine höchst bemerkenswerte Geschicklichkeit zu zeigen. Daily Chroniele spricht die Hoffnung aus, daß die Presse beider Länder eö zu ihrer Ausgabe machen möge, zur Erhaltung der Freund schaft zwischen ihnen beizutragen. Daily News schreibt be züglich des Besuchs des Kaisers in der City: Von Herze»» hoffen wir, daß der Besuch keiner» verstimmenden Ton fin den möge. Portsmouth, 12: November. (Deutsche Ma trose»» tn Portsmouth.) 250 englische und deutsche Matrosen wurden heute mittag von den Marinebehörden in den Schiffsbaracken bewirtet. Bei dein Festmahle wur den unter allgemeiner Begeisterung freundschaftliche Reden -gehalten. Rußland. Petersburg, 12. November. (Rückkehr des Ministers Iswolski.) Der Minister des Auswär tige»» Iswolski ist von seiner Auslandsreise nunmehr nach Petersburg zurückgekehrt. Wie kürzlich berichtet, war der Minister Iswolski bei einen» Besuch auf einem Schlosse des Fürsten Henckel v. Donnersmark in Schlesien erkrankt. sei die Schulgemeinde. An sie müßten sich zunächst alle Wünsche und Ansprüche auf Besserung der Lehrergehäsrer richten- der Staat könne nur Beihilfen leisten. In» »veiterei» Verlaufe -er Debatte meiut Abg. R o ch (frets.), in der Ctatrede des Finanzmintsters befänden sich manche Widersprüche. Weiter bemerkt er, »vie die Ver öffentlichungen des Verbandes sächsischer J»ldustriellcr be wiesen, hätte eine starke Auswanderung der Industrie be gonnen. Der böhmische Grenzort Wetpert habe eine,» amerikanische»» Aufschwung genommen. Auch die Plau- ensche Stickereiindustrie wandere dahin aus. Minister vr. Graf v. Hohcnthal bestreitet, daß sich i>» den Ausführungen des Fiuanzministers bei der Ein bringung des Etats Widersprüche fänden. Daß die Posa* mentenindnstrie schwer zu leide»» habe, sei richtig. Aper daran seien nicht die Zollverhältnisse schuld, sondern die Mode. Abg. Hofmann (kons.) meint, die Jndllstrie werde solche Schwierigkeiten, »vie sie jetzt durchzumachen habe, zu überwinde»» wissen. Weiter äußert Redner lokale Schmerzen verschiedener Natur, beschwert sich dann über Vie Ranchschäden und tritt weiter sür technische Beamte ein, denen nicht genügende Beachtung zuteil werde. Gegen Nhr wurde die Sitzung geschlossen und die Weilerbe ratung auf heute, Mittwoch, vertagt. »st iß H — Petition desSäch fischen Lehrervereins, Der Vorstand des Sächsische»» Lehrervereins hat, da das dem Landtage zugegangene neue Gehaltsregulativ die meisten Wünsche der Lehrer nicht befriedigt, abermals eine Petition an die beide»» Ständekammern gerichtet. In der Petition wird u. a. ausgeführt, die Hauptforderung der Lehrerschaft, bezüglich der Besoldung eingereiht zu werden zwischen die Lehrer an Realschulen und Seminaren einerseits und die Beamten ohne höhere Schulbildung oder mit Realschul bildung andererseits, sei durch den Gesetzentwurf auch nicht annähernd erfüllt worden. Das zeige sich vor allen» in der Frage des Grundgehalts. Für die Lehrerschaft habe die Gehaltsfrage neben ihrer wirtschaftlichen vor allem eine hohe ideelle und kulturelle Bedeutung, denn ihre Lösung sei ein bedeutungsvoller Gradmesser für die Wertschätzung ihrer Arbeit. Am Schlüsse der Eingabe spricht der Vor stand des Sächsischen LchrervereinS die Hoffnung auS, daß auch für die Volksschule die nötigen Mittel zur Verfüg ung stehen. — Eingabe des Verbands sächsischer Lehrerinnen. Der Verband sächsischer Lehrerinnen hat a»l die Stände des Landes eine Eingabe betr. die Anstellttngs-, Gehalts- uns Pensionsverhälmisse der sächsischen Fachlehre- rinne»» gerichtet. Zwar ermöglicht es ein Paragraph des Schulgesetzes den Gemeinden, gewisse Gruppen von Fach lehrerinnen, Sprach-, Turn- und Zeichenlehrerinnen ständig anzustellen und ihnen dadurch das für die Lehrerschaft fest gelegte Mindestgehalt, sowie staatliche Pension zu sichern. Aber er verpflichtet die'Geineinden nicht zur ständigen An stellung solcher Lehrerinnen. Erbeten wird ii» der Eingabe für alle Fachlehrerinnen, die nicht auf Grund von 8 17 des VolkSschulgcsctzcS ständig angestellt sind: 1) unkündbare - Anstellung nach dreijähriger befriedigender Tätigkeit an einer öffentlichen Schule- 2) ein Mindestanfangsgehalt von 40 jährlich sür die wöchentliche Unterrichtsstunde- 3)regelmäßige Steigerung dieser Stundenentschädigung- 4) allgemeine Pen sionsberechtigung, womöglich Uebernahme der Pension auf die Staatskasse. stus Sacklon. Dresden, 12. November. Ihre Köuigl. Hoheiten der Prinz und die Fra»» Pri Hessin Johan»» Georg sind heute vormittag 8 Uhr in Begleitung der Frau Oberhofmeisterin Freifrau v. Finck und des persön lichen Adjutanten Hauptmanns v. Elterlein über Blissingen nach London abgereist. Am 15. d. M. wird das prinzuche Paar von dort nach Wood Norton Weiterreisen, um hier als Gäste des Herzogs von Orleans der Hochzeit des Prinzen Karl voi» Bourbon-Sizilien, Infamen von Spanien, und der Prinzessin Luise von Orleans beizuwohnen. Danach kehre»» die prinzlichen Herrschaftei» nach London zurück und werden hier am 18. d. M. voi» dem König und der Kö nigin voi» Großbritannien und Irland empfangen werden. Am 20. d. M. beabsichtigen Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Fran Prinzessin Johann Georg wieder in Dresden einzutreffen. — Erleichterung des Bankverkehrs. Die Direktoren der Reichsbankhnuptstellen des Königreichs und der Provinz Sachsen, der Thüringischen Staaten und der Provinz Schlesien halten am 15. d. M. im Reichsbank gebäude ii» Leipzig eine Konferenz ab, in der u. a. beraten werden soll, »vie eine Erleichterung des Bankverkehrs mit dem Publikum herbergeführt werden kann. Neichbank- Präsident vr. Koch wird den Verhandlungen betwohnen. — Wege»» anarchistischer Umtriebe wurde der 24jährige Kisten bauer Adolf Wagner aus Oesterreich von» Polizeiamte in Leipzig auS dem Königreich Sachsenals lästiger Ausländer ausgewiesen. — In der Nacht zum gestrige»» Dienstag stieß kurz vor 12 Uhr bei Leipzig ein Motorwagen der Linie Schlacht hof-Eutritzsch mit einem von Halle kommende»» Güterzuge zusammen. Die Schranke war vorschriftsmäßig geschlossen gewesen, doch hatte der Wagenführer bei dein dichten Nehxl dies zu spät erkannt. Der Motorwagen durchbrach dahex die Schranke und wurde von dem in diesem Augenbli« kommenden Güterzuge aus den Schienen gehoben. Zum Glück sind ernstliche Verletzungen von Persone»» nicht erfolgt. Ein kaufmännischer Agent, der sich auf dem Straßenbahn- wage»» befand und heruntergeschleudert wurde, hat sich zwar tn ärztliche Behandlung begeben müssen, doch ist auch in diesem Falle die Verletzung leicht. Einige andere sind mit bloßen Hautabschürfungen davongekommen. Dagegen ist der ungerichtete Materialschaden ziemlich bedeutend. Besonders har der Motorwagen stack gelitten, — An» Montag früh wurde die in: Leipzig »Conneimtz wohnhafte ISjährtge Fabrikarbeiterin Grabe ay einem Zast« erhängt aufgefunden. Bon dem sofort herbeigerufenen Polizei- Abgeordneten Ulrich „Wettrennen um die Gunst der Be amten" einverstanden., Er selbst befürworte, wie andere konservative Redner die- getan hätten, die organische Rege lung der Beamtengehälter im Gegensatz zu der Erhöhung der Wohnungsgelder und de»» Teuerungszulagen, protestiere aber gegen die Unterstellung, daß damit die Angelegenheit verzögert werden solle. Vor allen» müßte den unteren Äe- amtengruppen geholfen werden. In längerer Rede ver breitet sich der Abgeordnete über die Wirkungen der Hoch konjunktur auf den gewerblichen Mittelstand. Die Hoch konjunktur habe wohl der Industrie, den Aktiengesellschaften und Syndikaten Vorteile gebracht, den» gewerblichen Mittel stand, den» Handwerk nur Nachteile, wie Erhöhung der Rohmaterialienpreisc, der Arbeitslöhne usw. Redner wünscht die Regelung deS Submissionswescns - er spricht ferner für die Warenhäussteuer »ind für die Besteuerung der Filia en von Konsumvereinen, sowie gegen die Einkaufsvereine der Beamten. Abg. Knobloch (kons.) tritt für eine Neuordnung der Beamtcngehälter und, um ein Gegengewicht gegen die erhöhte»» Ausgaben zu schaffen, für einen Abstrich von Stellen, soviel »vie nur möglich ist, ein. Die Mehreinstellung für die Handelsschulen in den Etat sei - n»it Freuden zu begrüßen. Für die Volksschullehrer und die Letter der Volksschulen habe er mehr übrig als im Dekret 17 vor geschlagen sei. Die große Summe für de»» Bahuhofsbau wirke deprimierend. Ueberhaupt werde für Großstadtan lagen zuviel ausgegeben. StaatSminister vr. Graf v. Ho heut Hal und Ber ge»» führt aus, wegen der Beiträge zur Brandversicherung in den Städten seien Erörterungen in» Gaugc und die Ver sicherung gegen Explosionsgefahr solle demnächst in Erwäg ung gezogci» werden. Die vom Abg. Nudelt und auch vom Abg. Enke crwähnte Verordnung an die Sparkassen bestehe nicht in dem Sinne. Es sei lediglich empfohlen worden, die Bedürfnisse des Ortes tunlichst zu berücksichtigen. Da von, daß Sparkassengelder lediglich iin Orte angelegt wer den sollen, an den» die Kasse besteht, sei keine Rede. Bei Aufstellung der Bebauungspläne bestehe immer ein Streit der hygienische»» Interessen mit de,» Interessen der Bauen- den. Ma»» müsse hier versuchen, eine»» Ausgleich zu schaffen. Der Abg. Andrä hat gesagt, daß die ausländischen Besucher der Handelsschulen sich bei den Wahlen viel fach in Agitation eingelassen haben. Bei eingehenden Erörterungen habe sich herausgestcllt, daß die Sache nicht so schlimm gewesen ist- man habe sich darauf beschränken können, einige Russen auszuweisen. — Zu der Angelegenheit der sogenannten Nebenregierung er klärt der Herr Minister: In Den Streit der Herren Ulrich und Langhammer über die Frage der Nebenregier ung will ich mich nicht eiulasseu- ich habe aber bereits bei einem früheren Anlaß, nämlich auf dem Gemeindetage in Bautzen gesagt, daß ich weder die Neigung noch den Beruf spüre, mich kritisch über das auszulassen, was bis zu meinem Amtsantritt geschehe»» ist. Der Herr Finauzmini- ster hat indessen versichert, daß er sieben Jahre die Augen offen gehalten und nichts von einer Nebenregierung gespürt habe. Ich meinerseits kann die Versicherung hinzufügen, meine Herren, daß, solange ich an diesem Platze stehen werde, ich irgendwelche Nebenregierung in den Ressorts, die mir unterstellt sind, nicht dulden werde und zwar in keinerlei Form, weder in der Form der nnberechtigten Ein wirkungen, noch iil der des abgekürzten Verfahrens oder in sonst irgend einer Weise. Abg. Or. Brückner (kons.) bespricht die Stellung der Rektoren an Gymnasien und Realgymnasien, die bei Gehaltsverbessernugen ganz und gar vergesse»» zu sein schienen. Die Dienstwohnungen dieser Herren bedeuteten keine sehr große Entschädigung. Dann »ritt der Redner für die Gleichstellung der Lehrer an Realschulen und ueun- klassigen Vollanstalten cii». Staatsnünister vr. v. Rüger erwidert dem Abge ordnete»» Enke, daß die von ihn» erwähnte Submissions ordnung fertig sei und nächstens zur Verteilung gelange»» werde. Bezüglich der Vergebung von Aufträgen an Min- destbietendc gebe er keine Vorschrift. Die Vergebung sei abhängig von -der Tüchtigkeit der Lieferanten und der Güte der zu leistenden Arbeit. Es sei behauptet worden, daß die Erbschaftssteuer dei» Anfang zu den direkten Reichs steuern bedeute. DaS stimme nicht. Diese Steuer sei ganz im Sinne der Reichsgesetzgebung, eine indirekte Steuer, ob wohl mau, das gäbe er zu, theoretisch über ihre Einordnung streiten könne. Für ihre Qualifikation als indirekte Steuer habe sich übrigens auch das Reichsgericht entschieden. Abg. Kunath (kons.) ist für eine stärkere Belastung der höheren Einkommen, um den erhöhten Einkommensteuer tarif in Wegfall bringe»» zu können. Er trat ein für Be steuerung vor» Tantiemen, Dividenden usw., für eine etwas höhere Progression bei den Einkommen über 10000 Mk., für eine Staffelung der Erbschaftssteuer. Abg. vr. Zoephel (natl.): Wenn der Abg. Ulrich von einen» Wettlauf der Abgeordneten im Interesse der Beamte,» gesprochen hat, so möchte ich ihn fragen, wer uns bei diesem Wettlauf uachgekommen ist. Auch auf dem Lande müssen »vir für die Durchführung des Einkommensteuerge setzes sorgen, kommt eS doch vor, daß dort der Geistliche und Lehrer höher besteuert werden als Grundbesitzer, die höhere Aufwendungen machen. I», längeren Ausführungen »vieS der Redner an einer Reihe von.Beispielen daraufhin, daß in gewissem Umfange eine Verstimmung des Publikums gegen die Justiz bestehe. Er äußerte davei insbesoudere Wünsche betreffend die Führung der Boruntersuchnng und die Behandlung Jugendlicher vor Gericht. StaatSminister vr. v. Rüger: Die Aufbesserung der Beamtengehalte ist als so dringend bezeichnet worden, daß selbst vor Aufnahme einer Anleihe nicht zurückzu schrecken sei. DaS ist durchaus unberechtigt und unbe gründet. Das wäre so, als »venn Gewerbetreibende zur Bezahlung der Löhne eine Hypothekenschul- ausnehmen wollten. Eine Verstaatlichung der gesamten Schullasten sei vollk-NMrn ausgeschloffen. Trägerin der Schullasten