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einem Hoch auf die Mlde erwiderte. Weitere An- sprachen hielten die Herren Gerasch und Röser. Be sonders eindrucksvoll gestaltete sich bas 85jährige Fahnen- jubiläum, bei dem Herr Röser eine lokalgeschichtltch sehr interessante Rede hielt. Wir entnehmen ihr, daß die Schützengesellschaft wahrend der Zeit ihres über ^jäh rigen Bestehens drei Fahnen besaß. Die älteste Fahne er wähnt Meltzer in seiner Chronik Schneebergs und seinen Aufzeichnungen über die Schützen. Das Schicksal dieser alten Fahne war ein trauriges- sie ging bei den wieder holten Brandschatzungen und Plünderungen im 30jährigen Kriege verloren. Tie nächsten Nachrichten über die Nach folgerin der ersten Fahne führen in das Jahr 1717. Diese Jahreszahl leuchtet ans der Spitze der alten noch im Besitz der Schützengesellschaft befindlichen Fahne. Sie diente bis zum Jahre 1822, also über 100 Jahre der Gilde und befindet sich jetzt un Hause des Herrn Hauptmanns. Das Jahr 1822 ist das Geburtsjahr der jetzige» Jubiläumsfahne. Die Fahne wurde durch freiwillige Beitrüge von folgenden Schützen gestiftet, deren Namen ans einem Bande zwischen den beiden Teilen der Fahne angebracht sind: Hauptmann W. Stahl (Posthalter), Oberleutnant Knauer (Apotheker), Leut nant Ficker, Leutnant Röhling, Feldwebel Junghänel, Feldwebel Richter, Fahnenträger Lehmann (Buchbinder), Sergeant Muth, Korporal Heinrich Nehm, Pfündel, Vor steher Johann Gottlieb Süß, Vorsteher Carl Muth, Kor porale Lehm, Kretzschmar, Rehm, Mühlmann, Bat.-Tambour Leichsenring, Fourier Kleinert, Gefr. Walther, Gemeiner Baumann, Muthel, Hölzel, Hempel, Löffler, Seyfert, Schönfelder. Es ist dies ein großer Teil Namen von ylten Schneeberger Familien, die noch heute guten Klang und würdige Vertreter bei den Schneeberger Schützen haben. Herr Röser hat sich auch der Mühe unterzogen, Wilweise die Namen der Fahnenträger im Laufe der Jahre ausfindig zu machen. Es sind die folgenden: 1822—26 Buchbinder Lehmann, 1826 bis ungefähr 1832 Rehm. Dann kommen mehrere Jahre ohne bestimmte Nach richten. 1848 Leichsenring, 1851 Walther, 1856 wieder Leichsenring, 1861—66 Christian Burkhardt, Schuhmacher, 1866—72 Gottlob Röder, Drechsler, 1872—76 Wilhelm Günther, Schuhmacher, 1876—85 Gustav Falk, Mäurer, 1885—88 Carl Ebert, Schuhmacher, 1888—90 Wilhelm Dautenhahn, Stickmaschmenbefitzer, 1890 bis zur Gegenwart Theodor Weitzel, Schmiedemeister. Die mit lebhaftem Bei fall aufgenommene Rede des Herrn Röser klang in eine poetische Widmung an die Jubiläumsfahue aus. Im An schluß hieran wurde das folgende Telegramm an Se. Majestät den König gesandt: „Se. Majestät König Friedrich August, Dresden. Die heute zum 85 jährigen Jubiläum der Schützenfahne, die den Namen Eurer Majestät erhabenen Vorfahren Friedrich August des Gerechten trägt, versammelten Mitglieder der priv. Schützen gilde Schneeberg entbieten Eurer Majestät mit Hurrah das Gelübde alter Sachsentretle. Die Schützengilde. A. Wilisch, Hauptmann." — Nach der Preisverteilung erfolgte in Reih und Glied wiederum mit klingendem Spiel um ^10 Uhr der Einzug. Schneeberg, 3. Oktober. Der Militärver ein Kavallerie, Artillerie, Pioniere und Ver kehrstruppen Schneeberg und Umgegend feiert am 7. d. M. abends 8 Uhr im Hotel „Goldeile Sonne" sein 5. Stifungssest, bestehend in Militärkonzert vom Trompeter korps des 2. Husaren-Negiments „Königin Carola Nr. 19" (Direktion Herr Stabstrompeter Max Ende) und anschlie ßendem Festball. Das Programm des Konzerts ist reich haltig und gut gewählt. Aue, 3. Oktober. Der Natsschreiber Herr Paul Auerswald wurde vom Magistrat in Bremerhafen als Mel- deamtsexpedient gewählt. Schwarzenberg, 3. Oktober. Ein bei einem hie sigen Baumeister beschäftigter Arbeiter aus Böh - m e il wurde von der hiesigen Schutzmannschaft verhaf tet, weil er sich eine Fälschung des Lohnzettels hat zu Schulden kommen lassen. Obersachs enfeld, 3. Oktober. Gestern brannten Kinder auf dein Felde Kartoffelkraut ab. . Dabei kam ein vierjähriger Knabe dein Feuer zu nahe. Die Kleidungsstücke des Kleinen wurden in Braud gesetzt und in wenigen Minuten war daS Kind von Flammen einge- hüllt. Ein hiuzukommciider Arbeiter erstickte das Feuer. Der Knabe hat leider ziemlich schwere Brandwunden cr- littcii, die seine Ueberführung nach dem Krankenhaus in Schwarzenberg notwendig machten. O d er wi c s cnt h a l, 2. Oktober. Der seit 8 Jahren hier ränge Grcnzpostenführer Herr Oswald Gatsche wird vom 1. November d I. ab an das Hauptzollamt Leipzig versetzt. Nsues aus aller Welt. — Mit durchschnittener Kehle aufgefun den. Im Hause Teltower Straße 12 zu Berlin fand der Friseur Berganskt seine Ehefrau mit durchschnittener Kehle vor. In größerer Entfernung von der Leiche lag ein blutiges Rasiermesser, vermutlich liegt Selbstmord vor. — Das Ende der Giftmischerin. Die Chaus seewärtersfrau Feige in Grunau, die mehrere Personen vergiftete, uni sich in den Besitz der hinterlassenen Ver mögen zu setzen, wurde am gestrigen Mittwoch durch den Scharfrichter Schwietz in Breslau enthauptet. Die Gift mischerin war bekanntlich zweimal zum Tode verurteilt worden. — Darlehns schwind el. Einer Bande von Darlehnsschwindlern ist in Hamburg die Polizei auf die Spur gekommen. Die Haupttäter, ein 26jähriger, angeb licher Kaufmann war von Hamburg nach Lüneburg, dann nach Nixdorf geflüchtet, wo er verhaftet wurde. Es wurden über 2000 unerledigte Korrespondenzen beschlagnahmt- ein Komplize soll nach dem Ausland geflüchtet sein. — Zwei Kinder verbrannt. Bei einem Brande im ostpreußischen Dorf Lubianen kamen zwei Kinder eines Ackerwirts um. — Ein Mord auf offener Straße. In Wattenscheid erstach der Bergmann Stracker auf offener Straße die Prostituierte Giese und beraubte sie alsdann. — Das Urteil im Prozeß Ntederhofer. Das Münchner Schwurgericht verurteilte den ehemaligen Zirkusdirektor Niedrrhofer wegen Ermordung und Beraub ung des Kaufmanns Hendschel zum Tode. — Großfeuer. Infolge Anzündens eines Feuer- chens in einer Scheune durch einen kleinen Knaben entstand in der böhmischen Gemeinde Wosak bei Sobotka ein Groß- fener, dem die Hälfte des aus 50 Anwesen bestehenden OrteS zum Opfer fiel. Ein Landwirt erlitt schwere Brand wunden. Große Erntevorräte,, landwirtschaftliche Maschinen, zahlreiches Rindvieh, Schweine und Geflügel gingen zugrunde. Der Schaden wird auf 400 000 Kronen beziffert. — Nach Unterschlagung von 300,000 Frank war der Kasscndiener „Loyson der „Banque de Bruxelles" in Brüssel flüchtig geworden. Jetzt hat er sich aüf'dem dortigen Polizeikommissariat selbst gestellt. Er erklärte, die Sehnsucht nach Frau und Tochter hätte ihn zurückgetrie ben. Auf die Frage, wo er das Geld gelassen habe, ant wortete er, es sei alles in Rauch aufgegangen - man fand auch tatsächlich nur 50 Frank bei ihm. Da Loyson. offen bar, wie auS verschiedenen an die Zeitungen gerichteten Briefen hervorgeht, von einer fixen Idee beherrscht ist, ist es wohl glaublich, daß er das Geld vernichtet hat, um an der Bank Rache zu nehmen für vermeintlich erlittene Unbill. — Eisenbahnzus ammenstoß. Bei Arveyres auf der Linie Bordeaux-Paris erfolgte am gestrigen Mitt woch früh 7 Uhr ein Zusammenstoß zwischen einem Eilzug, der von Paris kam, ipid einem anderen Zug aus Bordeaux. Zwölf Reisende erlitten leichtere Quetschungen- drei Reisende sind erheblicher verletzt, einer davon schwer^ M lckgrOW uMOüistzWlllW des Erzgeb. Volksfreuudes. Darmstadt, 3. Oktober. Prinz Heinrich von Preußen ist gestern zu mehrtägigem Besuch auf Schloß Wolfgarten eiugetroffen. Stettin, 3. Oktober. Landrat von Brüning über- fuhr bei Schwedt mit seinem Automobil einen acht jährigen Knaben, der sofort tot war. Kiel, 3. Oktober. Die Schoonerbrigg „Clara" ist bei dichtem Nebel in Skagerak mit dem Dampfer „Iwan" zus a m inengc stoße n. Der Dampfer wiirde nach Frederikshaven geschleppt. Die „Clara" gilt als ver loren. Senftenberg, 3. Oktober. Infolge der Berg arbeiterbewegung ist es hier zu Ausschreitungen gekommen. Gestern nachmittag wurde der Direktor eines Werks von 3 Arbeitern überfallen und durch Messerstiche schwer verlebt. Eisleben, 3. Oktober. Zu dem Zusammenstoß auf der elektrischen Kleinbahn teilt die Direk tion mit; Gestern nachmittag fand ein Lokaltermin wegen de- Unfalls am I. Oktober auf der Strecke statt- an dem Lokaltermin nahmen ein Vertreter der Staatsanwaltschaft sowie ein Vertreter der Eisenbahndirektion teil. Die Schuld frage konnte noch nicht festgestellt werden, da in den Aus sagen der beteiligten Beamten ein nicht aufzuklärender Wider spruch lag. Von den Verletzten besteht für keinen Lebens- gefahr.. Sie sind den Umständen nach wohl. Wien, 3. Oktober. In einer'gestern aoeno avge» Haltenen stark besuchten Versammlung von Be diensteten der Nordwestbahn wurde beschlossen, die Zugeständnisse der Bahnverwaltung als unbefriedigend' zurückzuweisen. Infolge der passiven Resistenz der Eisenbahnangestellten, an der sich auch Beamte der niederen Klasse beteiligten, ergaben sich bereits empfindliche V e r k e h r s st ö r u n g e n. Die Staatsbahngesellschaft mußte die Güteraufnahme auf allen nach Wien einmünden den Linien einstellen. Auch in Reichenberg wurde die Güteraufnahme eingestellt. In der Versorgung Wiens mit^ Lebensmitteln usw. machen sich bereits starke Schwierig keiten bemerkbar. Der Personenverkehr erlitt große Ver spätungen. Loudon, 3. Oktober. Der große französische Dampfer Lson LIII. strandete drei Seemeilen nordöstlich von Seafield. Die Mannschaft klammerte sich an das Takelwerk. Die Wellen schlugen über daS Wrack, so daß es in Stücke barst. Die Versuche eines Rettungs bootes, sich dem Schiff zu nähern, waren vergeblich. Die Lage der Schiffbrüchigen ist verzweifelt. Paisley (Schottland), 3. Oktober. Während der Mittagspause griffen 2000 ausständige Arbei terinnen der Clarkeschen Zwirnfabrik die Arbeiter innen der Coates'schen Werke in Ferguslie an und miß handelten sie so, daß einige bewußtlos wurden. Die in Tätig keit gesetzte Feuerspritze verfehlte ihre Wirkung. Die zur Hilfe der Stadtpolizet herbeigerufene Grafschaftspolizei wurde mit Steinen beworfen. Die Firma Coat gab be' kannt, daß ihre Fabrik in Ferguslie bis zur Beschaffung ausreichenden Schutzes für ihre Arbeiterinnen, die unter» dessen den vollen Lohn beziehen, geschloffen wird. Odessa, 3. Oktober. In der Umgebung von Odessa sind 6 Personen, die der Teilnahme an dem Ueberfall auf den Kurierzug bei Kiew verdächtig sind, ver haftet worden. Der bei dem Ueberfall schwer verwundete Gendarmerieunteroffizier ist seinen Verletzungen erlegen. Tokio, 3. Oktober. Der amerikanische Kriegs- sekretär Taft ist mit aller Auszeichnung vom Kaiser von Japan empfangen worden. Bor seiner Abreise erklärte der Kriegssekretär, der ihm gewordene großartige Empfang sei das positivste Zeichen, daß zwischen Japan und Ame rika die besten Beziehungen beständen. Er hege die Zu versicht, daß die Beziehungen auch in Zukunft so bleiben werden. Für die Redaktion verantwortlich: L. Schlesinger, Schneeberg. Rotationsdruck und Verlag von E. Hiller, in Fa.: C. M. Gärtner, Schireeberg. Kirchen-Nachrichten. Neustädtel. Sonnabend, den 5. Oktober mittags 12 Uhr Beichte und AbenbmahlSfeier: Pfarrer Märker. Klösterlein-Zelle. Donnerstag, den 3. Oktober abends 8Uht Gustav-Adolf-Frauen-Vercin. Voraussage des Kgl. Meteorologische» Instituts zu Dresden für den 4. Oktober: Trocken und meist heiter- mäßige nordöstliche Wiude- etwaS kühler. — Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt nebst Bestellkarte der Harzer Kuhkäscrei Gebrüder Naab in Miusleben (Harz) bei, auf den auch an dieser Stelle hingcwiesen sei. Spezial - SesckM für moderne AM" MGW All MdM »Iler All, in unerkannt guter Ausführung. Schneeberg. Ernst Rögner. Größtes Lager in LLLÜerLeLsIvi» am Platze. I, Lisa« vit Gartenbennbnng Per I. Januar IVV8 zu vermieten. MltM», jmkMrrWe 8S«. Einen guten lismbnc-Äivkse auf 3fach sucht sofort Rich. Schürer. Oberschlema. Gesucht wird eine ordentl. Frau als für einige Tage der Woche. Schneeberg, Zwickauerstr. 6l. Ehrliche saubere W-1. WmW für sofort gesucht. Schneeberg, Zwickauerstr. 104. 1200 Mark werden gegen sichere Hypothek sofort vder später zu leihen gesucht. Off. u. M. B. IO an die Exp. dss. Bl. in Schneeberg. Giebelstube sofort zu ver mieten. Oberschlema 16 g. Hvllneebvrx, LalinkokstralZs 157 ompkislckt billig Lu doAutroa »I» StvLI u. 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