Volltext Seite (XML)
Nr. 223 1914. Freitag, 25. September ächMche W Staatsjkltllng Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. «eitweike Nebenblätter: Landtag-beilage, Synodalbeüage, Ziehungsliste« der Verwaltung de, K. S. Staatsschulden und der L. S. Land- und Landeskulturrrntenbank-Verwaltung, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Lande«. Brandversicherungsanstalt, Verkaufsliste von Hol-pflan-en auf den K. S. Staatsforstrevieren. in— Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlicheu Vertretung): Hostat Doenge- in Dresden. ----- P-ck. (Amtlicher Teil sieh« Beilage.) Nichtamtlicher Teil. ten h be Tie englische Regierung hat beschlossen, das englische Oratorium am 4. Oktober anfhören zu lassen. vergeben, oder nicht v.rgeffen, alles, icas au Barbaris mus im südasrikanis.ien Kriege »n diesem unseren eigenen Lande verubr wurde. Mil sehr wenigen Aus nahmen wurden alle Gelöste — ich geschweige vie er Scäote — ebenso wie Löwen, wovon wir jehi >o viel hören, vernichtet. In diesem krniichen Augenblick wird im Parlament bekaon gegeben, t>g die englische Re «e- :ung unstier Regierung eine Anleihe von 7 Mill. Pjd. Sterl. gewähre. Tas ist sehr bezeichnend. Je.er kann seine eigene Auslassung darüber haben." geacrtet wurde. Es heißl, daß der Krieg Barbarismus cer Teulschen geführt wird. Lie letzte englische Flotteustatisttk schiitzt den Wert der Kei vernichteten englischen Panzerkreuzer ans 8- Millionen Lie „Agenzia Stefani" widerspricht der Meldung ti«s Mailänder Blattes, daß Italien ans Anregung t-glands in dem gegenwärtigen Kriege zu intervenieren kabsichtige. Ankündigunaen: Die »spaltige Grundzeile oder deren Raum im RnkündiaungSteile »0 Pf^, die Lspaltige Srundzeile oder deren Raum im amtlich« Teile 7K Pf, unter Eingesandt 1L0 Pf. Preisermäßigung auf GeschLstsan-eigm. — Schluß der Annahme vormittags 1» Uhr. schon die obige Tatsache dagegen sprechen würde, daß nicht alle Buren englandfreundlich gesinnt sind, so wird es der Brief tun, den der alte Buren- kommandant von seiner Wacht auf der Nordsee, wo er sich augenblicklich im deutschen Kriegsdienste befindet, an einen Freund geschrieben hat. In diesem Briefe spricht er nämlich ganz offen die Hoffnung aus, daß nach der Niederlage Englands auch für das Burenlnnd wieder die Zeit der Freiheit kommen wird. Das be merkenswerte Schreiben lautet: „Seit Anfang des Krieges stehe ich auf der Nordsee Wacht und werde mein Bestes tun bei der Abrechnung mit John Bull! Wenn er dann geschwächt ist, wird im Burenlande die Sonne der Freiheit wieder aufgehen und werden Hoch- und Niederdeutsche sich die Hand reichen! In der Hoffnung stehe ich hier, ich k^nn nicht anders!" So wie Joost, denken im Burenlande Tausende und Abertausende, auch General Beyers, der, wie wir jüngst mitteilten, es ab gelehnt hat, sich an dem Kampfe gegen unsere Lands leute in Südwestasrila zu beletligen. Jetzt liegt, nich Meldungen aus Rotterdam der Brief vor, in dem er seine Ablehnung begründet. Es Heigl darin, dost ec schon im Begriff stand, von seiner Kommaudantenstellung zurückzutrelen, als er merkte, daß die Absicht zur Ent sendung von Kommandos nach Südwestafrika bestand. Er de- schlo» aber zu warten, bis das Parlament zusammen- getreten war. Zu seinem großen Erstaunen bekräftigte aber bas Parlament den Beschluß der Regierung, Süd- westasrika zu erobern, ohne daß sie feiten der Tentjcheu im Schutzgebiet provoziert worden war. „Es muß der Regierung bekannt sein," fährt er fort, „daß ine große Mehrheit der holländisch redenden Bevölkerung Süd afrikas den Beschluß rügt, daß wir die Grenze über schreiten sollen, und daß zwei neulich in Pretoria ob- gehaltene Bersammtvnzen von Kommandauren davon etn beredtes Zeugnis aolegte-u J^ jorcere die Re gierung auf, durch einen Appell an die Nation, wobei kein Zwang ausgeübt wird, ein aude.es Ergebnis zu er zielen. ES heißl, daß England sich am Kriege beieitigl um der Äerechligkeil wrlleu, zur Verleibijung der Un abhängigkeit kleiner Böller und zur Ho uh.ltnng Ler Beiträge, ober die Tatsache, daß drei Minister aus dem englischen Kabinett traten, beweist, daß es sogar in Eng land eine starke Minderheit gibt, die van der Gere . t g- keit eines Krieges mit Eeutjchmnd nicyl zu überzeugen war. Die Geschichte lehrt uns jchlieiitiR, daß jedesmal, wenn es den Interessen Englands entspricht, >eues Land bereit ist, k eine Böller zu schützen. Ader leid.r kennt die Geschichte auch Beispiele, daß dasselbe Reich die h-l- tigcn Rechte aus Unabhängigkeit kleiner Böller verhetzte und Beiträge nicht ach.ete. Zum Beweise dajür biau^e ich nur daran zu eriuuern, wie es die Unabhängigkeit der südafr konischen Republiken, des Lranjeireinaa.eS verletzte und w e wenig die Konvention im Zandrivl^r Bom Königlichen Hofe. Dresden, 25. September. Se. Majestät der König nahm vormittags im Königl. Nesidenzschlosse die Bor- Irlge iec Herren Staatsminister sowie des KabincttS- sekretSrS entgegen und kehrte hierauf nach Wachwitz zurück. — In Vertretung Sr. Majestät des König- wohnte «chmittags 3 Ubr der stellvertretende Generaladjutant, Hexer,l der Kavallerie Fchr. v. Müller, Exzellenz, der ßeerdigung de- am 22. d. M. verstorbenen Inspekteur- ter Loncuvehr-Jnspektion Dresden, Generalleutnant Falcke, tzMnz, auf dem Jchanni-lriechofe bei und legte am karge einen Kranz nieder. Dresden, 25. September. Se. König!. Hoheit der frinz Johann Georg, H. z. S., nahm heute nach- littag ^5 Uhr au einer Sitzung der Abteiluug-vorstLnde ul L-nde«au-schusse- vom Roten Kreuze teil. Sezuaspret«: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwinaerstraße 1», sowie durch die deutschen Postanstalt« t Mark vierteljthrltch Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint. Werktag« nachmittag. — Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr.«1SchristleitungNr. 14-7-. Jugendpflege i» Kriege. Ter Krieg ist der edelste und wirksamste Lehrmeister, ßenr er lehrt die opferwillige Baterlanc-liebe, die todes- nrlige Pflichttreue so eindringlich, anschaulich, Herz und liüen überzeugend, wie kein Erzieher sonst, zu andrer ni, e« vermag. Die »rieg-zeit, die täglich lebendige luijeugen und Vorbilder ceutschen Heldentums vor NM jührt, die herrlichsten Be i eise deutscher Krieg-- ^rlegenheit bringt nnd vom Werte der nationalen ehr übtigleit überwältigend erzählt, ist darum berufen, re unvergleichlich errieherischeu Kräfte auf da- heran- ichsende Geschlecht au-zuüben. Ter »rieg lehrt olle mannhaften Eigenschaften und igeoden, die allein eine- Bolles Macht, Ehre und Zu ist ve: bürgen. Bon diesen Lehren unsere Juge d, die » Vaterland« neue, womöglich nov verstärkte Gewähr serer Größe bieten soll, unmittelbar und nachdrücklich ünstussen zu lassen, ist da- Hauptgebot der gegen» las Wiener „Fremdenblatt" «i««t in ganz augen scheinlich offiziös inspirierter Form Stelling zu dem Be richte des früheren englischen B-Kschaf»?*- in Wien, den »ir in Nr. 22V der „Sächsischen StnatSzeitnng" abgedruckt hoben. Die Hanptverhandlung gegen den Mörder deS Erz herzogs Franz Ferdinand nnd der Gräfin von Hohenberg, tzrinrip, und seine Genossen wird Ende November in verajewo stattfinden. Was selbst ei« siegreicher Krieg siir England bereutet! über die Folgen, die selbst ein negre cher Krieg Englands gegen Deutschland für England im §e- folge haben würde, hat iich noch vor Ausbruch des Kriege- die bekannte englische Zeiruug „Manchester Guirtian" geäußert. Aus diesen Aussuhrun.en gehl heivor, d ß die Engländer in ,ri«Len-jeiteu sich darüber ganz klar waren, welche ungeheuren Ber.uste a» Au ehen und Macht ein Krieg bringen muß. Tie Aussübrungrn lauten ungefähr folgendermaßen: „Wir wollen uns einmal klarmachen, was wir alles nötig Haden, wen» wir an der Annahme sesthalteu, daß Teuisvlauo je n^> liche Absichten gegen uns Hut, eine Annahme, die wir aber weit von uns weisen. Erste»- müssen wir in der Lage sein, die Neutralität Belgiens zu verleiti en, wo.u aber nicht die Flotte, «ontcrn eine Armee nötig ist, und das können wir nicht ohne die allgemeine Wehrpflicht Halen, wie uns der „Temps" oft genug auseinan.er- geittzt hat. Tenn wir können Frantrtich ni r t zumute^, unsere Schlachten in Europa ohne uns zu sch! gen. Ter Preis für die Aufrechterhaltung unserer Überlegen heit zur See ist als» eine Po.nik ter kouiinentolen wärtigen Jugendpflege. Gibt e» doch kein Alter, ba den Eindrücken einer so beispiellos großen Zeit, wie wir sie jetzt erleben, so zugänglich, so empfänglich ist für die nie gesehenen Erfolge undGroßtat en, die in diesem Völker- kriege von unserem Volke in W. ffen errungen werden, als die Jugrnd mit ihrer reinen Begeisterungsfähigkeit, mit ihrer lautern Hingabe für die erhebendsten Betätigungen deS Menschentum-, mit ihrem ungeschwächten Aufnahme- und Erinnerungsvermögen. Ter Jugend werden Siege so ohnegleichen, wie die bisher erfochtenen, niemals au- dem Gedächtnis entschwinden, sondern sie wird sie al- schönste Musterbilcer der Nacheiferung für da- ganze Leben aujbewahren. Die eine Hauptaufgabe solchen Kriegsdienste- liegt aus sittlichem Gebiete. Sie soll neben der mehr mili tärisch-körperlichen Borbereitung-arbeit besonder- betont weroen, zumal da für sie eine so günstige Gelegenheit, wie die zurzeit gebotene, wohl niemals wiederkehren wird, solange da- Geschlecht der Gegenwart emporwächst. Jugendpflege bleibt allezeit eine Angelegenheit von so i «ermeßlichcr Tragweite sür dis Gesnmtwohl, für den Staat, da- Volk, das Deutschtum, daß sie ollen am Her zen liegen muß, obne Rücksicht auf Stand und Beruf, auf Klasse und — fast könnte man sogen: Partei . . . ober nein, Parteien gibt eS ja nicht mehr; hat doch der Kaiser gesagt: „Ich kenne keine Parteien mehr! Ich kenne nur noch Deutsche!" In der Friedenszeit wurden lrider ost die Einslüne des Parleigetriebes und de- Klassentums nicht so völlig ousgesvaltet, wie e- zu wünschen war. Jedoch die reinigende Höhenlust ter gegenwärtigen Kriegszeit weht diese Einflüsse weit weg und balt sie fern. In ihr schwindet, was deutsche Jüng linge von einander trennen und scheioen könnte. Tie Mutter Geimania kennt in der Liebe zu ollen ihren Kiueerv k-ineriei Vorurteil, läßt keinerlei Bevorzugung walten. Bor dem Hochaltar unser- heiligen Baterlanoes, im Sturmeswehen beS heiligen Krieges, gibt es nur deutsche Jünglinge, da gelten nur deuts.reS Gemüt uud deutscher Wille. Und heilige Pflicht ist es heute, das einende, ein mütige Deutschtum in seiner jetzt so herrlich erwiejenen Todestreue und unbezwinglichen Heldenh.sngkeit dem vor der Wehrpflichtigkeit stehenden Geschlecht einzupflan- zen, unsre Jünglinge, die bald die Ehre, die deutschen Waffen zu tragen nnd zu führen, gen eßen sollen, zu den Tugenden der Tapferkeit und des Gehorsams im Tieune des Staates zu erziehen und in ihrer Brust die leiden- s uaftliche Hingabe jür da- Balerland als nie erlöjcyenoe Flamme zu hegen und zu hüten. In diesen Hochgemulen Tagen sind die häßlichen Stimmen der Parieijucht und der Ichsucht, ver Genuß sucht und der Habsucht verstummt. Um so mehr öffnen sich die Herzen dem Edelsten. Wir leben jetzt nur al« Teutsche, allesamt dem Baterlanbe ergeben, mit Herz und Hand, und Jugendpflege muß jetzt allerwärts jo geübt werden, daß ein jeglicher Jüngling, gleichwohl ob er aus einer Hülle oder au- einem Palaste stamm, mit dem Dichter sagt und biltet: „Laß Kraft mich er- werben iu Herz uud in Hand, zu leben und zu sterbew fürs heilige Baterland." Tie Jugendpflege im Kriege fall Schulung für eine Kameradscha,t sein, die keinen ausschtießl, der zu unserm Staat und Volk gehört. Wir wollen in diesem Völkerkriege uns einen neuen deutschen Völkerfrühling erkämpfen, der unsere deutsche Zukunft sicherstellt. Unseres Volke- Frühling stelll vor- aehmtich unsere Jugend dar, und ihr gehört ja die Zu- kunfl. Darum wollen wir nichl vergessen, in dieser den, Baierlande allein geweihten SchickjalSzeit auch unsrer Jugend unsere Sorge und Kraft zu weihen, damit unser Baterland immerdar lebe, wachse und blühe. Aus dem westliche« KriegSschuuplotz sind gestern keine wen Ereignisse vo« »ede«1«ng »» ver»eich«e» gewesen. Meine Teilkämpfe waren unseren Waffen günstig. AuS Belgien ist vom gestrigen Lage nichts Neue- zu Nelde». Auch auf de« östlichen KriegSschnnPlntz blieb gestern di« Lage unverändert. Aus Anlaß der Verwundung deS Prinze« Joachim w» Preußen hat der T«ltnn der Türkei a« Se. Majestät der Kaiser ei« sehr herzliches Telegramm gerichtet, d«S der Kaiser ebenso herzlich erwiderte. G DaS Kriegsgericht z« Lolmar hat gegen den katho lischen Priester «nd Nedukteur Wetterls eine« Steckbrief »qen KriegSverratS erlassen. Für TapferkeitSleistuugeu o«f de« Schlachtfelde si«d Mer 38 Eiserne Kreuze ll. «nd I. Klasse verliehen Mden. Si«d die Bure» De»tsche»sei»de? Die Stellungnahme des Generals Loui- Botha hat die Anschauung aufkommen lassen, daß die Buren deutichen- jeiudlich gesinnt sind. Tiefe Auffassung, die jetzt sepo» leitweije durch dieEreignisse widerlegt worden ist.istauchtat- sächlich fa.jch. Tie Bure» find in ihrer großen Anzahl Teutjchenjreunde und Feinde England-, wenn sie sich aua, jetzt alS friedliche englische Bürger bekennen. Trotzten, aber wartet ein großer Teil des Vurenvolkes aus den Augen blick, wo sie die englische Herrschaft abjchütteln lönnen. Wie große Teile de- Burenvo.ke- über diese Frage denken, geht auS dem Eintritt eine- Burenhelden in da- deulfche Heer hervor. ES handelt sich um den bekannten Bure» Joost, der sich al- Kommandant in dem Krieg« d«r Tra»-vaalrep»blik gegen di« Engländer in hervorragender Weise auszeicvnete und in Deutschland noch au- der Zeit des Burenkriege- und später durch Vorträge auf- beste bekannt ist. Jetzt, wo e- wiederum gegen England geht, hat er sich auf die erste Nachricht von dem Kriege so,ort im deutschen Heere al- Freiwilliger gemelbet, um gegen den alten Erbfeind zu kämpfen. Wenn nicht