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Göttingen, 16. Juli. (Professor Leyden- Nachfolger auf dem Berliner Lehrstuhl. Pro fessor His telegraphierte heute hierher, er habe den Ruf auf den Lehrstuhl LevdenS in Berlin angenommen. Er reist heute nach Heringsdorf, um sich dem Kultusminister vorzustellen. Straßburg, 16. Juli. Der vierte Sohn des Kaisers, Prinz August Wilhelm, wird, dem Verneh men nach, im Herbst dieses Jahres die Straßburger Universität beziehen und einen Teil deS Palastes bewohnen - zu diesem Zwecke werden jetzt im Straßburger Kaiserpalais bauliche Veränderungen vorgenommeu. «lexandrovol, 16. Juli. (Wieder ern vom- benattentat.) Wiederum yat im Kaukasusgebiete ein hoher russischer Offizier durch ein Bombenattentat seinen Tod gefunden. ÄlS General Alichanow heute morgell um 2'/, Uhr in Begleitung seines Sohnes sowie der Gattin und einer Tochter des Generals Gliebow von einer Fest lichkeit im Regimentshause des Regiments Kabardincky heim kehrte, wurden an der Ecke der Babutow-Straße zwei Bom- ben unter seinen Wagen geworfen. Durch die Explosion wurden General Alichanow, die Frau des Generals Glieboff und der Kutscher getötet, der Söhn Alichanows und die Tochter Gliebows verwundet. Nus SaMen. Dresden, 16. Juli. Se. Majestät der König stattete gestern nachmittag vom Schlosse Pillnitz anS, w" Se. Majestät von gestern zu heute Wohllung genommen hatte, der Frau Großherzogin-Witwe von Mecklenburg- Strelitz im Keppschlosse einen Besuch ab. Gestern abend und heute früh begab sich Se. Majestät zur Rehbockpirsch. Heute mittag empfing der König in Pillnitz die Herren Staatsnlinister vr. v. Rüger, v. Schlieben und den Minister deS König!. Hauses v. Metzsch zum Bortrag. Aus Anlaß der im Laufe der letzten Zeit von Sr. Majestät dem Könige unternommenen Landesreisen fanden gestern und heute nachmittags 2 Uhr. bei dem Monarchen im Schlosse zu Pillnitz größere Tafeln statt. Hierzu waren diejenigen Herren als Vertreter von Behörden und An stalten bez. Städten, Gemeinden und industriellen Etablisse ments mit Einladungell ausgezeichnet worden, die bei den Reisen und Besichtigungen Sr. Majestät dienstlich tätig ge- lvesen, bez. durch Arrangements rc. bei denselben besonders hervorgetreten sind. Zur gestrigen Königs. Tafel waren die Herren der Kreishauptmaunschaften Leipzig, Chemnitz und Zwickau, und zur heutigen diejenigen der Kreishauptmann- schaften Dresden und Bautzen eingeladen. Zur Fahrt nach Pillnitz und von dort zurück nach Dresden war an beiden Tagen den Gästen ein Sonderdampfschiff gestellt worden, das in Pillnitz an der Freitreppe vor dem König!. Schlosse anlegte, wo der Empfang durch die Herren vom Königlichen Dienst erfolgte. Die Königlichen Tafeln zählten 100 bez. 130 Gedecke- sie wcnen im großen Speisesaale ausgestellt und mit hervorragenden Silberschmuckstücken, sowie mit einer reichen Blumendekoration ausgestattet. Während der Kaffee im Wasserpalaissalon und im König!. Lustgarten ge reicht wurde, nahm Se. Majestät der König Anlaß, unter den Gästen Cercle zu halten und dieselben bis zur Abfahrt des Schiffes in huldvollster Weise mit Allsprachen auszu- zeichnen. Dresden, 16. Juli. (Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung.) Se. Exzellenz der Herr Staats- und Finanzminister Or. v. Rüger ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte wieder übernommen. — Se. Exzellenz der Herr StaatS- millister vr. Graf v. Hohenthal und Bergen hat heute einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. — Zum neuen Wahlgesetzentwurf. In einer Besprechung der Aufnahme, welche der neue Laudstags- Wahlgesetzentwurf gefunden, bemerkt das Dresdner Jour nal: Auf alle Fälle hätte die durchaus offene und loyale Haltung die Regierung davor bewahren sollen, hinter den bekannten Vorgängen, die sich in den letzten Tagen inner halb der konservativen Partei abgespielt haben, eine nicht ei »gestandene Absicht der Regierung zu suchen. Man wird zugestehen müssen, daß die bitteren Gefühle, die notwendig niit einer abfälligen Kritik zusammenhängen, durch derartige Verdächtigungen nicht gerade in ihrer Wirkung gemindert werden. Wir gedenken dieser Verdächtigungen der Regie rung nicht etwa, weil sie die Regierung verletzen mußten, sondern nur, weil sie uns Gelegenheit bieten, zur ruhigen und leidenschaftslosen, sachlichen Besprechung des Wahlgesetz entwurfs zu mahnen- denn so beklagenswert die große Verschiedenheit der weit auseinandergehenden Meinungen sein mag, so unnütz und unverzeihlich wäre es, die Ber- stäudigung dadurch zu erschweren, daß man die Achtung und Schonung ans den Augen verliert, die auch gegen teilige Meinungen beanspruchen können und müssen. Die Aeußerungen, die in der Presse über den Wahlgesetzent.wurf der Regierung in der letzten Woche laut geworden sind, werden zweifellos, vorläufig wenigstens, einen großen Nutzen haben. Diejenigen, die mit dem einverstanden waren, was im Jahre 1896 und seitdem geschehen und unterlassen worden ist, werden in ihrer Ansicht doch etwas irre ge worden sein, und diejenigen, die in entgegengesetzter Rich tung die Regierung wegen ihres Tuns und Unterlassens hart getadelt haben, werden ihr Urteil wohl etwas gemildert haben. Die Aufregung der Gemüter kann aber nicht damit be schwichtigt werden, daß jede Partei die ihrer Meinung nach falschen. Vorschläge zurückweist. Wenn die Regierung jedem im Lande die volle Freiheit zuerkennt zu sagen, was er von der Regierung verlangt, so darf auch sie sagen, was sie von den Gegnern ihres Entwurfs verlangt und was sie namentlich .von den führenden Parteien verlangt, wenn diese schonungslos die Grundlagen des Regierungsent- wurfs verdammen wollen. Solche Gegner dürfen sich nach Ansicht der Regierung nicht begnügen, zu sagen: das und das gefällt inir nicht, ich hätte eS anders ge macht, sondern sie müssen sagen: an Stelle der Regierung hätte ich es so und so gemacht und müssen selbst einen de taillierten Gesetzesentwurf bekannt geben, der ihrer Mein ung nach mehr Aussicht hat, die Billigung der gesetzgeben den Faktoren zu finden ^und die berechtigten Wahlrechts- Wünsche des Volkes zu befriedigen, ohne das Interesse deS Staates leiden zu lassen. Wenn dieses geschieht, dann wird die Regierung in der Lage sein, zu solchen Vorschlägen Stellung zu nehmen und dann wird man nicht gegenseitig übereinander zu Gericht sitzen, sondern an der Hand der Erfahrung positive Arbeit leisten, damit eine Einigung zu« stände kommt. — Der Sächsische Landesverein des Evangelischen Bun des hält seine diesjährige Hauptversammlung am 22. und 23. September in Riesa ab. Die Festpreoigt hat Herr Oberpfarrer vr. Költzsch in Chemnitz übernommen. — Ebenfalls in Riesa wird vom 27. bis 29. September die 16. Hauptversammlung des Vereins Sächsischer Realschul lehrer stattfinden. Den Vortrag in der Festversammluirg wird vr. Heimba ch-Chemnitz über „die Realschule im Kampfe um die Weltanschauung" halten. — — In Freiberg erregte ein plötzlich vom Verfolgungs- Wahnsinn befallener junger Mensch großes Aufsehen, der auf das Dach eines Hauses gestiegen war, dort Schiefer losritz und nach dem unten auf der Straße angesammelten Publi kum warf. Der Unglückliche wurde schließlich von einem andern Arbeiter herabgeholt und dem Stadtkrankenhause zugeführt. — Bein: Spielen an dem Ufer oberhalb des Schützenhauses in Rochlitz fielen zwei Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren in die hochgehenden Fluten. DaS eine der Kinder konnte gerettet werden, »rührend das andere ertrank. — Tödlich verunglückt ist in Leuterwitz der Gutsbesitzer Kaltofen. Er begab sich in seinen Keller, um nachzusehen, ob Regenwasser eingedrungen sei, stürzte dabei auf der Treppe, fiel in das etwa 15 om tiefe Wasser und ertrank darin. — Zu der Meldung aus Chemnitz über die Auffindung einer Kindesleiche auf Ortelsdorfcr Flur wird dem Chemn. Tageblatt weiter berichtet, daß der Sektionsbefund den be hördlichen Stelle»» Fingerzeige gegeben hat, um die Nach forschungen bezüglich der Herkunst des unglücklichen Opfers und der Täterschaft in bestimmter Richtung aufnehmen zu können. Das Kind war sy arg verstümmelt, daß selbst die Sektion keine Anhaltspunkte zur Feststellung des Ge schlechts zu geben vermochte. Die anfänglich aufgetauchte Meinung, daß der auf der Hofwiese bei Lichteuwalde ver haftete Irrsinnige Leopold aus Chemnitz sei»» eigenes Kind abgeschlachtet haben könnte, hat sich als hinfällig erwiesen, denn die behördlichen Recherchen ergaben, daß das Kind sich wohl und munter bei Verwandten befindet. Darauf ist nun das Augenmerk des Gerichts auf neue Anhalts punkte gelenkt worden. Durch die Kunde von der Auf findung der verstümmelten Kindesleiche auf Ortelsdorfer Flur ist ein Wirtschaftsbesitzer eines benachbarte»» Dorfes darauf aufmerksam geworden, daß eine b:i ihn» bedienstete Magd ihre»» vierjährigen außerehelichen Sohl» seit einiger Zeit nicht mehr bei sich hatte. Die Nachforschungen haben nun zu dein Ergebnis geführt, daß die 25 jährte Dienst magd Anna Berta Müller aus Leukersdorf wegen Kindes mordes verhaftet wurde. Sie gestand, daß sie ihren drei jährigen uneheliche»» Knaben erstickte, da sie keilte Alimeilte bekommen habe. Sie erklärt aber, an den erwähnten schreckliche» Verstümmelungen der Leiche unschuldig zu sein. — Vonl Talsperrenbau bei Neunzehnhain wird berichtet: Die kolossalen Wassermengen, die in der vergangenen Woche und insbesondere vom Sonnabend zum Sonntag nieder gegangen sind, haben die Höhe von 67 Millimetern Regen menge in 24 Stunden, eine ganz außergewöhnliche Höhe, erreicht. Infolgedessen hat der Lautenbach bei Neunzehn- Hain die Ufer überschritten, die Wege überflutet, die Dämme an eilligen Stelle,» weggeschwemmt und die Baustelle der Talsperre unter Wasser gesetzt, sodaß umfangreiche, zeit- rauvende Arbeite»» notig sind, bevor die Erdarbeiten und ins besondere auch die Mauerung i»» vollen» Betriebe wieder aus genommen werden können. Selbstverständlich wird alles auf geboten, um de»» verursachten Schade»» in kürzester Zeit zu heben. — Ein Streik der Fabrik- und Geschäftskutscher steht in Meeraue bevor. Die Leute haben an die Prinz pale ver schiedene Forderungen gestellt. Da die letzteren »licht be willigten, haben die Kutscher schon die Kündigung für den 20. Juli etngereicht. — Ist Lichtenstein stürzte an einem Fatzrikneubau ein gemauerter Bogen ein. Zum Glück sind, da der Einsturz nachts erfolgte, Menschen- leben nicht zu Scheden gekommen. — In einem Anfall Wien, 16. Juli. (Eine 100 Millionen-Stif- tung.) In» österreichischen Abgeordnetenhause beantragte heute Bürgermeister vr. Lueger unter stürmischem, lang- anhaltendem Beifall, daß der Staat zur Feier des Jubi läums des Kaisers Franz Josef 100 Millionen Kronen als Stammkapital für eine Alters- und JnvaliditätSver- sicherung bewillige. Der Antrag Lueger wurde einstimmig angenommen. Ein Teil der Sozialdemokraten hatte vor der Abstimmung den Saal verlassen. Die zurückgebliebenen Sozialdemokraten stimmten für den Antrag. Holland. Haag, 16. Juli. (Von der Friedens konferenz.) Die dritte Kommission der Friedens konferenz hat heute in einer Plenarsitzung den Antrag be treffend die Aluvendung der Genfer Konvention in» See kriege ohne besondere Abstimmung angenommen. Belgien. Brüssel, 16. Juli. (Ein Fiasko der Frie den sidee.) Auf eine Anfrage erklärte der Minister des Aeußern die Nachricht, daß Venezuela die Absicht kund gegeben habe, sich dem Schiedsspruch des Haager Schieds- g-rrchts, dura, den Venezuela zur Zahlung von 10 Millio- ne»» Francs ai» die belgische» Gläubiger verurteilt ist, nicht zu unterwerfen, für zutreffend. Wenn die Zahlung verweigert werden sollte, werde die Regierung auf ent sprechende Maßnahmen bedacht sein- denn der Spruch des Schiedsgerichts sei unwiderruflich, und die Schiedögertchts- sache würde im Falle der Nichterfüllung eines gefällten Schiedsspruchs eine schwere Schädigung erfahren. Die Re gierung werde nichts unversucht lassen, um den belgischen Interessen zum Siege zu verhelfen. Frankreich. Paris, 16. Juli. (Auszeichnung des fran zösischen Botschafters in Petersburg.) Der Zar verlieh dem französischen Botschafter in Petersburg, Bompard, die höchste Klasse des roten Kreuz-Ordens. Diese Auszeichnung wird hier als Genugtuung für die jüngst von der Nowoje Wremja gegen Bompard gerichteten Angriffe angesehen. Paris, 16. Juli. (Dreyfus.) Die Sozialisten gruppe will daS Entlassungsgesuch deS Majors Dreyfus zu einer politischer» Angelegenheit machen. Die Humanitv er- zählt, Dreyfus verlange seinen Abschied, »veil mau ihn nicht zum Oberstleutnant befördere, während seine Hintermänner in diesem Range stehen und einzelne frühere Untergebene jetzt seine Vorgesetzten seien. General Picquart will aber von seiner Beförderung nichts wissen und erwiderte auf dringliche Vorstellungen sozialistischer Abgeordneter: Wir haben für DreyfuS genug getan, wir wolle»» nicht, daß er der Regierung neue politische Schwierigkeiten mache. Paris, 16. Juli. (Der Zwischenfall bei der Feier des französische»» Nationalfestes.) Der deutsche Kaiser, der König von Spanien, sowie der Präsident vor» Mexiko, haben ai» den Präsidenten Fallisres Glückwunschtelegramme gerichtet. Italien. Rom', 16. Juli. (Zur Verhaftung des frü here»» Ministers Nasi.) Der Verteidiger Nasis hat nunmehr formellen Protest gegen dessen Verhaftung ein gelegt, die eine Verletzung der parlamentarischen Immuni tät bedeute, und Haftentlassung beantragt. Der frühere Kabinettschef Lombardo ist in einem hiesige»» Hotel ver haftet worden. Nasi hat eine Zelle gegen Bezahlung für sich und längere Spazierzeit. Der Haftbefehl ist begründet durch siebe»» Veruntreuungsfälle im Amte. England. Loudon, 16. Juli.' (Ein Vertrauensvotum für die Regierung.) Das engliche Unterhaus hat gestern das von Lyttleton (konservativ) beantragte Tadels votum gege»» die Negierung wegen ihrer Haltung in der Fruge der Vorzngsbehaudlung der Kolonien mit 404 gegen 111 Stinimei» abgelehnt und die Gegenresolution angenom men, welche voll der Regierung gutgeyeißeu war, und welche erklärte, daß die dauernde Einheit des Reiches nicht gesichert werde durch ein auf dem Schutzzoll beruhendes System von Vorzugszöllen. Das Hauptinteresse der Debatte gipfelte ii» der Haltung Balfours zu der Tarifreform, aber seine Aus- führnngen waren durchweg nicht bindend und brachten kei nen neuen Anhaltspunkt für seine Haltung. Bulgarien. Sofia, 16. Juli. (Die Hinrichtung Petrows.) Nachdem der Fürst voi» Bulgarien daS Todesurteil gegen Petrow, den Mörder des Ministerpräsidenten Petkow, dieser Tage bestätigt hat, ist eS nun mehr vollstreckt worden. Petrow wurde heute früh im Hofe des KrciSgefängnisses gehenkt. Er zeigte sich bis zum letzten Augenblicke gefaßt und bestieg ohne Hilfe den Stuhl zum Galgen. Die viel fach erwarteten Enthüllungen machte er nicht. Der Tod trat sofort eil». Als Henker fungierte ein gelegentlich an geworbener Zigeuner, ber 1b Frank Lohn erhielt. Die Leiche Petrows wurde gleich nach der Hinrichtung zur Be gräbnisstätte gebracht. Rußland. Petersburg, 16. Juli. (DeS Zaren Erhol ungsreise-) Der Zar hat heute von Peterhof aus die angekündigte Geereff» angetreten. l — Der Wahlrecht-Vorschlag ber konse» vattven Fraktion. Die Deutsche Tageszeitung schreibt; Bon dem Wahlrechtsvorschlage, den die konservative Fr<A» ion der Zweiten Kammer zu machen gedenkt, verlauM olgendeS: Man will zu dem Wahlrecht, das vor 1896 W« tand, zurückkehren, die bisherige Einteilung in städtische untz ändlichr Wahlkreise beibehalten und den damaligel» Dros« mark-ZensllS auf eine Höhe bringen, die dem veränderten Geldwert und der allgemeinen.Steigerung der Einkommen entspricht. Nm aber denjenigen Staatsangehörigen, die diesen Zensus nicht erreichen, eine Vertretung zu sicher»», soll für sie eine angemessene Anzahl besonderer WM- kreise gebildet werden, bei denen eine Scheidung von Stadt und Land nicht stattfindet. — Zur Land tags Wahl. Im 12. ländlichen Wahlkreise, Pirna-Land, ist jetzt an Stelle deS Herrn Direktors Türk-Heidenau, der aus privaten Gründen ab lehnen mußtc, von nationalliberaler Seite Herr Gemeinde- Vorstand Zimmermann zn Copitz bei Pirna als Kandidat für den Landtag aufgestellt worden. Konservativer Kandidat ist der bisherige Vertreter des Wahlkreises Herr Gutsbe sitzer Goltzsch-Nentttmannsdorf. — Drei Hauptforderungen der sächsi schen Volksschullehrer. So lautet der Titel einer Denkschrift des Sächsischen Lehrervereins. Gefordert wird darin zunächst eine Gehaltserhöhung, und zwar soll das Anfangsgehalt von 1200 Mk. auf 1600 Mk. (neben freier Wohnung) erhöht, die Rückungsfristen sollen verkürzt und in entsprechender Weise auch das Eudgehalt gesteigert wer den. Diese Ziffern beziehen sich natürlich aus das Lehrer- besoldungsgesctz, soweit es Minimalgehälter vorsieht. Die zweite Forderung betrifft die Lehrerbildungsfrage. Verlangt wird die Verlängerung des Seminarkursus voi» sechs auf sieben Jahre, um eine Vertiefung in der Lehrerausbilduug herbeizuführen- ferner die Zulassung aller Volksschullehrer zur Universität. Die dritte Forderung ist auf Aufhebung der geistlichen Schulaufsicht gerichtet.