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*//»> PROLOG Dichtung von FUfred Günther gesprochen von Erich Ponto Schwingen noch auf hohen Schaukeln Einer goldnen Melodie, Fröhlichkeiten uns umgaukeln Und der Traum der Harmonie. Eine Stunde sind wir freier, Einmal, Freunde, schweben wir. Und in bunter Abendfeier Bist du näher und ich dir. * Horch! Es funken die Antennen Ihre Zeichen durch die Welt. Deute sie! Du mußt erkennen, Was die Zeit zusammenhält. • i Und die Telephone klingen, Stenogramme fliegen schon. Schreibmaschinen! Zeilen springen. Klingel! Boten! Redaktion! Und da sind wir. Gegenwärtig Ist im Augenblick die Zeit. Ehe die Berichte fertig, Sind wir noch einmal so weit: Parlamente. Krisen. Wahlen. Rom. Paris. Alliiertenrat. Feuersbrunst in Arsenalen. Streiks. Krawalle. Attentat. 'i' . , i Strauß-Premiöre und Soprane. Sezession und Sinfonie. Gedichte. Revolutionsromane. Carl Einsteins Theorie. Kohlennot und Explosionen. Hunger. Wucher. Not. Tribünen und Kommissionen. Geburt und Glück und Tod . . . Gesumme der Mikrophone Verkündet es uns hier. Verlangen nur eins zum Lohne: Papier! Papier! Papier! Wald voll Licht und Wettern, Zauberland mit Tier und Stern, Eingestampft zu weißen Blättern, Ganz verwandelt bis zum Kern. Nur verwandelt! Nicht vernichtet! Weißes Blatt, du weißt, Wenn die Worte aufgerichtet, Zündet neu der Geist. Durch die dröhnenden Maschinen Rollt das weiße Band. Und die Geister, denen alle dienen, Binden Land an Land. Sind auch wir an sie gebunden? Keine Namen nennen sie. In dem Kreis der Sympathie Soll die ganze Welt gesunden. * Schwinget auf den hohen Schaukeln Neuer goldner Melodie, Lasset froher euch umgaukeln Von dem Traum der Harmonie. Eine Stunde sind wir freier, Einmal, Freunde, schweben wir. Und in bunter Abendfeier Bist du nabe und ich dir. I ... .